Das befindliche Verstehen und die Seinsfrage
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Das befindliche Verstehen und die Seinsfrage
Philosophische Schriften, Vol. 29
(1999)
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Abstract
Den philosophischen Aufbruch Heideggers kennzeichnen zwei Einsichten: einerseits die sachliche Notwendigkeit einer ursprünglicheren Grundlegung der Philosophie im ganzen und ihre leitende Grundfrage (Seinsfrage) sowie andererseits die Leitfadenfunktion einer entsprechenden Wesensbestimmung des Menschen. Folglich versucht er, die Geschichte der an der theoretischen Einstellung orientierten überlieferten Philosophie zurückverfolgend, das darin verhüllt gebliebene, vortheoretisch-vollzughafte menschliche Leben in seinen Wesensstrukturen freizulegen. Dabei zeigt sich das »befindliche Verstehen« und nicht etwa die »Vernunft« als seine Wesensmitte. Diese Arbeit versteht sich als eine innere Reise durch die Momente des Durchbruchs Heideggers und durch die darauffolgenden zehn Jahre seines Denkens. Zum ersten Mal wird in einem kontinuierlichen Zusammenhang hermeneutisch verläßlich herausgearbeitet, wie Heidegger, sich von der geläufigen Auslegung des Lebens lösend, aber die vielen positiven Anstöße schöpferisch umwandelnd, das befindliche Verstehen in seiner Gegliedertheit durch Rede zuerst hervorhebt, um dann zu zeigen, wie dieses seine ursprünglichste Auslegung und Bestimmung erst mit der Explikation seines Zeitlichkeitscharakters erfährt. In kritischer Auseinandersetzung mit der einschlägigen Forschungsliteratur werden darüber hinaus die vielen häufig vorkommenden, abwegigen Auslegungsthesen mit gesicherten Argumenten zurückgewiesen.Beabsichtigt ist, eine Lücke in der Heideggerforschung zu schließen sowie Grundlagenforschung zur ontologischen Hermeneutik zu leisten, die auch für andere Wissenschaften von außerordentlicher Bedeutung ist.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | VII | ||
Inhaltsverzeichnis | IX | ||
Siglenverzeichnis | XIII | ||
1. Schriften Heideggers | XIII | ||
2. Andere Schriften | XIII | ||
Vorbereitender Teil | 1 | ||
Erstes Kapitel: Einleitung: Der primäre Ort einer Verstehensanalytik in der existenzial-ontologischen Ausarbeitung der Seinsfrage | 1 | ||
§ 1. Der innere Zusammenhang zwischen der Seinsfrage und der Verstehensthematik | 1 | ||
a) Die Notwendigkeit einer radikaleren und ursprünglicheren Wiederholung der Seinsfrage | 2 | ||
b) Das seinsverstehend fragende Seiende als der eigentliche und einzige Zugangsweg | 6 | ||
§ 2. Die neue Wesensbestimmung des Menschen als das seinsverstehend existierende Dasein | 11 | ||
a) Das Dasein und die Existenz | 11 | ||
b) Die Bedeutung einer Entfaltung des befindlichen Verstehens | 18 | ||
§ 3. Aufriß der Abhandlung | 22 | ||
Zweites Kapitel: Der Weg zur Umwandlung der lebensphilosophischen Begriffsfolge von ‘Faktizität-Anschauung-Ausdruck’ zu den Existenzialien von ‘Befindlichkeit-Verstehen-Rede’ | 31 | ||
§ 4. Dilthey: Verstehen als der hermeneutische Grund für die Geisteswissenschaften | 31 | ||
