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Steinmetz, J. (1997). Sachentscheidungskompetenzen des Revisionsgerichts in Strafsachen (§ 354 Abs. 1 StPO). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49168-1
Steinmetz, Jan. Sachentscheidungskompetenzen des Revisionsgerichts in Strafsachen (§ 354 Abs. 1 StPO). Duncker & Humblot, 1997. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49168-1
Steinmetz, J (1997): Sachentscheidungskompetenzen des Revisionsgerichts in Strafsachen (§ 354 Abs. 1 StPO), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49168-1

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Sachentscheidungskompetenzen des Revisionsgerichts in Strafsachen (§ 354 Abs. 1 StPO)

Steinmetz, Jan

Hamburger Rechtsstudien, Vol. 89

(1997)

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Abstract

§ 354 Abs. 1 StPO gehört zu einer wachsenden Zahl von Normen, deren tatsächlicher Anwendungsbereich sich nur noch durch einen Blick in die Kommentarliteratur zumindest annäherungsweise erschließen läßt. Um Maßstäbe für die Einordnung und Bewertung des bislang vorliegenden Entscheidungsmaterials zu finden, stellt der Autor zunächst die Gesetzgebungsgeschichte des § 354 Abs. 1 StPO dar und erörtert abstrakt die vom derzeitigen Verfahrensrecht vorgegebene Aufgabenteilung zwischen Tat- und Revisionsgericht. Vor diesem Hintergrund werden dann im rechtstatsächlichen Teil Voraussetzungen und Inhalte obergerichtlicher Sachentscheide kritisch analysiert. Im rechtsdogmatischen Teil der Arbeit werden anschließend die zur Kompetenzbegründung überwiegend herangezogenen Analogien zu § 354 Abs. 1 StPO unter verfassungs- und einfach-rechtlichen Gesichtspunkten auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht und mangels einer ausfüllungsfähigen Lücke verworfen. Im rechtspolitischen Teil der Abhandlung erarbeitet Steinmetz deshalb unter Würdigung der bisher vorliegenden Normierungsvorschläge einen eigenen Gesetzgebungsentwurf.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 15
A. Einleitung 21
B. Gesetzgebungsgeschichte des § 354 Abs. 1 StPO 27
I. Eckpunkte der Rechtsmittelreform 27
1. Die Reformziele 27
2. Grundlinien des neuen Rechtsmittels 28
II. Grundaussagen für die vorliegende Fragestellung 30
1. Die Ausgestaltung der Revision als Rechtsbeschwerde 30
2. Die Abkehr vom Kassationsprinzip 32
a) Kassation und Revision 32
b) Auswirkungen auf die Sachentscheidungskompetenzen? 33
III. Die Normgenese des § 354 Abs. 1 StPO 35
1. Vom Entwurf bis zur heutigen StPO 35
2. Zwischenfazit 41
IV. Sachentscheidungskompetenzen des Rechtsbeschwerdegerichts in Ordnungswidrigkeitensachen, § 79 Abs. 6 OWiG 43
1. Zur Entstehungsgeschichte des § 79 Abs. 6 OWiG 43
2. Zur heutigen Auslegung des § 79 Abs. 6 OWiG 44
3. Zwischenfazit 46
C. Grund und Grenzen revisionsgerichtlicher Sachentscheidungskompetenzen 47
I. Sinn und Zweck revisionsgerichtlicher Sachentscheidungen 48
1. Begriff, Bedeutung und Beschränkungen der Verfahrenswirtschaftlichkeit 49
2. Folgerung 52
II. „Leistungstheorie“ und Sachentscheidungskompetenzen 52
1. „Leistungstheorie“ oder Verantwortungsteilung zwischen Tat- und Revisionsrichter? 52
