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Mathis, K., Langensand, L. (Eds.) (2019). Anarchie als herrschaftslose Ordnung?. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55670-0
Mathis, Klaus and Langensand, Luca. Anarchie als herrschaftslose Ordnung?. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55670-0
Mathis, K, Langensand, L (eds.) (2019): Anarchie als herrschaftslose Ordnung?, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55670-0

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Anarchie als herrschaftslose Ordnung?

Editors: Mathis, Klaus | Langensand, Luca

Recht und Philosophie, Vol. 5

(2019)

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About The Author

Klaus Mathis studierte an der Universität Zürich Volkswirtschaftslehre und Rechtswissenschaft, wo er auch seine Dissertation zum Thema »Effizienz statt Gerechtigkeit? Auf der Suche nach den philosophischen Grundlagen der Ökonomischen Analyse des Rechts« verfasste. Anschließend war er in Bern als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) tätig. Ab 2004 war Klaus Mathis zunächst Oberassistent und anschliessend Assistenzprofessor für Öffentliches Recht an der Universität Luzern. Seine Habilitationsschrift verfasste er zum Thema »Nachhaltige Entwicklung und Generationengerechtigkeit: Eine interdisziplinäre Studie aus rechtlicher, ökonomischer und philosophischer Sicht«. Zum 1. August 2016 wurde er an der Universität Luzern zum Ordinarius für Öffentliches Recht, Recht der nachhaltigen Wirtschaft und Rechtsphilosophie ernannt.

Luca Langensand studierte an der Universität Luzern Rechtswissenschaft und erwarb 2010 den Master of Law. Anschließend war er an der Universität Luzern als wissenschaftlicher Assistent und als Übungsleiter im Staatsrecht tätig. Von 2013 bis 2017 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl von Prof. Dr. Klaus Mathis in den Bereichen Öffentliches Recht sowie Rechts- und Staatsphilosophie. Er verfasst eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Dissertation zum Thema »Enlightened Anarchism: What Can We Learn from the Anarchist Critique of the State, the Law and Authority?«.

Abstract

Der Anarchismus - verstanden als Theorie und Praxis der Herrschaftslosigkeit - verfügt über eine lange und mannigfaltige Geschichte und Tradition. Durch seine Vielfalt und indem er starre Konzepte und Dogmen ablehnt, kann er sich an veränderte äußere Bedingungen anpassen, weshalb er auch im 21. Jahrhundert eine innovative Gesellschaftsphilosophie darstellt. Der vorliegende Band leistet einen Beitrag zur anarchistischen Debatte der Gegenwart, indem er aus unterschiedlichen Blickwinkeln das Verhältnis von Anarchie und Ordnung ergründet. Nebst Texten zu den Grundlagen anarchistischer Organisation und zu klassischen und aktuellen anarchistischen Ordnungsmodellen finden sich Beiträge, in denen die historische Wirklichkeit des politischen Anarchismus als auch seiner Vorläufer erforscht wird. Außerdem enthält der Band Texte zu Anarchie, Ordnung und Herrschaft aus philosophischer Perspektive sowie Texte, die das Verhältnis von Anarchie, Anarchismus und rechtlicher Ordnung beleuchten.»Anarchism as Order Without Domination?«

