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Hemmschwellentheorie und Einzelfallgerechtigkeit

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Prömper, J. (2017). Hemmschwellentheorie und Einzelfallgerechtigkeit. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55259-7
Prömper, Juliane. Hemmschwellentheorie und Einzelfallgerechtigkeit. Duncker & Humblot, 2017. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55259-7
Prömper, J (2017): Hemmschwellentheorie und Einzelfallgerechtigkeit, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55259-7

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Hemmschwellentheorie und Einzelfallgerechtigkeit

Prömper, Juliane

Kölner Kriminalwissenschaftliche Schriften, Vol. 70

(2017)

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About The Author

Juliane Prömper studierte von 2008 bis 2013 Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln. Von 2010 bis 2013 arbeitete sie begleitend als studentische Hilfskraft bei Görg Insolvenzverwaltung Partnerschaft von Rechtsanwälten. Nachdem sie 2013 die Erste Juristischen Staatsprüfung beim Justizprüfungsamt des Oberlandesgerichts Köln ablegte, begann sie mit der Anfertigung ihrer Dissertation unter der Betreuung von Professor Dr. Dr. h.c. Michael Kubiciel am Institut für Strafrecht und Strafprozessrecht der Universität zu Köln. Gleichzeitig war die Autorin von 2013 bis 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin dort tätig. Seit Februar 2016 ist sie Rechtsreferendarin am Landgericht Köln.

Abstract

Die Rechtsprechung des BGH zur Tötungshemmschwelle existiert seit den frühen 1980er Jahren. Danach liegt der Tötungsvorsatz bei gefährlichen Gewalthandlungen zwar nahe, es bedürfe wegen der hohen Hemmschwelle vor der Tötung eines Menschen jedoch einer besonderen Abwägung aller Umstände des Einzelfalls. In den letzten Jahren rückten einige Senate des BGH von dieser Rechtsprechung ab, ohne sie ganz aufzugeben. Die Autorin wertet die Rechtsprechung der vergangenen dreißig Jahre aus und setzt sich kritisch mit den rechtlichen, psychologischen und straftheoretischen Hintergründen dieser Rechtsprechung auseinander. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass primäres Ziel der »Hemmschwellentheorie« die Erreichung bestimmter Ergebnisse ist. Da der Vorsatz zur Ermöglichung einzelfallangemessener Ergebnisse jedoch nicht das geeignete Merkmal ist, diskutiert sie anschließend andere Möglichkeiten zur Einzelfallabwägung innerhalb der Schuld und Strafzumessung.»The Theory of Killing Inhibition Threshold and Individual Case Assessment«