2. Bedeutung der §§ 353, 358 StPO für die vorliegende Frage? 56
3. Folgerung 58
D. Die Voraussetzungen eigener Sachentscheidung 61
I. Vorliegen eines materiell-rechtlichen Fehlers 65
1. Gesetzesverletzung bei Anwendung des Gesetzes auf die Feststellungen 65
a) Sachentscheidung bei konkurrierender Verfahrensrüge? 68
b) Sachentscheidung bei Prozeßhindernissen? 74
II. Das Erfordernis erschöpfender tatsächlicher Feststellungen 75
1. Verfassungsrechtlicher Hintergrund 75
2. Revisionsgerichtliche Prüfungsmethoden und -maßstäbe 76
a) Darstellungsrüge 78
b) Erweiterte Subsumtionskontrolle 82
3. Zwischenfazit 84
III. Sachentscheidung und Hinweispflicht 85
1. Hintergrund und Inhalt der Hinweispflicht 85
2. Bedeutung des § 265 Abs. 1 StPO in der Revisionsinstanz 87
a) Das Prinzip 87
b) Anerkannte und umstrittene Ausnahmen 88
c) Stellungnahme 90
aa) Analyse ausführlicher begründeter Entscheidungen 90
bb) Die Rechtsprechung zum Beruhenszusammenhang bei § 265 Abs. 1 StPO 94
cc) Synopse 97
3. Hinweis durch das Revisionsgericht? 99
IV. Aspekte der Ausgestaltung der Verteidigungsbefugnisse im Revisionsverfahren 103
V. Zusammenfassung 114
E. Die Entscheidungsinhalte des § 354 Abs. 1 StPO 118
I. Sachentscheidungen im Bereich des Schuldspruchs 119
1. Freisprechung (§ 354 Abs. 1 Alt. 1 StPO) 123
a) Auslegung 123
b) Entscheidungsmaterial 124
c) Extensionen des § 354 Abs. 1 Alt. 1 StPO 127
aa) Ausdehnungen durch die „Darstellungsrüge“ 127
bb) Ausdehnungen durch die „erweiterte Subsumtionskontrolle“ 132
2. Einstellung (§ 354 Abs. 1 Alt. 2 StPO) 134
a) Auslegung 134
b) Inkonsequente Systematik 137
aa) Das Verhältnis der Alternativen des § 354 Abs. 1 StPO untereinander 137
bb) Das Verhältnis der Entscheidungsformen zueinander 138
3. Die Schuldspruchberichtigung 141
a) Entwicklung der Figur der Schuldspruchberichtigung 142
aa) Die frühe Rechtsprechung des RG 142
bb) Die spätere Rechtsprechung des RG 143
b) Die Fallgruppen der Schuldspruchberichtigung 145
aa) Wegfall idealkonkurrierender Delikte 145
bb) Austausch von Vorschriften 146
(1) Ersetzung von Straftatbeständen etc 146
(2) Änderung des Konkurrenzverhältnisses 148
cc) Hinzufügung von Delikten 149
c) Kritik der dogmatischen Konstruktion der Schuldspruchberichtigung 150
aa) Der Wortlaut des § 353 StPO 150
bb) Die Systematik 151
cc) Historische Betrachtungsweise 152
dd) Abschließende Würdigung 155
4. Verurteilung in der Revisions- nach Freispruch in der Tatsacheninstanz 157
a) Entwicklung der Judikatur 158
aa) Reichsgericht 158
bb) Oberster Gerichtshof für die britische Zone 159
cc) Bundesgerichtshof und Oberlandesgerichte 159
(1) Judikatur bis 1970 159
(2) Judikatur seit 1970 161
b) Meinungsstand im Schrifttum 164
c) Heutiger Diskussionsstand und Stellungnahme 166
aa) Grundsätzlich mangelnde Vollständigkeit der Feststellungen? 166
bb) Potentielle Rechtsfehlerhaftigkeit der tatrichterlichen Feststellungen? 172
cc) Extensionen 178
dd) Fazit 185
5. Verurteilung in der Revisions- nach Einstellung in der Tatsacheninstanz 186
6. Prozeßentscheidung bei Verfahrensrüge? 188
7. Zusammenfassung 192
II. (Sach-)Entscheidungen im Bereich des Rechtsfolgenausspruchs 195
1. Bestätigung des Strafausspruchs nach Schuldspruchänderung 196
