Menu Expand

Rechtsdogmatik als Wissenschaft

Cite BOOK

Style

Schuhr, J. (2006). Rechtsdogmatik als Wissenschaft. Rechtliche Theorien und Modelle. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52079-4
Schuhr, Jan C.. Rechtsdogmatik als Wissenschaft: Rechtliche Theorien und Modelle. Duncker & Humblot, 2006. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-52079-4
Schuhr, J (2006): Rechtsdogmatik als Wissenschaft: Rechtliche Theorien und Modelle, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-52079-4

Format

Rechtsdogmatik als Wissenschaft

Rechtliche Theorien und Modelle

Schuhr, Jan C.

Schriften zur Rechtstheorie, Vol. 230

(2006)

Additional Information

Book Details

Pricing

Abstract

Ist in der Rechtswissenschaft eine strengen wissenschaftlichen Maßstäben genügende Theoriebildung möglich, und, falls ja, wie kann sie aussehen? Diese Frage beantwortet Jan C. Schuhr in der vorliegenden Untersuchung. Dabei geht es nicht um akademische Stellungnahmen zu Einzelfragen, die man in der Rechtswissenschaft oft "Theorie" nennt, sondern um strukturierte, widerspruchsfreie Betrachtungen komplexer Sachverhalte: Es geht um Theorien, wie sie die philosophische Wissenschaftstheorie behandelt - indes mit normativem Inhalt.

Welchen Gegenstand hat die Rechtswissenschaft? Die Untersuchung beginnt damit, die gängige Antwort "das Recht" als ungenügend zu erweisen und eine wesentlich präzisere zu geben. Dies führt zu einer Analyse der Methode rechtlicher Theoriebildung sowie der Anwendung rechtlicher Theorien. Dabei ergibt sich insbesondere, daß rechtliche Theorien zwar regelmäßig an geltendes Recht anknüpfen, aber sowohl der Gesetzgebung als auch der Rechtsanwendung logisch (und sinnvollerweise auch praktisch) voranzugehen statt ihnen nachzufolgen haben.

Das Kernstück der Untersuchung bilden die Darstellung der formalen Struktur rechtlicher Theorien und die Klassifikation ihrer Sätze. Dabei ist das Konzept der Modellbildung zentral. Die Entwicklung eines Modellbegriffs für die Rechtswissenschaft und die Analyse, wie in Theorien auf Modelle Bezug genommen wird, führt schließlich zu einer differenzierenden Antwort auf die Ausgangsfrage. Strenge Theoriebildung und exakte Aussagen sind auch in der Rechtswissenschaft möglich. Zugleich wird gezeigt, welcher Teil der Rechtsanwendung prinzipiell nicht exakt erfolgen kann. Schuhr schließt seine Untersuchung mit einer Erörterung materieller Eigenschaften rechtlicher Theorien, insbesondere von Qualitätskriterien.

