Die Unbestimmtheit des selbständigen Konzernhaftungstatbestandes
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Die Unbestimmtheit des selbständigen Konzernhaftungstatbestandes
Rechtstatsächliche und dogmatische Grundlagen
Schriften zum Wirtschaftsrecht, Vol. 111
(1998)
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Abstract
Die Faszination eines selbständigen Konzernhaftungstatbestandes beruht auf seinem übergreifendem Ansatz. Die Entwicklung der Diskussionen über das Wesen der juristischen Person und den Durchgriff geben aber größten Anlaß zur Skepsis, denn in diesen Problematiken haben sich ganzheitliche Modelle als nicht handhabbar erwiesen.In der vorliegenden Arbeit zeigt der Autor, daß fast alle Gläubigergruppen interessiert sind, möglichst lange mit dem kriselnden Unternehmen zusammenzuarbeiten, ein schützenswertes Konzernvertrauen aber nicht beobachtet werden konnte. Der Konzern stellt zudem nur ein Element eines breiten Spektrums von Unternehmenszusammenarbeit dar. Er befindet sich zwischen einer Betriebsabteilung und einem Profit Center auf der einen und einer langfristigen Unternehmensverbindung in Form von Just-in-Time- und Franchise-Konzepten auf der anderen Seite. Hier versagt der selbständige Konzernhaftungstatbestand schon deshalb, weil er nur einen kleinen Teilbereich möglicher Unternehmenszusammenarbeit erfassen kann und zu Ausweichstrategien geradezu einlädt. Sein Tatbestand und seine Rechtsfolge sind auch zu unbestimmt, dies gilt insbesondere für den Begriff des Eigeninteresses, die Nachhaltigkeit sowie die Unmöglichkeit des Einzelausgleichs. Eine differenzierende Betrachtung verschiedener Gläubigergruppen ist von der Konzeption des Konzernhaftungstatbestandes her nicht möglich.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | V | ||
Inhaltsverzeichnis | VII | ||
Tabellen- und Abbildungsverzeichnis | XIII | ||
Einleitung | 1 | ||
Kapitel 1: Rechtstatsachen und Gläubigerverhalten | 5 | ||
A. Verbreitung der Unternehmensrechtsformen | 5 | ||
I. Verbreitung der Kapitalgesellschaften | 5 | ||
II. Verbreitung der Einzelunternehmen und Personengesellschaften | 9 | ||
III. Verbreitung von Unternehmensverbindungen | 11 | ||
B. Konkursanfälligkeit von Unternehmensrechtsformen | 14 | ||
I. Absolute Zahl der Konkurse nach Rechtsformen | 14 | ||
II. Konkursanfälligkeit der einzelnen Rechtsformen | 21 | ||
III. Insolvenzhäufigkeit nach Wirtschaftszweigen und Rechtsformen | 23 | ||
IV. Unternehmensinsolvenzen nach Betriebsgrößenklassen | 25 | ||
C. Insolvenzursachen | 25 | ||
I. Insolvenzfördernde Einflüsse aus dem Führungsbereich | 26 | ||
II. Einflüsse aus dem Finanzierungsbereich | 26 | ||
III. Einflüsse aus dem Absatzbereich | 28 | ||
IV. Mängel in der Betriebsstruktur | 28 | ||
V. Konjunkturelle Einflüsse | 28 | ||
VI. Bereich der Betriebsleistungen | 29 | ||
VII. Die zwischenbetriebliche Sphäre als Ursachenbereich | 30 | ||
VIII. Dynamische Betrachtung der Insolvenzursachen | 30 | ||
IX. Ergebnis | 31 | ||
D. Bezug von Konkursausfallgeld | 32 | ||
E. Gläubigerverhalten vor und in der Krise | 33 | ||
I. Arbeitnehmer | 34 | ||
1. Wissensstand über die Situation des Unternehmens | 34 | ||
2. Verhalten vor und in der Krise | 35 | ||
II. Leitende Angestellte | 38 | ||
1. Wissensstand über die Situation des Unternehmens | 38 | ||
2. Verhalten vor und in der Krise | 38 | ||
III. Versorgungsempfänger | 39 | ||
IV. Banken und andere Finanzierungsinstitute | 40 | ||
1. Wissensstand über die Situation des Unternehmens | 40 | ||
2. Verhalten vor und in der Krise | 41 | ||
V. Unternehmen | 43 | ||
1. Wissensstand über die Situation des Geschäftspartners | 43 | ||
