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Kant und die Logik

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Regvald, R. (2005). Kant und die Logik. Am Beispiel seiner »Logik der vorläufigen Urteile«. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51689-6
Regvald, Richard. Kant und die Logik: Am Beispiel seiner »Logik der vorläufigen Urteile«. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51689-6
Regvald, R (2005): Kant und die Logik: Am Beispiel seiner »Logik der vorläufigen Urteile«, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51689-6

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Kant und die Logik

Am Beispiel seiner »Logik der vorläufigen Urteile«

Regvald, Richard

Philosophische Schriften, Vol. 61

(2005)

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Abstract

Lange Zeit haben die apodiktischen Sätze als das goldene Eingangstor zum Kantianismus gegolten. So fand eine spürbare und fragliche Reduktion der Kantschen Gesamtlehre statt und entstand die philosophiegeschichtliche (unkritische) Illusion, daß man Descartes, Hume, Locke und Leibniz unwiderruflich widerlegen könnte.

Diese Abhandlung entfaltet sich in einer reflektierenden und übergreifenderen Perspektive und vergegenwärtigt die Kantsche Methode (skeptischer Herkunft) der Suspendierung der Urteile. Die Verflechtungen des induktiven und deduktiven Verfahrens und Kants Grundunterscheidung zwischen Satz und Urteil ermöglichen - unter Berücksichtigung der zuletzt veröffentlichten Texte aus dem Nachlaß - die Vermittlung eines lebendigen, differenzierten und genaueren Bildes des Kritizismus. Die Rekonstruktion der Kantschen »Logik der vorläufigen Urteile« eröffnet den Zugang zu der tieferen Ebene des Werkes, bringt eine Mehrzahl »unbekannter« logischer und philosophischer Projekte zutage und läßt die komplexe Einstellung Kants zum Rätsel des Existenzbegriffes erst entdecken. Überraschende Entwicklungen der kritischen Formenlehre und phänomenologische Betrachtungen offenbaren die vielfältigen Funktionen der Urteilskraft und tragen zur Profilierung einer Originaldiagnostik des Urteilens bei. Der Kritizismus wird mit der Aristotelischen Tradition und mit den gegenwärtigen Strömungen in der Logik (Strawson, Dummett, Quine, Kripke, Putnam) konfrontiert. Richard Regvald beleuchtet neue Zusammenhänge der Entstehung der transzendentalen Logik und flicht die innerhalb des Kantschen Werkes zerstreuten Elemente einer universellen Logik zusammen. Virtueller Panlogismus und philosophische Reflexion ergänzen sich gegenseitig. Die Letztbegründung der Logik ist bei Kant die Endlichkeit des Menschen. Die Abhandlung verteidigt den Geist über die Buchstaben des Kritizismus.

