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Carl Georg von Wächter (1797–1880) und das Strafrecht des 19. Jahrhunderts

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Jungemann, L. (1999). Carl Georg von Wächter (1797–1880) und das Strafrecht des 19. Jahrhunderts. Strafrechtliche Lehre und Wirkungsgeschichte. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49732-4
Jungemann, Lars. Carl Georg von Wächter (1797–1880) und das Strafrecht des 19. Jahrhunderts: Strafrechtliche Lehre und Wirkungsgeschichte. Duncker & Humblot, 1999. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-49732-4
Jungemann, L (1999): Carl Georg von Wächter (1797–1880) und das Strafrecht des 19. Jahrhunderts: Strafrechtliche Lehre und Wirkungsgeschichte, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-49732-4

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Carl Georg von Wächter (1797–1880) und das Strafrecht des 19. Jahrhunderts

Strafrechtliche Lehre und Wirkungsgeschichte

Jungemann, Lars

Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 79

(1999)

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Abstract

Der "nach Feuerbach und vor Karl Binding bedeutendste Dogmatiker des Strafrechts" (Eberhard Schmidt) Carl Georg von Wächter (1797-1880) hinterließ ein umfangreiches strafrechtliches Werk, das bislang ohne ausreichende wissenschaftliche Würdigung blieb.

Nach einer biographischen Darstellung seines juristischen Werdegangs erfolgt eine Untersuchung des Rechtsverständnisses Wächters und seines methodologischen Standpunktes. Wächter folgt dabei in Grundsätzen der Lehre der Historischen Rechtsschule, nähert sich aber unter Bezugnahme auf die Forderungen Anton Friedrich Justus Thibauts nach Rechtsvereinheitlichung und Kodifikation einem durchaus strengen Rechtspositivismus an. Die Strafzwecklehre Wächters orientiert sich vornehmlich an der Vergeltungstheorie eines Immanuel Kant, wobei der Wille des Täters als subjektives Element für die Ermittlung der Strafgerechtigkeit entscheidende Bedeutung erhält. Die Handlungslehre des "späten" Wächters wird durch die Theorie G. W. Fr. Hegels geprägt, so daß der zweckgerichtete Wille die für den Handlungsbegriff notwendige Verbindung zwischen äußerem Tatgeschehen und subjektivem Tatelement herstellt. In einem vierten Kapitel werden strafrechtliche Einzelfragen untersucht. In zahlreicher Hinsicht läßt sich Wächters Einfluß auf die Lehre und Rechtsprechung des 20. Jahrhunderts nachweisen. Insbesondere werden das Internationale Strafrecht, der Umfang des Vorsatzes, die Strafbarkeit des Selbstmordes, die Strafbarkeit der Brandstiftung nach gemeinem Recht und der Gewaltbegriff der §§ 253, 255 Reichsstrafgesetzbuch von 1871 dargestellt.

