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Der Gewährleistungsstaat: Reform der Daseinsvorsorge

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Knauff, M. (2004). Der Gewährleistungsstaat: Reform der Daseinsvorsorge. Eine rechtswissenschaftliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des ÖPNV. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51543-1
Knauff, Matthias. Der Gewährleistungsstaat: Reform der Daseinsvorsorge: Eine rechtswissenschaftliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des ÖPNV. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51543-1
Knauff, M (2004): Der Gewährleistungsstaat: Reform der Daseinsvorsorge: Eine rechtswissenschaftliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des ÖPNV, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51543-1

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Der Gewährleistungsstaat: Reform der Daseinsvorsorge

Eine rechtswissenschaftliche Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung des ÖPNV

Knauff, Matthias

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 976

(2004)

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Abstract

Die Diskussion über Art und Weise staatlicher Aufgabenerfüllung in Deutschland wird unter den Einflüssen leerer öffentlicher Kassen und des europäischen Rechts durch den globalen Trend zu Liberalisierung, Deregulierung und Privatisierung bestimmt. Eines ihrer Ergebnisse ist das Modell des Gewährleistungsstaates, das durch private Leistungserbringung bei staatlicher Letztverantwortlichkeit gekennzeichnet ist. Dieses gewinnt in der Staatswirklichkeit, insbesondere im Bereich der Daseinsvorsorge, zunehmend an Bedeutung.

Matthias Knauff nimmt eine umfassende Analyse dieser Entwicklung vor, wobei er sowohl die theoretischen und rechtlichen Grundlagen als auch die konkreten Erscheinungsformen im Bereich des wirtschaftlich überaus bedeutsamen Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) untersucht. Dieser hat bedingt durch das Gemeinschaftsrecht eine gewährleistungsstaatliche Umgestaltung bereits ansatzweise erfahren. Weitere grundlegende Veränderungen seines Rechtsrahmens stehen bevor.

Nach dem Ergebnis der Analyse stehen der Verwirklichung des Gewährleistungsstaatsmodells keine unüberwindbaren rechtlichen Hindernisse entgegen. Unter der Voraussetzung eines von Aufgabenkritik geprägten Tätigwerdens der Normgeber auf allen Regelungsebenen ist das Modell des Gewährleistungsstaates als Leitbild künftiger staatlicher Aufgabenerfüllung im Bereich der Daseinsvorsorge grundsätzlich geeignet und kann einen Beitrag zur Überwindung der derzeitigen Überforderung des Staates leisten.

