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Vorverständnis als Methode

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Schmitt Glaeser, A. (2004). Vorverständnis als Methode. Eine Methodik der Verfassungsinterpretation unter besonderer Berücksichtigung U.S.-amerikanischen Rechtsdenkens. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51575-2
Schmitt Glaeser, Alexander. Vorverständnis als Methode: Eine Methodik der Verfassungsinterpretation unter besonderer Berücksichtigung U.S.-amerikanischen Rechtsdenkens. Duncker & Humblot, 2004. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51575-2
Schmitt Glaeser, A (2004): Vorverständnis als Methode: Eine Methodik der Verfassungsinterpretation unter besonderer Berücksichtigung U.S.-amerikanischen Rechtsdenkens, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51575-2

Format

Vorverständnis als Methode

Eine Methodik der Verfassungsinterpretation unter besonderer Berücksichtigung U.S.-amerikanischen Rechtsdenkens

Schmitt Glaeser, Alexander

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 972

(2004)

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Abstract

Jeder Jurist hat Vorverständnisse über das richtige Recht und wird von ihnen bei der Anwendung des Rechts beeinflusst. Eine juristische Methodik, die diese Vorverständnisse ausschließen will, kann sie nicht bewältigen; eine juristische Methodik, die Vorverständnisse nicht bewältigt, wird von ihnen beherrscht. So müssen sie in die juristische Methodik integriert werden. Da sich Vorverständnisse im Recht selten auf die Art und Weise der Rechtsfindung, sondern durchweg auf das Ergebnis der Rechtsanwendung richten, sind sie im juristischen Diskurs sehr schwer zu vermitteln. Zielsetzung der vorliegenden Publikation ist es, Vorverständnisse zu einem festen Bestandteil der Methodik zu machen, sie eben als "Methode" zu begreifen. In diesem Sinne ist die Abhandlung als eine thematische Variation der Frage nach der Möglichkeit und den Grenzen rationaler Rechtsanwendung zu lesen.

