Menu Expand

Cite BOOK

Style

Gallus, A., Müller, W. (Eds.) (2010). Sonde 1957. Ein Jahr als symbolische Zäsur für Wandlungsprozesse im geteilten Deutschland. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53449-4
Gallus, Alexander and Müller, Werner. Sonde 1957: Ein Jahr als symbolische Zäsur für Wandlungsprozesse im geteilten Deutschland. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53449-4
Gallus, A, Müller, W (eds.) (2010): Sonde 1957: Ein Jahr als symbolische Zäsur für Wandlungsprozesse im geteilten Deutschland, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53449-4

Format

Sonde 1957

Ein Jahr als symbolische Zäsur für Wandlungsprozesse im geteilten Deutschland

Editors: Gallus, Alexander | Müller, Werner

Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung, Vol. 98

(2010)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Werner Müller: Geboren 1946, Studium der Zeitgeschichte, Politischen Wissenschaft, des Öffentlichen Rechts und der Philosophie, Promotion 1976 in Bonn. Habilitation 1986 in Mannheim, seit 1994 Professor für Zeitgeschichte an der Universität Rostock.

Abstract

Ein "aufregendes" Jahr war 1957 auf den ersten Blick nicht. Das Vorjahr hatte mit Chruschtschows Entstalinisierungs-Rede und den Aufständen in Polen und Ungarn die schwerste Krise der kommunistischen Welt in der Nachkriegszeit erlebt. Deren Folgen waren im östlichen Teil Deutschlands freilich noch nicht ausgestanden, wie die Verfolgung von Schriftstellern und Intellektuellen in der DDR zeigte. Die Bundesrepublik schien im Zeichen des "Wirtschaftswunders" Anschluss an das Lebensniveau der westeuropäischen Nachbarn gefunden zu haben: Der Satz "Keine Experimente" verkörperte auch den Zeitgeist.

"Sputnik-Schock", die Römischen Verträge, der Vorabend der zweiten großen Berlin-Krise, die Einmaligkeit einer absoluten Mehrheit bei einer Bundestagswahl, Reformdruck in der Gesellschaft, ein Beginn sichtbaren Generations- und Mentalitätswandels im Westen prägten dieses Jahr. Andere Herausforderungen kennzeichneten die DDR: Das Ministerium für Staatssicherheit richtete sich neu aus und misstraute zuerst dem eigenen Volk. Die Wirtschaft sollte sich nach den Plänen der SED-Führung beschleunigt entwickeln, für die stagnierende Landwirtschaft suchten Experten nach neuen Konzepten. Schriftsteller und Wissenschaftler gerieten zwischen alle Fronten.

