Tauschringe als besondere Bewertungssysteme in der Schattenwirtschaft
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Tauschringe als besondere Bewertungssysteme in der Schattenwirtschaft
Eine theoretische und empirische Analyse
Beiträge zur Verhaltensforschung, Vol. 41
(2001)
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Abstract
Peanuts, Talente oder Tiden: So oder ähnlich heißen die lokalen Währungen, die seit Mitte der neunziger Jahre in Deutschland entstanden sind. Die Mitglieder von Tauschringen nutzen sie, um Waren und Dienstleistungen auszutauschen. Ziel der Tauschringe ist es, eine neue Form erweiterter Nachbarschaftshilfe zu etablieren und damit die Möglichkeiten privater Selbstversorgung auszudehnen. In welchen Fällen sind die Leistungen im Tauschring anderen Versorgungsmöglichkeiten überlegen? Warum wird eine eigene Währung benötigt?Mit Hilfe einer theoretischen Analyse, die auf institutionenökonomische, soziologische und sozialpsychologische Erklärungsansätze zurückgreift, wird gezeigt, daß der Tauschring vorteilhaft ist für das Angebot von Laiendiensten, die nur gelegentlich und in geringem Umfang erbracht werden. Im Gegensatz zu Nachbarschafts- oder Freundschaftsdiensten setzt der Tausch im Ring kein Vertrauen in eine persönliche Bindung voraus, weil die lokalen Währungen sofortige Reziprozität ermöglichen. Sie sind zudem auch in Tauschbeziehungen einsetzbar, in denen eine Geldzahlung unangemessen erscheint. Damit begegnen die Tauschringe institutionellen Grenzen des Geldes. Durch eine empirische Untersuchung von sechs deutschen Tauschringen werden die theoretischen Ergebnisse überprüft. Es wird zudem gezeigt, daß insbesondere der soziale Kontakt ein Motiv ist, im Tauschring aktiv zu sein.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis | 11 | ||
Abkürzungsverzeichnis | 13 | ||
Symbolverzeichnis | 14 | ||
Α. Einführung | 15 | ||
Β. Tauschringe - einige Grundlagen | 20 | ||
I. Was Tauschringe sind und wie sie funktionieren | 20 | ||
1. Abgrenzung und Begriffsdefinitionen | 20 | ||
a) Tauschring | 20 | ||
b) Verrechnungseinheiten | 22 | ||
2. Funktionsprinzip und verschiedene Ausprägungen | 23 | ||
a) Rechtsform | 25 | ||
b) Überziehungslimits | 25 | ||
c) Umlaufsicherungsgebühr | 26 | ||
d) Preisbildung und Wert der Tauschwährung | 27 | ||
3. Tauschangebote | 27 | ||
II. Geschichte und neuere Entwicklung der Tauschringe | 28 | ||
1. Vorläufer | 29 | ||
a) Owens Arbeitsbörsen und Proudhons Tauschbank | 29 | ||
b) Wörgl und andere Freigeldexperimente | 30 | ||
c) Arbeitsgemeinschaften und Ausgleichskassen | 33 | ||
d) Tauschringe im Nachkriegsdeutschland | 34 | ||
2. Die Entwicklung der modernen Tauschringe | 34 | ||
a) Das erste LETS in Kanada | 34 | ||
b) Die weitere Entwicklung im Ausland | 36 | ||
c) Verbreitung und aktuelle Entwicklung in Deutschland | 38 | ||
III. Ziele, Probleme und Möglichkeiten der Tauschringe | 39 | ||
1. Die Ziele | 40 | ||
2. Mangelnde Aktivität als Hauptproblem | 42 | ||
3. Potential und Kritik | 44 | ||
IV. Rechtsfragen | 46 | ||
