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Tarifdispositives Gesetzesrecht im Spannungsfeld von Tarifautonomie und grundrechtlichen Schutzpflichten

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Ulber, D. (2010). Tarifdispositives Gesetzesrecht im Spannungsfeld von Tarifautonomie und grundrechtlichen Schutzpflichten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53362-6
Ulber, Daniel. Tarifdispositives Gesetzesrecht im Spannungsfeld von Tarifautonomie und grundrechtlichen Schutzpflichten. Duncker & Humblot, 2010. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-53362-6
Ulber, D (2010): Tarifdispositives Gesetzesrecht im Spannungsfeld von Tarifautonomie und grundrechtlichen Schutzpflichten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-53362-6

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Tarifdispositives Gesetzesrecht im Spannungsfeld von Tarifautonomie und grundrechtlichen Schutzpflichten

Ulber, Daniel

Schriften zum Sozial- und Arbeitsrecht, Vol. 291

(2010)

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Abstract

Die Abweichung von zwingendem Gesetzesrecht durch Tarifvertrag hat in Deutschland eine lange Tradition. Durch das Nebeneinander von staatlicher und tarifautonomer Regulierung in Form von tarifdispositivem Gesetzesrecht stehen Tarifautonomie und gesetzliche Regulierung des Arbeitsrechts in einem steten Spannungsverhältnis. Daniel Ulber untersucht vor diesem Hintergrund das Verhältnis von Tarifautonomie und staatlicher Gesetzgebung. Er kommt zu dem Ergebnis, dass die Tarifautonomie nicht vor der Setzung staatlicher Mindestarbeitsbedingungen schützt. Dies steht im Widerspruch zu Sinn und Zweck der Tarifautonomie.

In einem zweiten Schritt werden die Voraussetzungen der Wahrung grundrechtlicher Schutzpflichten durch den Gesetzgeber, aber auch durch die Gerichte untersucht. Ergebnis ist, dass dem Gesetzgeber der Rückgriff auf tarifdispositives Gesetzesrecht durch die grundrechtlichen Schutzpflichten verwehrt sein kann. In diesem Zusammenhang wird auch der Frage nachgegangen, ob die Tarifvertragsparteien selbst an die Grundrechte gebunden sind.

Der Autor wendet sich sodann der umstrittenen Frage der Voraussetzungen der Tariffähigkeit von Gewerkschaften zu. Er kommt zu dem Ergebnis, dass tarifdispositives Gesetzesrecht voraussetzt, dass die tarifschließenden Gewerkschaften über eine hinreichende Repräsentativität verfügen. Exemplarisch werden die Grenzen, denen der Gesetzgeber bei der Schaffung tarifdispositiven Gesetzesrechts unterliegt, anhand des Arbeitszeitrechts untersucht.

Ausgezeichnet mit dem CBH-Promotionspreis der juristischen Fakultät der Universität zu Köln 2010.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
Einleitung, Problemstellung und Gang der Untersuchung 25
A. Einleitung und Problemstellung 25
B. Gang der Untersuchung 30
1. Kapitel: Begriff und historische Entwicklung des tarifdispositiven Gesetzesrechts 32
A. Begriff des tarifdispositiven Gesetzesrechts 32
I. Dispositives Gesetzesrecht 32
II. Zwingendes Gesetzesrecht 33
III. Tarifdispositives Gesetzesrecht 34
1. Einleitung 34
2. Tarifoffenes Gesetz 35
3. Zulassungsnormen 35
4. Tarifdispositives Gesetzesrecht 36
5. Ergebnis 37
B. Historische Entwicklung 37
I. Die Entwicklung tarifdispositiven Rechts bis 1945 37
II. Die Entwicklung nach 1945 45
III. Zusammenfassung 59
