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Die Einbindung Erziehungsberechtigter und gesetzlicher Vertreter in das Jugendstrafverfahren

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Güntner, D. (2024). Die Einbindung Erziehungsberechtigter und gesetzlicher Vertreter in das Jugendstrafverfahren. Eine dogmatisch-analytische Abhandlung der gegenwärtigen Rolle dieser im Jugendstrafverfahren unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses jüngster unionsrechtlicher Vorgaben. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59250-0
Güntner, Dilara. Die Einbindung Erziehungsberechtigter und gesetzlicher Vertreter in das Jugendstrafverfahren: Eine dogmatisch-analytische Abhandlung der gegenwärtigen Rolle dieser im Jugendstrafverfahren unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses jüngster unionsrechtlicher Vorgaben. Duncker & Humblot, 2024. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-59250-0
Güntner, D (2024): Die Einbindung Erziehungsberechtigter und gesetzlicher Vertreter in das Jugendstrafverfahren: Eine dogmatisch-analytische Abhandlung der gegenwärtigen Rolle dieser im Jugendstrafverfahren unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses jüngster unionsrechtlicher Vorgaben, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-59250-0

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Die Einbindung Erziehungsberechtigter und gesetzlicher Vertreter in das Jugendstrafverfahren

Eine dogmatisch-analytische Abhandlung der gegenwärtigen Rolle dieser im Jugendstrafverfahren unter besonderer Berücksichtigung des Einflusses jüngster unionsrechtlicher Vorgaben

Güntner, Dilara

Schriften zum Strafrecht, Vol. 431

(2024)

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About The Author

Dilara Güntner studierte Rechtswissenschaften in Heidelberg und München, wo sie 2024 promoviert wurde. Neben ihrem Studium war sie in einer internationalen Wirtschaftskanzlei als wissenschaftliche Mitarbeiterin sowie als internationale Flugbegleiterin tätig und schloss eine Weiterbildung zur Fachberaterin für Servicemanagement ab. Seit 2024 ist sie Referendarin am Oberlandesgericht Frankfurt.

Abstract

Die Arbeit behandelt strukturiert und erschöpfend die den Erziehungsberechtigten und gesetzlichen Vertretern zukommenden Rechte und Pflichten. Mit Umsetzung der Vorgaben der Richtlinie (EU) 2016/800 sind beachtenswerte Neuerungen im nationalen Recht zu Tage getreten, die eingehend untersucht werden. Rechtlicher Ausgangspunkt sind insbesondere die §§ 67, 67a, 51 JGG.

Hervorzuheben ist die Feststellung der Verfassungswidrigkeit des § 51 VII JGG. So ist bei mindestens gleichem Schutzbedürfnis des Jugendlichen eine Ersatzperson dann gerade nicht vorgesehen, wenn dessen Eltern ordnungsgemäß über die Hauptverhandlung in Kenntnis gesetzt wurden, jedoch nicht erscheinen.


