Die Entwicklung des deutschen »Religionsverfassungsrechts« nach der Wiedervereinigung, insbesondere in den Neuen Bundesländern
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Die Entwicklung des deutschen »Religionsverfassungsrechts« nach der Wiedervereinigung, insbesondere in den Neuen Bundesländern
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 959
(2004)
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Abstract
Das Verhältnis von Staat und Kirchen (respektive Religionsgemeinschaften) wird in Deutschland traditionell als "Staatskirchenrecht" bezeichnet. Seit längerer Zeit werden dazu Alternativen vorgeschlagen, von denen der Begriff "Religionsverfassungsrecht" in jüngerer Zeit eine besondere Verbreitung erfährt. Im ersten Teil der Untersuchung stellt der Verfasser die Entwicklung der Begriffe sowohl in der juristischen Literatur als auch in beispielhaften anderen juristischen Kontexten in Deutschland, Österreich und der Schweiz dar. Das fremdsprachige Ausland wird exemplarisch mitbehandelt.Das deutsche Religionsverfassungsrecht ist im internationalen Vergleich der Rechtsordnungen ein seltenes Modell (Stichwort Brückenelemente). Im zweiten Teil der Arbeit untersucht Arne Kupke dessen jüngste Geschichte in Deutschland seit 1990. Auffallend ist die hohe Regelungsdichte im Bereich des Verhältnisses von Staat und Religionsgemeinschaften in den Neuen Bundesländern. Dieses Phänomen erkundend, liegt ein besonderes Augenmerk auf dem Beitrag der Kirchen und anderer Religionsgemeinschaften im Entstehungsprozess der Regelungen. Damit setzt der Verfasser auch die Untersuchung von Th. Boese, "Die Entwicklung des Staatskirchenrechts in der DDR von 1945 bis 1989" aus dem Jahr 1994 fort.Im letzten Teil schließlich wird eine Auswahl unterschiedlicher Bewertungen der zuvor geschilderten Entwicklung des Religionsverfassungsrechts offeriert. Es besteht auch nach Ansicht des Autors kein Grund zur Beruhigung, vielmehr Grund zur konsequenten Nutzung religionsverfassungsrechtlicher Brücken durch die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften. Im Anhang findet sich eine Auswahl von teilweise bisher unveröffentlichten Texten, die exemplarisch die intensive Beteiligung der Kirchen an der Entstehung des Religionsverfassungsrechts in den Neuen Bundesländern nachweisen.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Zusammenfassung (Abstract) | 5 | ||
Vorwort | 8 | ||
Inhaltsübersicht | 9 | ||
Inhaltsverzeichnis | 11 | ||
Einleitung | 19 | ||
1. Teil: Die Entwicklung der Bezeichnung der Disziplin | 21 | ||
A. Vom Sinn juristischer Begriffsbildung | 22 | ||
I. Allgemein | 22 | ||
II. Bezeichnung eines Rechtsgebietes | 24 | ||
B. Vorgeschichte – der Begriff „Staatskirchenrecht“ | 26 | ||
I. Einordnung des Begriffs | 26 | ||
1. Herkunft und heutiger Gebrauch | 26 | ||
2. Umfassendes Begriffsschema | 28 | ||
II. Veränderung der Disziplin – Veränderung des Begriffs? | 30 | ||
1. Die Weimarer Reichsverfassung von 1919 | 31 | ||
2. Das Grundgesetz von 1949 | 32 | ||
C. Begriffsprägungen in den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts | 33 | ||
I. Auf demWeg | 34 | ||
II. „Religionsrecht“ | 34 | ||
III. „Religionsverfassungsrecht“ | 36 | ||
IV. Reaktionen | 37 | ||
D. Die Bezeichnung der Disziplin seit 1990 | 38 | ||
I. Deutschland | 39 | ||
1. Uneingeschränkte Verwendung von „Religionsrecht“ und/oder „Religionsverfassungsrecht“ in der juristischen Literatur | 41 | ||
