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Strafgewalt und Provinzialherrschaft

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Kirner, G. (2004). Strafgewalt und Provinzialherrschaft. Eine Untersuchung zur Strafgewaltspraxis der römischen Statthalter in Judäa (6 - 66 n. Chr.). Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51381-9
Kirner, Guido O.. Strafgewalt und Provinzialherrschaft: Eine Untersuchung zur Strafgewaltspraxis der römischen Statthalter in Judäa (6 - 66 n. Chr.). Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51381-9
Kirner, G (2004): Strafgewalt und Provinzialherrschaft: Eine Untersuchung zur Strafgewaltspraxis der römischen Statthalter in Judäa (6 - 66 n. Chr.), Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51381-9

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Strafgewalt und Provinzialherrschaft

Eine Untersuchung zur Strafgewaltspraxis der römischen Statthalter in Judäa (6 - 66 n. Chr.)

Kirner, Guido O.

Schriften zur Rechtsgeschichte, Vol. 109

(2004)

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Abstract

Thema des Buches ist die Ausübung der Strafgewalt römischer Statthalter. Aufgrund der singulären Quellenlage steht (abgesehen von einem Exkurskapitel zu Ciceros Verrinen) die Provinz Judäa in der Zeit von 6-66 n. Chr. im Zentrum der Untersuchung, und damit die Schriften des Flavius Josephus und des Neuen Testaments. Der Autor untersucht die Strafgewalt dabei vor dem Hintergrund der Beziehungskonstellationen und Herrschaftsstrukturen, um den entsprechenden Handlungsbedingungen der Beteiligten gerecht zu werden, ihren Motivlagen nachzuspüren und den Entscheidungs- und Ermessensspielraum des Statthalters auszuloten. Besondere Berücksichtigung finden dabei das Banditentum, die Massenproteste, die Interaktion mit den Provinzialeliten und der Einfluss des Statthalters in Syrien sowie des Kaisers in Rom.

In Abgrenzung zu rechtsdogmatischen oder politisch-ereignisgeschichtlichen Ansätzen zeigt der Autor mit herrschaftssoziologischen Mitteln, wie die Strafgewalt des Statthalters als eine Art ritualisierte Konfliktbewältigung verstanden werden kann, die zum einen noch kein von den jeweiligen Herrschaftsinteressen funktional ausdifferenziertes Rechtsgebiet darstellte, der zum anderen aber gerade deshalb auch nicht ausschließlich Motive persönlicher Willkür unterstellt werden können. Guido O. Kirner setzt sich dabei speziell mit beinahe kanonisch gewordenen Thesen von Theodor Mommsen und Wolfgang Kunkel auseinander und unterzieht sie einer Revision.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 11
Einleitung 13
I. Die Strafgewalt zwischen Recht und Herrschaft 21
1. Gerichtsbarkeit als problematischer Begriff 25
2. Theodor Mommsen und Wolfgang Kunkel 27
a) Die Wirkung und Herausforderung durch Theodor Mommsen 27
b) Mommsen und die magistratische Strafgewalt außerhalb Roms 30
c) Kunkels These zum Consilium im Statthalterprozeß 40
3. Die Heterogenität der Rechtsquellen 47
a) Provokationsrecht bzw. Appellationsrecht 52
b) Exkurs zum ius gladii 59
4. Gefahr methodischer Zirkelschlüsse 61
5. Statthalterliche Strafgewalt und Machtressourcen 64
6. Fazit zum forschungskritischen Teil und Ausgangshypothese 68
II. Ciceros Verrinen und die „selbstherrliche Strafgewalt“ 72
1. Die Verrinen des Cicero 72
2. Die Exempla Ciceros zur Ausübung der Strafgewalt des Verres 75
a) Sopatros aus Halikyai (2 Verr. 2,68–81) 75
b) Sthenius aus Thermai (2 Verr. 2,83–118) 80
c) Apollonios aus Panormos (2 Verr. 5,16–24) 89
d) Gavius aus Consa (2 Verr. 5,158–170) 92
e) Philodamos aus Lampsakos (2 Verr. 1,63–85) 101
3. Fazit zur Strafgewalt des Statthalters in den Verrinen 109
III. Die römische Provinz Judäa und Flavius Josephus 121
1. Flavius Josephus als Quelle 121
2. Biographisches zu Josephus 122
3. Die Quellen des Josephus für die Zeit 6 bis 66 n. Chr. 125
4. Grundtendenzen in Josephus’ Werk 127
IV. Die Statthalter und die Provinz Judäa 134
1. Vorgeschichte (4 v. bis 6 n. Chr.) 134
2. Judäa wird Provinz (6 n. Chr.) 138
3. Die Statthalter in Judäa 140
a) Die Kompetenzausstattung des Statthalters in Judäa 140
b) Exkurs: Die römischen Statthalter in Kontinuität zu König Herodes 143
c) Das Verhältnis zwischen judäischem und syrischem Statthalter 146
d) Exkurs: Der syrische Statthalter und Agrippa I. (41–44 n. Chr.) 154
e) Wer waren die Statthalter in Judäa? 156
4. Hohepriester und Synedrion 162
a) Exkurs: Das Synedrion als Consilium, ein Gedankenexperiment 168
b) Ausgangshypothese zum Synedrion für die weitere Untersuchung 169
5. Das Lestai-Problem: Räuber, Zeloten und Sikarier 170
6. Skizze der Provinzialstruktur Judäas 176
V. Die Strafgewaltspraxis des Statthalters in Judäa 181
1. Statthalterliche Strafgewalt und Provinzialbevölkerung 181
a) Falsche Propheten 182
b) Räuberbanden und deren Anführer 185
c) Provinzialer Massenprotest und die Reaktion der Statthalter 189
d) Die Rolle der provinzialen Oberschicht 196
e) Strafgewalt und Willkürregiment des Statthalters 207
f) Zwischenbetrachtung 212
2. Provinziale, judäischer und syrischer Statthalter 216
a) Zwischenbetrachtung 226
3. Provinziale, die Statthalter und der Kaiser in Rom 227
a) Exkurs: Kommunikationswege (Kaiser, Statthalter, Provinziale) 227
b) Das Kaisergericht in der Schilderung des Josephus 229
c) Exkurs: Kaiser Gaius (Caligula) und der syrische Legat Petronius 237
d) Zwischenbetrachtung 243
VI. Die Kreuzigung Jesu von Nazareth 246
1. Die Verhaftung Jesu 253
2. Das Verhör vor dem Synedrion 256
3. Jesus vor dem Statthalter Pilatus 261
a) Auslieferungsgrund und Anklage 264
b) Das Verhör Jesu durch Pontius Pilatus 267
c) Der Statthalter, die Hohepriester und das Volk 269
4. Fazit zum Fall Jesu 278
VII. Der Apostel Paulus vor den Statthaltern in Judäa 292
1. Die Apostelgeschichte und das römische Bürgerrecht 292
2. Das Verfahren gegen Paulus in Jerusalem und Cäsarea 298
a) Paulus in Jerusalem 302
b) Paulus in Cäsarea 315
3. Fazit zum Paulusfall 342
Schlußbetrachtung 345
Annex: Liste der Fälle bei Josephus 363
Literaturverzeichnis 364
Quellenausgaben (der ausführlich zitierten Quellen) 364
Sekundärliteratur 365
Sachregister 390