Rechtsfindung im Verwaltungsrecht
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Rechtsfindung im Verwaltungsrecht
Grundlegung einer Prinzipientheorie des Verwaltungsrechts als Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik
Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 805
(1999)
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Abstract
Der Autor entwirft eine rationale Methodenlehre für das Verwaltungsrecht. Hauptanliegen ist die Rechtsfindung, also die Auslegung von Gesetzen und die Aufstellung bzw. Begründung ungeschriebener Rechtssätze im Falle des Fehlens gesetzlicher Regelungen.Zunächst klärt Park die Aufgaben, die eine verwaltungsrechtliche Methodenlehre zu erfüllen hat, indem er den Begriff des Verwaltungsrechts bestimmt und die Lage der gesetzlichen Normierung desselben ermittelt. Im Zweiten Teil wird der Wandel der Rechtsfindungsmethode in Lehre und Rechtsprechung des Verwaltungsrechts - von der Phase der Entstehung über die Weimarer Zeit bis zur Gegenwart - betrachtet, um daraus Orientierungspunkte für eine rationale Methodenlehre zu gewinnen. Anschließend behandelt Park die Überwindung der klassischen Rechtsquellenlehre sowie die Analyse und die Fortschreibung H. J. Wolffs Lehre von den Rechtsgrundsätzen, deren Ergebnisse dann an die Prinzipientheorien von Ralf Dreier und Robert Alexy anknüpfen. Dadurch wird eine Prinzipientheorie des Verwaltungsrechts erarbeitet. Ihre Zentralthese ist, daß die Rechtsfindung im Verwaltungsrecht durch die Abwägung zwischen verwaltungseinschränkenden und -begünstigenden Prinzipien erfolgen soll. Die Prinzipientheorie kann als eine Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik entwickelt werden. Die Methode ist zunächst die Ermittlung von Prinzipien im Hinblick auf dogmatische Rahmenthemen, danach die Herausarbeitung von Abwägungselementen, ferner die Typenbildung mit Hilfe der Abwägungselemente und schließlich die Feststellung von Vorrangbedingungen und prima facie-Vorrang. Damit kann das System der Verwaltungsrechtsdogmatik rekonstruiert werden.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | VII | ||
Inhaltsübersicht | IX | ||
Inhaltsverzeichnis | XI | ||
Abkürzungen | XVII | ||
Einleitung | 1 | ||
I. Zweck der Untersuchung | 1 | ||
1. Problemstellung: Herausforderungen an die Verwaltungsrechtsdogmatik | 1 | ||
2. Untersuchungsmethode: Reflexion der Verwaltungsrechtsdogmatik im Rahmen der Rechtstheorie | 2 | ||
3. Aufgabe: Entwicklung einer Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik | 4 | ||
4. Zentralthema: Rechtsfindung im Verwaltungsrecht | 5 | ||
II. Gang der Untersuchung | 6 | ||
III. Vorläufige Begriffsbestimmung: | 7 | ||
1. Rechtsfindung | 7 | ||
2. (Rechts-)Prinzipien | 9 | ||
Erster Teil: Aufgaben einer Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik | 11 | ||
§ 1. Gegenstand der Verwaltungsrechtsdogmatik: Begriff des Verwaltungsrechts | 11 | ||
I. Die Verwaltung | 12 | ||
1. Bedeutung der negativen Begriffsbestimmung | 12 | ||
