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Palm, W. (1998). Öffentliche Kunstförderung zwischen Kunstfreiheitsgarantie und Kulturstaat. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49292-3
Palm, Wolfgang. Öffentliche Kunstförderung zwischen Kunstfreiheitsgarantie und Kulturstaat. Duncker & Humblot, 1998. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49292-3
Palm, W (1998): Öffentliche Kunstförderung zwischen Kunstfreiheitsgarantie und Kulturstaat, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49292-3

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Öffentliche Kunstförderung zwischen Kunstfreiheitsgarantie und Kulturstaat

Palm, Wolfgang

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 748

(1998)

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Abstract

Kunstförderung durch den modernen Leistungsstaat birgt für die Verfassungsinterpretation eine Reihe erheblicher Probleme. Die vorliegende Untersuchung entfaltet das Feld staatlicher Kunstförderung umfassend. Neben die klassische Gefahr staatlichen Kunstrichtertums rückt die Pluralisierung der Funktionen staatlicher Kunstförderung durch private Initiativen in die verstärkte Aufmerksamkeit der Verfassungsinterpretation. Gezeigt wird, daß staatliches Engagement nicht a priori eine Minderung der künstlerischen Freiheit bedeutet, sondern in einer präzisen verfassungsrechtlichen Bestimmung und Begrenzung erst die Voraussetzungen künstlerischer Freiheit im Zusammenhang staatlicher und gesellschaftlicher Kräfte schafft. Das führt zu Konzeptionen der Vermittlungsförderung, die gleichberechtigt neben der Individualförderung der Künstler stehen. In der Kulturverfassung in ihren sozialstaatlichen, demokratiespezifischen, egalitären und transnationalen Aspekten entsteht eine Gegenbegrifflichkeit zu einem primär herrschaftsorientierten Staatsverständnis. Die verstärkte Bemühung um ein verbessertes Verständnis staatlicher Kunstförderung rührt nicht zuletzt aus der Beobachtung von reduzierten Staatshaushalten, die einen Großteil der Künstler in ihrer gesellschaftlichen Geltung beschränken. Verfassungsdogmatik hat weder die Funktion noch die Mittel, den Förderungsabbau zu konterkarieren, sondern kann nur Kriterien gerechter Verteilung kulturstaatlicher Budgets entwickeln. Hier zeigt die verfassungsdogmatische Diskussion, daß in der Verwaltung des Mangels Selbstbeschreibungen des Kultur- bzw. Kunstsystems fruchtbar gemacht werden müssen für die Frage, was staatlich zu fördern ist und was der gesellschaftlichen Verantwortung überlassen bleiben muß.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 16
Einleitung 21
A. Vorbemerkung zur verfassungsrechtlichen Relevanz des Problemkreises staatlicher Kunstförderung 21
B. Das Verhältnis von Kunst und Recht als Methodenproblem 23
I. Zum Interpretationsschicksal des Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 23
II. Problemorientierte Methode im juristischen Diskurs 24
III. Grundrechtstheorien 27
Erster Teil: Die Kunstfreiheitsgarantie des Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG als Ausgangsbasis für eine verfassungsrechtliche Konzeption der Kunstförderung 29
A. Zum Verhältnis der Kunstfreiheitsgarantie zur Kunstförderung 29
I. Aufgabenfeld "Kunstförderung" 29
1. Vorüberlegungen 29
2. Formale Kategorisierung der Kunstförderung 30
3. Materielle Kategorien der Kunstförderung 32
II. Kunstfreiheit als Element der Kunstförderung 33
B. Der Schutzbereich des Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 35
I. Negativer Kunstbegriff 35
1. Normbegriff und außerjuristische Theorie 35
2. Obsolete Kunstbegriffe 37
a) Antidemokratische Bestimmungsversuche 37
b) Idealistische Konzeptionen 37
II. Formaler Kunstbegriff 39
III. Materialer Kunstbegriff 43
IV. Formal-materialer Kunstbegriff 47
V. Semiologischer Kunstbegriff 48
VI. Konzeptionen und Argumentationsfiguren zur Umgehung einer Objektivierung eines verfassungsrechtlich privilegierten Status der Kunst 50