a) Die „Urheber“ der Begriffe | 41 | ||
b) Den „Urhebern“ folgende Autoren | 44 | ||
aa) Begriffsdiskussion als Thema einer Arbeit | 44 | ||
bb) Begriffsdiskussion als Teil einer Arbeit | 47 | ||
cc) Ohne eine Begriffsdiskussion | 49 | ||
2. Eingeschränkte Verwendung von „Religionsrecht“ und/oder „Religionsverfassungsrecht“ in der juristischen Literatur | 50 | ||
a) Synonyme Verwendung | 50 | ||
aa) „Staatskirchenrecht“/„Religionsrecht“ | 50 | ||
bb) „Staatskirchenrecht“/„Religionsrecht“/„Religionsverfassungsrecht“ | 51 | ||
cc) „Staatskirchenrecht“/„Religionsverfassungsrecht“ | 55 | ||
dd) Ergebnis | 56 | ||
b) Alternative Verwendung | 56 | ||
aa) Im internationalen Zusammenhang | 57 | ||
(1) Allgemein | 57 | ||
(2) Europäische Gemeinschaften/Europäische Union | 58 | ||
(3) Andere Staaten Mittel- und Osteuropas | 65 | ||
bb) Reduktion des Bedeutungsgehalts von „Staatskirchenrecht“ | 66 | ||
c) Adjektivische Verwendung | 69 | ||
aa) Selbständige Historie | 69 | ||
bb) Verwendung von „religionsrechtlich“ | 70 | ||
d) Sonstige Verwendung | 73 | ||
3. Andere Bezeichnungsmethoden in der juristischen Literatur | 79 | ||
a) Prinzipielle Verwendung von „Staatskirchenrecht“ | 79 | ||
aa) Keine Nennung oder Erläuterung der neuen Begriffe | 79 | ||
(1) Sammelliste | 79 | ||
(2) Einzelne Kommentierungen | 80 | ||
(3) Ergebnis | 83 | ||
bb) Mit einer Erläuterung oder Diskussion der neuen Begriffe | 83 | ||
(1) In einer Fußnote | 83 | ||
(2) Im Text | 85 | ||
(3) Als Thema einer Arbeit | 89 | ||
(4) Ergebnis | 90 | ||
b) Weitere Alternativen zu „Staatskirchenrecht“ – diese bereits hier mit Stellungnahme | 91 | ||
aa) Umschreibende Formulierungen | 91 | ||
bb) „Staatliches Religionsrecht“ | 92 | ||
cc) Aktuelle Alternativvorschläge | 93 | ||
(1) „Religionsbezogenes Verfassungsrecht“ | 94 | ||
(2) „Bekenntnisrecht“/„Bekenntnisverfassungsrecht“ | 94 | ||
c) Exkurs I – Rundfunkrecht | 96 | ||
d) Exkurs II – Internationales Privatrecht | 96 | ||
4. Sammelnachweise von Literatur | 97 | ||
a) Schriftenreihen | 97 | ||
aa) Jus Ecclesiasticum | 98 | ||
bb) Staatskirchenrechtliche Abhandlungen | 98 | ||
cc) Adnotationes in Ius Canonicum und Schriften zum Staatskirchenrecht | 98 | ||
b) Bibliographien | 100 | ||
aa) Karlsruher Juristische Bibliographie (KJB) | 100 | ||
bb) Fundheft für Öffentliches Recht | 101 | ||
cc) Vergleich | 102 | ||
c) Verlagsprogramme | 103 | ||
aa) Verlag C. H. Beck | 103 | ||
bb) Richard Boorberg Verlag | 103 | ||
cc) Hermann Luchterhand Verlag | 104 | ||
dd) Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) | 104 | ||
ee) Ergebnis | 105 | ||
5. Staatliche Universitäten | 105 | ||
a) Die Zuordnung der Disziplin zu zwei Fakultäten | 105 | ||
aa) Unterschied je nach Konfession | 106 | ||
bb) Juristische Fakultäten als neue Heimat | 107 | ||
b) Lehrstuhlbezeichnungen | 107 | ||
aa) Katholisch-Theologische Fakultäten | 108 | ||
bb) Juristische Fakultäten | 109 | ||
c) Ergebnis | 111 | ||
6. Tagungen | 112 | ||
a) Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer | 112 | ||
b) Assistenten der Fachrichtung Öffentliches Recht | 114 | ||
c) ZevKR-Mitarbeiter/Kirchenrechtliches Institut der EKD | 116 | ||
d) Akademie Rottenburg-Stuttgart/Lehrstuhl für Kirchenrecht Tübingen | 117 | ||
e) Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht | 118 | ||
f) Deutsche Richterakademie | 120 | ||
g) Ergebnis | 121 | ||
7. Staatliche Rechtsprechung | 121 | ||
a) Entscheidungen | 121 | ||
aa) Traditionelle Bezeichnung | 121 | ||
