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WTO und nationale Sozialordnungen

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Spelten, W. (2005). WTO und nationale Sozialordnungen. Ethische, ökonomische und institutionelle Dimensionen der Integration einer Sozialklausel in das Welthandelsrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51745-9
Spelten, Wolfram. WTO und nationale Sozialordnungen: Ethische, ökonomische und institutionelle Dimensionen der Integration einer Sozialklausel in das Welthandelsrecht. Duncker & Humblot, 2005. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-51745-9
Spelten, W (2005): WTO und nationale Sozialordnungen: Ethische, ökonomische und institutionelle Dimensionen der Integration einer Sozialklausel in das Welthandelsrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-51745-9

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WTO und nationale Sozialordnungen

Ethische, ökonomische und institutionelle Dimensionen der Integration einer Sozialklausel in das Welthandelsrecht

Spelten, Wolfram

Rechtsfragen der Globalisierung, Vol. 11

(2005)

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Abstract

Die Diskussion um die Integration von Sozialstandards in das Recht der Welthandelsorganisation gehört zu einem der umstrittensten Themen der internationalen Politik. Kernfrage ist, wie das Spannungsverhältnis zwischen einer vertieften wirtschaftlichen Integration auf globaler Ebene und der Eigenständigkeit nationaler Politikentscheidungen im sozialen Bereich gelöst werden kann.

Die Auseinandersetzung ist bisher jedoch unfruchtbar geblieben. Grund hierfür sind die verengte disziplinäre Sichtweise der verschiedenen Beiträge und die Beschränkung des Untersuchungsgegenstandes auf einen engen Kreis von Kernarbeitsnormen. Darüber hinaus ist eine wichtige Analyseebene unterbelichtet geblieben: Bislang ist nicht systematisch erforscht worden, welche Auswirkungen die zunehmende Verrechtlichung der WTO auf nationale Sozialordnungen hat und ob die Integration von Sozialstandards in das Recht der WTO eine geeignete Reaktion auf diese Entwicklung darstellt.

Zur Überwindung dieser Defizite wählt der Autor einen interdisziplinären Ansatz, der die verschiedenen methodischen Konzepte von Politik, Ökonomie und Recht gewinnbringend zu verknüpfen versucht. Die Untersuchung erstreckt sich auf die ganze Bandbreite der Sozialpolitik. Besonderes Gewicht wird außerdem auf die rechtlich-institutionelle Dimension der Problematik gelegt.

