Verfassungsfragen der dualen Krankenversicherung
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Verfassungsfragen der dualen Krankenversicherung
Schriften zum Gesundheitsrecht, Vol. 37
(2015)
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Udo Steiner, geb. 1939 in Bayreuth; Studium der Rechtswissenschaft an den Universitäten Erlangen, Köln und Saarbrücken. Promotion und Habilitation an der Juristischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1973 bis 1979 o. Professor an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Bielefeld; von 1979 bis 2007 Inhaber des Lehrstuhls für »Deutsches und Bayerisches Staats- und Verwaltungsrecht sowie Verwaltungslehre« an der Universität Regensburg. 1995 bis 2007 Richter des Bundesverfassungsgerichts. Übernahme der Funktion eines Ombudsmann bei der Deutschen Bahn AG (seit 2008). Vorsitz in Kommissionen des DOSB (seit 2008). Vorsitzender des Ständigen Schiedsgerichts der deutschen Fußball-Bundesligen (seit 2008). Vorsitz des Expertenforums »Zukunft der niedergelassenen Ärzte und Sicherheit der Patienten« des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen (2008); Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik (2009–2013).Abstract
Die deutsche Grundentscheidung für ein Nebeneinander von Gesetzlicher Krankenversicherung (GKV) und Privater Krankenversicherung (PKV) bleibt über die Wahlen des deutschen Bundestages hinaus ein Großthema der sozial- und gesundheitspolitischen Diskussion. Diese Diskussion kann ohne die verfassungsrechtliche Sicht nicht geführt werden.Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz von 2007 hat einen modus vivendi zwischen den beiden Versicherungsformen gefunden, insbesondere durch die Einführung des sog. Basistarifs, dessen Verfassungsmäßigkeit Gegenstand des Urteils des BVerfG vom 10. Juni 2009 (BVerfGE 123, 186) war. Der Verfasser versucht, dieses Urteil und dessen Kernaussagen daraufhin zu analysieren, ob eine Veränderung des gesetzlichen status quo zu Lasten der PKV und insbesondere die Ersetzung des dualen Systems durch eine Einheitsversicherung auf verfassungsrechtliche Hindernisse kompetenzieller und grundrechtlicher Art stößt. In einem weiteren Teil der Untersuchung geht der Verfasser der Frage nach, welche verfassungsrechtlich zulässigen Optionen für eine Weiterentwicklung des dualen Systems bestehen. Dazu gehören ganz besonders die Möglichkeiten einer Erweiterung der Mobilität von Versicherten und Versicherungsnehmern zwischen den Systemen von GKV und PKV und der Versicherungsnehmer innerhalb der PKV.»Constitutional Issues of the Dual Health Insurance System«The German law's basic decision for a coexistence of Statutory Health Insurance (»Gesetzliche Krankenversicherung«/GKV) and Private Health Insurance (»Private Krankenversicherung«/PKV) is a major topic in sociopolitical and health policy-related discussions. With enacting the German Statutory Health Insurance Increased Competition Act (»GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz«) of 2007, German legislators found a modus vivendi between both forms of insurance whose constitutionality was confirmed by the German Federal Constitutional Court in 2009. The concept of replacing the dual system with a uniform insurance remains on the political agenda. The author assesses the conformity of such a measure with the German Constitution, but also examines options for a further development of the dual system.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
A. Einleitung | 9 | ||
B. Die Grundentscheidungen des GKV-WSG zum Verhältnis der Privaten Krankenversicherung (PKV) zur Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) | 10 | ||
I. Die Grundentscheidungen im Überblick | 10 | ||
1. Änderungen im System der PKV | 10 | ||
2. Änderungen im System der GKV | 11 | ||
II. Die Grundentscheidungen in der verfassungsrechtlichen Diskussion | 11 | ||
C. Zum Stand der ordnungs- und gesundheitspolitischen Diskussion | 13 | ||
I. Die Aussagen in den Wahlprogrammen der Parteien 2013 | 13 | ||
1. Das Regierungsprogramm der SPD | 13 | ||
2. Das Bundestagswahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen | 13 | ||
3. Gesetzgeberische Aktivitäten der Partei Die Linke | 14 | ||
4. Das Regierungsprogramm von CDU/CSU und FDP | 14 | ||
II. Sonstige Konzepte | 14 | ||
1. Bundesärztekammer | 14 | ||
2. Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) | 15 | ||
3. Expertisen zu Grundsatzfragen des Systems der Krankenversicherung | 15 | ||
III. Die Einbeziehung ausländischer Lösungen in die Krankenversicherungsfrage | 16 | ||
D. Die Entscheidungen des BVerfG zum GKV-WSG und ihre verfassungsrechtlichen Grundaussagen | 18 | ||
I. Das Urteil des BVerfG vom 10. Juni 2009 (BVerfGE 123, 186) | 18 | ||
1. Aussagen zum sog. Basistarif | 18 | ||
2. Verfassungsrechtliche Beurteilung der sog. Portabilität der Alterungsrückstellungen | 18 | ||
3. Die verfassungsrechtliche Bewertung der Regelung über die sog. Pflichtversicherungsgrenze | 19 | ||
4. Die Beobachtungspflicht des Gesetzgebers | 20 | ||
II. Der Beschluss des BVerfG vom 10. Juni 2009 (BVerfGE 124, 25) | 20 | ||
III. Möglichkeiten und Grenzen der gesetzgeberischen Gestaltung des Krankenversicherungswesens in Deutschland | 21 | ||
1. Die Kompetenzfrage | 21 | ||
2. Die grundrechtliche Absicherung der PKV | 24 | ||
3. Der Gemeinwohlgesichtspunkt „Erhaltung der Funktionsfähigkeit“ der GKV | 26 | ||
4. Die Beihilfefrage | 29 | ||
5. Zur verfassungsrechtlichen Legitimität des sog. dualen Systems | 31 | ||
E. Einzelfragen des Verhältnisses von GKV zu PKV | 35 | ||
I. Möglichkeiten einer Erweiterung der Mobilität von Versicherten und Versicherungsnehmern innerhalb der PKV und zwischen den Systemen von GKV und PKV aus verfassungsrechtlicher Sicht | 35 | ||
1. Tarifwechsel und Unternehmenswechsel innerhalb der PKV | 35 | ||
2. Der Systemwechsel zwischen GKV und PKV | 36 | ||
II. Möglichkeiten und Grenzen eines einheitlichen, systemübergreifenden Vergütungssystems in der ambulanten ärztlichen Versorgung aus verfassungsrechtlicher Sicht | 43 | ||
1. Die Fragestellung | 43 | ||
2. Die Kompetenzfrage | 43 | ||
3. Art. 12 Abs. 1 GG als Maßstab für die Ausgestaltung der ärztlichen Vergütung in GKV und PKV | 44 | ||
4. Folgerungen | 46 | ||
III. Zur Frage der Einbeziehung der PKV-Versicherten und der PKV-Unternehmen in das Finanzierungssystem der GKV | 47 | ||
1. Die Modelldiskussion | 47 | ||
2. Verfassungsrechtliche Aspekte | 48 | ||
F. Zusammenfassung | 50 | ||
Literaturverzeichnis | 54 | ||
Sachverzeichnis | 61 | ||
Anhang: Urteil des BVerfG vom 10. Juni 2009 | 63 |