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Natus, J. (2017). Verfassungsmissbrauch durch Zweidrittelmehrheit?. Verfassungstheoretische und demokratietheoretische Anforderungen an die verfassungsändernde Gewalt auf Grundlage eines dualistischen Rechtsverständnisses zwischen Sein und Sollen. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55219-1
Natus, Johannes. Verfassungsmissbrauch durch Zweidrittelmehrheit?: Verfassungstheoretische und demokratietheoretische Anforderungen an die verfassungsändernde Gewalt auf Grundlage eines dualistischen Rechtsverständnisses zwischen Sein und Sollen. Duncker & Humblot, 2017. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55219-1
Natus, J (2017): Verfassungsmissbrauch durch Zweidrittelmehrheit?: Verfassungstheoretische und demokratietheoretische Anforderungen an die verfassungsändernde Gewalt auf Grundlage eines dualistischen Rechtsverständnisses zwischen Sein und Sollen, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55219-1

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Verfassungsmissbrauch durch Zweidrittelmehrheit?

Verfassungstheoretische und demokratietheoretische Anforderungen an die verfassungsändernde Gewalt auf Grundlage eines dualistischen Rechtsverständnisses zwischen Sein und Sollen

Natus, Johannes

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1354

(2017)

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About The Author

Johannes Natus studierte deutsches Recht (Schwerpunkt: Völker- und Europarecht) sowie anglo-amerikanisches Recht (FFA) an der Universität Trier. Nach dem Ersten juristischen Staatsexamen im Jahr 2012 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter von 2013 bis 2016 am Institut für Rechtpolitik an der Universität Trier bei Prof. Dr. Thomas Raab, Prof. Dr. Gerhard Robbers sowie Prof. Dr. Alexander Proelß. Seine dortige Tätigkeit umfasste die Organisation und Gestaltung von Tagungen und Vorträgen sowie Forschung und Lehre insbesondere im Öffentlichen Recht. Seit Mai 2016 ist Johannes Natus Rechtsreferendar am OLG Koblenz mit Stationen unter anderem in Trier, Speyer und Tel Aviv.

Abstract

Die Arbeit geht der Frage nach, wie und durch wen das Grundgesetz und Verfassungsrecht im Allgemeinen geändert werden können. Der Untersuchung liegt die Grundperspektive: »Wie müsste es sein?« nicht: »Wie ist es (nach Art. 79 GG)?«, zugrunde. Dazu wird ein Verfassungsverständnis entwickelt, dessen theoretische und philosophische Wurzeln über Kelsen und Schmitt bis in die Vertragstheorien der Neuzeit reichen. Daraus zieht der Autor Konsequenzen für die Begriffe Volkssouveränität und Demokratie. Er untersucht, wie der Stufenbau der Rechtsordnung zustande kommt, was dem Recht seine Legitimation und seinen spezifischen Rang verleiht und in welchem Verhältnis das Mehrheits- und Demokratieprinzip zum Begriff des Rechts an sich stehen. Daraus ergeben sich Anforderungen an die Kompetenz zur Verfassungsgebung und -änderung, an denen die durch das Grundgesetz positivierte Praxis kritisch gemessen wird. Das kontroverse Ergebnis: Die Normierung in Art. 79 GG genügt den verfassungs- und demokratietheoretischen Anforderungen nur bedingt.»Misuse of Constitution by a Two-Thirds Majority?«