Wolfram Spelten zeigt, dass die Folgerungen je nach Fragestellung variieren: Aus ethischer Perspektive spricht vieles dafür, das Welthandelsrecht zur Umsetzung sozialer Mindeststandards zu nutzen. Aus ökonomischer Perspektive ergibt sich, dass eine Sozialklausel kein geeignetes Mittel zur Abfederung der Anpassungszwänge einer globalisierten Wirtschaft darstellt. Aus institutioneller Sicht zeigt sich die Notwendigkeit einer sozialen Öffnungsklausel, welche die staatliche Souveränität auf dem Gebiet der Sozialpolitik absichert.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 9
Abkürzungsverzeichnis 19
1. Teil: Hintergrund und Problemaufriss 25
§ 1 Die Diskussion über Sozialstandards im Welthandel 25
§ 2 Defizite der bisherigen Diskussion 27
I. Verengte disziplinäre Sichtweise und Vermischung der Analyseebenen 27
II. Beschränkter Untersuchungsgegenstand 28
§ 3 Konzeption der Arbeit 29
§ 4 Begrifflichkeiten 31
I. Sozialordnungen 31
II. Sozialstandards 32
III. Sozialklausel 33
IV. Materielle und strategische Verknüpfung 34
§ 5 Bisherige Verknüpfungen von Handel und Sozialstandards 35
I. Sozialklauseln auf nationaler und regionaler Ebene 36
II. Sozialklauseln auf internationaler Ebene 38
1. Sozialklausel in der ITO 38
2. Exkurs: Die Struktur des GATT 39
3. Sozialklausel im GATT? 41
4. Exkurs: Die Entstehung der WTO 41
5. Sozialklausel in der WTO? 43
2. Teil: Ethisch motivierte Sozialklausel 46
§ 6 Zielsetzung 46
§ 7 Materieller Gehalt der Sozialklausel 47
I. Sichtung der möglichen Standards 47
1. Internationale Menschenrechtsverträge 48
a) Entstehung und Systematik 48
b) Das Menschenrechtssystem der UN 49
2. Die ILO 51
a) Gründung 51
b) Aufbau und Funktionsweise 52
c) Sozialstandards im Recht der ILO 52
3. Codes of Conduct 53
4. Sonstige Quellen 55
5. Systematisierung und Hierarchisierung 55
II. Auswahl der Sozialstandards 58
1. Menschenrechtlicher Kerngehalt? 58
2. Verletzung der staatlichen Souveränität? 60
a) Rechtliche Rahmenbedingungen 60
b) Zwangswirkung einer Sozialklausel 63
c) Zielsetzung der Sozialklausel 65
3. Entwicklungspolitische Einwände 69
a) Relative Standards 69
b) Marktöffnung statt Sozialklausel 70
c) Codes of Conduct als Alternative? 72
d) Verhältnis zur Entwicklungszusammenarbeit 73
e) Umfang der Sanktionen 74
4. Missbrauchsgefahr und Operationalisierungsprobleme 75
5. Zweistufige Sozialklausel 75
§ 8 Organisatorische Umsetzung der Sozialklausel 77
I. Allgemeine Verfahrensanforderungen 77
II. Zuständige Organisation 78
1. Zuständigkeit der ILO? 78
a) Problem der zu engen Zielrichtung 78
b) Problem der mangelnden Effizienz 79
c) Gründe für die Defizite 81
d) Zwischenergebnis 83
2. Zuständigkeit der UN? 83
3. Zuständigkeit der WTO? 84
a) Bisherige soziale Elemente in der WTO 85
aa) Sonderbestimmungen für Entwicklungsländer 85
bb) Dumping- und Subventionsbestimmungen 86
cc) Allgemeine Ausnahmen 87
dd) Sonstige Ausnahmeklauseln 89
ee) Zwischenergebnis 90
b) Institutionelle Geeignetheit der WTO 91
aa) Überfrachtungsgefahr 91
bb) Mangel an Expertise 92
III. Zusammenarbeit als Lösungsmöglichkeit 92
1. Kooperative Verfahrensstufe im Rahmen der ILO 93
2. Erzwingende Verfahrensstufe im Rahmen der WTO 95
a) Anknüpfungspunkte im geltenden Recht 95
b) Ergänzung 97
c) Verfahrenstechnische Ausgestaltung 98
3. Notwendigkeit einer Öffnungsklausel? 98
§ 9 Ergebnis 99
3. Teil: Ökonomisch motivierte Sozialklausel 101
§ 10 Zielsetzung 101
§ 11 Abwärtsspirale durch Globalisierung der Wirtschaft? 103