Die Wirkungsgeschichte Wächters, vornehmlich im Zusammenhang der Entstehung des Strafgesetzbuches für das Königreich Württemberg aus dem Jahre 1839, wird in einem zweiten Teil der Arbeit eingehend untersucht. Insoweit wird Wächters unmittelbarer Einfluß als Mitglied der Kammer der Abgeordneten auf die konkrete Ausgestaltung einzelner ausgewählter Artikel des Württembergischen Strafgesetzbuches aufgezeigt, insbesondere inwieweit Lehrmeinung und legislatorische Normsetzung zu einer Einheit finden. Wächters vornehmliches Verdienst beruht letztlich auf der Zusammenführung und Vereinheitlichung der im 19. Jahrhundert zahlreich vertretenen Strafrechtstheorien auf das für die Strafrechtspraxis notwendige Maß.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsübersicht 9
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 16
Erster Teil: Einleitung 19
Zweiter Teil: Carl Georg von Wächter: Eine Biographie 24
Dritter Teil: Strafrechtstheoretische Lehren Carl Georg von Wächters 41
Kapitel 1: Carl Georg von Wächter, die historische Rechtsschule und der Positivismus 41
I. Die historische Rechtsschule 41
1. Vom Naturrecht, Friedrich Carl von Savigny und den Grundlagen der historischen Rechtsschule 41
2. Carl Georg von Wächter, das Naturrecht und die Lehren der historischen Schule 49
3. Zwischen „Romanismus" und „Germanismus" 55
4. Carl Georg von Wächter und die Kodifikationsidee Anton Justus Friedrich Thibauts 60
II. Der Positivismus 72
1. Vom philosophischen zum Gesetzespositivismus 72
2. Carl Georg von Wächter zwischen historischer Schule und Rechtspositivismus 75
Kapitel 2: „Die Grundprincipien des Strafrechts" – Carl Georg von Wächter und die Straftheorie 80
I. Die Straftheorie Carl Georg von Wächters 81
1. Hinweise auf das Staatsverständnis Wächters als Fundament 85
a) Johann Gottlieb Fichte 86
b) Immanuel Kant 88
2. Der Zweck staatlicher Strafe 92
3. Nulla poena sine lege 99
II. Wächter und der Liberalismus 102
III. Karl Theodor Welcker als Vorbild 106
1. Das Staatsverständnis Karl Theodor Welckers 108
2. Der Strafzweck bei Welcker 109
IV. Der Strafvollzug 114
1. Das Strafmaß als akademisches Thema 115
2. Rechtfertigung der Todesstrafe 119
3. Die „Bildung" als Gleichbehandlungskriterium bei der Strafzumessung 122
4. Wächters Forderung nach einem humanen Strafvollzug 123
Kapitel 3: Carl Georg von Wächter und die strafrechtliche Handlungslehre 127
I. Carl Georg von Wächter zwischen P. J. A. von Feuerbach und Christoph Carl Stübel 129
1. Die Handlungslehre Paul Johann Anselm von Feuerbachs 129
2. Die Lehre Christoph Carl Stübels 133
3. Die Stellungnahme des „frühen" Wächter 135
II. Carl Georg von Wächter zwischen Hegel und den Hegelianern 140
1. Hegel und die strafrechtliche Handlung 141
2. Die spezifisch strafrechtliche Ausprägung des Hegeischen Handlungsbegriffs durch die Hegelianer 143
a) Julius Friedrich Heinrich Abegg 143
b) Albert Friedrich Berner 145
3. Der „späte" Wächter unter dem Einfluß Hegels und der Hegelianer 148
Kapitel 4: Strafrechtliche Einzelfragen: Internationales Strafrecht, der Umfang des Vorsatzes, die Strafbarkeit des Selbstmordes, Brandstiftung und der Gewaltbegriff der §§ 253, 255 RStGB 155
I. Das Internationale Strafrecht 155
II. Der Umfang des Vorsatzes 160
III. Die Strafbarkeit des Selbstmordes 166
IV. Die Strafbarkeit der Brandstiftung nach gemeinem Recht 175
1. Bestimmung der Schutzrichtung 175
2. Der Vollendungszeitpunkt der Brandstiftung 181
V. Der Gewaltbegriff der §§ 253, 255 Reichsstrafgesetzbuch von 1871 183
Vierter Teil: Wirkungsgeschichte des Strafrechtlers Carl Georg von Wächter 189
Kapitel 1: Der Einfluß Wächters auf das Strafgesetzbuch des Königreichs Württemberg vom 1. März 1839 189
I. Die Entstehungsgeschichte des Strafgesetzbuches für das Königreich Württemberg 189