The present volume contributes to the anarchist debate of the present by exploring the relationship between anarchy and order from different points of view. In addition to contributions on the foundations of anarchist organization and classic and current anarchist models of order, there are contributions on anarchy, order and domination from a philosophical perspective, as well as articles that illuminate the relationship between anarchy, anarchism and legal order.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 11
Inhalt 13
Luca Langensand: Einleitung 15
Anarchie als Zustand der Herrschaftslosigkeit 15
Anarchismus als Theorie und Praxis der Herrschaftslosigkeit 17
Zum vorliegenden Band 21
Literatur 21
I.  Anarchie und Ordnung in Theorie und Praxis 23
Maurice Schuhmann: Formen herrschaftsloser Ordnung. „Mutualimus“, „Verein von Egoisten“, „Freie Vereinbarung“ und gewerkschaftliches „Syndikat“ 25
Abstract 25
I. Einleitung 25
II. Pierre-Joseph Proudhon 27
III. Max Stirner 29
IV. Peter Kropotkin 30
V. Rudolf Rocker 32
VI. Fazit 33
Literatur 34
Nahyan Niazi: Die anarchistische Geisteshaltung. Vom libertär-sozialistischen Perfektionismus Rudolf Rockers unter Bezugnahme auf Wilhelm von Humboldts Liberalismus 37
Abstract 37
I. The Pursuit of Happiness 38
II. These einer anarchistischen Geisteshaltung 44
1. Einige Vorbemerkungen 44
2. These: Die freiheitlich-solidarische Selbstverwirklichung Rockers als anarchistische Geisteshaltung 48
III. Elemente der anarchistischen Geisteshaltung 53
1. Von Freiheit, Entfaltung und Bewusstsein 53
2. Von Freiheit, Gleichheit und Solidarität 60
IV. Fazit: Anarchie als Ordnung 66
Anhang 74
Literatur 75
Josef Estermann: Anarchie, Herrschaft, Staat. Eine Auslegeordnung 79
Abstract 79
I. Die Frage nach der Möglichkeit von Gesellschaft ohne Macht, Herrschaft und Staat 79
II. Mühsam und die Organisationsfrage 80
III. Marx und Engels – Die Frage nach dem Eigentum an den Produktionsmitteln und die Anarchie der kapitalistischen Produktionsweise 85
IV. Auf dem Weg von der Pariser Commune nach Rojava. Die historische Dimension und ihre rechtssoziologische Relevanz 88
Literatur 92
Christian Leonhardt: Jenseits der guten Ordnung. Theoretische Konstellationen zwischen Bakunin, Rancière und CrimethInc. 95
Abstract 95
I. Die Anarchie der Ordnung 95
II. Ordnung und Anarchie. Von Proudhon zu Bakunin (1. These) 98
III. Polizei und Politik (2. These) 104
IV. Aktivistische Theorieproduktionen (3. und 4. These) 108
V. Jenseits der guten Ordnung: anarchistisch-radikaldemokratische Denkfiguren 115
Literatur 117
Peter Seyferth: Strukturen der Tyranneilosigkeit gegen die Tyrannei der Strukturlosigkeit. Machtanwendung bei der Findung und Durchsetzung von Entscheidungen 121
Abstract 121
I. Die Tyrannei der Strukturlosigkeit 121
1. Das alte Argument: Demokratie ist undemokratisch 121
2. Jo Freeman: Informelle Strukturen 123
3. Anarchistische Reaktionen auf Freeman 124
4. Jo Freeman: Formelle Struktur gegen informelle Tyrannei 129
5. Soziologie: Anarchistische Bewegung als Szene 131
II. Strukturen der Tyranneilosigkeit 135
1. Michel Foucault: Die Ubiquität der Macht 136
2. Peter Gelderloos: Konsensverfahren 137
III. Weiterführende Forschungsaufgaben 141
Literatur 143
Aleksander Miłosz Zieliński: Politisches Handeln im permanenten Ausnahmezustand (und danach…) 145
Abstract 145