I. Hintergrund: Globalisierung der Wirtschaft 103
1. Begriff 103
a) Dimensionen der Globalisierung 104
b) Wirtschaftliche Globalisierung als Prozess und Idealtyp 104
c) Kriterien der Analyse 106
2. Empirischer Befund 108
a) Zunahme des Welthandels als Kennzeichen einer Internationalisierung 108
b) Zunehmende Mobilität der Produktionsfaktoren 109
c) Regionalisierung statt Globalisierung? 110
d) Bedeutung von Anpassungsmechanismen 112
II. Auswirkungen auf nationale Sozialstandards 113
1. Auswirkungen durch Außenhandel 115
a) Die klassische Freihandelstheorie 116
b) Neue Außenhandelstheorie 118
c) Auswirkungen auf nationale Sozialstandards 120
aa) Auswirkungen auf absolute Arbeitskosten 120
bb) Verteilungsprobleme 120
cc) Empirische Untersuchungen 121
d) Möglichkeit der Umverteilung 122
e) Zwischenergebnis 123
2. Auswirkungen durch mobile Produktionsfaktoren 124
a) Klassische Theorie 124
b) Neue Außenhandelstheorie 127
c) Wettbewerb der Systeme 128
d) Auswirkungen auf nationale Sozialstandards 129
aa) Optimistische Einschätzungen 130
bb) Effizienz als problematischer Maßstab 132
(1) Theoretische Überlegungen 133
(2) Empirische Untersuchungen 135
(3) Defizite einer reinen Effizienzorientierung 138
cc) Spill over-Effekte undemokratischer Regime 141
dd) Finanzierungsprobleme durch Steuerwettbewerb 142
e) Zwischenergebnis 143
§ 12 Sozialklausel als geeignetes Lösungskonzept? 144
I. Auswirkungen des Außenhandels 144
1. Anpassungskosten 144
2. Verteilungswirkungen 147
a) Reduzierung des Außenhandels? 147
b) Koordinierung der Steuersysteme? 148
II. Auswirkungen der Kapitalmobilität 150
1. Kapitalverkehrskontrollen? 150
2. Koordinierung der Steuersysteme? 151
3. Mindeststandards als Rahmen des Systemwettbewerbs? 151
a) „Legitime komparative Vorteile“ und Souveränität 151
b) Materieller Gehalt 153
§ 13 Fazit 154
4. Teil: Institutionell motivierte Sozialklausel 155
§ 14 Zielsetzung 155
§ 15 Europäische Parallelproblematik 156
I. Negative und positive Integration 156
II. Soziale Bestimmungen in der Gründungsphase der EWG 157
III. Auswirkungen der ökonomischen Bestimmungen auf nationale Sozialordnungen 159
1. Auswirkungen der Grundfreiheiten 160
a) Dynamik der Grundfreiheiten durch die Rechtsprechung des EuGH 160
b) Folgen für die nationalen Sozialordnungen 162
aa) Sozialversicherungssysteme 162
(1) Erweiterung des Anwendungsbereichs der Verordnung (EWG) Nr. 1408/71 162
(2) Leistungsexport im Gesundheitswesen 163
bb) Sonstige Sozialleistungen 166
cc) Arbeitsrechtliche Bestimmungen 167
c) Ansätze einer europäischen Sozialpolitik 170
d) Zwischenergebnis 172
2. Auswirkungen des Wettbewerbsrechts 173
a) Wettbewerbsregeln und Sozialversicherungsmonopole 174
aa) Parallelproblem im Rahmen der Grundfreiheiten 174
bb) Unternehmensbegriff 175
cc) Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung 176
dd) Rechtfertigungsmöglichkeit nach Art. 86 II EG 178
ee) Auswirkungen 180
ff) Aktuelle Gegenbewegungen 182
(1) Unternehmensbegriff 182
(2) Lockerung des Erforderlichkeitskriteriums 183
(3) Auswirkungen des Art. 16 EG 184
b) Wettbewerbsregeln und kollektives Arbeitsrecht 186
c) Beihilfevorschriften 186
aa) Rechtlicher Gehalt des Art. 87 EG 187
bb) Auswirkungen 189
cc) Aktuelle Gegenbewegungen 190
IV. Fazit 192
§ 16 Struktur des WTO-Rechts 192
I. Traditionelles GATT 193
1. Rechtserzeugung 193
2. Rechtsdurchsetzung 195
3. Materielles Recht 199
4. Einwände 202
II. Veränderungen durch die Gründung der WTO 204