C. Die Wahrnehmung von Regelungsbefugnissen durch die Tarifvertragsparteien und ihre Grenzen 60
2. Kapitel: Verfassungsrechtliche Fragen des Verhältnisses der Tarifautonomie zum tarifdispositiven Gesetzesrecht 63
A. Überblick über die Theorien zur Zulässigkeit tarifdispositiven Gesetzesrechts 64
I. Kritische Stimmen 64
II. Vorrangtheorie 64
III. Abgrenzung nach Sozial- und Schutzfunktion 69
IV. Kompetenzparallelismus 70
V. Zusammenfassung 72
B. Verhältnis von Tarifautonomie und staatlichem Gesetzesrecht 73
I. Rechtsprechung des BVerfG 73
1. Der vorläufige Endpunkt: Die „Tariftreueentscheidung“ 74
2. Die Betätigungsgarantie und die Reichweite des Schutzes der tarifvertraglichen Regelungsbefugnis 75
3. Der verfassungsmäßige Schutz der tarifvertraglichen Regelungsbefugnis 76
4. Tarifdispositives Gesetzesrecht als Grundrechtseingriff 77
5. Die dogmatische Lösung des BVerfG: Ausweitung der Eingriffsrechtfertigung 77
6. Konsequenz: Begrenzter tatsächlicher Schutz der Tarifautonomie 80
7. Die Rechtsprechung des BVerfG vor Aufgabe der Kernbereichsrechtsprechung 81
8. Zusammenfassung 86
II. Exklusivitätstheorie und fehlende Garantie der Tarifautonomie 87
III. Differenzierende Auffassungen 92
1. Strenges Vorrangprinzip/strenges Subsidiaritätsprinzip 93
2. Eingeschränktes Vorrangprinzip oder eingeschränktes Subsidiaritätsprinzip 97
3. Kompetenzparallelismus oder Günstigkeitsprinzip 100
4. Zusammenfassung 104
IV. Zusammenfassung 105
C. Grundrechtsdogmatische Vorbemerkungen 106
I. Normsetzungsbefugnis und Regelungsbefugnis 106
II. Eingriff und Ausgestaltung 107
III. Grundrechtsauslegung und tarifvertragliche Regelungsbefugnis als natürliche Freiheit 109
IV. Tarifautonomie als liberales Freiheitsrecht: Weite oder enge Tatbestandstheorien? 110
1. Die Grundrechte zwischen formaler und materieller Freiheit 112
2. Enge oder weite Tatbestandstheorie zur Auslegung der Tarifautonomie? 115
a) Zur Begründung der weiten Tatbestandstheorie 117
b) Kritik im Schrifttum 118
3. Stellungnahme 120
a) Inflation der Rechtfertigungstatbestände 120
b) Entlastungsfunktion für das BVerfG ? 123
c) Bagatellisierung des Grundrechtseingriffs 123
d) Schwächen mit Blick auf Art. 9 Abs. 3 GG 124
e) Neuerer Ansatz 125
f) Fazit 125
4. Rechtsprechung des BVerfG 126
a) Die Glykolweinentscheidung 127
b) Konsequenzen 127
5. Stellungnahme und Zwischenergebnis 129
V. Tarifautonomie als Betätigungsgarantie 133
1. Grundrechtsträgerschaft der Koalitionen aus Art. 9 Abs. 3 GG 133
2. Tarifautonomie als Ausfluss der Betätigungsgarantie 134
3. Ergebnis 137
D. Tarifautonomie als Kompensation der strukturellen Unterlegenheit des Arbeitnehmers 137
I. Strukturelle Unterlegenheit des Arbeitnehmers bei Abschluss des Arbeitsvertrags 138
1. Privatautonomie und strukturelle Unterlegenheit 138
2. Arbeitsvertragsschluss und strukturelle Unterlegenheit 141
3. Paritätsstörung bei Aushandlung der Vertragsinhalte 143
4. Empirische Befunde 144
5. Soziale Rahmenbedingungen als Multiplikatoren für die strukturelle Unterlegenheit 145
6. Zusammenfassung 146
II. Einwände gegen das „Unterlegenheitstheorem“ 147
1. Veränderte ökonomische Rahmenbedingungen 147
2. Vergleichbare Personengruppen ohne vergleichbaren Schutz 148
3. Fehlende Kompensationsbedürftigkeit struktureller Ungleichgewichte 148
4. Das Einzelfallargument 149
5. Bedürfnis nach Individualisierung 150
6. Stellungnahme 151
III. Ergebnis 153
1. Strukturelle Unterlegenheit des Arbeitnehmers als zeitloses Grundproblem 153