1. Entprivilegierung der Kunstfreiheit 51
2. Aufspaltung von Kunstwerken in Kunst und Nichtkunst 54
a) Finalisierung des Kunstbegriffs 55
b) Manteltheorie 56
c) Betrachtermaßstab 59
3. Schrankenorientierte Auflösung des verfassungsrechtlichen Kunstbegriffs 61
4. Interdisziplinäre Entscheidungsfindung in der Definition des verfassungsrechtlichen Kunstbegriffs 64
5. Künstlerisches Selbstverständnis 68
a) Ansätze zur Einbeziehung des Selbstverständnisses 68
b) Zur Kritik subjektivierender Grundrechtsauslegung 70
c) Verfassungsgemäßes Verhältnis von Fremdverständnis und Selbstverständnis 75
VII. Zusammenfassung der verfassungsgemäßen Elemente der personalen Kunstfreiheit in einem integralen Kunstverständnis 77
VIII. Institutionelle Absicherungen der Kunstfreiheit 79
1. Institutionelle Konzeptionen 79
2. Kritik antiinstitutioneller Grundrechtsdeutungen 81
3. Institutioneller Gehalt des Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 83
IX. Kreis der Grundrechtsträger 86
C. Schranken der personalen Kunstfreiheit in der verfassungsrechtlichen Strukturierung der Kunstförderung 89
I. Schrankenkonzeptionen zu Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 89
1. Übersicht zur Grundrechtsdogmatik 89
2. Definitorische Eingrenzungen 92
3. Schranken aus Art. 5 Abs.2 GG 92
4. Begrenzungen nichtkommunikationsfahiger Kunst 93
5. Stufentheorie und Grundrechtsmodalitäten 94
a) Werk- und Wirkbereich 94
b) Gattungstypologie 96
c) Vorbereitungs- und Verbreitungshandlungen 98
6. Verfassungsimmanente Schranken 100
a) Wertordnungsdenken der Verfassungsrechtsprechung 100
b) Nichtstörerschranken analog Art. 2 Abs. 1 GG 102
c) Verfassungsrechtliches "Minimum" 104
d) Gesetzesvorbehalt versus Rechtsprechungsvorbehalt 107
II. Kollisionslösendes Verfahren 108
III. Obersicht zur Problematik der Grundrechtskonkurrenzen 112
1. Scheinkonkurrenz 112
2. Spezialität 114
3. Idealkonkurrenz 114
Zweiter Teil: Kunstförderung als Teil der Kulturverfassung 117
A. Die Aufgabe "Kunstförderung" im Rahmen einer Staatsaufgabenlehre 117
B. Verfassungsrechtliche Konzeptionen staatlicher Kunstförderung 118
I. Ableitung aus Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 118
1. Förderung der Kunstfreiheit 118
2. Programmdefizite der "Freiheitsförderung" 119
II. Sozialstaatliche Begründung der Kunstförderung 124
III. Kulturstaatliche Ableitung der Kunstförderung 125
1. Staatszielbestimmung "Kulturstaat" 125
a) Begriff und Dogmatik 126
b) Kulturstaatliche Kompetenzordnung 130
aa) Kulturförderalismus 130
bb) Bundeskulturstaatlichkeit 131
c) Kulturstaat und Europäische Kultur 134
aa) Vorüberlegungen 134
bb) Europäische Kompetenzordnung 136
(1) Subsidiaritätsprinzip und Kultur 138
(2) Kultur und Wirtschaft 138
(3) Kulturelle Pflichtaufgaben 140
2. Auswirkungen des Kulturbegriffs auf die Strukturierung staatlicher Kunstförderung 142
3. Verhältnis des Kulturstaats zu institutionellen Grundrechtsgehalten des Art. 5 Abs. 3 S. 1 GG 144
4. Kunstförderung und Sozialstaat 145
a) Kulturelle Daseinsvorsorge 145
b) Probleme der Vermittlungsförderung 148
c) Sozialstaatliche Sicherung der Künstler 151
d) Grenzen des sozialen Kulturstaats 153
5. Kunstförderung und Demokratie 154
a) Demokratisierung der Kultur 155
b) Kritik der kulturellen Demokratie 156
c) Kulturelle Partizipation 156
6. Kunstförderung und Gleichheitsgrundsatz 159
a) Vermittlungsförderung 159
aa) Kulturelles Existenzminimum 159
bb) Kulturelle Chancengleichheit 160
b) Gleichheitsgrundsatz und Qualitätsförderung 163
7. Kunstförderung und Subsidiaritätsprinzip 166
8. Kunstförderung und Verhältnismäßigkeitsprinzip 170
C. Kunstförderung als staatliche Pflichtaufgabe 171
I. Subjektiv-rechtlicher Anspruch auf Kunstförderung 171
II. Teilhabeansprüche der kunstinteressierten Öffentlichkeit 176
III. Kunstförderung als objektiv-rechtliche staatliche Förderungspflicht 177
D. Zum Geltungsbereich des Gesetzesvorbehalts in der Kunstförderung 180
