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Schwander, T. (2019). Extraterritoriale Wirkungen von Grundrechten im Mehrebenensystem. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55590-1
Schwander, Timo. Extraterritoriale Wirkungen von Grundrechten im Mehrebenensystem. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55590-1
Schwander, T (2019): Extraterritoriale Wirkungen von Grundrechten im Mehrebenensystem, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55590-1

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Extraterritoriale Wirkungen von Grundrechten im Mehrebenensystem

Schwander, Timo

Das Recht der inneren und äußeren Sicherheit, Vol. 9

(2019)

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About The Author

Timo Schwander studierte Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau und Glasgow und war anschließend bis 2017 als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Münster (Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insb. Verwaltungswissenschaften, Kultur- und Religionsverfassungsrecht) tätig, wo er 2018 zum Dr. jur. promoviert wurde. Neben dem Referendariat am Kammergericht war er bis 2018 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Humboldt-Universität zu Berlin (Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insb. Verwaltungsrecht). Er ist Mitglied der Redaktion des JuWissBlogs und interessiert sich für Fragen des Verfassungs- und Völkerrechts, des Sicherheitsrechts und der Verfassungstheorie.

Abstract

Staatliches Handeln spielt sich immer häufiger auch jenseits des Staatsgebietes ab. Während Grundgesetz und Staatsrechtslehre dem deutschen Staat im Inland aber eine weitgehend lückenlose Grundrechtsbindung und damit letztlich einen umfassenden Rechtfertigungszwang auferlegen, ist dies jenseits der Staatsgrenze nach wie vor nicht abschließend geklärt. Die Arbeit nimmt diese Befunde zum Anlass, eine Dogmatik der extraterritorialen Grundrechtsbindung zu erarbeiten, die sich nicht auf einzelne Bereiche staatlichen Handelns beschränkt. Sie greift Erkenntnisse des menschenrechtlichen Mehrebenensystems auf und kommt zum Ergebnis, dass die Grundrechtsbindung des deutschen Staates an die Ausübung deutscher Staatsgewalt, nicht den Bezug zu deutschem Staatsgebiet, anknüpft. Für Bereichsausnahmen besteht demnach ebenso wenig Raum wie für eine Sonderdogmatik, die auf Grundlage des völkerrechtlichen Menschenrechtsschutzes verfassungsrechtliche Grundrechte zurückzunehmen versucht.»Extraterritorial Effects of German Constitutional Rights in Multi-Level Human Rights Protection«

While the fact that every public authority is bound by constitutional rights is perhaps the most fundamental lesson in German constitutional law, it is less clear if this commitment is limited to domestic actions or if it applies equally beyond the borders. Using arguments from the similar debates on human rights treaties, the author argues that German constitutional rights apply whenever a German public authority acts, regardless of whether or not the action happens on German soil.

Table of Contents.