Table of Contents

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Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Einleitung 17
Erster Teil: Daseinsvorsorge und Gewährleistungsstaatlichkeit 22
A. Daseinsvorsorge: Staat und Kommunen als Leistungserbringer 22
I. Historische Einbindung 22
1. Theoretische Vorarbeiten 22
a) G.W.F. Hegel 23
b) Lorenz von Stein 24
c) Karl Jaspers 25
d) Staatsrechtslehre vor Forsthoff 27
2. Entwicklung in der Rechtswirklichkeit 28
a) Anfänge 28
b) Aufbauphase 29
aa) Neue Herausforderungen 29
bb) Kommunalisierungen und Munizipalsozialismus 30
cc) Erste gesetzliche Anklänge 32
dd) Erster Weltkrieg und beginnende Weimarer Republik 33
c) Zunehmende Verrechtlichung 36
II. Die Konzeption Forsthoffs 38
1. Daseinsvorsorgekonzeption im Dritten Reich 38
2. Daseinsvorsorgekonzeption unter dem Grundgesetz 41
3. Die Problematik der Konzeption Forsthoffs 43
a) Vereinbarkeit mit dem freiheitlichen Staatsverständnis 43
b) Die Eignung des Daseinsvorsorgebegriffs als Rechtsbegriff 45
III. Daseinsvorsorge heute 47
1. Verständnis 47
2. Ausgestaltung in der Rechtswirklichkeit 53
a) Ausbau der Daseinsvorsorge 53
b) Veränderungen 55
B. Gewährleistungsstaat als moderner Gegenentwurf 59
I. Ausgangspunkt 60
1. Ideologisch-politische Grundlagen 60
2. Wissenschaftliche Grundlagen 63
II. Begriff 66
III. Abgrenzung 68
1. „Schlanker Staat“ 68
2. Formalprivatisierter Leistungsstaat 70
3. Präventionsstaat 70
4. Kooperationsstaat 71
IV. Konzeption 74
1. Rollenverteilung 74
a) Modell der „Verantwortungsstufen“ 74
b) Umsetzung 76
c) Insbesondere: „Funktionale Privatisierung“ 79
2. Folgerecht 84
a) Vertragsvergabe 85
b) Regulierung 88
3. „Daseinsvorsorge“ im Gewährleistungsstaat 91
C. Aktueller rechtlicher Rahmen 92
I. Völkerrecht 93
1. Globale Ebene: WTO 93
2. Ebene des Europarats: Charta der kommunalen Selbstverwaltung 94
II. Europarecht 96
1. Daseinsvorsorge in der EG 96
a) Mitgliedstaatliche Situationsvielfalt 96
b) Politischer Konflikt und Stellenwert 98
c) Universaldienstkonzept 100
2. Daseinsvorsorge im EGV 103
a) Art. 16 EGV 103
aa) „Gemeinschaftszielbestimmung“ 104
bb) Adressaten 108
cc) Wirkungsweise 110
b) Art. 86 EGV 117
aa) Art. 86 EGV im Regelungsgeflecht des EGV 118
bb) Der Grundsatz der Nichtprivilegierung (Art. 86 I EGV) 122
cc) Daseinsvorsorge als Privilegierungsgrund (Art. 86 II EGV) 126
(1) Bedeutung und Auslegungsgrundsätze 127
(2) Tatbestandsmerkmale 132
(a) Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse 132
(b) Betrauung 140
(c) Verhinderung 144
(d) Rückausnahme/Verhältnismäßigkeit 148
dd) Die Befugnisse der Kommission (Art. 86 III EGV) 149
ee) Zusammenfassung 150
c) Subsidiarität und nationale Identität (Art. 5 II EGV/Art. 6 III EUV) 151
d) Gemeinschaftsrechtliches Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung? 153
e) Daseinsvorsorgegrundrecht (Art. 36 EuGRC) 158
3. Resümee 164
III. Nationales Recht 1: traditionelle verfassungsrechtliche Aspekte 170
1. „Staatsaufgabe“ 171
a) Begriffsbestimmung 172
b) Begründung 174
c) Problematik 176
2. Verfassungsrecht 181
a) Grundrechte 182
aa) Abwehrrechtliche Dimension 182
bb) Leistungsrechtliche Dimension 185
cc) Schutzpflichtdimension 188
b) Sozialstaatsprinzip 192
aa) Daseinsvorsorgeleistungen: Teil der Sozialstaatlichkeit 194
bb) Organisationsrechtliche Aussagen? 195
c) Kommunale Selbstverwaltung 198
aa) Wirkungsrichtung 199
bb) Allzuständigkeit 201
cc) Verpflichtung zu kommunaler Daseinsvorsorge? 204
dd) Staatliche Einwirkungsmöglichkeiten 205
ee) Ergebnis 210
d) Beamtenvorbehalt 211
e) Rechtsstaatsprinzip 213
f) Demokratieprinzip 216
g) „Steuerstaat“ 218
h) Wirtschaftlichkeits- und Gemeinwohlgebot 219
i) Wirtschaftsordnung? 223
j) Subsidiaritätsprinzip? 227
aa) Herkunft und Inhalt 228
bb) Verfassungsrechtliche Verankerung? 229
IV. Nationales Recht 2: Verfassungswandel? 235
1. Die Neufassung der Art. 87e und f GG 236
a) Art. 87e IV GG 236
b) Art. 87f I GG 242
c) Normvergleich 246
2. Rückwirkung der Regelungen auf das gesamte Grundgesetz? 247
V. Nationales Recht 3: unterverfassungsrechtliche Ebene 249
1. Bundesrecht 249
2. Landesrecht 250
VI. Ergebnis 254
D. Bewertung der Modelle 257
I. Der Staat der Daseinsvorsorge: Kritik der aktuellen Situation 257
II. Gewährleistungsstaat: begriffliche und praktische Schwierigkeiten 263
1. Begrifflichkeit 263
a) Staatlichkeit als Anknüpfungspunkt 264
b) Verantwortungsbegriff 265
c) Gewährleistung 270
2. Umsetzung 271
a) Aufgabendefinition 271
b) Vertragsvergabe 277