I. Einleitung 145
II. Die Hegemonietheorie Antonio Gramscis 147
III. Giorgio Agambens anarchischer Gestus 149
IV. Giorgio Agambens Diagnose vom permanenten Ausnahmezustand 151
V. Ausnahmezustand und globaler Bürkerkrieg 156
VI. Der Ausnahmezustand und der Messianismus 158
VII. Was nun? 161
VIII. Basisdemokratische Verfahren im AJZ Gaskessel 165
1. Geschichte und Struktur des AJZ Coupole Biel/Bienne 165
2. Basisdemokratische Verfahren im AJZ Biel 166
a) Unterschied Datenvergabe und restliche Sitzungen 166
b) Vor- und Nachteile von basisdemokratischen Verfahren 167
c) Basisdemokratische Verfahren und informelle Hierarchien 168
IX. Schluss 169
Literatur 170
II.  Anarchie und Herrschaft in der Geschichte 173
Christoph Berger: Anarchie und Anarchismus im 18. Jahrhundert. Die Genese eines frühen Anarchismus? 175
Abstract 175
I. Forschungsstand und Forschungsabsicht 175
II. Der Anarchiebegriff des Naturrechts im 18. Jahrhundert 177
1. Joachim Darjes’ Institutiones jurisprudentiae universalis 178
2. Anarchie bei Darjes’ Nachfolgern 181
3. Die Anarchie im Naturrecht – ein gemischtes Bild 183
III. Das dörfliche Gemeinwesen bei Christian Wolff 185
IV. Idealisierung herrschaftsloser Bünde in der späten Aufklärung 191
V. Abschließende Zusammenfassung 196
Literatur 197
Filippo Contarini: „Il y a ensuite des formes d’homicide que nous ne blâmons pas“. Il processo all’anarchico Brousse per una nuova prassi del processo politico in Svizzera? 201
Abstract 201
I. Introduzione: ordine – o disordine? 201
II. La “fillossera” anarchica giurassiana 203
1. La Fédération jurassienne e la propaganda del fatto 203
2. Paul Brousse e L’Avant-Garde 204
3. Gli articoli incriminati de L’Avant-Garde 205
III. La prima reazione dello Stato dell’ordine 206
1. Le preoccupazioni del CF 206
2. La reazione diplomatica agli articoli anarchici 208
3. Il contesto politico governativo 209
4. Azione preventiva o successiva alle pressioni internazionali? 211
IV. La procedura giudiziaria 213
1. L’inchiesta e l’accusa 213
2. Il processo 217
a) La Corte criminale con i giurati popolari 217
b) Gli interrogatori al processo 218
c) La requisitoria del procuratore 219
d) L’arringa della difesa 220
e) L’autodifesa di Brousse 222
f) Le domande e il verdetto 223
V. Il disordine dello Stato dell’ordine 223
1. Quale delitto? 223
2. L’art. 41 CPF 1853: cosa chiedere ai giurati? 224
3. Il numero dei giurati per decidere 224
4. Gli atti processuali non convenzionali 225
5. L’interpretazione della legge e della fattispecie 226
VI. Conclusioni 227
Literatur 230
Materiali 230
Dizionari 230
Opere 230
Raphael Schwegmann: Unbewusste Unter-Ordnung. Britisch-Indien im Kontext gouvernementaler Macht(re)produktion 233
Abstract 233
I. Einleitung: Herrschaft im British Empire – gouvernementale Unter-Ordnung 233
II. Koloniale Herrschaft I: Wirtschaftsordnungen 236
III. Koloniale Herrschaft II: Rechtsordnungen 239
IV. Fazit: Kolonisation des Unbewusstseins 243
Literatur 244
Benjamin Schmid: Ein anarchistischer Dante oder ist herrschaftsloses Denken möglich? Versuch einer Antwort im Anschluss an den Weg des Wanderers 247
Abstract 247
I. 248
II. 250
III. 254
IV. 257
V. 261
Literatur 262
III.  Anarchie und Herrschaft in der Philosophie 269
Maike Weißpflug: „Der verlorene Schatz der Revolutionen“. Räte und Föderationen in der politischen Theorie Hannah Arendts 271