1. Die Rechtslage | 46 | ||
a) Münzmonopol und Kreditwesengesetz | 46 | ||
b) Bestimmungen der Gewerbe- und Handwerksordnung | 48 | ||
c) Tausch und Schwarzarbeit | 48 | ||
d) Werbung für Tauschangebote | 49 | ||
e) Sozialrecht | 50 | ||
f) Einkommen- und Umsatzsteuerpflicht | 51 | ||
g) Zivilrecht | 51 | ||
h) Zusammenfassung | 52 | ||
2. Rechtspraxis, Probleme und politische Forderungen | 52 | ||
V. Zusammenfassung | 54 | ||
C. Tauschringe: neue Organisationen in der Schattenwirtschaft | 55 | ||
I. Begriffe und Erklärungsansatz | 55 | ||
1. Schattenwirtschaft | 55 | ||
2. Einordnung der Tauschringe | 58 | ||
3. Erklärungsansatz: Institutionenökonomik | 60 | ||
a) Institutionen und Organisationen | 60 | ||
b) Funktionen von Institutionen und Organisationen | 61 | ||
c) Institutioneller Wandel | 63 | ||
d) Anwendung auf die Tauschringe | 63 | ||
II. Überlegungen zur Aktivität im informellen Sektor | 64 | ||
1. Ursachen der Schattenwirtschaft | 65 | ||
a) Staatsversagen | 65 | ||
b) Marktversagen | 66 | ||
c) Strukturelle Veränderungen am Arbeitsmarkt | 68 | ||
d) Wertewandel | 70 | ||
2. Übertragbarkeit der Ursachen auf die Arbeit im Tauschring | 71 | ||
3. Tauschen als Problem der Zeitallokation | 73 | ||
a) Ein einfaches Modell | 74 | ||
b) Inhaltliche Diskussion | 78 | ||
c) Grenzen des Modells | 80 | ||
III. Versorgungslücken: Anstoß zum Wandel | 81 | ||
1. Versorgung durch den Haushalt und durch soziale Netzwerke | 82 | ||
2. Gründe für Versorgungsmängel in Haushalten und sozialen Netzen | 84 | ||
a) Individualisierung | 85 | ||
b) Die „Modernisierungsfalle“ | 86 | ||
3. Versorgung durch Schwarzarbeit | 87 | ||
4. Versorgung durch Freiwilligenarbeit | 89 | ||
IV. Die Wahlentscheidung für den Tauschring | 91 | ||
1. Die Entscheidung unter Präferenzaspekten | 91 | ||
2. Die Entscheidung unter Transaktionskosten-Gesichtspunkten | 93 | ||
a) Informationskosten | 94 | ||
b) Verhandlungs- und Entscheidungskosten | 96 | ||
c) Kontroll- und Durchsetzungskosten | 98 | ||
d) Zusammenfassende Bewertung | 102 | ||
V. Zusammenfassung, Hypothesen, weiterführende Überlegungen | 103 | ||
D. Geld und seine Grenzen im sozialen Tausch | 107 | ||
I. Ansichten vom Gelde | 108 | ||
1. Die ökonomische Bedeutung des Geldes | 109 | ||
2. Die soziale Bedeutung des Geldes | 111 | ||
3. Die Psychologie des Geldes | 115 | ||
a) Geld als generalisierter Verstärker | 116 | ||
b) Geld als Ressource im sozialen Tausch | 117 | ||
c) Geld als Symbolkomplex | 118 | ||
4. Geld- und Zinskritik | 121 | ||
5. Zusammenfassung: Verrechnungseinheiten als Geld | 124 | ||
II. Sozialer Tausch und Reziprozität | 125 | ||
1. Soziale Interaktion als Austausch unter Gerechtigkeitserwartungen | 125 | ||
2. Die Norm der Reziprozität | 129 | ||
3. Das Problem der Verschuldung | 131 | ||
4. Zusammenfassung: Reziprozität und Schuld in Verrechnungs- und Gemeinschaftsbeziehungen | 134 | ||
III. Grenzen des Geldes als Tauschmittel | 135 | ||
1. Empirische Grenzen des Geldes | 135 | ||
2. Gründe für die Grenzen des Geldes | 138 | ||