The author examines the jurisprudence of the German Federal Court of Justice on the killing inhibition threshold of the past thirty years and critically evaluates its background relating to law, psychology and reasons for punishment. Subsequently, she discusses other options for individual case consideration and the possibility of punishing individual cases within the element of guilt and individualized sentencing.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhaltsverzeichnis 9
A. Einleitung 13
I. Das Bedürfnis nach Einzelfallgerechtigkeit 13
II. Einzelfallgerechtigkeit durch die Hemmschwellentheorie? 14
III. Gang der Untersuchung 15
B. Die Tötungshemmschwelle – Einordnung 18
I. Abgrenzung von dolus eventualis und bewusster Fahrlässigkeit 18
II. Die Kernpunkte der „Hemmschwellentheorie“ 19
C. Entwicklung der Rechtsprechung 23
I. Entstehung und bisherige Anwendung der Hemmschwellentheorie 23
1. Ursprung 23
2. Alkohol, Drogen und Affekt 24
3. Kindstötung 30
4. Rechtsextremer Hintergrund 32
5. Tödliche Krankheiten 33
6. Unterlassen 34
7. Fazit 36
II. Neuere Entwicklungen 38
III. Fazit 47
D. Rechtfertigung der Hemmschwellentheorie 51
I. Existenz einer besonderen Hemmschwelle 51
1. Psychologischer Nachweis einer Tötungshemmung 52
a) Psychoanalyse 52
b) Evolutionstheorien 53
c) Sozialpsychologische Theorien 55
d) Lerntheorie 56
e) Gehorsam 59
f) Sozialpädagogische Ansichten 60
g) Biologische Faktoren 60
h) Umwelt- bzw. Umfeldeinflüsse 64
i) Zwischenfazit 67
2. Mögliche Gründe für die Herabsetzung der Tötungshemmung 67
a) Affekt 67
aa) Vorliegen eines Affekts 67
bb) Einfluss auf den Vorsatz 70
b) Alkoholisierung/Handeln unter Drogeneinfluss 74
aa) Begünstigung von Aggressionen durch Alkohol und andere Drogen 74
bb) Einfluss auf den Vorsatz 76
c) Medien/Computerspiele 77
aa) Einfluss auf das Gewaltverhalten 77
bb) Studien zu Tötungsdelikten 82
cc) Bedeutung für die Hemmschwellentheorie 85
d) Gruppen 86
aa) Risky shift 86
bb) Deindividuation 87
cc) Theorie des realistischen Gruppenkonflikts 88
dd) Theorie der relativen Deprivation 89
ee) Theorie der sozialen Identität 89
ff) Selbstkategorisierungstheorie 90
gg) Dehumanisierung 90
hh) Befolgung von Anweisungen 91
ii) Vorurteile 92
e) Fazit 93
II. Straftheoretische Einordnung 96
1. Entwicklung der Rechtsprechung und ihr zeitgeschichtlicher Hintergrund 96
2. Straftheorie und Hemmschwelle 98
a) Absolute Straftheorien 98
b) Der Vergeltungsgedanke und die Hemmschwellentheorie 99
c) Relative Straftheorien 100
aa) Negative Generalprävention 100
(1) Negative Generalprävention und Hemmschwellentheorie 101
(2) Kritik 102
bb) Positive Generalprävention 105
(1) Positive Generalprävention und Hemmschwellentheorie 105
(2) Kritik 107
cc) Spezialprävention 108
(1) Spezialprävention und Hemmschwellentheorie 108
(2) Kritik 110
d) Neuere Ansätze 111
aa) Die Vereinigungslehren 111
(1) Vereinigungslehre und Hemmschwellentheorie 112
(2) Kritik 113
bb) Kommunikationstheoretischer Ansatz 114
(1) Die Theorie 114
(2) Strafe als kommunikativer Akt und Hemmschwellentheorie 114
cc) Orientierung am Opferinteresse 115
(1) Die Theorie 115
(2) Opferinteressen und Hemmschwellentheorie 116
e) Fazit 116
III. Verfassungsgemäßheit 117
1. Gleichbehandlungsgrundsatz 117
2. Allgemeines Persönlichkeitsrecht 120
a) Vorliegen einer Verletzung 120
b) Anspruch auf eine bestimmte Strafe 123
3. Postmortaler Persönlichkeitsschutz 124
4. Fazit 126
E. Andere Wege zur Ermöglichung von Einzelfallgerechtigkeit 127
I. Ausschließliche Berücksichtigung der mildernden Kriterien über §§ 20, 21 StGB 127
1. Zusammenhang von Vorsatz und Schuld 127
2. Schuldvorwurf bei Intoxikation 129
3. Schuldvorwurf bei Affekt 131
4. Tötungshemmschwelle in der Schuld 133
5. Vorzugswürdigere Wege zur Ermöglichung von Einzelfallgerechtigkeit 135
a) Berücksichtigung des Vorverschuldens 136
aa) actio libera in causa 136
bb) Weitere Möglichkeiten zur Berücksichtigung des Vorverhaltens 139
b) Erweiterung des Anwendungsbereichs der §§ 20, 21 StGB 144
c) Weitere Erwägungen 146
6. Fazit 147
II. Umfassende Einzelfallabwägung mittels eines minder schweren Falles 149
1. Einzelfallgerechtigkeit anhand der aktuellen Regelung des § 213 StGB 149
a) Verhältnis zu § 211 StGB 150
b) Verhältnis zu anderen Strafmilderungsgründen, insbesondere zu § 21 StGB 152
c) Erste Alternative 154
d) Zweite Alternative 158
e) Kindstötung 160
f) In dubio pro reo in Kombination mit § 213 StGB 161
2. Änderung des § 213 StGB 162
a) Tatbestandsmodelle 162
b) Regelbeispielslösungen 163
c) Weitere Vorschläge 164
d) Fazit 165
e) Eigener Vorschlag eines minder schweren Falls der Tötung 166
3. Fazit 168
III. Weitere Möglichkeiten im Rahmen der Strafzumessung 169
1. Berücksichtigung der Strafzwecke 170
a) Spielraumtheorie 170
b) Stellenwerttheorie 171
c) Tatproportionalität 172
2. Strafzumessungsschuld 172
a) Gesinnung des Täters und aufgewendeter Wille 173
b) Ziele und Beweggründe 176
c) Täterpersönlichkeit 177
d) Tatausführung 178
e) Das Maß der Pflichtwidrigkeit 179
f) Vorstrafen 180
g) Sonstiges Vorverhalten 182
h) Nachtatverhalten 183
i) Mitverursachung unterhalb der Schwelle des § 213 StGB 183
j) Straferwartung bei einschlägigen Tötungsdelikten 184
aa) Regelfall 184
bb) Verhinderung einer lebenslangen Freiheitsstrafe 187
k) Sonstige Aspekte 188
3. In dubio pro reo 189
4. Fazit 191
F. Schlussbetrachtung 193
Literaturverzeichnis 196
Sachverzeichnis 218