2. Funktion der Tarifautonomie 153
E. Ordnungsfunktion des Tarifvertrags und Tarifautonomie 154
I. Grundlagen der Ordnungsfunktion 155
II. Einwände 155
III. Bewertung 156
1. Ordnungsfunktion und funktionsfähige Privatautonomie 157
2. Ordnungsfunktion oder Ordnungsaufgabe? 158
3. Ordnungsfunktion und Privatautonomie 158
4. Ordnungsfunktion und Autonomie 159
F. Tarifautonomie und Subsidiaritätsprinzip 162
I. Verfassungsrechtliche Verankerung des Subsidiaritätsprinzips? 163
1. Katholische Soziallehre als Ausgangspunkt 165
2. Keine Verankerung im Verfassungstext 165
3. Föderalismus und Subsidiaritätsprinzip 166
4. Art. 72 Abs. 2 GG 166
5. Art. 23 GG 168
6. Ableitung aus dem Sozialstaatsprinzip 169
7. Ableitung aus dem Rechtsstaatsprinzip 170
8. Ableitung aus Art. 9 Abs. 3 GG 171
9. Ableitung aus Art. 6 Abs. 2 GG 171
II. Das Argument der Sachnähe 172
III. Anwendbarkeitsvoraussetzungen des Subsidiaritätsprinzips 173
IV. Ergebnis 175
G. Tarifautonomie als Ausdruck des Sozialstaatsprinzips 175
I. Sozialstaatsprinzip und Grundrechtsinterpretation 176
1. Einwände gegen die Berücksichtigung des Sozialstaatsprinzips 176
2. Stellungnahme 177
3. Ergebnis 179
II. Das Sozialstaatsprinzip zwischen prozeduraler Korrektur, Ergebniskorrektur und Folgenbeseitigung von Defiziten der Privatautonomie 181
1. Freiheitseffektivierende Funktion des Sozialstaatsprinzips 182
2. Kompensation struktureller Unterlegenheit und Sozialstaatsprinzip 183
III. Ergebnis 185
H. Zusammenfassung 186
3. Kapitel: Gewährleistungsgehalt des Art. 9 Abs. 3 GG 187
A. Wortlaut des Art. 9 Abs. 3 GG 187
I. Wortlaut der Weimarer Reichsverfassung und Art. 9 Abs. 3 GG 188
1. Restriktive Auffassung 188
2. Fehlende Übernahme des Art. 165 Abs. 1 WRV 189
II. Der Vereinigungszweck 191
1. Vereinigungszweck als ausreichender Anknüpfungspunkt 191
2. Vergleich des Wortlauts von Art. 159 WRV und Art. 9 Abs. 3 GG 192
3. Vereinigungszweck als Abgrenzungskriterium 193
a) Restriktive Ansicht 193
b) Stellungnahme 193
c) Ergebnis 194
III. Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen 194
IV. Wortlaut des Art. 9 Abs. 3 S. 3 GG 196
1. Bestätigung der Betätigungsgarantie durch Art. 9 Abs. 3 S. 3 GG 196
2. Ablehnende Ansicht 197
3. Stellungnahme 197
4. Ergebnis 199
V. Ergebnis 199
B. Entstehungsgeschichte 200
I. Kaiserzeit bis 1918 200
1. Tarifautonomie als Schutzinstrument gegenüber staatlicher Untätigkeit 200
2. Ordnungsfunktion des Tarifvertrags 202
3. Tarifautonomie als Korrektur von Fehlfunktionen der Privatautonomie 202
4. Aufhebung der Koalitionsverbote in der Gewerbeordnung 203
5. Sozialistengesetze 203
6. Fehlende kompensatorische Sozialgesetzgebung 205
7. Normative und zwingende Wirkung des Tarifvertrags 206
8. Zusammenfassung 208
II. Die Weimarer Republik 209
1. Schutz der Koalitionen und Rechtsnatur der Art. 159 und 165 Abs. 1 S. 2 WRV 212
a) Rechtsnatur des Art. 159 WRV 212
b) Schutz der Koalitionen durch Art. 159 WRV 213
c) Schutz der Koalitionen durch Art. 165 Abs. 1 WRV 215
d) Rechtsnatur des Art. 165 Abs. 1 WRV 216
e) Zuordnung des Schutzes zu Art. 159 oder Art. 165 WRV? 217
f) Zusammenfassung 218
2. Schutz der Betätigungsgarantie 218
a) Fehlende Gewährleistung des Streikrechts und Betätigungsgarantie 219
b) Art. 159 WRV und Aufhebung des § 152 GewO 220
c) Regelungs- und Normsetzungsbefugnis und Art. 159 WRV 222