a) Revisionsgerichtliche Begründungsmuster bei der Durchentscheidung 197
aa) Teilfreispruch / -einstellung und Bestätigung des Rechtsfolgenausspruchs 197
bb) „Auswechselung“ und Bestätigung des Rechtsfolgenausspruchs 198
cc) „Wegfall“ und Bestätigung des Rechtsfolgenausspruchs 203
dd) „Hinzufügung“ und Bestätigung des Rechtsfolgenausspruchs 207
b) Stellungnahme zur Durchentscheidungspraxis 209
aa) Überblick über die Literatur zur Durchentscheidungspraxis 210
bb) Eigene Stellungnahme 213
(1) Revisibilität der Strafzumessung 214
(2) Dogmatische Einordnung der Bestätigungsbefugnis 223
(a) Bestätigung fehlerhaft begründeter Strafaussprüche 223
(b) Unzulässigkeit „hypothetischer Strafzumessungserwägungen“? 234
(c) Die revisionsrichterliche Perspektive 236
(d) Übertragung auf die behandelten Konstellationen 237
(aa) Teilfreispruch- / -einstellung 238
(bb) Wegfall 239
(cc) Auswechselung 241
(dd) Hinzufügung 245
2. „Absolut bestimmte Strafe“ (§ 354 Abs. 1 Alt. 3 StPO) 246
a) Lebenslange Freiheitsstrafe als „absolut bestimmte Strafe“? 246
aa) Die ältere Literatur und Rechtsprechung 247
bb) Die neuere Literatur und Rechtsprechung 249
cc) Stellungnahme 250
(1) Die erste Phase der Relativierung 250
(2) Die zweite Phase der Relativierung 251
(a) BGHSt 30, 105 (105 ff.) 251
(b) Die Einführung des § 57 a StGB 253
(3) Die dritte Phase der Relativierung 254
(4) Synopse 256
(a) Dynamisierung und Flexibilisierung von Straftatbestand und Rechtsfolge 257
(b) Probleme der Entscheidungsvermittlung 259
(5) Revisibilität und Sachentscheidung im Rahmen der Schuldschwerefeststellung 260
(a) Verfassungsgerichtliche Vorgaben 260
(b) Revisionsrechtliche Umsetzung 260
(c) Entscheidungsanalyse und Stellungnahme 262
(aa) Entscheidungsanalyse 262
(bb) Stellungnahme 264
b) Ergebnis 265
3. Gesetzlich niedrigste Strafe (§ 354 Abs. 1 Alt. 4 StPO) 265
a) Auslegungsansätze 266
b) Entscheidungsmaterial 267
c) Bewertung 270
4. Absehen von Strafe (§ 354 Abs. 1 Alt. 5 StPO) 271
a) Auslegung 271
b) Entscheidungsmaterial 271
c) Würdigung 273
5. Die „Rechtsfolgenausspruchänderung“ 275
a) Die Fallgruppen 276
aa) Neufestsetzung von Freiheitsstrafe oder Tagessatzzahl 276
(1) Verstoß gegen das Schlechterstellungsverbot 277
(2) Unterlassene (nachträgliche) Gesamtstrafenbildung 278
(3) „Strafausspruchbestätigung“ beim Austausch von Konkurrenzformen 280
(a) Annahme von Tateinheit statt -mehrheit 280
(b) Annahme von Tatmehrheit statt -einheit 283
(4) Überschneidung von Schuld- und Strafrahmengrenze 284
(5) Sachentscheidung im Rahmen der Sanktionsuntergrenzen 287
bb) Festsetzung der Tagessatzhöhe 289
cc) Gewährung von Zahlungserleichterungen 291
dd) (Nicht-)Anrechnung der Untersuchungshaft 293
ee) (Versagung der) Strafaussetzung zur Bewährung 294
(1) Struktur des Strafaussetzungsrechts und Überprüfungsbasis 295
(2) Entscheidungsanalyse 296
(3) Bestimmung der Dauer der Bewährungszeit 298
(4) Zwischenergebnis 299
ff) Verwarnung mit Strafvorbehalt / Verurteilung zur vorbehaltenen Strafe 299
gg) (Wegfall der) Anordnung von Maßregeln der Besserung und Sicherung 301
(1) Stationäre Maßregeln 301
(2) Ambulante Maßregeln 303
hh) (Wegfall der) Anordnung des Verfalls 305