2. Verhältnis des Begriffs der Verwaltung zu deren materialen Merkmalen | 14 | ||
II. Begriff des Rechts | 14 | ||
1. „Gesetz und Recht" im Art. 20 Abs. 3 GG | 14 | ||
2. Mehr an Recht | 15 | ||
3. Öffentliches Recht | 16 | ||
III. Bedeutung der Rechtsbindung der Verwaltung | 17 | ||
1. Herrschende Meinung | 17 | ||
2. Rechtsbindung der Verwaltung | 18 | ||
IV. Umfang des Verwaltungsrechts | 21 | ||
1. Erste Dimension: Maßstäbe des Verwaltungshandelns | 21 | ||
2. Zweite Dimension: Maßstäbe der Bestimmung des Ausmaßes der Gestaltungsfreiheit der Verwaltung | 22 | ||
3. Fazit: praktische Bedeutungen des Begriffs des Verwaltungsrechts | 23 | ||
§ 2. Die Lage der gesetzlichen Normierung des Verwaltungsrechts | 25 | ||
I. Hilfsbegriffe für die Analyse der Gesetzeslage des Verwaltungsrechts | 25 | ||
1. Gesetzeslücke | 25 | ||
2. Mangel an Gesetzen | 27 | ||
Exkurs: Rechtslücke | 27 | ||
3. Regelungslücke | 30 | ||
4. „Muß"-, „Darf 4-, „Kann-nicht"- und „Darf-nicht"-Bereich | 31 | ||
II. Erste Dimension des Verwaltungsrechts: Maßstäbe des Verwaltungshandelns | 32 | ||
1. Allgemeines Verwaltungsrecht | 32 | ||
a) Materielles Allgemeines Verwaltungsrecht | 32 | ||
b) Allgemeines Verwaltungsverfahrensrecht | 39 | ||
c) Allgemeines Verwaltungsorganisationsrecht | 41 | ||
d) Fazit | 45 | ||
2. Besonderes Verwaltungsrecht | 47 | ||
a) (Allgemeines) Polizeirecht | 47 | ||
b) Umweltverwaltungsrecht | 48 | ||
c) Bau- und Raumordnungsrecht | 50 | ||
d) Wirtschaftsverwaltungsrecht | 52 | ||
e) Sozialrecht | 54 | ||
f) Fazit | 56 | ||
III. Zweite Dimension des Verwaltungsrechts: Bestimmung des Ausmaßes der Gestaltungsfreiheit der Verwaltung | 57 | ||
Zweiter Teil: Wandel der Rechtsfindungsmethode im Verwaltungsrecht | 59 | ||
§ 3. Ausgangpunkte | 60 | ||
I. Entstehung des Allgemeinen Teils des Verwaltungsrechts | 60 | ||
II. Rechtsfindungsmethode von Otto Mayer | 61 | ||
§ 4. Heranziehung zivilrechtlicher Normen | 63 | ||
I. Fiskustheorie - Analogie - „Allgemeiner Teil des Rechts" | 63 | ||
II. Allgemeine Rechtsgedanken | 65 | ||
1. Rechtsprechung des Reichsgerichts | 65 | ||
2. Verhältnis der Methode der allgemeinen Rechtsgedanken zur Analogie | 70 | ||
3. Würdigungen der Rechtsprechung des Reichsgerichts | 72 | ||
III. Grundsatz von Treu und Glauben | 77 | ||
1. Rechtsprechung in der Weimarer Zeit | 77 | ||
2. Rechtsstaatliche Bedeutung von Treu und Glauben im Verwaltungsrecht | 79 | ||
3. Adolf Schiiles Kritik und Stellungnahme | 82 | ||
IV. Tendenzen nach 1945 | 83 | ||
1. Relativierung des Unterschiedes zwischen der Rechtsfigur „allgemeine Rechtsgedanken" und der Analogie | 83 | ||
2. Ausdifferenzierung der Begründungsmethode | 88 | ||
3. Abschwächung der Bedeutung von Treu und Glauben | 90 | ||
4. Ansichten im Schrifttum über die Heranziehung zivilrechtlicher Normen | 93 | ||
5. Fazit | 100 | ||
§ 5. Allgemeine Grundsätze des Verwaltungsrechts | 102 | ||
I. Zum Begriff der allgemeinen Grundsätze des Verwaltungsrechts | 102 | ||