d) Kompensation struktureller Unterlegenheit und Koalitionsfreiheit 223
e) Art. 165 WRV und Betätigungsgarantie 224
f) Legislative Eingriffe zur Weimarer Zeit 227
g) Zusammenfassung 231
3. Regelungskompetenz für die Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen durch Art. 159 und Art. 165 WRV? 233
a) Diskussion in der verfassungsgebenden Konferenz 233
b) Koalitionsfreiheit und autonomes Arbeitsrecht 233
c) Kompetenzparallelismus und Tarifautonomie 234
d) Bedeutung des Art. 157 WRV 234
4. Zusammenfassung 237
III. Tarifautonomie und Ende der Weimarer Republik/Tarifautonomie und Nationalsozialismus 237
1. Bestandsaufnahme der Tarifautonomie am Ende der Weimarer Republik 237
a) Das Schlichtungswesen und staatliche Interventionen in den Tarifvertrag 238
b) Die Destabilisierung der Tarifautonomie in der Zeit der Weimarer Republik 239
2. Tarifautonomie und Machtübernahme der Nationalsozialisten 240
IV. Entstehung des Art. 9 Abs. 3 GG 241
1. Reinstallierung des Weimarer Tarifrechts durch das Tarifvertragsgesetz 241
2. Die Verankerung der Tarifautonomie in den Landesverfassungen 244
3. Der Parlamentarische Rat 247
a) Übernahme des Wortlauts des Art. 159 WRV 247
b) Die Vorentscheidung durch das Tarifvertragsgesetz 248
c) Der Wegfall der Räte als Zäsur 250
d) Unterschiedliches Schutzkonzept der Grundrechte in GG und WRV 250
e) Rückschlüsse aus der Diskussion um das Streikrecht 251
f) Rückschlüsse aus der Diskussion um die negative Koalitionsfreiheit 253
g) Fazit 254
4. Zusammenfassung 256
V. Die Notstandsverfassung in Art. 9 Abs. 3 S. 3 GG 257
VI. Der Staatsvertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion 258
VII. Zusammenfassung 259
C. Systematische Auslegung 262
I. Bedeutung der Gesetzgebungskompetenz für das Arbeitsrecht aus Art. 74 Abs. 1 Nr. 12 GG 263
II. Die Bedeutung des Art. 9 Abs. 3 S. 2 GG 265
III. Art. 12 Abs. 1 GG 267
IV. Die Koalitionsfreiheit als vorbehaltloses Grundrecht 269
V. Die Bedeutung der EMRK 272
VI. Die Bedeutung der Charta der Grundrechte der Europäischen Union 273
VII. Europäische Sozialcharta 273
VIII. Fazit 274
D. Teleologische Auslegung 274
I. Die Kompensation struktureller Unterlegenheit 274
1. Die Tarifautonomie als Selbstaufhebungsnorm? 275
2. Tarifautonomie als Herstellung von Privatautonomie 275
3. Tarifautonomie als Grundrecht mit Zweckbindung 276
4. Vorrangige Regelungsbefugnis als Widerspruch zu Sinn und Zweck der Tarifautonomie 277
5. Die Tarifautonomie als dienende Freiheit 279
II. Der Schutz der tarifvertraglichen Normsetzungsbefugnis 280
1. Tarifautonomie als prozedurale Korrektur der Privatautonomie 280
2. Bedeutung der unmittelbaren und zwingenden Wirkung des Tarifvertrags 281
E. Konsequenzen der Bestimmung des Gewährleistungsgehalts des Art. 9 Abs. 3 GG 283
I. Tarifautonomie als prozedurale Korrektur gestörter Privatautonomie 283
II. Kein Abwehrrecht gegen staatliche Mindestarbeitsbedingungen 286
III. Tarifautonomie als vorstaatliche Freiheit/Die dogmatische Sonderstellung der Koalitionsfreiheit 288
IV. Tarifautonomie als Freiheit mit Zweckbindung 290
V. Subsidiaritätstheorie und Tarifautonomie 293
VI. Zum Aushöhlungsschutz 294
VII. Beeinträchtigung der Attraktivität der Verbände? 296
VIII. Beeinflussung der Verhandlungsposition 299
IX. Das Sachnäheargument 306
X. Praxistauglichkeit eines funktionalen Verständnisses der Tarifautonomie 308
XI. Von den sogenannten Hausgütern der Tarifautonomie 310