Abstract 271
I. Zu Arendts Denkhaltung 271
II. Macht und Freiheit 274
III. Republik vs. Nationalstaat 278
IV. Räte und Föderationen 280
V. Wider den totalitären Populismus 282
Literatur 287
Dominik Renner: Anarchie als Option. Herrschaft und Ordnung in einer Weber’schen Perspektive 289
Abstract 289
I. Einleitung 289
II. Ordnung ohne Herrschaft 291
1. Herrschaft 291
2. Legitime Ordnung 293
3. Fazit 295
III. Legitime Herrschaft 296
IV. Rechte und Konventionen 298
V. Konklusion 301
Literatur 302
Andrea Günter: Jenseits von Herrschaft und Herrschaftsfreiheit. Metaphysikkritik, die genealogische Struktur der Autorität und gegenseitige Achtung 303
Abstract 303
I. An-archie, der Anfang und Metaphysikkritik 304
II. Politische Philosophie, Anfang und Genealogie 307
III. Anfang, Genealogie, Differenz 309
IV. Genealogische Differenz, Autorität und Ordnen 311
V. Jenseits positiver Gesetzlichkeit: der Eigensinn gegenseitiger Achtung 313
Literatur 317
IV.  Anarchie und Herrschaft im Recht 319
Sabrina Zucca-Soest: Recht ohne Herrschaft? Zum Verhältnis von Anarchie und Regel 321
Abstract 321
I. Regeln 322
II. Recht 324
III. Herrschaft 328
1. Gesetzesherrschaft 329
a) Gleichheit und Ungleichheit 332
b) Recht als Sprache 333
IV. Herrschaftsfreiheit 336
V. Ausblick 343
Literatur 347
David Dürr: Staatliches Unrecht – Natürliches Recht. Warum Anarchismus zutrifft 351
Abstract 351
I. Recht und Staat 351
1. Das Paradigma des staatlichen Rechts 351
2. Die Radbruch’sche Falle 353
3. Und die Anarchisten? 354
II. Der Staat als institutionalisiertes Unrecht 355
1. „Rechtsstaat“ als Widerspruch in sich 355
2. Wasser predigen und Wein trinken 356
a) Gesetzgebung in eigener Sache 356
b) Richter in eigener Sache 357
c) Befehl und Verbot in eigener Sache 358
d) Voraussetzungslose Selbstbereicherung 358
e) Sich selbst gewährte Monopole 359
3. Materielles Unrecht 359
4. Die Ausrede der Demokratie 360
a) Volenti non fit iniuria 360
b) Non volenti fit iniuria 361
c) Rechtswidrige Staatsgründung 362
5. Glaubensfreiheit und Staatsgläubigkeit 363
III. Natürliches Recht 364
1. Recht statt Staat 364
2. Niemand gibt Gesetze – Gesetze gibt es 365
3. Natürliche Menschengesetze 366
4. Das Recht der Anarchie 368
a) Ohne Arche 368
b) Rache ist Recht 369
c) „Unrecht soll umkehren“ 370
5. Der Konflikt und seine Lösung 371
a) Gegenseitige Inkompatibilität 371
b) Der Konflikt und seine Parteien 373
c) Asymmetrische Inkompatibilitäten 374
6. Der Konflikt mit dem Staat 375
Literatur 376
Stephan Meyer: Begründungsdefizite staatlicher Herrschaftsgewalt: Gestatten gerade sie eine Rechts-„geltung“ jenseits des Staates? 379
Abstract 379
I. Einführung 379
II. Die Unverzichtbarkeit der Herrschaftsbegründung für das Recht 380
1. Prämisse 380
2. Verbindlichkeit des Rechts und juristische Gegenstandserkenntnis 380
III. Begründungsansätze auf dem Prüfstand 382
1. Vertragstheorie 383
a) Der konkludente Vertrag 383
b) Der hypothetische Vertrag 386
2. Fairnessansatz 386
a) Weshalb überhaupt am Kooperationsschema mitwirken? 387
b) Weitere Einwände 388
3. Pflicht zur Unterstützung gerechter Institutionen 389
4. Zwischenfazit 391
IV. Schlussfolgerungen 391
1. Pragmatisch bestimmte Geltungsreichweite de lege lata 391
2. Bedürfnis nach erweiterter Zuerkennung des Geltungsprädikats 392
3. Konzeptionelle Folgerungen 397
Literatur 398
Autorenverzeichnis 401