Table of Contents

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Inhaltsverzeichnis 5
I. Einleitung 11
1. Der Kritizismus und die „logische“ Einstellung der Philosophie – Das Fach „Logik und Metaphysik“ 11
2. Die Konstituierung des Corpus logicus – Verflechtungen der allgemeinen und speziellen Logiken – Das Problem der praktischen Logik 19
3. Der „unbekannte Kant“ und die Logik der vorläufigen Urteile 24
4. Zur Methode und Darstellung der Problematik 31
II. Das Urteilen und die Endlichkeit des Menschen 36
1. Die Konstituierung der wissenschaftlichen Sprache: Satz und Urteil 36
2. Syntaktische und phänomenologische Struktur der Urteile – Die Hinterlassenschaft der Stoiker 45
3. Das Projekt einer Kriterienlehre im 18. Jh. und in der Gegenwart – Vorläufige Urteile im konservativen und liberalen Sinne 49
4. Die Urteilslehre und die Endlichkeit des Menschen – Absteigende Metaphysik und Ausschaltung der ousia 59
III. Perspektivisches Denken – Logischer Egoismus und Pluralismus 68
1. Perspektiven und Standpunkte des Denkens 68
2. Die Intersubjektivität in den Logik-Vorlesungen 73
3. Die Kantsche Deontologie des Argumentierens 77
4. Horizonte des Erkennens – Horizonte des Lebens 82
5. Das Problem der partiellen Wahrheiten 85
IV. Meinen, Glauben, Wissen – Radikalität und Schlußunfähigkeit des Meinens 90
1. Das Meinen und die kritische Methode 90
2. Epistemische Ausdrücke – Stufen und Arten des Fürwahrhaltens, Modalitäten 95
3. Gewißheit und Fürwahrhalten 104
4. Meinen – Theoretisches und pragmatisches Glauben 109
V. Konstituierung und Vollzug von Urteilsakten – Die Bedeutung der epoché für die kritische Methode 120
1. Das Bewußtsein und die Urteilsstruktur der Begriffe – Grade des Bewußtseins – Das Bewußtsein und die logische Form der Urteile 120
2. Variationen über die Intentionalität – Willentliche Akte und die Kraft der Gründe – Selbstkorrekturen 128
3. Die Sonderstellung der Gefühle bei Kant – Ergänzungen zu seiner „klassischen“ Theorie der Gefühle 135
4. Die „Kritik der reinen Vernunft“ aus der Perspektive der epoché – Die epoché als satzfreies Urteil 141
5. Die kritische Umwandlung eines Cartesianischen Motivs und der skeptischen Tradition 147
VI. Vorurteile, Urteile und vorläufige Urteile 153
1. Die unendliche Reihe aller Urteile – Dynamik, Tragschwere und Tragweite der Urteile – Die bestimmenden Urteile 153
2. Allgemeinheit der Sätze – Die Betrachtung der Gegenstände als Therapie: Grenze eines kritischen Projekts 157
3. F. G. Meiers Vorurteilslehre – Kritische Überlegungen und Entscheidungen 160
4. Kant und Frege: vorläufige Gemeinsamkeiten 167
VII. Vorwissen, Antizipationen und Apriori 180
1. Kants radikale Abwertung des Vorwissens aus dem Geiste der Aufklärung – Kritische Überlegungen und Berichtigungen 180
2. Der „konservative“ und offene Charakter der Formen – Aufnahme und Erschließung von Kontexten 185
3. Das Verhältnis der rationalen zu den historischen Wissenschaften – Die „formalen“ Wissenschaften und die Kunst 190
4. Induktive und konstruktive Elemente in der Konstitution des Apriori am Beispiel der Antizipationen der Wahrnehmungen und der Analogien der Erfahrung 195
VIII. Zum Verhältnis der problematischen Urteile zur Wahrheit 203
1. Darstellung eines „konstitutiven Prädikates“ des Kritizismus: Problematisch 203
2. Der metaphysische und der historische Rahmen der reinen Vernunft 207
3. Der transzendentale „Gürtel“ der Annahmen und der Vernunftglaube 210
4. Das Geheimnis der Kantschen Topik 216
IX. Stufenweises phänomenologisches Verfahren: Benennung und Identifikation der Fälle in concreto 223
1. Die Kantsche Urteilslehre – Phänomenologische und logische Einstellung 223
2. Anschauliche und begriffliche Deutlichkeit – Konstituierung und Rekonstruktion der Gegenstände 227
3. Phänomenologische Betrachtung der Gegenstände – Information und Formation 232
4. Das Formale und die Mannigfaltigkeit der Fälle in concreto 237
X. Vorläufige Urteile, Wahrscheinlichkeit und Scheinbarkeit als Wahrheitsähnlichkeit (verisimilitudo) – Kants zweite Phänomenologie 247
1. Wahrheit, Schein und Irrtum – Die Aussonderung des Beurteilbaren 247
2. Die Kantsche vorwiegend intellektuelle Struktur des Irrtums 255
3. Wahrscheinlichkeit und Scheinbarkeit als Wahrheitsähnlichkeit – Umkehrung der Gründe 259
4. Wahrnehmungs- und Erfahrungsurteile – Objekt und Objektivität 266
XI. Die vorläufigen („provisorischen“) Schlüsse der Urteilskraft – Induktion und Analogie: „Praesumtionen“ 274
1. Die Kantsche graduelle Anerkennung, Aufwertung und Umwandlung der Schlüsse der Urteilskraft 274
2. Die „leichten Füße“ und die notwendige Vorläufigkeit der Hypothesen 281
3. Gibt es einen Ausgleich mit dem deduktiven Verfahren? Folgerichtigkeit der Schlüsse und Wahrscheinlichkeit der Prämissen 286
4. Regeln und Maximen (unvollständige Formen) – Einschränkung oder Erweiterung der logischen Regeln? 293
XII. Die Urteilskraft als universelles Vermögen und die Logik der vorläufigen Urteile 299
1. Kantsche Vermögenslehre und logische Implikationen – Logischer Monismus und Dualismus, die transzendentale Urteilskraft 299
2. Der Übergang von der allgemeinen zur praktischen Logik – Theoretische und ästhetische Urteile – Die Einheit der Urteilskraft und die Prädizierung des Individuums 304
3. Facultas discretiva und meditativa – Urteilskraft und zunehmendes Alter 315
4. Weitere Verflechtungen der bestimmenden und reflektierenden Urteilskraft – Die Urteilskraft als Rückgrat des Kritizismus 322
5. Intuitionismus und Formalismus – Kreativität – Formale Strukturen der Urteilskraft 328
XIII. Der Kritizismus und das Projekt einer „universellen“ Logik (Es gibt „viel vorläufige Arbeit“) 336
1. Die allgemeine Vernunftlehre und die Logik als „Kanon“ – Verstand und Vernunft – Empirie und Panlogismus 336
2. Der normative Charakter der Logik am Beispiel einer universellen Grammatik 346
3. Kantsche Unsicherheiten – Wie soll das Organon aussehen? 351
4. Die Logik: Wissenschaft oder Kunstlehre? Die Berichtigungen der Urteilskraft 358
5. Die Logik der vorläufigen Urteile und die semantische „Unvollständigkeit“ der transzendentalen Logik – Formale und symbolische Logik aus der Sicht des Kritizismus 363
Anschließende Notiz zum Kant-Bild Friedrich Hagemanns 378
Literaturverzeichnis 380
Personenverzeichnis 389
Stichwortverzeichnis 391