bb) Neuere Entwicklung | 122 | ||
b) Geschäftsverteilungspläne | 124 | ||
8. Ergebnis der Untersuchung Deutschlands | 125 | ||
a) Literatur | 125 | ||
b) Andere juristische Lebensbereiche | 126 | ||
II. Österreich | 126 | ||
1. Allgemeine Gebräuchlichkeit in der Vergangenheit | 126 | ||
2. Frühe kritische Äußerungen | 127 | ||
3. Veränderungen seit 1996 | 127 | ||
a) Wegweisung im Jahr 1996 | 128 | ||
b) Universität Wien im Jahr 1999 | 128 | ||
c) Eine Zeitschrift zum Thema seit 1999 | 130 | ||
4. Begriffsverwendung im Jahr 2000 | 130 | ||
5. Ergebnis | 131 | ||
III. Die Schweiz | 131 | ||
1. Lehrstuhlbezeichnungen | 132 | ||
2. Literaturschau | 133 | ||
3. Ergebnis | 141 | ||
IV. Fremdsprachiges Ausland – „Staatskirchenrecht“ ein Markenzeichen? | 142 | ||
1. „ius ecclesiasticum“ als Ursprung | 142 | ||
2. „Staatskirchenrecht“ auf dem Weg zum internationalen Markenzeichen? | 145 | ||
a) Amerikanisches Lehrbuch des deutschen Verfassungsrechts | 145 | ||
b) Übersetzungen eines Aufsatzes von G. Robbers | 146 | ||
c) „Table of Contents“ der KJB | 147 | ||
d) „Summary“ eines Aufsatzes von A. v. Campenhausen | 147 | ||
e) Aufsatz des Österreichers P. Pernthaler | 148 | ||
3. Ergebnis | 149 | ||
E. Stellungnahme | 149 | ||
I. „Religionsverfassungsrecht“ anstelle von „Staatskirchenrecht“ | 150 | ||
1. Die allgemeine Gebräuchlichkeit von „Staatskirchenrecht“ | 150 | ||
2. Die deutsche Geschichte | 151 | ||
II. „Religionsrecht“ anstelle von „Kirchenrecht“ im weiteren Sinne | 152 | ||
III. Die zeitliche Einordnung der Begriffe | 153 | ||
IV. Systematisierungsvorschlag | 154 | ||
2. Teil: Die Entwicklung der Rechtsmaterie – Eine Bestandsaufnahme | 155 | ||
A. Veränderungen im Rahmenrecht des Bundes | 156 | ||
I. Grundgesetz | 156 | ||
1. Änderungen im Text | 157 | ||
a) Vorschläge im Rahmen der Verfassungsreform 1994 | 158 | ||
b) Der Asylkompromiss von 1993 | 160 | ||
2. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts | 160 | ||
II. Verwaltungsrecht des Bundes | 161 | ||
1. Abschaffung des Buß- und Bettags | 162 | ||
2. Militärseelsorge | 163 | ||
B. Veränderungen im Recht der deutschen Bundesländer | 164 | ||
I. Die Religionsverfassung der fünf neuen Bundesländer | 167 | ||
1. Länderverfassungen | 168 | ||
a) Gottesbezüge in den Präambeln | 169 | ||
b) Religionsfreiheit | 171 | ||
c) Weltanschauliche Neutralität des Staates | 172 | ||
d) Selbstbestimmungsrecht | 173 | ||
e) Körperschaftsstatus und Kirchensteuer | 175 | ||
f) Staatsleistungen und Kirchenbaulasten | 176 | ||
2. Verträge zwischen Staat und Religionsgemeinschaften | 176 | ||
II. Religionsverfassungsrecht in Textentwürfen aus den fünf neuen Bundesländern | 178 | ||
1. Entwurf des Runden Tischs vom 4. April 1990 | 179 | ||
2. Entwürfe für Brandenburg | 180 | ||
3. Entwürfe für Sachsen | 182 | ||
4. Entwürfe für Sachsen-Anhalt | 184 | ||
5. Entwürfe für Mecklenburg-Vorpommern | 185 | ||
6. Entwürfe für Thüringen | 186 | ||
7. Ergebnis | 187 | ||
III. Die Rolle der Kirchen im Prozess der Verfassunggebung in den fünf neuen Bundesländern | 188 | ||
1. Kirchen und Verfassunggebung | 188 | ||
2. Die Kirchen in der Wendezeit | 189 | ||
3. Beispiele aus den fünf neuen Bundesländern | 190 | ||
a) Brandenburg | 191 | ||
b) Sachsen | 193 | ||
c) Sachsen-Anhalt | 195 | ||
d) Mecklenburg-Vorpommern | 195 | ||
e) Thüringen | 196 | ||
4. Exkurs: Die Kirchen und die Grundgesetzreform von 1994 | 197 | ||
5. Ergebnis | 198 | ||