a) Empirische Untersuchungen | 138 | ||
b) Geld als ineffizientes Signal | 140 | ||
c) Das Verbot monetärer Bewertung zur Vermeidung von Streit | 142 | ||
d) Synthese | 146 | ||
3. Zusammenfassung: Probleme der Verwendung von Geld in Gemeinschaftsbeziehungen | 147 | ||
IV. Probleme des Bewertungstabus und der Beitrag der Tauschringe | 147 | ||
1. Bewertungsverbot und Ausgleichsproblem | 147 | ||
2. Das lokale Geld und die besondere Bewertung im Tauschring | 150 | ||
a) Leistungsbewertung im Tauschring | 151 | ||
b) Verrechnungseinheiten und ihre Symbolik | 151 | ||
3. Zusammenfassung: Tauschringe lösen das Ausgleichsproblem | 152 | ||
V. Zusammenfassung und Hypothesen | 153 | ||
E. Empirische Ergebnisse - Tauschringe in der Praxis | 155 | ||
I. Methodik und Untersuchungsgegenstand | 156 | ||
1. Die Untersuchungsteilnehmer | 156 | ||
2. Durchführung der postalischen Befragung | 158 | ||
3. Fragebogen und Inhalt der Studie | 159 | ||
4. Die Interviews | 161 | ||
II. Allgemeine Ergebnisse | 162 | ||
1. Rücklaufquote und Repräsentativität | 162 | ||
2. Mitgliederstrukturen | 165 | ||
3. Zusammenfassung und Diskussion | 168 | ||
III. Der Tauschring als neue Versorgungsmöglichkeit | 168 | ||
1. Vorteile des Tauschrings | 168 | ||
2. Tauschumfang und Art der Leistungen | 170 | ||
3. Der Tauschring als besonderer Markt | 174 | ||
a) Substitution und Ergänzung anderer Versorgungswege | 174 | ||
b) Besonderheit des Angebots im Tauschring | 175 | ||
c) Die Bedeutung des sozialen Kontakts | 176 | ||
4. Chancen für Arbeitslose | 178 | ||
5. Tauschhemmnisse | 180 | ||
6. Zusammenfassung und Diskussion | 183 | ||
IV. Logit-Schätzungen zu den Determinanten der Aktivität im Tauschring | 184 | ||
1. Nutzentheoretische Fundierung und Eigenschaften des Logit-Modells | 184 | ||
2. Auswahl der erklärenden Variablen | 188 | ||
3. Ergebnisse der Parameterschätzungen | 191 | ||
4. Beurteilung der Gesamtgüte des Modells | 193 | ||
5. Zusammenfassung und Diskussion | 195 | ||
V. Besonderheiten im Umgang mit der Tauschwährung | 196 | ||
1. Die Bewertung von Freundschaftsleistungen | 197 | ||
a) Müssen auch Freunde für Tauschleistungen bezahlen? | 197 | ||
b) Werden Freunde außerhalb des Rings mit Geld bezahlt? | 198 | ||
c) Unterschiede in der Bezahlung innerhalb und außerhalb des Tauschrings | 198 | ||
d) Interview-Ergebnisse | 200 | ||
2. Die Symbolik der Verrechnungseinheiten | 201 | ||
3. Verrechnungseinheiten als „special purpose money“ | 204 | ||
4. Zusammenfassung und Diskussion | 205 | ||
VI. Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse | 207 | ||
F. Fazit und Ausblick | 209 | ||
Anhang | 213 | ||
I. Adressen | 213 | ||
II. Begleitbrief | 213 | ||
III. Fragebögen | 215 | ||
1. Köln | 215 | ||
2. Göppingen | 219 | ||
IV. Codierungs-Liste für die Leistungen im Tauschring | 223 | ||
V. Ergebnisse der postalischen Befragung | 224 | ||
Literaturverzeichnis | 246 | ||
Verzeichnis der Rechtsquellen | 267 | ||
Rechtsprechungsverzeichnis | 268 | ||
Sach- und Personenregister | 269 |