Eine breite Palette politischer, wirtschaftlicher, gesellschafts-, mentalitäts- und ideengeschichtlicher Probleme in Ost und West gerät in den Blick. Der Band will dabei keine Chronik des Jahres 1957 vorlegen, sondern vielmehr Vorgänge dieses Jahres zum Ausgangspunkt für eine weitere Betrachtung nehmen. Es stellt sich die leitende Frage, inwiefern 1957 in beiden deutschen Staaten ein Wendejahr oder wenigstens eine "weiche", eine symbolische Zäsur für Wandlungsprozesse ab dem Ausgang der 1950er Jahre bildete. Nicht nur der "Sputnik", das gesamte Jahr 1957 dient als Sonde, um ausgehend von einzelnen Beobachtungen, Ereignissen und Vorgängen die späten fünfziger Jahre zu erkunden.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
I. Überblick 11
Alexander Gallus: Scharnierzeit zwischen Konsolidierung und Demokratisierung. Die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1957 13
I. Einleitung 13
II. Außen- und Deutschlandpolitik 16
III. Sozial- und Wirtschaftspolitik 20
IV. Politische Kultur und intellektuelle Debatte 23
V. Fazit: Teilstaat zwischen erster und zweiter Gründung 26
Hermann Weber: Eine Zeit der Probleme und des Übergangs. Die DDR im Jahr 1957 29
I. Die Neutralisierung der Bevölkerung 34
II. Die SED-Ideologie: Die Partei hat immer Recht 38
III. Terror gegen „Abweichler“ 41
IV. MfS-Analysen 44
V. Führungskämpfe 46
VI. Unterstützung im Westen? 47
VII. Problemjahr 1957 50
VIII. Fazit 52
II. Zwischen Sputnik-Start, „deutscher Frage“ und europäischer Einigung – der Blick nach außen 55
Rainer Gries: Vorwärts in die Neue Zeit. Die Metaphorik des Aufbruchs aus generationengeschichtlicher Perspektive 57
I. Der Anbruch einer neuen Epoche: „Das Zeitalter des siegenden Sozialismus“ 57
II. Bemächtigung der Vergangenheit – Ermächtigung zur Zukunft 58
1. Zehn Jahre DDR: 1949 bis 1959 59
2. Einholen und Überholen: 1958 bis 1961 60
3. Der Sieg des Sozialismus: 1958 bis 1965 62
4. „Utopie? Nein Sozialismus“: 1960 – 1980 – 2000 64
III. Zeitenwende und Zukunftshorizonte aus der Perspektive generationeller Zusammenhänge 67
1. Die misstrauischen Patriarchen 67
2. Die Aufbaugeneration 69
3. Die funktionierende Generation 71
IV. Die Indienstnahme der Zukunft 73
Wilfried Loth: Adenauer und die DDR am Vorabend der Berlin-Krise 75
I. 75
II. 78
III. 80
IV. 84
V. 86
Hans-Georg Golz: Hammer und Zirkel an der Themse 87
I. „Immer bessere Kontakte mit England“ 88
II. Anerkennungsquerelen 1957 94
III. Ernüchterung 99
IV. Fazit 101
Beate Neuss: Die Bundesrepublik und Europa im Jahr der „Römischen Verträge“ 103
I. Einleitung: 1957 – eine Zäsur für die deutsche und europäische Politik 103
II. Einbindung und Selbsteinbindung – die Bundesrepublik und die europäische Integration 105
III. Die Verknüpfung diametral entgegengesetzter Interessen 108
IV. Internationale Herausforderungen und Krisen als Triebkräfte 112
V. Das Jahr 1957: Der Beginn der Transformation der europäischen Politik 114
VI. Fazit: Weichenstellung für einen eingehegten Aufstieg der Bundesrepublik 117
III. Zwischen „Wahlwunder“, „dritten Wegen“ und Repression – der Blick nach innen 121
Eckhard Jesse: Das „Wahlwunder“ 1957 123
I. Einleitung 123
II. Bundestagswahl 1957 124
III. Wahlen und Parteiensystem im Kaiserreich und der Weimarer Republik 126
IV. Wahlen und Parteiensystem bis zur deutschen Einheit 129
V. Wahlen und Parteiensystem seit der deutschen Einheit 133
VI. Schlussbetrachtung 136
Christoph Meyer: Niederlage und Neubeginn. Herbert Wehner und die SPD 1957 139
I. Einleitung 139
II. Ausgangsposition: Außenpolitische Auseinandersetzung mit Adenauer 141
III. Wehners Politik der kleinen Schritte 143
IV. Wehner als Staatsfeind? – Die Dagens-Nyheter-Kampagne 146
V. Wehner im Wahlkampf: Für die Sammlung der Bedrohten 152
VI. Nach der Niederlage: Neubeginn 154
VII. Schlussbetrachtung 157
Wolfgang Schmidt: „Der Sozialdemokrat von morgen“. Die Wahl Willy Brandts zum Regierenden Bürgermeister von Berlin und sein politischer Aufstieg 161
I. „Der Erbe Reuters“ im Kampf um die Führung der Berliner SPD 162
II. Bundespolitische Ambitionen und die Unterstützung der Medien 164
III. Für die Sicherung und Verbesserung des Berlin-Status 166
IV. Plädoyer für eine neue Deutschland- und Ostpolitik 169
V. Freund Amerikas und Gegenspieler Herbert Wehners 172
VI. Fazit 175
Guntolf Herzberg: Die stärkere Alternative – Fragen an das Jahr der Abrechnung 177
I. 178
II. 183
III. 186
IV. 188
V. 190
