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Das SS-Ahnenerbe und die »Straßburger Schädelsammlung« – Fritz Bauers letzter Fall

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Reitzenstein, J. (2018). Das SS-Ahnenerbe und die »Straßburger Schädelsammlung« – Fritz Bauers letzter Fall. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55313-6
Reitzenstein, Julien. Das SS-Ahnenerbe und die »Straßburger Schädelsammlung« – Fritz Bauers letzter Fall. Duncker & Humblot, 2018. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55313-6
Reitzenstein, J (2018): Das SS-Ahnenerbe und die »Straßburger Schädelsammlung« – Fritz Bauers letzter Fall, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55313-6

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Das SS-Ahnenerbe und die »Straßburger Schädelsammlung« – Fritz Bauers letzter Fall

Reitzenstein, Julien

Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 52

(2018)

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About The Author

Julien Reitzenstein studierte u.a. Rechts- und Geschichtswissenschaften. Seit vielen Jahren forscht der forensische Historiker einerseits im Bereich Restitution, andererseits zur Geschichte der SS und der SS-Forschungseinrichtung »Ahnenerbe«, sowie den »Wehrwissenschaften« im NS-Regime. Grundlage dieser Forschungen sind intensive Archivarbeiten, so dass es ihm immer wieder gelingt, neue Sachverhalte ans Licht zu bringen. Diese Ergebnisse vermittelt er seit über einem Jahrzehnt in der Lehre, u.a. an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und der Führungsakademie der Bundeswehr. Der Autor lebt und arbeitet in Irland.

Abstract

Der Anatom August Hirt ermordete im August 1943 im Konzentrationslager Natzweiler 86 Menschen. Deren Skelette wollte er in Straßburg in einem Museum ausstellen, um die von den Nationalsozialisten propagierte Minderwertigkeit der »jüdischen Rasse« zu demonstrieren. Diese Interpretation findet sich bis heute in den Geschichtsbüchern, nicht zuletzt, weil sie genau so von Angeklagten und Zeugen in den Nürnberger Prozessen gleichlautend bestätigt wurde.

Doch dem Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der sich wie kein Zweiter für die Bestrafung von NS-Tätern eingesetzt hatte, kamen Zweifel. Er vermutete ein anderes Motiv und einen anderen Tathergang. Nach Bauers Auffassung mussten noch weitere Täter an den Verbrechen beteiligt gewesen sein. Der legendäre »Nazi-Jäger« verstarb, nachdem er 1965 persönlich weitere SS-Angehörige angeklagt hatte. Nach seinem Tod arbeitete das Gericht halbherzig. Am Ende musste nicht ein einziger der Angeklagten in Haft.

Das Buch zeichnet nun auf Grundlage vieler - teilweise bisher unbekannter - Quellen den tatsächlichen Verlauf des Verbrechens nach. Die Biographien und Motive der Täter, Beihelfer und Zeugen wurden akribisch recherchiert. Der Verdacht Fritz Bauers in seinem »letzten Fall« kann nun, nach einem halben Jahrhundert, bestätigt werden. Der Autor zeigt zudem anhand zahlreicher Dokumente, dass das Motiv dieses unmenschlichen NS-Verbrechens noch viel zynischer und grausamer war als bisher bekannt. Der Verfasser konnte als forensischer Historiker weitere Täter und das tatsächliche Ziel des Verbrechens ermitteln.

Dieses Buch zeigt eindrücklich, zu welchen Grausamkeiten Wissenschaft ohne Menschlichkeit führen kann. Es dokumentiert nicht allein die furchtbaren Verbrechen von SS-Wissenschaftlern. Es zeigt auch, wie geschickt viele dieser Täter ihre Spuren bis heute zu verbergen wussten. Dies konnte nur in einer Gesellschaft funktionieren, die bereit war, sich die haarsträubenden Entlastungsversuche gefallen zu lassen.