Alexander Schmitt Glaeser entwickelt methodische Ansätze, die die Konflikte zwischen den unterschiedlichen Vorstellungen über das richtige Recht in die Rechtsarbeit integrieren. Auf der Grundlage einer Analyse von Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts und des U.S.-amerikanischen Supreme Court wird dargestellt, welche Fragen sich an die Praxis der Verfassungsinterpretation richten und an welchen Standards sie sich orientieren. Auf dieser Grundlage entwickelt der Autor einen Einstieg in das Verstehen der Verfassung, der es ermöglichen soll, Rechtsanwender mit unterschiedlichen Vorverständnissen auch in politischer, religiöser und weltanschaulicher Hinsicht miteinander ins Gespräch zu bringen. Eine zentrale Rolle wird dabei der dogmatischen Arbeit am Recht zugewiesen. Mit der richtigen Orientierung kann sie die Wahrnehmung der Interpreten und die Machtstrukturen der Rechtsordnung in ein anerkanntes Verstehens- und Anwendungsgefüge ("Intrastruktur") des Rechts einbinden, die der Verfassung zu effektiver Normativität verhilft. Aus methodischer Sicht ist es dementsprechend erforderlich, jede aktuelle Rechtsanwendung auf die bisher gewonnenen Erfahrungen mit dem auszulegenden Recht zu beziehen. Im Ergebnis erarbeitet der Autor eine entwicklungsgeschichtliche Methode, die es dem einzelnen Rechtsanwender ermöglichen soll, seine Vorstellung über das richtige Verständnis des Rechts mit den gemeinsamen Erfahrungen der Juristen in Bezug zu setzen und so zu vermitteln.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhalt 9
Einleitung 13
A. Grundthese der Arbeit 13
B. Thematische Einstimmung 15
1. Kapitel: Theorie und Verstehen der Verfassung 30
A. Die Frage nach der Verfassung als Ausgangspunkt des Verstehens 31
B. Verfassung als Ordnung und Prozess 33
I. Verfassung als Ordnungsrahmen 34
II. Verfassung als Prozessrahmen 36
C. Resümee und Folgerung 38
2. Kapitel: Praxis und Verstehen der Verfassung 42
1. Abschnitt: Die Methodik der Praxis: Die Common Law-Methodologie 43
A. Grundgedanken des Common Law in den USA 45
B. Stare Decisis 49
C. Gesetze und Verfassung im Common Law der USA 53
2. Abschnitt: Verfassung zwischen Präzedenz und Idee – die Verantwortung des Interpreten 56
A. Der Verfassungstext als Auftrag zur Sinnsuche 59
B. Die Geschichte als Hilfsmittel des Verstehens und als Präzedenz 62
C. Verfassungsgeschichtliche Präzedenzen 65
D. Die Praxis zwischen Verantwortung und Delegation: die Berufung auf Tradition 73
E. Die Problematik der Sinnsuche 80
F. Zwischenergebnis 83
3. Abschnitt: Theorie der Praxis 86
A. Problemstellung 86
B. Die Chronologie der Bewältigung einer „missverstandenen“ Verfassung 91
C. Die Countermajoritarian Difficulty als Bindeglied zwischen Theorie und Praxis der Verfassung 108
D. Die Filterfunktion der Verfassung 113
3. Kapitel: Die Eignung methodischen Vorgehens für die Rechtsanwendung 128
1. Abschnitt: Aufgabe einer juristischen Methodik 131
2. Abschnitt: Der Begriff der Methodik 139
3. Abschnitt: Die Freiheit des Interpreten und die Methodik des Rechts 143
A. Die Verantwortlichkeit 144
B. Die Fähigkeit, sich über Beobachtungen zu verständigen 146
C. Die Fähigkeit, einen Rechtssatz zu einem Beobachtungssatz in Beziehung zu setzen – die Versuchung der Dudeninterpretation 148
4. Abschnitt: Schwierigkeit der Zielsetzung einer juristischen Methodik 155
A. Kausalität und Recht 160
B. Zwischen zwei Polen: Alles, was Recht ist und alles, was richtig ist 165
4. Kapitel: Der Einstieg in das Verstehen der Verfassung 169
1. Abschnitt: Die Individualpositivierung des Rechts 171
2. Abschnitt: Die Vermachtung des Rechts 176
A. Die Intrastruktur des Rechts und das Ideal des Rechts 183
I. Die Intrastruktur und die Herausforderung an die Dogmatik 183
II. Die Abdankung des rationalen Rechts 190
B. Die Wertoffenheit des Gesetzes und das Problem der Autorität 192
I. Immanente Qualität des Verfassungsgesetzes ohne überempirische Würde? 192
II. Dogmatische Orientierungen: System und Grundsatz 199
1. Architektonische Systembildung 207
2. Kompositorische Systembildungen 208
III. Werte und Prinzipien oder: Die Invisibilisierung des Verfassungstextes 215
1. Drittwirkungsproblematik als Verfassungsproblematik 215
2. Grundsätze als Argumente 220
3. Die Geltung des Textes 224
4. Grundsätze als Einbruchstellen der Ideologie der Anderen 233
C. Die Aufgabe der Dogmatik 236
I. Die Geltung des gesatzten Rechts – eine Weichenstellung 237
II. Effektive Normativität als Ziel der Dogmatik 240
III. Maßstabsbildung in der Intrastruktur 254
5. Kapitel: Juristische Methoden im freiheitlichen Verfassungsstaat 259
A. Intersubjektivität statt Objektivität 261
B. Die entwicklungsgeschichtliche Auslegung – der Einstieg in die methodische Rechtsanwendung 264
C. Die Suche nach der Bedeutung des Textes in der Wirklichkeit 273
D. Entwicklungsgeschichte und Text 281
Zusammenfassung in Thesen 288
Literatur 298
Sachwortverzeichnis 317