2. Verhalten vor und in der Krise | 44 | ||
a) Ausgangssituation bei Lieferanten | 44 | ||
b) Ausgangssituation beim Dienstleistungsunternehmen | 45 | ||
c) Ausgangssituation beim Werkunternehmer | 46 | ||
d) Verhalten von Gläubigerunternehmen vor und in der Krise | 47 | ||
3. Senkung des Ausfallrisikos durch Abschluß von Warenkreditversicherungen oder Factoring | 48 | ||
a) Warenkreditversicherungen | 48 | ||
b) Kautionsversicherung | 51 | ||
c) Factoring | 51 | ||
d) Zusammmenhang zwischen Abschluß von Warenkreditversicherungen und Factoring mit der Insolvenzhäufigkeit in der Branche | 53 | ||
VI. Vermieter und Verpächter | 53 | ||
1. Gesetzliches Pfandrecht nach §§ 559 ff. BGB | 54 | ||
2. Mietkautionen | 54 | ||
3. Leasingverträge | 55 | ||
VII. Deliktsgläubiger | 55 | ||
VIII. Kreditversicherer | 56 | ||
1. Informationsstand der Kreditversicherer | 56 | ||
2. Verhalten vor und in der Krise | 57 | ||
IX. Factoring | 57 | ||
1. Echtes Factoring | 58 | ||
a) Informationsstand | 58 | ||
b) Verhalten vor und in der Krise | 58 | ||
2. Unechtes Factoring | 59 | ||
a) Informationsstand | 59 | ||
b) Rechtliche Situation und Verhalten | 60 | ||
X. Fiskus | 60 | ||
1. Informationsstand der Finanzverwaltung | 60 | ||
2. Verhalten vor und in der Krise | 61 | ||
XI. Träger der Sozialversicherung | 62 | ||
1. Informationsstand | 62 | ||
2. Verhalten in der Unternehmenskrise | 62 | ||
XII. Arbeitsverwaltung | 63 | ||
F. Zusammenfassung | 64 | ||
Kapitel 2: Rückblende: Juristische Person und Haftungsverfassung | 68 | ||
A. Juristische Person | 68 | ||
I. Entwicklung bis zur Historischen Rechtsschule | 68 | ||
II. Fiktionstheorien | 73 | ||
III. Theorie der realen Verbandspersönlichkeit | 73 | ||
IV Zweckvermögenstheorien und Sondervermögenstheorie | 74 | ||
V. Zweckpersonifikationstheorien | 75 | ||
B. Einmanngesellschaften | 76 | ||
I. Savignys und Windscheids Auffassung | 76 | ||
II. Theorie der realen Verbandspersönlichkeit | 77 | ||
III. Zweckvermögenstheorien | 77 | ||
IV. Zweckpersonifikationstheorien | 78 | ||
C. Mißbrauch und Durchgriff oder Normanwendung | 79 | ||
I. Mißbrauchslehren | 79 | ||
II. Normanwendungslehren | 81 | ||
III. Zurechnungs- und Auslegungsmethoden | 82 | ||
IV. Respektierung der juristischen Person | 82 | ||
V. Zusammenhang von juristischer Person und Ausschluß der persönlichen Haftung der Mitglieder der juristischen Person | 83 | ||
1. Labands Auffassung | 83 | ||
2. Auffassungen bei der Beratung des BGB | 84 | ||
3. Gegenwärtige Rechtslage | 87 | ||
4. Stellungnahme | 87 | ||
D. Das Problem der Haftungsbeschränkung im wirtschaftswissenschaftlichen Meinungsbild | 88 | ||
I. Allgemeine Entwicklung | 88 | ||
II. Haftungsbeschränkung im Lichte der Wettbewerbstheorien | 90 | ||
1. Gleichlauf von Herrschaft und Haftung | 90 | ||
2. Beschränkte Haftung als Humanisierungsentwicklung | 91 | ||
3. Chicago School | 93 | ||
4. Stellungnahme | 94 | ||
E. Verbundene Unternehmen | 98 | ||
I. Überblick über die Entstehung verbundener Unternehmen | 98 | ||
II. Entwicklung eines “Konzernrechts” | 99 | ||
1. Steuerrecht | 99 | ||
2. Gesellschaftsrecht | 100 | ||
a) Friedlaender | 100 | ||
b) Kronstein | 101 | ||
c) Weitere gesetzliche Entwicklung | 102 | ||
d) Arbeitskreis GmbH-Reform | 103 | ||
e) Rehbinder | 104 | ||
f) Haftung aus qualifiziert faktischem Konzern | 105 | ||
g) Positive Aufnahme durch die Lutter-Schule | 108 | ||
h) Bedenken in der Literatur | 109 | ||
i) Der TBB-Fall | 111 | ||
j) Der ETC-/EDV-Peripherie-Fall | 111 | ||
F. Verbindungslinien zwischen den Theorien zur juristischen Person, zur Einmanngesellschaft und dem Konzernrecht | 112 | ||
Kapitel 3: Notwendigkeit, Konkretisierungsfähigkeit und Grenzen einer speziellen Konzernhaftung | 115 | ||