Gerd Dietrich: Johannes R. Becher: Politische Demontage und poetische Selbstbehauptung 191
I. „Glücksfall“ als Minister 193
II. Grundirrtum des Lebens 194
III. Verlust der Macht 196
IV. Ritual der Unterwerfung 198
V. Weg der Dichtung 200
Roger Engelmann: Wechsel an der Spitze der Staatssicherheit. Die Neuausrichtung der DDR-Geheimpolizei im Jahr 1957 203
IV. Zwischen Rentenreform, Reformdruck und Geschlechteremanzipation – der Blick auf Wirtschaft und Gesellschaft 219
Werner Bührer: Ludwig Erhards „Wohlstand für Alle“ und die westdeutsche Wirtschaft 1957 221
I. 221
II. 223
III. 231
Winfried Schmähl: Von der statischen zur „dynamischen“ Rente. Die Rentenreform des Jahres 1957 in der Bundesrepublik als Zäsur der deutschen Alterssicherungspolitik 233
I. Einleitung 233
II. Wichtige Gründe für eine Rentenreform – die bestehende Rentenformel und ihre Folgen 234
III. Konzeptioneller Wechsel, veränderte Zielvorstellung und die neue Rentenformel 236
IV. Auswirkungen der Rentenreform und insbesondere der neuen Rentenformel auf der Leistungsseite 242
V. Steigender Finanzbedarf durch die Rentenreform und seine Deckung 243
VI. Die Diskussion über das Finanzierungsverfahren: Umlageverfahren statt Kapitalfundierung 245
VII. Diskussionen über Rentenreformen Mitte der 1950er Jahre vor dem Hintergrund des Ost-West-Konflikts 247
1. Bundesrepublikanische Diskussion mit Blick auf die DDR und die Wiedervereinigung 248
2. Diskussionen über eine Reform des Rentensystems in der DDR Mitte der 1950er Jahre 249
VIII. Zur Beurteilung der westdeutschen Rentenreform des Jahres 1957 – damals und heute 251
Marcel Boldorf: Reformdruck und Reformpläne der DDR-Wirtschaft 1957 259
I. Einleitung 259
II. Sputnik-Revolution und Wirtschaftseuphorie 260
III. Reformversuche zur Beseitigung von Dysfunktionalitäten 264
IV. Proklamierung und Durchführung der „ökonomischen Hauptaufgabe“ 267
V. Von der Planungseuphorie zur Mauerkrise 271
VI. Schlussbilanz 273
Kyra T. Inachin: Der zweite Weg zum Sozialismus. Das Agrarprogramm Kurt Viewegs und Marga Langendorfs und die Krisenanalyse im Jahr 1957 275
I. Einleitung 275
II. Das Neue Agrarprogramm 279
III. „Ich habe das für die Partei gemacht“ – die Agrarpolitiker Vieweg und Langendorf 282
IV. „Der zweite Weg zum Sozialismus“ – Der Parteiausschluss 290
V. Fazit 297
Till van Rahden: Das Lächeln der Verfassungsrichterin. Das Ende des väterlichen „Stichentscheids“ und die Suche nach der Demokratie in der frühen Bundesrepublik 301
I. 301
II. 306
III. 311
IV 325
V. Zwischen „skeptischer Generation“, empfundener „Restauration“ und intellektuellen Aufbrüchen – der Blick auf Literatur und Wissenschaft 327
Jens Hacke: Helmut Schelskys skeptische Jugend. Die mythische Geburtsstunde einer bundesrepublikanischen Generation 329
I. Helmut Schelsky als Soziologe der frühen Bundesrepublik 329
II. Die skeptische Generation 332
III. Folgenreiches Nachleben 337
IV. Resümee 340
Dominik Geppert: „Kreuzwegqual zwischen Politik und Literatur“ Der Umbruch Ende der 1950er Jahre als Zäsur in der Geschichte der Gruppe 47 343
I. Der Grünwalder Kreis 346
II. Das Münchener Komitee gegen Atomrüstung 351
III. Verbindungslinien zwischen Grünwalder Kreis und Münchener Komitee 355
IV. Resümee 361
Manfred Riedel: Philosoph des „anderen Deutschland“? Ernst Bloch in Leipzig 363
I. Deutschland-Utopie? Vorprägung durch Simmel, Lukács, Bloch 363
II. Doppelfrage: Ob der Zweck die Mittel heilige und philosophische Diskussionen Einverständnis im Politischen voraussetzen 365
III. Eine „Idee von 1914“? 367
IV. George in der Erstfassung des „Geistes der Utopie“ und das Verschwinden des George-Kreises aus Blochs Traditionsbild 370
V. Emigrationsideen? Zwischen Brecht und Thomas Mann 371
VI. Nationale Perspektive für die geteilte Nation 375
Olaf Bartz: Die Gründung des Wissenschaftsrates als Zäsur für die Wissenschaftspolitik in der Bundesrepublik? 379
I. Die Gründung des Wissenschaftsrates 1956/57 380
II. Die „Blaue Bibel“ 1960: Restauration statt Wendepunkt 391
III. Fazit: 1964 statt 1957 393
VI. Statt eines Resümees 395
Werner Müller: Probleme von Bundesregierung und SED-Politbüro im Jahr 1957 397
I. Die Nachwirkungen des Krieges 397
II. Wirtschaft und Lebensverhältnisse 399
III. Innerdeutsche Beziehungen 403
IV. Opposition und Meinungsvielfalt 407
V. Fazit 411
VII. Dokumentation 413
Gustav Just: Erinnerungen an die DDR um das Jahr 1957 – zwei Zeitzeugenberichte 415
Autorinnen und Autoren 431