XII. Tarifautonomie und Grundrechtsausgestaltung 311
1. Das neuere Modell der Ausgestaltung 312
a) Der ausgestaltungsorientierte Ansatz 312
b) Kritik 313
c) Konsequenzen für die Auslegung der Tarifautonomie 315
2. Das Abgrenzungsproblem 316
XIII. Ergebnis: Tarifautonomie als Normsetzungsverfahren ohne vorrangige Regelungsbefugnis: Kompetenzparallelismus 320
F. Gesamtergebnis des Ergebnisses des 2. und 3. Kapitels 323
I. Trennung zwischen Normsetzungs- und Regelungsbefugnis 323
II. Tarifautonomie als prozedurale Korrektur der Privatautonomie 324
III. Zur Praxistauglichkeit des Kompetenzparallelismus 325
IV. Verbesserter Grundrechtsschutz als Konsequenz des Kompetenzparallelismus 325
V. Kein Schutz der Tarifautonomie vor einseitig zwingendem Gesetzesrecht 327
4. Kapitel: Grenzen tarifdispositiven Rechts im Kontext staatlicher Schutzpflichten 328
A. Zum Konzept der grundrechtlichen Schutzpflichten 329
I. Objektivrechtliche Herleitung grundrechtlicher Schutzpflichten (BVerfG) 331
II. Staatstheoretischer Ansatz 331
III. Art. 1 Abs. 1 GG als Quelle 332
IV. Die eingriffsdogmatische Konstruktion der Schutzpflichten/Das abwehrrechtliche Modell 333
V. Subjektivierung der Schutzpflichten 336
VI. Fazit 336
B. Adressat der Schutzpflichten 337
C. Umfang der grundrechtlichen Schutzpflichten 338
I. Zur Bedeutung der Frage für das Verhältnis von Tarifautonomie und staatlichem Gesetzesrecht 338
II. Schutzpflichtenauslösende Konstellationen 340
III. Erforderlichkeit staatlicher Maßnahmen 341
1. Zeitpunkt 341
2. Art der Maßnahmen 342
D. Anforderungen an die Tätigkeit des Gesetzgebers 342
I. Kriterium der Reversibilität der Grundrechtsbeeinträchtigung 343
1. Maßstab 343
2. Konsequenzen für den tarifdispositiven Arbeitsschutz 345
II. Kriterium der Transparenz und Rechtsfolgenklarheit 345
1. Transparenz als Kriterium der Erfüllung grundrechtlicher Schutzpflichten 346
a) Grundsatz der Normenbestimmtheit und Normenklarheit 346
b) Anwendbarkeit im Verhältnis zwischen Privaten 346
2. Notwendige Grenzen der Transparenz 347
3. Verfassungswidrigkeit von Generalklauseln bei klar erkennbaren Gefährdungslagen 348
a) Die Möglichkeit des Rückgriffs auf Generalklauseln 348
b) Kontrollmaßstab 348
4. Konsequenzen für den tarifdispositiven Arbeitsschutz 349
III. Kriterium der Effektivität 350
1. Maßstab 350
2. Tarifautonomie und Effektivitätsgrundsatz 351
IV. Zusammenfassung 352
V. Kontrollmaßstab für legislatives Handeln 352
VI. Konsequenzen für das tarifdispositive Gesetzesrecht 353
E. Anforderungen an die Rechtsprechung bei der Erfüllung staatlicher Schutzpflichten 354
I. Verfassungskonforme Auslegung 355
1. Grenzen des Verweises auf die Möglichkeit verfassungskonformer Auslegung 356
2. Grenzen des Rückgriffs auf Generalklauseln 356
a) Generalklauseln und 1:1-Transponierung der Grundrechte in das Zivilrecht 356
b) Transparenz- und Effektivitätsgebot als Grenze 356
c) Grenzen der Leistungsfähigkeit der Rechtsprechung 357
3. Gesetzesbindung und Gewaltenteilung als Grenzen judikativer Schutzpflichtenumsetzung 358
II. Vorlageverpflichtung nach Art. 100 Abs. 1 GG bei unzureichenden gesetzlichen Schutzvorschriften 359
1. Voraussetzungen der Vorlageverpflichtung nach Art. 100 Abs. 1 GG 361
a) Rechtsprechung des BVerfG 361
b) Kritik 362
2. Das Beispiel Arbeitszeitschutzrecht 363
III. Richterliche Rechtsfortbildung 365
1. Anwendbarkeit des Vorbehalts des Gesetzes im Verhältnis gleich geordneter Grundrechtsträger 365