A. Das Spektrum der Unternehmensverbindungen: vom Einheitsunternehmen bis zum langfristigen Vertragspartner | 116 | ||
I. Die Betriebsabteilung | 116 | ||
II. Das Profit Center | 117 | ||
III. Konzernunternehmen | 118 | ||
IV. Outsourcing | 120 | ||
V. Langfristige Verträge zwischen Unternehmen | 120 | ||
1. Just-in-Time-Beziehungen | 121 | ||
2. Franchise-Systeme | 122 | ||
B. Die Stellung der Gläubiger gegenüber den einzelnen Erscheinungsformen von Unternehmensverbindungen i.w.S. | 123 | ||
I. Betriebsabteilung und Profit Center | 123 | ||
II. Konzernunternehmen | 123 | ||
III. Haftungsverbände in den Fällen des Outsourcing und von langfristigen Verträgen zwischen Unternehmen | 124 | ||
C. Der Tatbestand der Konzernhaftung | 126 | ||
I. Illustrationsbeispiel: Ein diversifizierter Konzern | 126 | ||
1. Falldarstellung | 127 | ||
2. Betriebswirtschaftlicher Hintergrund | 127 | ||
II. Eingreifen der konzernrechtlichen Haftung | 128 | ||
1. Der Begriff der Abhängigkeit | 129 | ||
2. Der Qualifizierungstatbestand | 135 | ||
a) Standortbestimmung | 135 | ||
b) Die nachhaltige Beeinträchtigung eigener Belange der abhängigen Tochtergesellschaft | 136 | ||
c) Der Begriff des Eigeninteresses | 138 | ||
d) Der Begriff der nachhaltigen Beeinträchtigung des Eigeninteresses | 140 | ||
e) Zeitliche Fixierung des Eigeninteresses | 143 | ||
f) Die Möglichkeit des Einzelausgleichs | 144 | ||
g) Anforderungen an eine Dokumentation | 148 | ||
h) Trennung der Tatbestandmerkmale Nachhaltigkeit und Unmöglichkeit des Einzelausgleichs | 150 | ||
3. Zurechnung im vertikalen Mehrmütterkonzern | 152 | ||
4. Konzernrechtliche Haftung im Gleichordnungskonzern | 155 | ||
5. Konzernrechtliche Haftung des Schwesterunternehmens? | 160 | ||
D. Die Rechtsfolge des qualifizierten Konzerntatbestandes: Verlustausgleich oder Ausfallhaftung gem. §§ 302, 303 AktG analog | 162 | ||
I. Verlustausgleich | 163 | ||
1. Dogmatischer Ausgangspunkt | 163 | ||
2. Haftungsumfang | 164 | ||
3. Zusammenhang zwischen den Ursachen für die Verluste und dem Konzerninteresse | 165 | ||
4. In den Verlustausgleich einbezogener Gläubigerkreis | 166 | ||
II. Ausfallhaftung nach § 303 AktG analog | 166 | ||
1. Auffassung des BGH | 166 | ||
2. Kritik an der Gewährung eines direkten Zahlungsanspruchs | 167 | ||
E. Die Kritik in der Literatur am konzernrechtlichen Haftungsansatz | 168 | ||
I. Verstoß der Rechtsprechung gegen Art. 20 III GG | 168 | ||
II. Abschied vom qualifiziert faktischen Konzern | 168 | ||
III. Rückkehr zu allgemeinen Normen | 169 | ||
F. Stellungnahme zum konzernrechtlichen Haftungsansatz | 170 | ||
I. Trennung der Haftungsfragen vom Streit über das Wesen der juristischen Person | 170 | ||
II. Mangelnde Weite des Anwendungsbereichs der konzernrechtlichen Haftung | 172 | ||
III. Mangelnde Flexibilität des Tatbestands und der Rechtsfolge der konzernrechtlichen Haftung | 174 | ||
IV. Bestattung des konzernrechtlichen Tatbestandes durch das TBB-Urteil | 175 | ||
Thesen | 179 | ||
Anhänge | 182 | ||
Anhang I: Entwicklung des Bruttosozialproduktes von 1950 bis 1996 | 182 | ||
Anhang II: Entwicklung der Stammkapitalquote bei Zu- und Abgang von 1953 bis 1993 | 184 | ||
Anhang III: Stammkapitalquote der GmbH in den Jahren 1985, 1990 und 1993, unterteilt nach Wirtschaftszweigen | 185 | ||
Anhang IV: Entwicklung der Konkursverfahren nach Rechtsformen von 1950 bis 1996 | 187 | ||
Anhang V: Konkurshäufigkeit nach Rechtsformen von 1979 bis 1993 | 197 | ||
Anhang VI: Insolvenzhäufigkeit der Wirtschaftszweige, untergliedert nach der Rechtsform der Unternehmen im Jahre 1989 | 198 | ||
Literaturverzeichnis | 199 |