The exploration considers the question, whether constitutional law can be amended in the way laid down by Art. 79 Grundgesetz and if there are any non-normative and non-normable requirements. For that purpose, the author derives a fundamental understanding of constitutional law by discussing issues such as, inter alia, legal positivism, popular sovereignty and democracy. As a result, the study frames constitutional-theoretical and democratic-theoretical requirements which the Grundgesetz, the German Constitution, meets only to a limited extent.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 15
Kapitel 1: Recht 24
A. Die äußere Betrachtung: Recht als Kategorie 25
I. Die Norm 27
1. Der Dualismus von Sein und Solle 28
2. Die Natur schafft Fakten, der Mensch Norme 29
3. Die Absage an das Naturrecht 33
II. Der Zwang als Ausdruck spezifischer Legitimität 33
1. Zwang und Strafe 35
2. Recht und Moral 37
3. Zwang inwieweit Teil der Norm? 40
III. Rechtserzeugung und Geltungsgrund 41
1. Begründung, Rechtfertigung und Legitimität des Zwangs 41
2. Die Bedeutung von Wirksamkeit und Geltung 44
B. Die innere Betrachtung: Recht als Inhalt von Normen, Normen als Inhalt von Recht 46
I. Recht und Wert 46
II. Rechtsnorm und Rechtssatz 50
C. Die Person als Bezugspunkt allen Rechts 52
D. Die Koordinationsordnung als primitive Form des Rechts 53
E. Zwischenergebnis 54
Kapitel 2: Die Rechtsordnung 56
A. Die Charakteristika der Rechtsordnung 56
B. Der Stufenbau der Rechtsordnung 58
I. Die Hierarchie der Normgebe 59
II. Keine Hierarchie der Norme 60
III. Das Fehlerkalkül 64
C. Die Einheit der Rechtsordnung und der Charakter der Kollisionsregeln 66
I. Der Normkonflikt 67
II. Lex superior derogat legi inferiori 68
III. Lex posterior derogat legi priori 70
IV. Lex specialis derogat legi generali 70
V. Verbleibender Raum für Normkonflikte und deren Lösung 72
D. Zwischenergebnis 76
Kapitel 3: Die Spitze der staatlichen Rechtsordnung: Der Souverä 77
A. Die Notwendigkeit eines souveränen Willens an der Spitze der Rechtsordnung 79
I. Keine Geltung des Mehrheitsprinzips 80
II. Das Volk im Konsens als verfassunggebende Gewalt? 82
III. Ein Grundkonsens als Begründung des Souverän? 83
IV. Zwischenergebnis 84
B. Die Vertragstheorie 85
I. Thomas Hobbes 86
II. John Locke 88
III. Jean-Jacques Rousseau 90
IV. Bewertung der Vertragstheorie 92
C. Die Identifikationstheorie 94
I. Die Identifikationstheorie als Gesellschafts-„Vertrag“ der Moderne 95
II. Das Wesen der Identifikatio 97
III. Identifikation als Voraussetzung elementarer Staatlichkeit 101
IV. Das Problem der tatsächlichen Identifikatio 102
V. Identifikation als permanenter Prozess 104
VI. Das spezifisch Nicht-Normative am Identifikationsmodell 104
VII. Zusammenfassung 106
D. Der Gemeinwille 107
I. Die Natur des Gemeinwillens 108
II. Der Gemeinwille in der Praxis 110
III. Bedeutung und Tragweite des Konzepts eines Gemeinwillens als Souverä 112
E. Zwischenergebnis 113
Kapitel 4: Verfassung und Verfassungsrecht 117
A. Keine Determiniertheit von Verfassungsrecht 118
B. Formelle und materielle Abgrenzungskriterien 119
I. Die formelle Abgrenzung 120
1. Verfassungsdokument 120
2. Erhöhte Geltungskraft 121
3. Erhöhte Bestandskraft 122
II. Die materielle Abgrenzung 124
1. Bestimmte inhaltliche Kategorie 124
2. Bestimmte konkrete Inhalte 127
C. Eigener formeller und materieller Verfassungsbegriff 127
I. Verfassung im materiellen Sinne 128
II. Verfassung im formellen Sinne 130
III. Zusammenfassung 131
D. Materielles Verfassungsrecht und Gewohnheitsrecht 131
I. Jellinek und die normative Kraft des Faktische 132
II. Mögliche Geltungsgründe des „Gewohnheitsrechts“ 133
1. Bloßes Vertragsrecht 133
2. Positive Einsetzung als rechtsetzender Tatbestand 134
3. Nicht-normative Regeln des Seins 134
4. Rechtsetzung durch den Volksgeist – die historische Rechtsschule 135
III. Zwischenergebnis 136
E. Recht und Sprache – Parallelen zwischen zwei Kulturgütern 137
F. Zwischenergebnis 140
Kapitel 5: Verfassung und Volk 141
A. Das Volk vor oder über der Verfassung 141
B. Das Volk nach oder in der Verfassung 143
C. Zwischenergebnis 145
Kapitel 6: Verfassung und Staat 147
A. Der Staat als Völkerrechtssubjekt 147
I. Der Staat als Verkörperung des Ganze 147
II. Souveränität nach innen und auße 148
III. Die Analogie zum Mensche 150
IV. Die Identität des Staates 151
V. Entstehung und Untergang von Staate 151
B. Der Staat im staatsrechtlichen Sinne 154
I. Staatlichkeit als das durch die Rechtsordnung Vergemeinschaftete 154
II. Staatlichkeit als Gegensatz zu Privatheit 155
III. Gemeinwohlverpflichtung alles Staatliche 156
C. Folgerung 157
Kapitel 7: Recht und Demokratie 159
A. Demokratie als Herrschaft des Volkes 159
I. Demokratie als normatives Prinzip 160
II. Streit um Begrifflichkeiten? 163