IV. Veränderungen im Religionsverfassungsrecht der alten Bundesländer | 198 | ||
1. Baden-Württemberg | 199 | ||
2. Bayern | 200 | ||
3. Berlin | 200 | ||
4. Bremen | 202 | ||
5. Hamburg | 203 | ||
6. Hessen | 204 | ||
7. Niedersachsen | 205 | ||
8. Nordrhein-Westfalen | 208 | ||
9. Rheinland-Pfalz | 209 | ||
10. Saarland | 210 | ||
11. Schleswig-Holstein | 210 | ||
C. Veränderungen im Europarecht | 211 | ||
I. Die Anfänge der Diskussion um Eingriffsmöglichkeiten | 213 | ||
II. Aktuelle Standpunkte | 215 | ||
III. Schutz des deutschen Religionsverfassungsrechts vor Eingriffen | 217 | ||
1. Durch das Grundgesetz (nationalstaatliche Ebene) | 218 | ||
2. Im europäischen Gemeinschaftsrecht (europäische Ebene) | 218 | ||
a) Die Erklärung der Union zu Religionsgemeinschaften (Nr. 11) | 218 | ||
b) Unionsgrundrechte | 220 | ||
aa) Art. 6 Abs. 2 EUV i.V.m. Art. 9 EMRK | 220 | ||
bb) Testfall Art. 13 EGV | 223 | ||
cc) Art. 10 EUGRCh | 223 | ||
c) „Nationale Identität“ (Art. 6 Abs. 3 EUV) | 224 | ||
d) Weitere mögliche Schutznormen | 225 | ||
IV. Ergebnis | 226 | ||
3. Teil: Zwischen Tradition und Innovation – Bewertung der Entwicklung | 230 | ||
A. Veränderte gesellschaftliche Situation | 230 | ||
I. Religionssoziologische Auffächerung | 230 | ||
1. Beispiel: Die Situation der Evangelischen Kirchen in Ostdeutschland | 230 | ||
2. Beispiel: Die Ausbreitung des Islam in Deutschland | 231 | ||
II. Zunehmende Kritik am deutschen Modell in der juristischen Literatur | 232 | ||
B. Reaktionen im Religionsverfassungsrecht? | 235 | ||
Dokumentenanhang | 239 | ||
I. Brandenburg | 240 | ||
1. Schreiben des Konsistoriums der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg (15. August 1991) | 240 | ||
2. Kurzgutachten von Prof. Dr. A. Hollerbach zur Frage der Verbindlichkeit des Preußischen Konkordats für das Land Brandenburg (9. September 1991) | 245 | ||
3. Kurzgutachten von Prof. Dr. A. Hollerbach zu der Frage, ob das Land Brandenburg Artikel 141 des Grundgesetzes für sich in Anspruch nehmen kann (9. September 1991) | 247 | ||
4. Schreiben der Evangelischen Kirchenleitung Berlin-Brandenburg (3. Februar 1992) | 249 | ||
5. Anschreiben und Stellungnahme des Bistums Berlin (21. Februar 1992) | 251 | ||
II. Sachsen | 254 | ||
1. Schriftsatz des Vertreters des Bischöflichen Ordinariates des Bistums Dresden-Meißen für die Anhörung in Chemnitz (20. Juli 1991) | 254 | ||
2. Schreiben des Bischöflichen Ordinariates des Bistums Dresden-Meißen zum Verfassungsentwurf (5. August 1991) | 256 | ||
III. Mecklenburg-Vorpommern | 258 | ||
1. Amtliches Rundschreiben des Bischöflichen Amtes Schwerin (August 1990) | 258 | ||
2. Pressemitteilung des Bischöflichen Amtes Schwerin (4. September 1990) | 260 | ||
3. Schreiben des Bischöflichen Amtes (20. September 1990) | 261 | ||
4. Schreiben des Katholischen Büros Schwerin (8. April 1991) | 264 | ||
5. Arbeitsunterlage Nr. 3 der Verfassungskommission (27. Mai 1991) | 267 | ||
6. Stellungnahme der Kirchenleitung der Pommerschen Evangelischen Kirche (30. April 1992) | 269 | ||
7. Stellungnahme des Katholischen Büros Schwerin (30. September 1992) | 271 | ||
IV. Thüringen | 274 | ||
1. Empfehlungen und Vorschläge der Kirchen für eine Verfassung (ohne Datum/vor Bekanntwerden der Vorschläge der einzelnen Parteien) | 274 | ||
2. Vorläufige Stellungnahme der Kirchen (Sommer 1992) | 279 | ||
3. Stellungnahme der Kirchen (18./19. Mai 1993) | 287 | ||
Literaturverzeichnis | 292 | ||
Sachwortverzeichnis | 321 |