a) Die Rechtsprechung des BVerfG 366
b) Die Kritik im Schrifttum 367
c) Stellungnahme 368
d) Legitimation durch den Justizgewährungsanspruch 369
e) Lösungsvorschlag 370
aa) Grenzen der Rechtsfortbildung zur Wahrung grundrechtlicher Schutzpflichten 371
bb) Grenzen der Rechtsfortbildung als Problembegrenzung 372
cc) Lösung bei fehlender Legitimation der Judikative – Richtervorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG 374
(1) Prozessuale Lösungsmöglichkeit 375
(2) Kritik im Schrifttum 376
(3) Zustimmende Auffassungen 377
(4) Stellungnahme 377
(5) Vorlagemöglichkeit für unzureichende Umsetzungsnormen 378
(6) Konsequenzen für das tarifdispositive Gesetzesrecht 378
(7) Ausgestaltung der Vorlagemöglichkeit nach Art. 100 Abs. 1 GG 379
2. Wesentlichkeitstheorie 380
a) Grundlagen der Wesentlichkeitstheorie 381
b) Anwendbarkeit der Wesentlichkeitstheorie im Verhältnis gleich geordneter Grundrechtsträger 382
aa) Die Rechtsprechung des BVerfG 382
bb) Die Kritik im Schrifttum 382
c) Eigenständigkeit der Wesentlichkeitstheorie 383
d) Zwischenergebnis 384
e) Grenzen der Wesentlichkeitstheorie 384
f) Anwendbarkeit im Bereich des tarifdispositiven Gesetzesrechts 385
g) Ergebnis 385
h) Inhaltliche Anforderungen der Wesentlichkeitstheorie 386
i) Anwendbarkeit der Wesentlichkeitstheorie 389
j) Folgen für das tarifdispositive Gesetzesrecht 390
3. Der Gewaltenteilungsgrundsatz als Grenze der Rechtsfortbildung 391
4. Notfallkompetenz bei fehlenden gesetzlichen Anknüpfungspunkten für die Rechtsfortbildung 393
5. Qualitative Grenzen der Rechtsfortbildung 393
a) Die fehlende Transparenz der Umsetzung grundrechtlicher Schutzpflichten durch die Gerichte 393
b) Die besseren Ressourcen des parlamentarischen Gesetzgebers zur Ermittlung des Schutzbedarfs 395
c) Ergebnis 397
6. Demokratische Legitimation und Rechtsfortbildung 398
7. Ausgleich von Vorbehalt des Gesetzes, Wesentlichkeitstheorie und Justizgewährungsanspruch 398
8. Auswirkungen auf das tarifdispositive Arbeitsschutzrecht 399
9. Rückgriff auf Art. 100 Abs. 1 GG bei fehlender Legitimation der Rechtsfortbildung 400
IV. Ergebnis 400
F. Gesamtergebnis zu A. bis E. und Konsequenzen für das tarifdispositive Gesetzesrecht 401
G. Umfang der Maßnahme aus den grundrechtlichen Schutzpflichten 403
I. Wirksamkeit/Effektivität/Eignung/Erforderlichkeit 404
II. Optimierungsgebot 405
1. Zustimmende Auffassung 405
2. Restriktive Sichtweise 405
3. Die Rechtsprechung des BVerfG 405
4. Ergebnis 406
III. Grenze aus kollidierenden Grundrechtspositionen 407
1. Gebot des mildesten Eingriffsmittels? 408
2. Zur Gleichwertigkeit grundrechtlicher Schutzansprüche 408
IV. Ausgleich von Untermaß- und Übermaßverbot durch Verhältnismäßigkeitsprüfung 409
V. Einschätzungsprärogative 410
1. Vorbemerkung 410
2. Demokratieprinzip 410
a) Einschätzungsprärogative und Demokratieprinzip 411
b) Schutzpflichten als Eingriffsrechtfertigung und Gefährdungen der Abwehrrechte durch die Einschätzungsprärogative 412
c) Umfang und Grenzen der Einschätzungsprärogative 413
aa) Einschätzungsprärogative und „Ob“ der Schutzpflicht 413
bb) Einschätzungsprärogative und „Wie“ der Schutzpflicht 414
cc) Ergebnis 417
d) Ergebnis 417
H. Zusammenfassung 418
5. Kapitel: Wahrung staatlicher Schutzpflichten durch Bindung der Tarifvertragsparteien an die Grundrechte? 421
A. Tarifautonomie und staatliche Schutzpflichten für die Grundrechte 421