aa) Vertrag und Gesetz 278
bb) Sicherstellung der Leistungserbringung 279
cc) Einzelaspekte der Vertragsgestaltung 283
dd) Verwaltungsorganisatorische Anforderungen 285
c) Regulierung 286
aa) Grundlegende Regulierungsanforderungen 287
bb) Regulierungspraxis 288
cc) Verwaltungsorganisatorische Anforderungen 291
Zweiter Teil: Ausprägung im ÖPNV 293
E. ÖPNV 293
I. Begriffsbestimmung 295
1. Funktionale Bestimmung 295
2. Gesetzliche Bestimmung 296
II. ÖPNV in Zahlen 299
III. Ziele des ÖPNV 303
1. Beförderungsleistung 303
2. Soziale Verantwortung 304
3. Umweltschutz 306
4. Weitere Ziele 307
IV. ÖPNV und Verfassungsrecht 310
1. Explizite Verankerung? 310
2. Grundrechte 311
3. Umweltstaatsprinzip 313
4. Sonstige Bestimmungen und Ergebnis 318
F. Historische Entwicklung in Deutschland 320
I. Allgemein-gewerberechtliche Periode 321
1. Pferdebusse und -bahnen: private Initiative 321
2. Elektrische Straßenbahnen: Marktveränderungen 326
a) Das preußische Kleinbahngesetz 329
b) Kommunalisierung 333
3. Weimarer Zeit: zunehmende rechtliche Regulierung 335
II. Regelung durch das PBefG 338
1. PBefG 1934 339
2. ÖPNV in der Bundesrepublik 342
a) PBefG 1961 und 1990 343
b) Entwicklung in der Rechtswirklichkeit 347
G. Die Reform von 1996 350
I. Die Einwirkung des EG-Rechts 351
1. Primärrecht 351
a) Verkehrstitel 352
aa) Grundsätze 352
bb) Einzelregelungen 354
cc) Insbesondere: beihilfenrechtliche Besonderheiten 357
b) Allgemeine Bestimmungen 361
aa) Leistungserbringungsbezogene Aspekte 361
bb) Rechtsetzungsbezogene Aspekte 363
2. Sekundärrecht 364
a) VO 684/92 365
b) VO 12/98 368
c) VO 1191/69 371
aa) Ziele, Anwendbarkeit und Grundaussagen 371
bb) Auferlegung und Vertrag bei gemeinwirtschaftlichen Verkehren 374
(1) Verhältnis von Auferlegung und Vertrag 375
(2) Vertragliche Regelung 376
(a) Rechtliche Ausgestaltung 376
(b) Bewerberauswahl 378
(3) Auferlegung 381
cc) Exkurs: Querverbund und VO 1191/69 383
dd) Gesamtschau 385
d) VO 1107/70 386
3. Gesamtwürdigung 388
II. Die deutsche Rechtslage nach der Anpassung 390
1. BRegG 391
2. PBefG 394
a) Beteiligte 396
aa) Genehmigungsbehörde 397
bb) Aufgabenträger 399
cc) Verkehrsunternehmen 400
b) Instrumente 402
aa) Genehmigung 402
bb) Nahverkehrsplan 407
(1) Rechtliche Qualifikation 408
(2) Zustandekommen 410
(3) Inhalte 413
(4) Allgemeine Wirkungen 419
cc) Bewerberauswahl 422
(1) Ziel: „ausreichende Verkehrsbedienung“ 422
(2) Eigenwirtschaftliche Verkehre 426
(a) Der Begriff „Eigenwirtschaftlichkeit“ 427
(b) Genehmigungsvoraussetzungen und -folgen 430
(aa) Objektive und subjektive Elemente 431
(bb) Auswirkungen des Nahverkehrsplans 433
(cc) Anspruch auf Genehmigungserteilung? 436
(3) Gemeinwirtschaftliche Verkehre 438
(a) Begriffsbestimmung 439
(b) Verfahrensgang 439
(aa) Vertrag und Auferlegung 440
(bb) Genehmigung 445
3. Die ÖPNV-Gesetze der Länder 446
a) Begriffsbestimmung und Zielsetzungen 447
b) Aufgabenträger und -qualifikation 449
c) Nahverkehrsplanung 452
d) Sonstige Regelungsinhalte 455
4. Bewertung 456
a) Entwicklung in der Rechtspraxis 457
b) Europarechtskonformität 461
aa) Eigenwirtschaftlichkeitsbegriff 461
bb) Finanzielle Aspekte 464
cc) Faktische Marktabschottung 468
dd) Primärrechtliche Rechtfertigung von Verstößen? 469
c) Probleme zwischen Recht und Praxis 471
III. Konzeptionelle Einordnung 472
H. Die (geplante) zweite ÖPNV-Reform 475
I. Reformmodelle und -erfahrungen 476
1. Wettbewerb auf dem Markt 477
a) Theoretische Grundlagen 477
b) Praxisbeispiel Großbritannien 478
c) Bewertung 481
2. Wettbewerb um den Markt 482
a) Theoretische Grundlagen 483
b) Praxisbeispiele 484
aa) Großraum London 484
bb) Frankreich 485
cc) Schweden 487
dd) Dänemark 489
c) Bewertung 490
II. Der Kommissionsvorschlag 491
1. Ausgestaltung 492
a) Hauptzielsetzungen 493
b) Beteiligte 495
aa) Zuständige Behörden 495
bb) Betreiber 497
c) Vergaberechtliche Einordnung 499
d) Betreiberauswahl 501
aa) Ausschreibung 503
bb) Qualitätsvergleich 508
cc) Direktvergabe 510
e) Durchführungsbezogene Aspekte 515
f) Rechtsschutz und Kontrolle 519
2. Bewertung 520
a) Primärrechtskonformität 520
b) Ausgewählte Problembereiche 525
c) Konzeptionelle Einordnung 528
III. Anpassungsanforderungen im deutschen Recht 529
1. Unmittelbare Auswirkungen und Regelungsnotwendigkeiten 530
2. Rechtspolitische Ansätze im Recht des ÖPNV 532
a) Institutionelle Aspekte 533
b) Instrumentarium 534
3. ÖPNV-Reform und Gemeindewirtschaftsrecht 538
Schluss 544
Literaturverzeichnis 555
Sachwortverzeichnis 606