Insgesamt ist auf unionsrechtlicher Ebene kein originär elterneigenes Recht vorgesehen. Indes steht es den Mitgliedsstaaten frei, ein solches innerhalb der Vorgaben der mindestharmonisieren Richtlinie zu normieren. Ihr Einfluss vermag trotz Zugrundelegung eines abweichenden Elternbildes nicht das in Art. 6 II 1 GG vorgegebene elterliche Erziehungsprimat zu schwächen.
»The Role of Parents in German Juvenile Criminal Proceedings. A Dogmatic-Analytical Treatise on the Current Role of Parents in Juvenile Criminal Proceedings with Emphasis on the Influence of Recent EU Legislation«: Embedded in the respective phases of juvenile criminal proceedings, the book covers all rights and obligations of parents and legal representatives within these. Legal basis is provided in particular by §§ 67, 67a, 51 JGG. Thereby it is established that § 51 VII JGG is unconstitutional. Overall, it is concluded that the influence of Directive (EU) 2016/800 does not weaken the parental primacy stipulated in Art. 6 II 1 GG, despite it not granting parental rights the same status.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 15
A. Einführung 17
I. Themenaufriss und Zielsetzung 18
II. Notwendigkeit der Behandlung dieser Thematik 19
B. Historische Entwicklung der Elterneinbindung 20
I. Mittelalter 20
II. Kodifizierte Rechtsordnungen 22
III. Jugendgerichtsbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts 23
IV. Erstes Jugendgerichtsgesetz 1923 25
V. Zeit des Zweiten Weltkriegs 27
VI. Nachkriegszeit 30
VII. Jugendgerichtsgesetz von 1953 31
VIII. Entwicklung des Art. 6 GG 32
IX. Resümee zur historischen Entwicklung 33
C. Rolle der Eltern in der Kriminologie 34
I. Jugenddelinquenz im Allgemeinen 34
II. Rolle der Eltern bei Entstehung von Jugenddelinquenz 35
1. Entwicklungstraumata und frühkindliche Erfahrungen 35
2. Umgang mit kindlichen Verhaltensauffälligkeiten 36
3. Erziehungsstil 37
4. Gleichaltrige soziale Kontakte, peer groups 38
5. Die Person der Eltern 40
a) Genetischer Faktor 40
b) Broken-Home-Syndrome 41
c) Psychische Verfassung und Suchtverhalten 42
d) Sozioökonomische Faktoren 44
aa) Bildungsniveau 45
bb) Wohnumfeld 46
cc) Straffällige Eltern 48
e) Migrationshintergrund 49
III. Bedeutung für das Jugendstrafverfahren 51
IV. Rolle der Eltern bei Bewältigung von Jugenddelinquenz 53
1. Elterliche Erziehungsmaßnahmen im Dunkelfeld 53
2. Diversion, §§ 45, 47 JGG 54
3. Mitwirkung im Rahmen formeller Sanktionen 56
V. Folgerungen und Aussichten 59
D. Rechtlicher Ausgangspunkt 61
I. Begriffsbestimmungen 61
1. Jugendlicher und Heranwachsender 61
2. Eltern 61
3. Erziehungsberechtigte 62
4. Gesetzliche Vertreter 65
5. Adoptiveltern 66
6. Pflegeeltern 66
7. Vormund 66
8. Träger elterlicher Verantwortung 67
9. Jugendstrafverfahren 67
II. Rechtsstellung der Eltern 68
1. Nationales Verfassungsrecht 68
a) Art. 6 Abs. 2 GG 69
b) Elternrecht 70
c) Elternpflicht 71
d) Elternverantwortung 72
e) Eingriffe in das Elternrecht 72
f) Zusammenspiel von Erziehungsgedanke und Elternrecht 73
g) Verhältnis zum künftigen Kinderrecht 76
2. Internationale Ebene 76
III. Europarechtlicher Ausgangspunkt der jüngsten Gesetzesreform 77
1. Zielrichtung der Entschließung 79