1. Probleme der Begriffsbestimmung | 102 | ||
2. Stellungnahme: Aufweis der Verallgemeinerungsfähigkeit ungeschriebener Verwaltungsrechtsnormen | 104 | ||
II. Die allgemeinen Grundsätze des Verwaltungsrechts als dem öffentlichen Recht eigene Rechtsinstitute | 107 | ||
1. Erste methodische Bedeutung der allgemeinen Grundsätze des Verwaltungsrechts | 108 | ||
2. Öffentlich-rechtlicher Erstattungsanspruch (Beispiel) | 112 | ||
III. Problematik der Revisibilität der allgemeinen Grundsätze des Verwaltungsrechts | 125 | ||
1. Rechtsprechung: Zweite methodische Bedeutung der allgemeinen Grundsätze des Verwaltungsrechts | 125 | ||
2. Kritiken im Schrifttum | 126 | ||
3. Gegenwärtige Tendenzen | 127 | ||
4. Wirkung auf das Verständnis des Allgemeinen Verwaltungsrechts | 129 | ||
IV. Ergebnis | 131 | ||
Dritter Teil: Grundlegung einer Prinzipientheorie des Verwaltungsrechts | 133 | ||
§ 6. Überwindung der Rechtsquellenlehre | 133 | ||
I. Von der Rechtsquellenlehre zur Methodenlehre | 134 | ||
1. Allgemeine Grundsätze des Verwaltungsrechts und die Rechtsquellenlehre | 134 | ||
2. Verschiedene Begriffe der Rechtsquelle | 134 | ||
3. Probleme der Rechtsquellenlehre im Verwaltungsrecht | 138 | ||
4. Überwindung der Rechtsquellenlehre: Bedürfnis nach einer Methodenlehre | 144 | ||
II. Problematik des Gewohnheitsrechts im Verwaltungsrecht | 147 | ||
1. Dogmengeschichte | 147 | ||
2. Tendenzen in der Rechtsprechung nach 1945 | 154 | ||
3. Stellungnahme | 156 | ||
IIΙ. Problematik des Richterrechts im Verwaltungsrecht | 159 | ||
1. Problemstellung: Verschiedene Begriffe des Richterrechts | 159 | ||
2. Allgemeiner (historischer) Überblick | 161 | ||
3. Entwicklung des Richterrechts im Verwaltungsrecht | 163 | ||
4. Gegenwärtige Tendenzen im Verwaltungsrecht | 164 | ||
5. Analyse und Kritik der Ansicht von Fritz Ossenbühl | 170 | ||
6. Stellungnahme | 178 | ||
§ 7. Ansatzpunkt: Hans J. Wolffs Lehre von „Rechtsgrundsätzen" | 184 | ||
I. Einleitung | 184 | ||
II. Analyse von Inhalten der Wolffschen Lehre | 186 | ||
1. Fundamentalnormen als Quellen des positiven Rechts | 186 | ||
2. Arten und Inhalte der Rechtsgrundsätze: Ableitung der Rechtsgrundsätze aus dem Gerechtigkeitsprinzip | 192 | ||
3. Konkretisierung der Rechtsgrundsätze: Ableitung von Rechtssätzen aus den Rechtsgrundsätzen | 198 | ||
III. Rezeption im Verwaltungsrecht | 205 | ||
1. C. -F. Menger | 205 | ||
2. H-J. D. Hardt | 210 | ||
3. Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 23. 5.1973 (BVerwGE 42, 222) | 214 | ||
IV. Fortschreibung der Wolffschen Lehre für eine Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik | 217 | ||
1. Gerechtigkeitsbezug des Rechts | 217 | ||
2. Verzicht auf die Rechtsquellenlehre und die Letztbegründung | 218 | ||
3. Umdeutung der Rechtsgrundsätze | 221 | ||
4. Präzisierung und Umdeutung der Vorgänge der Ableitung von Rechtssätzen aus den Rechtsgrundsätzen | 224 | ||
5. Typenbildung als Methode der Abwägung | 226 | ||