III. Demokratische Legitimatio 165
1. Kopplung allen Rechts an den Willen des Volkes 166
2. Gleichwertigkeit aller Stimmen 167
IV. Der Dualismus von rechtlicher und demokratischer Legitimatio 168
V. Repräsentation und Parlamentarismus 170
B. Das Majoritätsprinzip 174
I. Grundlagen des Mehrheitsprinzips 174
II. Die einfache Mehrheit als Wesensmerkmal der Demokratie – „demokratische Legitimität“ 180
III. Bedeutung der relativen Mehrheit 187
IV. Legitimitätsmittlung und Legitimitätsstufe 190
C. Zwischenergebnis 190
Kapitel 8: Die internationale Dimension – Die Europäische Union als Rechtsordnung? 191
A. Der völkerrechtliche Hintergrund 191
B. Umriss der Problematik 193
C. Legitimation des EU-Rechts 194
I. Allgemeines zum Verhältnis von EU-Recht und nationalem Recht 194
II. Die Legitimation des Primärrechts 195
III. Die Legitimation des Sekundärrechts 197
D. Konsequenz für die Frage der Rechtsordnung – die no-demos-These 200
E. Keine (Bürger-)Verfassung auf völkerrechtlichem Fundament 204
F. Probleme der Demokratisierung der EU – Ausdruck des nicht vorhandenen europäischen Volkes 204
G. Das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung – Ausdruck der einzelstaatlichen Souveränität 208
H. Zwischenergebnis 209
Kapitel 9: Die Änderung der Verfassung (abstrakt) 211
A. Mögliche Objekte einer Änderung 211
I. Austausch der verfassunggebenden Gewalt 211
II. Austausch oder Änderung der Verfassung im materiellen Sinne 212
III. Änderung lediglich der Verfassung im formellen Sinne 213
IV. Gegenstand weiterer Betrachtung 214
B. Die Begriffe: Verfassunggebung und Verfassungsänderung 214
I. Verfassungsänderung gleich Verfassunggebung 214
II. Die Möglichkeit der Delegierung einer Änderungskompetenz 215
1. Normale delegierte Kompetenz 216
2. Deklaratorischer Hinweis auf die eigene Änderungskompetenz 216
3. Konstitutive Reglung der eigenen Kompetenz? 217
4. Echte Änderungskompetenz 217
5. Bewertung 217
C. Begriffliche Alternativen für „Verfassunggebung“ und „Verfassungsänderung“ 221
D. Zwischenergebnis 222
Kapitel 10: Die Rechtsordnung des Grundgesetzes 223
A. Das Grundgesetz zwischen Verfassung im materiellen Sinne und Verfassung im formellen Sinne 223
B. Der materielle Verfassungsgehalt des Grundgesetzes 226
I. Befund einzelner Gewährleistunge 227
1. Menschenwürde 228
2. Demokratieprinzip 229
3. Rechtsstaatsprinzip 229
4. Gewaltenteilung 230
5. Grundrechte 231
6. Sozialstaatsprinzip bzw. Solidaritätsgedanke 231
7. Föderalismus-/Bundesstaatsprinzip 231
8. Gesetzgebungsverfahre 232
9. Verfahren der Verfassungsänderung 232
II. Art. 79 Abs. 3 GG selbst? 233
C. Die Setzung des materiellen Verfassungsrechts 235
D. Die Legitimation des formellen Verfassungsrechts 235
I. Legitimation aus eigener Kraft 236
1. Die „verfassungsändernde Gewalt“ 237
2. Das Ur-Grundgesetz 238
II. Anforderungen des materielle Verfassungsrechts 239
1. Ablehnung des Art. 79 Abs. 1, 2 GG als konstitutive Bestimmung 239
2. Das Demokratieprinzip als konstitutive Bestimmung 240
III. Anwendung auf die Genese des Grundgesetzes 245
1. Ausarbeitung und Annahme durch den Parlamentarischen Rat 246
2. Annahme durch die westdeutschen Lände 248
3. Ausfertigung durch den Parlamentarischen Rat und Inkrafttrete 250
4. Nachträgliche Legitimation durch Bundestagswahl und Verfassungskonsens 251
IV. Anwendung auf die „verfassungsändernde Gewalt“ 252
1. Das Problem der Zweidrittelmehrheit 252
2. Subjektiver Tatbestand des Organs 253
V. Ergebnis zur rechtlichen Legitimation des formellen Verfassungsrechts 255
E. Das Verhältnis von formellem Verfassungsrecht und einfachem Parlamentsrecht 256
I. Die Legitimation des einfachen Rechts aus der Verfassung im formellen Sinne 257
II. Die zwei gesetzgebenden Funktionen des Bundestages 258
F. Das einfache Parlamentsrecht und die Rechtsverordnung 260
Kapitel 11: Der Dualismus von rechtlicher und demokratischer Legitimität in der Rechtsordnung des Grundgesetzes 261
A. Die demokratische Legitimität des Verfassungsrechts im materiellen Sinne 262
B. Das Verfassungsrecht im formellen Sinne 262
I. Das Ur-Grundgesetz 262
II. Art. 79-Recht 263
III. Bewertung 264
C. Das einfache Parlamentsrecht 265
D. Die Rechtsverordnung 266
E. Das Verhältnis von formellem Verfassungsrecht und einfachem Parlamentsrecht 266
I. Geltungsvorrang bei gleicher demokratischer Legitimität 266
II. Tatsächlicher und vermeintlicher Zusammenhang von Legitimation, erhöhter Geltungskraft und erhöhter Bestandskraft 267
F. Ergebnis 272
Fazit und Ausblick 274
A. Der Charakter des formellen Verfassungsrechts 274
B. Grenzen der Änderung des Verfassungsrechts 274
C. Optionen 275
I. Volksentscheid 276
II. Volksversammlung (als zur Verfassungsänderung gewähltes Organ) 277
III. Doppelte Parlamentsmehrheit 278
Zusammenfassende These 280
Literaturverzeichnis 282
Sachwortverzeichnis 291