2. Zielrichtung der Richtlinie 79
IV. Übersicht der jüngsten Änderungen 81
V. Bedeutung für die Fragestellung 83
E. Aktuelle Rolle im Jugendstrafverfahren 84
I. Spezielle verfahrensabschnittsübergreifende Rechte 84
1. Konsultationsrecht des Jugendlichen 84
2. Recht auf Gehör, Art. 103 Abs. 1 GG i.V.m. § 67 Abs. 1 JGG 88
3. Bestellung eines Beistandes, § 69 JGG 88
4. Während einer Untersuchungshaft, §§ 112ff. StPO 91
5. Familienleben während des einstweiligen Freiheitsentzugs 92
6. Konkurrenz der elterlichen Rechte mit denen des Jugendlichen 94
II. Ermittlungsverfahren 97
1. Unterrichtungsrechte 97
a) Einfluss unionsrechtlicher Vorgaben bei der Gesetzesänderung 98
b) Unterrichtungsadressaten 103
c) Problemlagen des § 67a JGG 107
aa) Soll-Vorschrift 107
bb) Unterrichtungspflichten und Rechte des Jugendlichen 108
cc) Beweggründe der nationalrechtlichen Ausgestaltung 110
d) Verfahrensaufnahme 111
e) Mitteilung bei einstweiliger Freiheitsentziehung 112
f) Mitteilungen über Anwesenheits- und Mitwirkungsrechte 113
g) Informierung nach § 67a Abs. 2 S. 1 JGG i.V.m. § 70a JGG 115
aa) Auswirkungen des § 70a JGG 115
bb) Richtlinienumsetzung als Informationspflicht 117
cc) Grundzüge des Strafverfahrens i. S. d. § 70a JGG 118
h) Aktuelle Sachlage des Verfahrens 120
i) Erziehungsberechtigte und gesetzliche Vertreter als Zeugen 120
j) Belehrungen 121
k) Abschluss des Ermittlungsverfahrens 122
2. Anwesenheitsrechte 123
a) Polizeiliche Vernehmung, § 67 Abs. 3 JGG 123
aa) Nach Richtlinienumsetzung 124
bb) Regelvermutung des § 67 Abs. 3 S. 2 JGG 125
cc) Folgen dieser Normänderung 127
b) Sonstige Untersuchungshandlungen 127
c) Termine mit der Jugendgerichtshilfe, § 38 Abs. 2 S. 2 JGG 128
3. Mitwirkungsrechte 131
a) Verteidigerwahlrecht, § 137 Abs. 2 S. 1 StPO, § 67 Abs. 2 JGG 131
b) Beweisantragsrecht, § 163a Abs. 2 StPO 132
c) Beantragung einer medizinischen Untersuchung 132
4. Zwischenergebnis 133
III. Zwischenverfahren 133
1. Vereinfachtes Verfahren, §§ 76–78 JGG 133
2. Unterrichtungsrechte 134
a) Termine im Zwischenverfahren 134
b) Nichteröffnungsbeschluss, § 204 Abs. 2 StPO 135
c) Richterliche Einstellung des Verfahrens, § 47 JGG 136
d) Anklageschrift und Eröffnung des Hauptverfahrens, § 201 StPO 136
3. Anwesenheits- und Mitwirkungsrechte 136
4. Zwischenergebnis 138
IV. Hauptverfahren 138
1. Unterrichtungsrechte 139
a) Eröffnungsbeschluss 139
b) Ladung zur Hauptverhandlung, § 50 Abs. 2 JGG 139
aa) Verpflichtende Ladung 140
bb) Eintritt der Volljährigkeit 142
cc) Nichterreichbarkeit 143
c) Äußerungs- und Mitwirkungsrechte, § 67 Abs. 1 JGG 144
d) Erziehungsberechtigte und gesetzliche Vertreter als Zeugen 144
aa) Abgrenzung der verschiedenen Funktionen 144
bb) Ladung als Zeugen, § 48 Abs. 2 StPO 146
e) Namhaftmachung der Zeugen und Sachverständigen, § 222 StPO 147
f) Kommissarische Vernehmung, §§ 223–225 StPO 147
g) Entscheidungsmitteilung, § 35 StPO 148
h) Mitteilung über die Urteilsgründe, § 54 Abs. 2 JGG 149
i) Nachträgliche Mitteilung bei Ausschluss, § 51 Abs. 4 S. 2 JGG 150
2. Anwesenheit in der Hauptverhandlung 150
a) Unionsrechtliche Vorgaben, Art. 15 Abs. 1 RL (EU) 2016/800 151