1. Organisationsform 204
2. Rechtserzeugung 205
3. Rechtsdurchsetzung 206
4. Einheitlichkeit der Rechtsordnung 209
5. Vertiefte Regelungsdichte 211
6. Entwicklung hin zu einer Weltwirtschaftsordnung 213
III. Fazit 214
§ 17 Erwartbare Auswirkungen des WTO-Rechts auf nationale Sozialordnungen 215
I. Exkurs: Auswirkungen im Bereich des Umwelt- und Gesundheitsschutzes 216
1. Erfahrungen im Rahmen der Streitbeilegung 216
2. Positive Integration? 218
II. Sozialpolitische Neutralität? 219
III. Vergleich der Wirkungsmechanismen von EG- und WTO-Recht 221
1. Zentrale Unterschiede 221
a) Unmittelbare Anwendbarkeit 221
b) Keine Individualklage 225
c) Keine Vorrangstellung 226
2. Konstitutionalisierung als Leitbegriff 226
3. Alternative Mechanismen 228
a) Besondere Verfahrensarten 229
b) Völkerrechtliche Bindung und politische Anreize 230
4. Zwischenergebnis 231
IV. Die Auswirkungen der allgemeinen Prinzipien 232
1. Allgemeine Prinzipien im GATT 232
a) Meistbegünstigungsprinzip 232
b) Verbot nichttarifärer Handelsbeeinträchtigungen 233
aa) Vorüberlegung 233
bb) Systematik 234
cc) Konfliktpotential 235
c) Zwischenergebnis 239
2. Allgemeine Prinzipien im GATS 240
a) Anwendungsbereich 240
b) Struktur 241
aa) Allgemeine Pflichten 242
bb) Fortschreitende Liberalisierung 243
cc) Spezifische Verpflichtungen 244
(1) Marktzugang 244
(2) Inländerbehandlung 245
(3) Innerstaatliche Regelungen 246
c) Auswirkungen auf nationale Sozialordnungen 249
aa) Allgemeine Verpflichtungen 249
bb) Spezifische Verpflichtungen 250
(1) Theoretische Reichweite der Prinzipien 251
(a) Marktzugang 251
(b) Inländerbehandlung 253
(aa) Sozialversicherungssysteme 253
(bb) Beitragsfreie Sozialleistungen 257
(cc) Arbeitsrechtliche Standards 258
(c) Innerstaatliche Regelungen 259
(2) Einschränkungen im GATS 260
(a) Ausnahmen für hoheitliches Tätigwerden 261
(aa) Allgemeine Vorschriften im GATS 261
(bb) Sonderbestimmungen für Finanzdienstleistungen 262
(cc) Sonderbestimmungen für öffentliches Beschaffungswesen 265
(dd) Sonderbestimmungen für Monopole 268
(b) Ausnahmen für den grenzüberschreitenden Verkehr natürlicher Personen 270
(c) Zwischenergebnis 271
(3) Bisherige Liberalisierungen 272
(a) Sektorspezifische Analyse 272
(b) Besondere Verhandlungsergebnisse 274
(aa) Innerstaatliche Regelungen – das Beispiel Rechnungswesen 274
(bb) Staatliche Monopole – das Beispiel Telekommunikation 276
(c) Exemplarische Analyse: Verpflichtungen der EG 280
(aa) Horizontale Ausnahmebestimmungen 281
(bb) Sektorspezifische Verpflichtungen 282
(cc) Sonderfall öffentliches Beschaffungswesen 284
(4) Aktuelle Entwicklungen 284
(a) Allgemeines 285
(b) Das Beispiel EG 287
d) Fazit 289
3. Allgemeine Prinzipien im TRIPS 291
4. Zwischenergebnis 295
V. Die Auswirkungen der wettbewerbsrechtlichen Bestimmungen 296
1. Kein eigenständiges Wettbewerbsrecht in der WTO 296
2. Funktional wettbewerbsrechtliche Elemente 297
a) GATT 298
aa) Antidumpingrecht 298
bb) Subventionsrecht 300
(1) Bestimmungen des Subventionsübereinkommens 300
(2) Auswirkungen auf nationale Sozialordnungen 303
b) GATS 306
c) TRIPS 308
3. Zwischenergebnis 308
VI. Fazit 309
§ 18 Sozialklausel als geeignetes Lösungskonzept? 311
I. Gemeinsame Sozialpolitik? 312
II. Öffnungsklausel für nationale Sozialpolitik? 313
5. Teil: Rechtspolitische Schlussfolgerungen 319
§ 19 Eine allgemeine Sozialklausel für die WTO? 319
§ 20 Ausblick 321
Literaturverzeichnis 322
Sachwortverzeichnis 370