II. Carl Georg von Wächter in den Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten über das Strafgesetzbuch für das Königreich Württemberg vom 1. März 1839 205
1. Internationales Strafrecht 206
2. dolus eventualis / dolus generalis 208
3. Mittäterschaft / Teilnahme 212
4. Die strafrechtliche Konkurrenzlehre und die „fortgesetzte Handlung" 215
5. Strafgerechtigkeit und Strafvollzug 224
6. Die Analogie im Strafrecht 230
7. Die Vollendung der Brandstiftung 240
8. Aufruhr 241
9. Unterschlagung 244
10. „Volenti non fit injuria" 246
Kapitel 2: Die Rezeption Wächters in der strafrechtswissenschaftlichen Literatur des 19. Jahrhunderts 248
Kapitel 3: Das strafrechtliche Werk Carl Georg von Wächters im Spiegel wissenschaftlicher Rezensionen 253
I. Lehrbuch des Römisch-Teutschen Strafrechts. Erster Theil. Einleitung und allgemeiner Theil, Stuttgart 1825; Zweiter Theil. Besonderer Theil, Stuttgart 1826 253
II. Die Strafarten und Strafanstalten des Königreiches Württemberg. Nach der älteren und neueren Gesetzgebung und Praxis dargestellt, Tübingen 1832; De crimine incendii, Leipzig 1833 254
III. Abhandlungen aus dem Strafrechte. Erster Band, Leipzig 1835; Beiträge zur deutschen Geschichte, insbesondere zur Geschichte des deutschen Strafrechts, Tübingen 1845; Das Königlich Sächsische und das Thüringische Strafrecht. Ein Handbuch. Einleitung und allgemeiner Theil, Stuttgart 1857 255
IV. Beitrag zur Geschichte und Kritik der Entwürfe eines Strafgesetzbuches für den Norddeutschen Bund, Leipzig 1870; Die Busse bei Beleidigungen und Körperverletzungen nach dem heutigen gemeinen Recht, Leipzig 1874 256
V. Beilagen zu den Vorlesungen über das deutsche Strafrecht. Einleitung in das deutsche Strafrecht, Stuttgart 1877; Deutsches Strafrecht. Vorlesungen von Carl Georg von Wächter, herausgegeben von Oskar von Wächter, Leipzig 1881 257
Fünfter Teil: Zusammenfassung und Schluß 259
Werk- und Literaturverzeichnis 264
Werkverzeichnis 264
I. Werkverzeichnis chronologisch 264
1. Lehrbücher und Monographien 264
2. Aufsätze 265
a) Neues Archiv des Criminalrechts 265
b) Der Gerichtssaal 266
c) Goltdammers Archiv für Preußisches Strafrecht 266
d) Weiseke 's Rechtslexikon für Juristen aller teutsche 266
e) Das Staats-Lexikon. Encyklopädie der sämmtlichen Staatswissenschaften für alle Stände, Karl von Rotteck und Karl Welcker (Hrsg.) 266
j) Jahrbücher der Deutschen Rechtswissenschaft und Gesetzgebung (hrsg. v. H.Th. Schletter) 267
g) Kritische Zeitschrift für Rechtswissenschaft 267
h) Rezensionen 267
II. Werkverzeichnis thematisch 268
1. Naturrecht, Historische Schule, Positivismus 268
2. Staatstheorie, Strafzwecklehre 269
3. Strafrechtliche Handlungslehre 270
4. Internationales Strafrecht 270
5. Strafrechtlicher Vorsatz 271
6. Strafbarkeit des Selbstmordes 271
7. Strafe, Strafsystem und Strafvollzug 271
a) Strafgerechtigkeit 271
b) Strafvollzug 272
c) Privatstrafe 272
d) Todesstrafe, körperliche Züchtigung 273
8. Auslegung und Analogie 273
a) Rechts- und Gesetzesanalogie 273
b) Auslegung 274
9. Rückwirkung von Strafgesetzen 274
10. Strafbarkeit des versuchten Delikts 275
11. Mittäterschaft und Teilnahme 275
12. Notwehr und Einwilligung als Rechtfertigungsgrund 275
13. Zur Lehre von den Konkurrenzen 276
a) Der Fortsetzungszusammenhang 276
b) Realkonkurrenz 276
14. Fahrlässigkeit und Definition der Sorgfaltspflichtverletzung 276
15. Mord und Totschlag nach gemeinem Recht 276
16. Die fahrlässige Körperverletzung 277
17. Abtreibung 277
18. Der Gewaltbegriff 277
19. Aufruhr 278
20. „Nothzucht" 278
21. Ehebruch 278
22. Brandstiftung 278
23. Diebstahl 279
24. Unterschlagung 279
25. Beleidigung 279
26. Betrug 280
Literaturverzeichnis 280
I. Archivalien 280
II. Quellen 282
III. Sekundärliteratur 290
Personenregister 308