6. Fazit | 230 | ||
V. Verhältnis zwischen den Rechtsgrundsätzen und der Verfassung | 232 | ||
1. Verfassunggestaltende Grundentscheidungen im Sinne von Wolff | 232 | ||
2. Analyse des Verfassungsbegriffs von Wolff | 237 | ||
3. Stellungnahme | 242 | ||
§ 8. Weitere Anknüpfungspunkte: Neuere Prinzipientheorien | 245 | ||
I. Überblick über neuere Prinzipientheorien | 246 | ||
II. Normstruktur von Prinzipien: Optimierungsgebote | 250 | ||
1. Unterscheidung zwischen Regeln und Prinzipien | 251 | ||
2. Wesen von Prinzipien: Ideales Sollen - Optimierungsgebote | 261 | ||
3. Prinzipien im weitesten und weiteren Sinne: Generelle und abstrakte Regeln | 266 | ||
4. Problematik des Abwägungsgebots bzw. Verhältnismäßigkeitsprinzips | 268 | ||
5. „Optimierungsgebote" im Planungsrecht | 271 | ||
III. Geltungsgrund und Inhalte von Prinzipien | 273 | ||
1. Verfassungsprinzipien: Inkorporationsthese | 273 | ||
a) Verfassung als Geltungsgrund von Prinzipien | 273 | ||
b) Gerechtigkeitsbezug von Verfassungsprinzipien | 275 | ||
2. Gesetzesprinzipien: Entscheidungsbefugnis des Gesetzgebers | 277 | ||
IV. Methodologische Handhabung von Prinzipien | 278 | ||
1. Methodische Bedeutungen von Prinzipien | 279 | ||
2. Grundelemente der Abwägungsmethode: Vorrangbedingungen, Abwägungsgesetz und prima facie-Vorrang | 281 | ||
§ 9. Entwurf einer Prinzipientheorie des Verwaltungsrechts als Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik | 287 | ||
I. System des Verwaltungsrechts | 288 | ||
II. Arten von Prinzipien des Verwaltungsrechts | 289 | ||
1. Verfassungs- und Gesetzesprinzipien | 289 | ||
2. Allgemeine und bereichsbezogene Verfassungsprinzipien | 290 | ||
3. Verwaltungseinschränkende und-begünstigende Prinzipien | 291 | ||
4. Problematik des Gesetzesvorranges | 293 | ||
III. Inhalte von Prinzipien des Verwaltungsrechts | 296 | ||
1. Verfassungsprinzipien | 296 | ||
a) Verwaltungseinschränkende Verfassungsprinzipien | 296 | ||
b) Verwaltungsbegünstigende Verfassungsprinzipien | 302 | ||
c) Verwaltungsneutrale Verfassungsprinzipien | 307 | ||
d) Bereichsbezogene Verfassungsprinzipien (ausgewählte Gebiete) | 307 | ||
2. Gesetzesprinzipien | 308 | ||
IV. Prinzipienabwägung als Methode der Verwaltungsrechtsdogmatik | 310 | ||
1. Prinzipien des Verwaltungsrechts und Verwaltungsrechtsdogmatik | 310 | ||
2. Vorgang der Prinzipienabwägung mit ausgewählten Beispielen | 311 | ||
a) Ermittlung von Prinzipien im Hinblick auf Rahmenthemen | 311 | ||
b) Herausarbeitung von Abwägungselementen | 312 | ||
c) Typenbildung | 313 | ||
d) Feststellung von Vorrangbedingungen und prima facie-Vorrängen | 315 | ||
e) Rekonstruktion des Systems der Verwaltungsrechtsdogmatik | 316 | ||
3. Praktische Funktionen der Prinzipienabwägung in vier Feldern der Verwaltungsrechtsdogmatik | 317 | ||
V. Ergebnis | 317 | ||
Anhang: Thesen | 320 | ||
Literaturverzeichnis | 326 | ||
Personenverzeichnis | 346 | ||
Sachverzeichnis | 348 | ||
Entscheidungsregister | 356 |