B. Zur Grundrechtsbindung der Tarifvertragsparteien 422
I. Der Begriff der Gesetzgebung nach Art. 1 Abs. 3 GG 427
II. Zwischenergebnis 429
III. Grundrechtsbindung privater Normsetzung 430
1. Delegationstheorie 431
2. Integrationstheorie 436
3. Legitimationstheorie 437
a) Realitätsnähe der Legitimationstheorie 440
b) Einfachrechtliche Widersprüchlichkeit der Legitimationstheorie 441
c) Außenseiter und Legitimationstheorie 442
d) Grundrechtsverzicht durch Verbandsbeitritt? 443
aa) Grenzen des Grundrechtsverzichts 444
bb) Grenzen der Legitimation durch Beitrittserklärung 445
cc) Ergebnis 446
e) Widersprüche im Arbeitskampfrecht 446
f) Zutreffende Ablehnung der Grundrechtsbindung der Tarifvertragsparteien 446
g) Unzutreffende Konstruktion einer Schutzpflichtenbindung der Tarifvertragsparteien 447
aa) Zur Verfassungswidrigkeit der Schutzpflichtenbindung der Tarifvertragsparteien 448
bb) Die Schutzpflichtenbindung als unzulässige Rechtsfortbildung 448
cc) Verhinderung der „Tarifzensur“ 451
dd) Ergebnis 451
h) Ergebnis 452
4. Anerkennungstheorie 453
5. Zusammenfassung 453
IV. Eigener Ansatz: Tarifautonomie als prozedurale Sicherung der Privatautonomie 455
V. Ergebnis 457
1. Grundrechtsschutz gegen den Gesetzgeber, nicht gegen den Tarifvertrag 457
2. Richtervorlage nach Art. 100 Abs. 1 GG bei fehlenden einfachgesetzlichen Regelungen 458
3. Zusammenfassung 458
6. Kapitel: Grenzen der Richtigkeitsgewähr des Tarifvertrags und Erfüllung staatlicher Schutzpflichten 463
A. Richtigkeitsgewähr und Tariffähigkeit 466
I. Soziale Mächtigkeit und Richtigkeitsgewähr 466
1. Die neuere Rechtsprechung zur Tariffähigkeit 467
a) Relativierung des Erfordernisses der organisatorischen Leistungsfähigkeit 468
aa) Ausgangspunkt: Abgeschwächte Kontrolldichte 468
bb) Jüngere Rechtsprechung 469
cc) Die Entwertung des Kriteriums durch Formalismus 470
dd) Organisatorische Leistungsfähigkeit in Anbahnungs- und Durchführungsphase des Tarifvertrags 471
ee) Organisatorische Leistungsfähigkeit und tarifdispositives Gesetzesrecht 473
ff) Folgerungen für das Konzept des tarifdispositiven Gesetzesrechts 474
b) Durchsetzungsfähigkeit und Teilnahme am Tarifgeschehen 474
aa) Konzeption bis zum CGM-Beschluss 474
bb) Die Nivellierung des Kriteriums der Durchsetzungsfähigkeit im CGM-Beschluss 475
cc) Anschlusstarifverträge und aktive Teilnahme am Tarifgeschehen 477
dd) Die Gefahren einer Tariffähigkeit ohne Mitglieder 481
ee) Fehlende Indizwirkung von Gefälligkeitstarifverträgen als Korrektur? 482
(1) Arbeitgeberseitige Gefälligkeit 483
(2) Arbeitnehmerseitige Gefälligkeit 484
(3) Fehlende Justiziabilität und Rechtsfolgen eines Gefälligkeitstarifvertrags 484
(4) Zusammenfassung 486
ff) Die Entwertung des Kriteriums der Mitgliederzahl 486
c) Rückwirkung auf die Richtigkeitsgewähr des Tarifvertrags 487
2. Soziale Mächtigkeit und tarifdispositives Gesetzesrecht 488
3. Fehlende Indizwirkung für die soziale Mächtigkeit bei Gebrauch von Tariföffnungsklauseln 490
4. Beeinträchtigung der Richtigkeitsgewähr des Tarifvertrags durch den CGM-Beschluss 491
5. Konsequenzen für die Verpflichtung des Gesetzgebers zur Wahrung grundrechtlicher Schutzpflichten 493
6. Sonderdogmatik der Tariffähigkeit bei tarifdispositivem Gesetzesrecht; Repräsentativitätsprinzip 495
II. Zusammenfassung 497
III. Denkbarer Korrekturansatz: Grundrechtsschutz durch immanente Schranken des tarifdispositiven Gesetzesrechts 497