I. Dogmatische Leitlinien 180
II. Präzisierung des Wesentlichen 181
1. Verhältnis von künstlerischer Freiheit und gesetzlicher Regelung 181
2. Ausdifferenzierung der Problemfelder 183
E. Kunstförderung im Spannungsverhältnis von Qualität und Neutralität 188
I. Übersicht zur Problemlage 188
II. Begriff der qualitativen Auswahlentscheidung 189
III. Prinzip der Nichtidentifikation 191
IV. Verwaltungsprogramm und qualitative Selektion 192
V. Pluralismus als Hindernis identifikatorischen Staatshandelns 193
F. Kunstförderung im Spannungsverhältnis von Schwerpunktbildung und Ausgleichsmaßnahmen 195
I. Modelle 195
II. Kunstförderung als Kooperation mit Privaten 198
1. Staatliche Kunstmarktförderung 198
2. Staatliche Kooperation mit Mäzenen und Sponsoren 200
G. Steuerrecht als Instrument der Kunstförderung 202
I. Zur Bedeutung steuerlicher Kunstförderung 202
II. Einkommensteuer 205
1. Künstlerische Tätigkeit als Erwerbstätigkeit 205
2. Abzugsfähigkeit von Erwerbsaufwendungen 206
3. Abschreibungsmöglichkeiten 207
4. Spendenabzug 208
III. Umsatzsteuer 209
1. Künstler als steuerpflichtige Unternehmer 209
2. Kunsthändler als steuerpflichtige Unternehmer 210
3. Kunsterwerber als Endverbraucher 210
a) Förderung des Kunsterwerbs 210
b) Probleme einer Umsatzsteuerbefreiung 211
4. Steuerbefreiung privater Kultureinrichtungen 211
IV. Vermögenssteuer 211
1. Besteuerung des künstlerischen Berufsvermögens 211
2. Befreiungsvorschriften gemäß § 110 Abs. 1 Ziff. 12 und 115 BewG 212
V. Gewerbebesteuerung der Kunst 214
VI. Steuerentrichtung durch Hingabe von Kunstwerken 214
H. Organisation und Verfahren staatlicher Kunstförderung 214
I. Organisation und Kunstfreiheit 214
II. Allgemeine Strukturelemente der Förderorganisationstypen 216
1. Verfahrenskompetenz 217
2. Programmkompetenz 217
3. Bewertungskompetenz 217
4. Beratungskompetenz 217
5. Rechtskompetenz 218
6. (Letzt)Entscheidungskompetenz 218
7. Rechtsform 220
III. Typologie der kunstfördernden Institutionen 221
1. "Staatsabstinenzmodell" 222
2. "Staatsdistanzmodell" 222
Exkurs: Förderungsmodell Kunstfonds e.V. 223
3. "Mediatisierungsmodell" 224
4. "Staatsmonopolmodell" 225
IV. Probleme der Entstaatlichung der Kunstförderung 225
1. Staatliche Neutralität und gesellschaftliche Interessen 227
2. Probleme der Repräsentation 228
a) Grenzen der Repräsentation 228
b) Beteiligung der Verbände 229
3. Zur Struktur sachverständiger Entscheidung 231
4. Pluralistische Gremien als Entscheidungsträger 233
a) Legitimationsprobleme pluralistischer Gremien 233
b) Auswahl der Mitglieder 236
V. Verfahrenssicherungen der Selbstverwaltung 237
1. Rotationsprinzip 238
2. Verfahrenstransparenz 238
3. Inkompatibilitätsregelungen 239
4. Entscheidungsdekomposition 240
5. Fallbeispiel verfahrensgerechter Kunstförderung 240
Dritter Teil: Prozessuale Probleme der Kunstförderung 244
A. Rechtsnatur der Maßnahmen 244
I. Problemstellung 244
II. Rechtsprechungsübersicht 244
III. Differenzierungskriterien 246
1. Öffentlich-rechtliche Zuständigkeitsnormen 246
2. Verfahrensgedanke 246
3. Schutzgedanke 247
4. Vertragsinhalt und -zweck 248
IV. Beispielfälle 249
B. Gerichtliche Kontrolle qualitativer Auswahlentscheidungen 251
I. Rechtsprechungsübersicht 252
1. Ältere Judikatur 252
2. Neue Rechtsprechung und Literatur 253
II. Beurteilungsspielraum als Grenze richterlicher Kontrollfunktionen 254
1. Rechtsstaatsprinzip 254
2. Kunstfreiheit 255
III. Beurteilungsspielraum und Begründungspflicht 256
IV. Elemente des Beurteilungsspielraums 258
1. Subjektivität 258
2. Sachverstand 258
3. Pluralität 258
V. Fallgruppen rechtswidriger Förderungsentscheidungen 259
1. Sachverhaltsirrtum 259
2. Mangelhafte Prüfung und Begründung 259
3. Willkürliche Bewertung 260
4. Verletzung von Bewertungsgrundsätzen 261
5. Verfahrensfehler 261
a) Besetzungsfehler 261
b) Mitwirkung befangener Mitglieder 262
Nachwort 263
Literaturverzeichnis 266
Sachwortverzeichnis 302