Der leidende Mensch in der Gemeinde als Hilfe- und Rechtsgenossenschaft
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Der leidende Mensch in der Gemeinde als Hilfe- und Rechtsgenossenschaft
Schriften zum Genossenschaftswesen und zur Öffentlichen Wirtschaft, Vol. 41
(2013)
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Frank Schulz-Nieswandt, Sozialwissenschaftler; Univ.-Professur für Sozialpolitik, Methoden der qualitativen Sozialforschung und Genossenschaftswesen im Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) an der Universität zu Köln, dort: Studiendekan; Honorarprofessur für Sozialökonomie der Pflege an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar, derzeit Vorstandsvorsitzender des Kuratorium Deutsche Altershilfe. Er ist Ehrenvorsitzender der Gesellschaft für Sozialen Fortschritt, federführender Herausgeber der »Zeitschrift für öffentliche und gemeinwirtschaftliche Unternehmen«. Forschungsschwerpunkte: Ontologie und Anthropologie der Sozialpolitik und der genossenschaftlichen Form, Gemeinwirtschaftslehre, Altern/Gesundheit/Pflege.Abstract
Das neuere, aus dem individualisierten supranationalen Völkerrecht und dem konstitutionellen EU-Regime resultierende Inklusionsrecht drängt verstärkt zur De-Institutionalisierung und Ent-Hospitalisierung. Die Übergänge der alten in die neue Welt des Miteinanders sind jedoch voller Widersprüche, Konflikte und Ambivalenzen. In diesem normativen Lichte der Inklusionsgrundrechte gibt es keine ausgegrenzten »Sonderwelten«. Der $ahomo patiens$z in allen seinen Erscheinungsformen im Lebenszyklus (als chronisch Kranker, als Mensch mit Behinderungen, mit Demenz oder als pflegebedürftiger Mensch) soll $aunter uns$z und $amit uns$z »normalisiert« leben. Er soll Teil der sozialen Mitwelt einer (gabeanthropologisch definierten) Gemeinde als Hilfe- und Rechtsgenossenschaft sein. Doch ist die Kommune in diesem Sinne wirklich offen, »gastfreundschaftlich« gegenüber der Alterität? Die interdisziplinäre Studie spürt im Lichte vielfältiger Feldforschungserfahrungen die kulturelle Grammatik und auch die seelischen Grundlagen als Psychodynamik der Ausgrenzung auf. Affektpsychologisch dominiert mitunter ein Paradigma der »Hygieneangst«, die einerseits evolutionär zu verstehen, doch sodann tiefenpsychologisch als Ablagerung sozialisatorischer Inskriptionen kulturgeschichtlich zu dechiffrieren ist. Insofern geht es mit Blick auf die neuen Wohnformen des $ahomo patiens,$z auch des höheren Alters im Generationsgefüge schlechthin, nicht nur um die notwendigen Voraussetzungen rechtlicher Rahmenbedingungen und finanzwirtschaftlicher Geschäftsmodelle, sondern um die Überwindung psychogrammatisch abgelagerter kultureller Skripte als hinreichende Bedingung für $ahumangerechte$z Formen des sozialen Miteinanders.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 7 | ||
Inhaltsverzeichnis | 19 | ||
Verzeichnis der Schaubilder | 20 | ||
Einleitung | 21 | ||
A. Grundlegungen | 52 | ||
I. Kulturtheorie psychogrammatisch fundierter Interaktionsordnungen | 52 | ||
II. Die Gemeinde als Rechts- und Hilfegenossenschaft | 55 | ||
III. Über die Gabe | 68 | ||
IV. Zur Metaphorologie der „kommunalen Gastfreundschaftskultur“ gegenüber dem homo patiens | 74 | ||
B. Die Reflexion der Empirie | 128 | ||
V. Die Anthropologie der explorativen Studie | 128 | ||
VI. Die Studie | 131 | ||
1. Durkheimianismus als Soziologie und Sozialpsychologie des heiligen Individualismus | 134 | ||
2. Zentrale Befunde und relevante vertiefende Argumentationsfortführungen der explorativen Studie | 140 | ||
3. Die Befunde jenseits von Romantik und Dogmatik | 146 | ||
VII. Politische Schlussfolgerungen der transzendental Werte-fundierten Forschung | 149 | ||
4. Die notwendigen Voraussetzungen des Wandels: Rechtliche Situation und politischer Wille | 149 | ||
5. Die hinreichende Bedingung des Wandels: Kulturelle Voraussetzungen | 153 | ||
C. Die anthropologische Herausforderung des Wandels | 167 | ||
VIII. Der strukturale Blick der Analyse | 167 | ||
IX. Das Gleichgewicht von Offenheit und Bindung. Eine psychodynamische Sicht | 174 | ||
X. Die politische Kunst des Wandels: Kommunikative Choreographie in der polis statt „social engineering“ des homo faber | 180 | ||
D. Ausblick | 184 | ||
XI. Das numinose Erlebnis als seelisches Gleichgewicht | 184 | ||
XII. Vom Ertrag der strukturalen Abstraktion | 185 | ||
XIII. Konkrete Utopie, sozialpolitischer Avantgardismus und surrealistische Ekstase | 189 | ||
Literaturverzeichnis | 193 | ||
Stichwortverzeichnis | 258 |