B. Richtigkeitsgewähr und funktionsgestörte Tarifautonomie 500
I. Anforderungen an die Sozialpartner 501
II. Tatsächliches Bestehen von Tarifautonomie als Voraussetzung der Tarifdispositivität 502
III. Funktionsstörungen der Tarifautonomie und Leiharbeit 504
IV. Ergebnis 507
C. Richtigkeitsgewähr und Drittinteressen 508
D. Ergebnis 510
7. Kapitel: Gesamtergebnis zum 2. bis 6. Kapitel 512
8. Kapitel: Grenzen tarifdispositiven Gesetzesrechts am Beispiel des Arbeitszeitrechts 515
A. Grenzen der Delegation der Regelungsbefugnis vom Staat auf die Tarifvertragsparteien 516
I. Grundrechtliche Schutzpflichten für die tarifunterworfenen Arbeitnehmer am Beispiel des § 7 Abs. 2a Arbeitszeitgesetz 516
1. Bedeutung der Arbeitszeitgestaltung für die Gesundheit 517
a) Befunde über die Nachtarbeit 517
b) Befunde über den Arbeitszeitrhythmus 522
c) Arbeitszeitlänge 524
d) Fehlende Möglichkeit der subjektiven Selbstkontrolle 526
e) Arbeitsbereitschaft, Bereitschaftsdienst und Schlaf 528
f) Rechtstatsächliche Veränderungen des Schutzniveaus 531
g) Der „Schutz“ durch den Tarifvertrag 532
h) Zusammenfassung 534
2. Inhalt des § 7 Abs. 2a ArbZG 534
3. Die von der Abweichungsbefugnis betroffenen Vorschriften des ArbZG 535
a) Abweichungsbefugnis hinsichtlich der Nachtarbeit nach § 6 Abs. 2 ArbZG 535
aa) Ergänzender Schutz durch § 6 Abs. 1 ArbZG 536
bb) Umsetzungsanspruch nach § 6 Abs. 4 ArbZG 542
cc) § 8 ArbZG als Sicherungsinstrument 543
dd) Überwachungsaufgabe der Aufsichtsbehörden 544
ee) Besonderer Schutz für einzelne Personengruppen 545
b) Abweichungsbefugnis hinsichtlich werktäglicher Höchstarbeitszeit und Arbeitszeitausgleich nach § 3 ArbZG 546
c) Abweichungsbefugnisse hinsichtlich der Ruhezeiten nach § 5 Abs. 1 ArbZG 547
d) Verlängerung ohne Ausgleich 548
e) Zusammenfassung 550
4. Die Schranken der Abweichungsbefugnis nach § 7 Abs. 2a ArbZG 551
a) Die tarifvertragliche Regelung selbst als Schutzpflichterfüllung 551
b) Regelmäßig und in erheblichem Umfang in die Arbeitszeit fallende Arbeitsbereitschaft oder Bereitschaftsdienst 552
c) Besondere Regelungen zur Verhinderung von Gesundheitsgefährdungen 554
d) Einwilligungserfordernis nach § 7 Abs. 7 ArbZG 557
e) Zusammenfassung 559
5. Vereinbarkeit der tarifdispositiven Gestaltung des Arbeitszeitrechts in § 7 Abs. 2a ArbZG mit Art. 2 Abs. 2 GG 560
a) Effektivitätsgebot 560
b) Transparenzgebot 563
c) Begrenzte Zulässigkeit von Generalklauseln und unbestimmten Rechtsbegriffen 566
aa) Die Unregelbarkeit als Ausflucht des Gesetzgebers 567
(1) Die Regelungen in anderen EU-Mitgliedstaaten 567
(2) Ergebnis 570
bb) Die Statik einer gesetzlichen Regelung als Negativeffekt 571
d) Gebot konsequenter Zweckverfolgung 573
aa) Systemwiderspruch zum Schutz besonderer Personengruppen 573
bb) Systemwiderspruch zu § 7 Abs. 1 und 2 ArbZG 574
cc) Angemessenheitsprüfung 577
e) Zusammenfassung 578
6. Art. 6 GG 578
7. Ergebnis 579
II. Grundrechtliche Schutzpflichten für der Arbeitsleistung ausgesetzte Dritte am Beispiel des Arbeitszeitrechts 581
III. Grundrechtliche Schutzpflichten für die Außenseiter 583
B. Ergebnis 585
9. Kapitel: Zusammenfassung und Ergebnisse 587
A. Tarifautonomie und staatliches Gesetzesrecht 587
B. Grundrechtliche Schutzpflichten und Tarifautonomie 588
C. Konsequenzen für das tarifdispositive Gesetzesrecht 589
D. Schlussthesen 590
Literaturverzeichnis 597
Sachwortverzeichnis 630