a) Das Projekt einer erkenntnistheoretischen Grundlegung der Geisteswissenschaften durch eine Kritik der historischen Vernunft | 32 | ||
b) Der Satz von der Phänomenalität, das Innewerden und die Selbstbesinnung | 41 | ||
c) Die Triade von Erlebnis, Verstehen und Ausdruck | 46 | ||
§ 5. Heideggers fundamentalontologische Umwandlung der Grundtendenzen Diltheys: ein Vorblick | 54 | ||
a) Vom geschichtlichen Leben zum Geschichtlich-sein selbst | 55 | ||
b) Vom erkenntnismäßigen Verstehen zum Verstehen als existenzialer Seinsmodus | 62 | ||
c) Neubestimmung des Hermeneutisch-seins und die Radikalisierung des hermeneutischen Zirkels | 64 | ||
Hauptteil: Die Entfaltung des befindlichen Verstehens innerhalb der transzendental-horizontalen Ausarbeitung der Frage nach dem Sinn von Sein überhaupt | 67 | ||
Erster Abschnitt: Die zentrale Bedeutung der Dozenten- und der frühen Marburger Vorlesungen für die Entstehung des Verstehensbegriffes | 67 | ||
Erstes Kapitel: Der Durchbruch in die hermeneutische Phänomenologie: Vorlesungen von 1919–1922 | 67 | ||
§ 6. Die Bedeutung der frühen Vorlesungen für die Entwicklung von Sein und Zeit und Leitlinien für ihre Auslegung | 67 | ||
§ 7. Die Notwendigkeit einer Neubestimmung der Philosophie qua hermeneutischer Phänomenologie des Lebens an und für sich | 74 | ||
§ 8. Das Leben an und für sich als Ursprungsgebiet der Phänomenologie | 82 | ||
a) Terminologische Klärung | 83 | ||
b) Das Frageerlebnis und das Umwelterlebnis | 87 | ||
c) Leben und Welt | 93 | ||
d) Die Sorge, ihre Sinnmomente und Weisungen | 98 | ||
§ 9. Die Zugespitztheit des faktischen Lebens auf die Selbstwelt | 103 | ||
a) Zwei Grundcharaktere der Selbstwelt: Situationscharakter und Selbstgenügsamkeit | 104 | ||
b) Das Verfallen und die Existenz | 107 | ||
§ 10. Das hermeneutische Verstehen | 112 | ||
a) Ungeeignetheit der herkömmlichen Zugangsweise | 113 | ||
b) Der Ausweg: die hermeneutische Intuition | 115 | ||
§ 11. Die Grundmomente der hermeneutischen Explikation | 127 | ||
a) Die phänomenologische Destruktion | 127 | ||
b) Die phänomenologische Diiudication | 133 | ||
c) Die formale Anzeige | 134 | ||
§ 12. Die Gewinnung des neuen Leitfadens für die Neubestimmung der Philosophie | 140 | ||
Zweites Kapitel: Terminologische Fixierung und sachliche Weiterführung: Vorlesungen von 1923–1926 | 148 | ||
§ 13. Von den zentralen Entdeckungen Husserls zur Seinsfrage | 148 | ||
§ 14. Die Einführung des Terminus Technicus ‘Dasein’ in seiner doppelten Bedeutung von ‘Sein-in’ und ‘zu sein hat’ | 166 | ||
a) Das jeweilig eigene Dasein | 166 | ||
b) Das ‘Sein in einer Welt’ | 168 | ||
c) Existenz als das eigenste Möglichsein des Daseins | 170 | ||
d) Durchschnittlichkeit: Das Man | 173 | ||
e) Die Hermeneutik der Faktizität | 175 | ||
§ 15. Der ursprüngliche Boden der Begrifflichkeit im Sein des Daseins selbst | 178 | ||
§ 16. Die Explikation der Befindlichkeit anhand der aristotelischen Πάθη | 190 | ||
Zweiter Abschnitt: Die Daseinsanalytik und die Freilegung des befindlichen Verstehens in Sein und Zeit | 198 | ||
Erstes Kapitel: Die existenzial-ontologische Thematisierung des In-der-Welt-seins | 198 | ||