b) Forderung nach Durchsetzung der Anwesenheitspflicht 154
c) Tatsächliche Anwesenheit der Eltern in der Hauptverhandlung 155
3. Mitwirkungsrechte 156
a) Mitwirkung als Zeuge, §§ 48 ff. StPO 156
aa) Recht auf individuelle Begutachtung 156
bb) Zeugenaussage 158
b) Unterstützende Funktion, § 67 Abs. 1, Abs. 2 JGG 161
c) Bei der Beweisaufnahme 162
d) Recht auf Gehör, § 67 Abs. 1 JGG 164
aa) Äußerungsmöglichkeit, § 257 Abs. 1 StPO 165
bb) Schlussvortrag, § 258 Abs. 1 StPO 167
cc) Recht auf (vor-)letztes Wort, § 258 Abs. 2, Abs. 3 StPO 167
e) Mitbestimmung bei Weisungsanordnung, § 10 JGG 170
f) Hilfen zur Erziehung, § 12 JGG 171
4. Rechte vor allgemeinen Strafgerichten, § 104 Abs. 1 Nr. 9 JGG 171
5. Zwischenergebnis 172
V. Einschränkung elterlicher Rechte und Abwesenheit der Eltern 172
1. Unterbleiben der Informationsweitergabe, § 67a Abs. 3, Abs. 5 JGG 173
a) § 67a Abs. 3 Nr. 1 JGG 174
b) § 67a Abs. 3 Nr. 2 JGG 175
c) § 67a Abs. 3 Nr. 3 JGG 176
d) § 67a Abs. 5 JGG 176
e) Verhältnis zu § 114c Abs. 1 StPO 177
2. Ausschluss bei Untersuchungshandlungen, § 67 Abs. 3 JGG 178
3. Ausschluss von der Hauptverhandlung 180
a) Nach § 51 Abs. 2 S. 1 JGG 180
aa) Nr. 1 182
bb) Nr. 2 184
cc) Nr. 3 186
dd) Nr. 4 187
ee) Nr. 5 190
b) Nach allgemeinen Regeln, § 177 GVG 194
c) Ablehnung der Vernehmung elterlicher Zeugen 195
d) Ausschluss der elterlichen Zeugen, § 58 Abs. 1 StPO 195
e) Ablehnung der elterlichen Beistandsbestellung 197
4. Rechteentzug, § 67 Abs. 4 JGG 198
a) Beteiligungsumfang des § 67 Abs. 4 S. 1 Alt. 1 JGG 199
b) Anforderungen an den Verdacht i. S. d. § 67 Abs. 4 S. 1 JGG 200
c) Unionsrechtlicher Hintergrund 202
d) Bestellung eines Prozesspflegers, § 67 Abs. 4 S. 3, S. 4 JGG 203
5. Ersatzperson 204
a) Gründe der Hinzuziehung 204
b) Bei Ausschluss elterlicher Zeugen, § 58 Abs. 1 StPO 208
c) Eignung 210
d) Vertreter der Jugendgerichtshilfe 212
e) Umfang der Kompensation 214
f) Äußerungsrecht und Konsultation bei Untersuchungshandlungen 216
g) Einfluss des Unionsrechts auf elterliches Anwesenheitsrecht 217
6. Ruhen der Rechte vor allgemeinen Strafgerichten, § 104 Abs. 3 JGG 219
7. Zwischenergebnis 221
VI. Rechtsbehelfe, § 298 Abs. 1 StPO, § 67 Abs. 2 JGG 221
1. Anfechtungsrecht 221
a) Formelle Voraussetzungen 222
b) Bei Verletzung der Rechte des Jugendlichen 223
c) Bei Verletzung elterneigener Rechte 225
aa) Unterrichtungsrechte 226
bb) Mitwirkungsrechte 228
cc) Bei Erfüllung anderer Verfahrensfunktionen 230
d) Instanzielle Rechtsmittelbeschränkungen, § 55 Abs. 2 S. 2 JGG 231
2. Rechtsmittelverzicht 232
3. Kostentragung 234
4. Zwischenergebnis 235
F. Hintergründe und Perspektiven der Elternrolle 236
I. Gründe der mangelnden Beachtung der Elternrechte im Unionsrecht 237
II. Verbesserungsbedarf nach der Richtlinienumsetzung 239
III. Vorschlag zur unionsrechtlichen Elterneinbindung 240
IV. Auswirkungen der Gesetzesänderung auf die Rechtspraxis 241
G. Resümee 243
I. Unterrichtungsrechte 243
II. Anwesenheitsrechte 244
III. Mitwirkungsrechte 244
IV. Einschränkung elterlicher Rechte und Hinzuziehung von Ersatzpersonen 245
V. Rechtsbehelfe 246
VI. Wandel der Dogmatik der elterlichen Einbeziehung 246
Literaturverzeichnis 248
Stichwortverzeichnis 261