»Die Ernsthaftigkeit, mit der der große Jurist Fritz Bauer in seinem ›letzten Fall‹ über Jahre hinweg gegen Bruno Beger ermittelte, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen, hat eine sachliche Debatte verdient und eine Auseinandersetzung mit den vorgelegten Dokumenten und Belegen.« Julien Reitzenstein (»Zusammenfassung«)
»›SS-Ahnenerbe‹« and the Strasbourg Skull Collection - Fritz Bauer's Last Case«

In August 1943, the anatomist August Hirt murdered 86 people at the Natzweiler concentration camp. He wanted to display their skeletons in a museum in Strasbourg in order to demonstrate to its visitors the inferiority of the »Jewish race« from a National Socialist viewpoint. This was the testimony offered by one of Hirt's forced labourers at the Nuremberg Doctors' Trial. Since then Hirt, who died in 1945, has been seen as the originator and prospective beneficiary of this brutal crime.

When the historian Michael Kater raised his doubts about the motive and those involved with the Hesse Chief Public Prosecutor, Fritz Bauer, the legendary »Nazi hunter« started to investigate. Bauer died, however, and none of the accused were ever imprisoned.

Now, on the basis of in part previously unknown sources, this book records the course of the crime. The biographies and motives of the perpetrators, their helpers and witnesses are painstakingly detailed. The suspicion that Fritz Bauer held during his last case becomes more solid. Furthermore, using a wide range of sources, the book shows that the motive behind this inhuman Nazi crime was in fact far more cynical and barbarous than originally thought. It identifies further perpetrators and the actual purpose of the crime.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort VII
Inhaltsverzeichnis XI
A. Einleitung 1
I. Hinweis 1
II. Die offenen Fragen – eine Einführung 2
III. Editorische Bemerkungen 17
B. Forschungsstand 19
C. Der Rahmen des Verbrechens, die Täter und die Zeugen 32
I. Straßburg und die Reichsuniversität 32
II. Das Ahnenerbe und das Institut für wehrwissenschaftliche Zweckforschung 35
III. Täter, Mittäter und Zeugen 48
IV. Wolfram Sievers 50
V. August Hirt 56
1. August Hirt – eine akademische Karriere 56
2. Die Gründung und Arbeit der Abteilung „H“ 69
3. Hirts Interesse an Lost-Forschung 83
4. Leichen für die medizinische Ausbildung in der Anatomie 91
5. Sievers legt eine falsche Spur 101
6. Lost-Versuche in Natzweiler 105
7. Sievers’ Fürsorge für Hirt 130
8. Transdisziplinäre Forschung an der Universität Straßburg 136
9. Exkurs: Bickenbach, Hirt und die Gaskammer 139
10. Krebsforschung in Straßburg 157
11. Kein Durchbruch in der Lost-Forschung 159
12. Straßburg fällt 163
13. Wo sind Hirts Unterlagen verblieben? 170
VI. Bruno Beger 175
1. Von der Universität direkt ins SS-Rasseamt 175
2. Tibetexpedition und Tibetforschung 179
3. Krieger Beger und „Rassen im Kampf“ 198
4. Der Rassenexperte der SS 206
5. Die Vorbereitung des Beutezuges in den Kaukasus 216
6. Die SS reist nicht zu den Asiaten – die Asiaten kommen in SS-Lager 226
VII. Die deutschen Tatbeteiligten und Zeugen 243
1. Wolf-Dietrich Wolff 246
2. Anton Kiesselbach 249
3. Otto Bong 253
4. Hans Fleischhacker 255
5. Wilhelm Gabel 258
6. Lieselotte Seepe 260
VIII. Die elsässischen Tatbeteiligten und Zeugen 261
1. René Colombin Wagner 262
2. Henri Henripierre 263
D. Der chronologische Ablauf des Vorhabens „Schädelsammlung“ 281
I. Der Vorschlag zur Begründung einer Schädelsammlung 281
II. Die Umsetzung des Plans beginnt 301
III. Das Verbrechen nimmt seinen Lauf 325
IV. Niemand hat die Absicht, eine Skelettsammlung aufzubauen 373
V. Die Spuren des Verbrechens werden vernichtet 389
VI. Die Nummern und die Namen 406
E. Beger-Prozess 419
F. Zusammenfassung 425
G. Versuch einer Ereignisrekonstruktion 438
H. Wer war wer in Leitung und Abteilung „H“ 457
Quellen- und Literaturverzeichnis 459
I. Quellen und bibliographische Hilfsmittel 459
II. Literatur 472
Personenregister 484
Danksagung 491