Ausgezeichnet mit dem Promotionspreis der Juristischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg 2006, dem Förderpreis der Schmitz-Nüchterlein-Stiftung 2006 sowie dem Staedtler-Promotionspreis 2005.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Inhaltsverzeichnis 9
Überblick 13
1. Fragestellung 13
2. Theoriebegriff 13
3. Modelle 15
4. Gang der Untersuchung 18
Kapitel 1: Der Gegenstand der Rechtswissenschaft 23
1. Begriff der Rechtswissenschaft 23
2. Gegenstand von Wissenschaften und Theorien 24
A. Recht als vorgegebener Gegenstand? 25
1. Veränderung des Gegenstandes durch die Theorie? 25
2. Theorie als objektive Betrachtung 26
3. Theorie und Praxis 28
4. Veränderung des Rechts 30
5. Erzwingung der Gegenständlichkeit von Recht? 31
B. Unabhängigkeit der Betrachtung von Normgeltung 37
1. Geltendes Recht als Theorie? 37
2. Vernunftrecht: Erzwingung des Theoriecharakters? 38
3. Untauglichkeit des geltenden Rechts zur Theorie 39
4. Rechtspositivismus vs. Vernunftrecht 39
5. Geltung 40
6. Betrachtung möglicher Rechtsordnungen als Theoriebildung 42
C. Gegenstand und Zielsetzung rechtlicher Theorien 45
1. Recht als abstrakter Gegenstand 45
2. Abbildung nachgeordneter Gegenstände 46
3. Normative Handlungstheorie 48
4. Rechtliche Sätze 48
5. Deskriptive, präskriptive und askriptive Sätze 50
6. Normen und rechtliche Beziehungen 52
7. Prognosen 53
8. Handlungsspielräume 55
9. Optimierungsproblem der Rechtswissenschaft (ein Ausblick) 56
Kapitel 2: Ausarbeiten und Anwenden rechtlicher Theorien 59
A. Deduktive Theorie und Motivation der Prämissenwahl 59
1. Hypothetisch-deduktive Theorien 59
2. Wissenschaftliche Freiheit bei der Auswahl der Normen 60
3. Motivation der Prämissen 61
4. Rechtsphilosophie und Rechtspolitik 62
5. Motivation und Wissenschaftlichkeit 63
6. Geltung als Motiv 63
7. Systematische Entwicklung der Prämissen 64
B. Die rechtsdogmatischen Fragestellungen 66
1. Klassifikation rechtsdogmatischer Fragen 66
2. Rechtswissenschaft und die exakten Wissenschaften 66
3. Forderungen nach Vollständigkeit und Unabhängigkeit 71
4. Konsistenz 76
5. Wertungswidersprüche 79
6. Ausarbeiten einer rechtlichen Theorie 83
C. Anwendung rechtlicher Theorien 85
1. Zweiteilung der Anwendung 85
2. Gesetzgeber und Rechtspraxis 89
3. Rechtswissenschaft 92
4. Geltendes Recht und Widerspruchsfreiheit 92
5. Anwendung des geltenden Rechts 93
Kapitel 3: Bestandteile rechtlicher Theorien 95
A. Betrachtungsweisen und Modelle 96
1. Positivistische und konstruierende Betrachtungsweise 96
2. Unterscheidung von Gegenständen nach der Betrachtungsweise 99
3. Zweifelhaftigkeit der Differenzierung 101
4. Abhängigkeiten unter den unterscheidbaren Gegenständen 102
5. Einheitliche Gegenstände 103
6. Modelle erlauben die Einheitlichkeit 104
7. Notwendigkeit von Modellen 107
8. Modellbezogenheit von Theorien 108
B. Unterscheidung von Modellen, Zuordnungen und Rechtssätzen 112
1. Modelle und Aussagen als Teile von Theorien 112
2. Rechtssätze, Modellsätze und Zuordnungssätze 113
3. Modelle und die betrachtete Rechtsordnung 116
C. Modelle 117
1. Begriffe und Regeln 117
2. Minimalmodelle 119
3. Aufgabe der Rechtswissenschaft 120
I. Eigenschaften von Modellen 121
1. Grundbegriffe 121
2. Unvollständigkeit des Regelsystems 123
3. Unwiderlegbarkeit von Modellen 123
II. Modell und Modelliertes 125
1. Vorbild und Abbild 125
2. Positivistischer und konstruierender Standpunkt 126
3. Verkürzung und Gleichheit 126
4. Nicht-Eindeutigkeit und Pragmatismus 128
III. Bewährte Modelle im Recht 128
1. Tatbestände und Sachverhalte 129
2. Rechtsinstitute 130
3. Körperschaften 131
4. Staatsmodelle 131
5. Kodifikationen 132
IV. Besonderheiten rechtlicher Modelle (ein Exkurs) 134
1. Objektarten und Satzklassen 134
2. Strukturelle und semantische Modelle in der Rechtswissenschaft 137
3. Abstrakta 139
4. Kumulation von Modellen 143
D. Zuordnungssätze 144
1. Modelle und Zuordnungssätze 144
2. Hermeneutische Bedeutung 145
3. Interpretation und Motivation 147
4. Theorien ohne Zuordnungssätze 147
5. Risiken der Theoriebildung 148
6. Angewandte Wissenschaft 148
7. Juristische Literatur 149
8. Übertragung von Modellen und Theorien 149
9. Doppelfunktion der Zuordnungssätze 151
E. Rechtssätze und die Beantwortung der Ausgangsfrage 152
1. Bezug zur Ausgangsfrage 152
2. Rechtssätze und Modellregeln 152
I. Statische Normen und Abbildung geltender Rechtsordnungen 153
1. Sprachebenen 153
2. Strafrecht 154
3. Vertragsrecht 157
4. Die übrigen Rechtsgebiete 158
5. Theorie der Gesetzgebung bzw. Geltung 159
II. Präskriptive Aussagen und exakte Urteile 163
1. Problem der präskriptiven Aussagen 163
2. Begriff der Aussage 165
3. Präskriptive Aussagen 167
4. Sätze des Aussagenteils 173
5. Exakte Urteile und Wertungen 174
6. Ergebnis 176
Kapitel 4: Materielle Eigenschaften rechtlicher Theorien 177
A. Verhältnis der Teile rechtlicher Theorien zueinander 177
1. Vollständigkeit der Klassifikation rechtlicher Sätze 178
2. Logisches Verhältnis der rechtlichen Sätze zueinander 180
3. Klassifikationskriterien 180
4. Indikatoren für die Klassifikation 183
5. Übergang von einer Satzart zur anderen 184
6. Extremfälle 190
B. Qualität von Modellen 191
1. Qualität einer Theorie 191
2. Kritik eines Modells 192
3. Naturwissenschaftliche Modelle 194
4. Unzulässige Modelle 195
5. Ökonomische Natur der Theoriebildung 199
6. Unbeweisbarkeit von Modellen 202
C. Fundamentale Modelle aller rechtlichen Theorien 204
I. Rechtssubjekte 204
1. Rechtssubjekte und äußere Wirklichkeit 205
2. Teile des Modells 205
3. Rechtssubjekte und Staat 206
II. Zurechnung 206
1. Rechtssubjekt und Außenwelt 207
2. Rechtssubjekte untereinander 212
III. System von Verhaltensregeln 212
IV. Konzepte der Methodenlehre 213
1. Auslegung 214
2. Subsumtion 215
3. Analogie 215
4. Vermutungen 216
Schlußbemerkung 217
Anhang: Zum Modellbegriff 221
1. Etymologie 221
2. Erweiterter Modellbegriff 223
3. Bedeutungsverwandte Begriffe 225
Literaturverzeichnis 227
Personenverzeichnis 246
Sachverzeichnis 249