§ 17. Das Dasein als jemeinig existierendes In-Sein des In-der-Welt-seins | 198 | ||
a) Die Jemeinigkeit und ihre drei Weisen | 199 | ||
b) Die Skizzierung des In-Seins des In-der-Welt-seins | 203 | ||
§ 18. Die Zeuganalyse zur Enthüllung des Weltphänomens | 208 | ||
a) Die mannigfaltigen Weltbegriffe | 208 | ||
b) Abgrenzung zwischen Zuhandenheit und Vorhandenheit | 212 | ||
c) Die Zeugganzheit und die Umsicht | 216 | ||
§ 19. Die Freilegung der Weltlichkeit der Welt | 221 | ||
Zweites Kapitel: Die Explikation der existenzialen Konstitution des Seins des Da | 233 | ||
§ 20. Das Da des Daseins als das in sich dimensionierte, ganzheitliche Phänomen der Erschlossenheit | 233 | ||
§ 21. Die geworfene Befindlichkeit in ihrem Erschließungscharakter | 239 | ||
a) Die existenziell-ontische Stimmung und die existenzial-ontologische Befindlichkeit | 240 | ||
b) Die drei Wesenscharaktere der Befindlichkeit | 247 | ||
§ 22. Die Furcht und die Angst: Zwei exemplarische Modi der Befindlichkeit | 253 | ||
a) Die Analyse der Furcht | 254 | ||
b) Die Angst als eine Grundbefindlichkeit | 257 | ||
§ 23. Das geworfen-entwerfende Verstehen als Vollzugsmodus der Erschlossenheit | 264 | ||
a) Das Verstehen als ein Sein-können | 266 | ||
b) Ein daseinsmäßiges Ergreifen der Möglichkeiten des In-der-Welt-seins | 269 | ||
c) Der Entwurf als die Grundstruktur des existenzialen Verstehens | 272 | ||
d) Die Weisen und die Sicht des Verstehens | 277 | ||
§ 24. Die das Verstehen ausbildende Auslegung und die abkünftige Aussage | 280 | ||
a) Die Auslegung als die Ausbildung des Entwurfsverstehens | 280 | ||
b) Die Aussage als ein abkünftiger Modus der Auslegung | 294 | ||
§ 25. Die Bestimmtheit des befindlichen Verstehens durch die Rede, das Wesen der Sprache | 299 | ||
a) Vorbemerkungen | 300 | ||
b) Die Grundzüge der apriorischen Daseinsstruktur der Rede | 303 | ||
c) Die vier Strukturmomente der entdeckend-auslegenden Rede | 315 | ||
§ 26. Die Sorge: Die Ganzheitsstruktur der Existenz | 320 | ||
Dritter Abschnitt: Die ursprüngliche Zeit: Der gesuchte Sinn von Sein im Ganzen | 327 | ||
§ 27. Woraufhin, Sinn und Horizont: eine sachliche Klärung | 327 | ||
§ 28. Die sich zeitigende Zeitlichkeit als der zeitliche Sinn der Sorge | 339 | ||
a) Die Herausarbeitung der vorlaufenden Entschlossenheit als phänomenaler Boden für die Explikation der Zeitlichkeit | 340 | ||
b) Die Gewinnung des undifferenzierten, existenzial-zeitlichen Sinns der Sorgestruktur | 343 | ||
c) Die sich zeitigende Zeitlichkeit und ihre Zeitigungsweisen: Die Ekstasen | 348 | ||
d) Die Zeitlichkeitsekstasen in ihren Eigentlichkeits- und Uneigentlichkeitsmodi | 350 | ||
§ 29. Die horizontale Zeit und der Sinn von Sein überhaupt | 356 | ||
Schlußteil: Ausblick | 368 | ||
§ 30. Der systematische Ort und die gewandelte Struktur des befindlichen Verstehens im ereignisgeschichtlichen Denken | 368 | ||
a) Die dreifache Bedeutung von Kehre | 369 | ||
b) Die Kehre im Ereignis und die gewandelt-ergänzte Struktur des Entwurfs | 372 | ||
Literaturverzeichnis | 379 | ||
Personenregister | 396 | ||
Sachregister | 399 |