ii) (Wegfall der) Anordnung der Einziehung 305
(1) Obligatorische Einziehung 305
(2) Fakultative Einziehung 306
b) Zwischenfazit 307
c) Stellungnahme zur Praxis der „Rechtsfolgenausspruchänderung“ 308
aa) Ausführlichere Stellungnahmen in der Literatur 310
bb) Die Kernpunkte der aktuellen Auseinandersetzung 313
(1) Prozeßrechtliche Schranken obergerichtlicher Rechtsfolgenentscheide 313
(2) Materiell-rechtliche Schranken obergerichtlicher Rechtsfolgenentscheide 315
6. Zusammenfassung 324
F. Rechtsmethodische Begründung erweiterter Entscheidungskompetenzen 327
I. Rechtsmethodische Begründung der Schuldspruchänderung 327
1. Die Behandlung der Frage in Judikatur und Literatur 327
a) Analogie 328
b) Argumentum a maiore ad minus 329
c) Bindung des Tatrichters 329
2. Nicht tragfähige Bedenken gegen eine Analogie zu § 354 Abs. 1 StPO 330
a) Allgemeines Analogieverbot im Strafverfahrensrecht? 331
b) § 354 Abs. 1 StPO als nicht analogiefähige Ausnahmevorschrift? 332
c) Analogieverbot bei Analogie zuungunsten des Angeklagten? 334
3. Revisionsgerichtliche Sachentscheidungskompetenzen und Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG 335
a) Verfassungsrechtliche Basisaussagen 336
aa) Grundgedanke des Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG 336
bb) Verfassungsdogmatischer Aussagegehalt des Art. 101 Abs. 1 S. 2 GG 337
cc) „Gesetzlichkeit“ des Richters 338
dd) „Entziehung“ des gesetzlichen Richters 339
b) Revisionsgerichtliche Sachentscheidung als „Richterentziehung“? 342
aa) Erster Ansatz: Verfassungsverstoß durch „Ausschaltung der Schöffen“? 342
bb) Zweiter Ansatz: Verfassungsrechtlich verankerte Kompetenzabgrenzung? 345
(1) Analyse der einschlägigen Judikatur 345
(2) Zwischenergebnis 352
(a) Schuldspruch und Richterentziehung 352
(b) Rechtsfolgenausspruch und Richterentziehung 353
c) „Gesetzlicher“ Richter und Analogiebildung 353
aa) Streitstand und erste Stellungnahme 353
bb) Bedeutung der sog. Wesentlichkeitsjudikatur? 357
cc) Zwischenergebnis 359
4. „Einfachrechtliche“ Bedenken gegen eine Analogie 360
a) Voraussetzungen und Grenzen der Analogie 360
b) Fallanwendung 363
5. Rechtsmethodischer Ertrag 375
II. Rechtsmethodische Begründung der „Rechtsfolgenausspruchänderung“ 376
1. Auffassung von Batereau und Frisch 377
2. Auffassung von Scheffler 380
III. Zusammenfassung 383
G. Reform der Sachentscheidungskompetenzen des Revisionsgerichts 385
I. Die bisher erörterten Reformvorschläge 385
1. Vorschlag von Kries 385
2. Entwurf einer Strafverfahrensordnung 1939 (EStVO 1939) 386
3. Vorschlag von Frisch 389
4. Vorschlag von Batereau 391
5. Diskussionsentwurf für ein Gesetz über die Rechtsmittel in Strafsachen 392
6. Die Vorschläge des 52. Deutschen Juristentages 1978 (52. DJT) 397
7. Die Vorschläge des 60. Deutschen Juristentages 1994 (60. DJT) 399
8. (Vor-)Entwurf eines weiteren (Zweiten) Rechtspflegeentlastungsgesetzes 401
a) Der Vorschlag der Arbeitsgruppe 401
b) Stellungnahme der Strafrechtslehrer(innen) 403
c) Stellungnahme der Bundesrechtsanwaltskammer mit Gegenentwurf 404
d) Entwurf eines Zweiten Gesetzes zur Entlastung der Rechtspflege 405
II. Eigener Vorschlag 406
H. Schlußbetrachtung 417
Literaturverzeichnis 429
Sachregister 454