Section Title Page Action Price
A. Einleitung 11
Erster Teil: Bestandsaufnahme im Mehrebenensystem 21
B.  Begriffe und Gegenstand der Arbeit 23
I.  Wirkung, Geltung, Anwendbarkeit und Durchsetzbarkeit 23
II.  Extraterritorialität 25
III.  Grundlinien: Zwischen Universalismus nund Herrschaftsverband 30
C.  Der Status Quo unter dem Grundgesetz 36
I.  Staatspraxis 37
II.  Rechtsprechung 41
1.  Verfassungsgerichte 41
a)  1949 – 1960: Von „Elfes“ zum Washingtoner Abkommen 41
b)  1961 – 1971: Von der Auslieferung bei drohender Todesstrafe zur „Spanier“-Entscheidung 43
c)  1973 – 1987: Vom Grundlagenvertrag zum Teso-Urteil 45
d)  1995 – 1999: Zweitregisterurteil, Asylrecht und Fernmeldeaufklärung 48
e)  Neuere Entscheidungen 51
f)  Zusammenfassung 52
2.  Fachgerichte 53
a)  Insbesondere: Gefangennahme mutmaßlicher Piraten 55
b)  Insbesondere: Drohnen-Einsätze und die Ramstein Air Base 56
III.  Positionierung der Literatur 59
1.  Systematisierung und Untermauerung der Rechtsprechung 59
2.  Weitgehende Auslandsgeltung 63
3.  Territorialprinzip 65
4.  Verfassungsrechtsverhältnis und Verfassungskollisionsrecht 69
5.  Art. 1 Abs. 3 GG als dynamische Verweisung 74
6.  Differenzierte Ansätze 79
a)  Relevanz des Schutzbereiches einzelner Grundrechte 79
b)  Relevanz des staatlichen Tätigkeitsfeldes 85
IV.  Zwischenergebnis 88
D.  Internationaler Menschenrechtsschutz 91
I.  Europäische Menschenrechtskonvention 91
1.  Travaux préparatoires 95
2.  Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und der ehemaligen Menschenrechtskommission 96
a)  1965 – 2001: Prä-Banković 96
b)  2001: Banković 99
c)  2002 – 2008: Post-Banković 101
d)  2009 – 2011: Al-Saadoon und Al-Skeini 105
e)  Neuere Entscheidungen 107
f)  Zusammenfassung 111
3.  Stellungnahmen der Literatur 112
4.  Zwischenergebnis 115
II.  Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte 117
1.  Travaux préparatoires 119
2.  Entscheidungs- und Staatenpraxis 121
a)  General Comments und Concluding Observations des Menschenrechtsausschusses 121
b)  Individualbeschwerden vor dem Menschenrechtsausschuss 123
c)  Internationaler Gerichtshof und weitere Akteure 125
3.  Literatur 125
4.  Zwischenergebnis 128
III.  Charta der Grundrechte der Europäischen Union 130
1.  Rechtsprechung und Praxis der Unionsorgane 132
a)  Prä-Charta-Entscheidungen 132
b)  Libanon und West-Sahara: Grundrechtecharta und völkerrechtliche Abkommen 134
c)  Neuere Entscheidungen 136
d)  Praxis der Kommission 137
2.  Literatur 138
3.  Zwischenergebnis 142
IV.  Zwischenergebnis 142
1.  Zusammenfassung 142
2.  Jurisdiktion als Kontrolle 143
E.  Das Verhältnis der verschiedenen Ebenen 146
I.  Grundsätzliches Verhältnis 146
1.  Europäische Menschenrechtskonvention 146
2.  Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte 149
3.  Grundrechtecharta der Europäischen Union 150
4.  Zusammenführung 154
II.  Verhältnis bei der extraterritorialen Wirkung und Problemfelder 154
1.  Regelmäßige Bindung 154
2.  Fernmeldeaufklärung als beispielhafter Problemfall 156
a)  Fernmeldeaufklärung nach der Europäischen Menschenrechtskonvention 156
b)  Fernmeldeaufklärung nach dem Zivilpakt 159
c)  Fernmeldeaufklärung nach der Grundrechtecharta 159
3.  Zusammenfassung 162
III.  Maßgaben des allgemeinen Völkerrechts 162
a)  Irrelevanz völkerrechtlicher Maßgaben im status negativus 162
b)  Kriterien für den status positivus 163
IV.  Menschenrechte und innerstaatliche Umsetzungsverpflichtung 169
Zweiter Teil: Schlussfolgerungen für das deutsche Verfassungsrecht 173
F. Integration extraterritorialer Wirkungen in die allgemeine Grundrechtsdogmatik 175
I.  Reichweite der Grundrechtswirkung 175
1.  Strenges Territorialprinzip 176
a)  Wortlaut des Grundgesetzes 176
b)  Verfassungsgeschichte: „Alte“ Verfassungen 178
c)  Intentionen des Parlamentarischen Rates 182
d)  Grundgedanken der Verfassung 183
2.  Territoriale und personale Kontrolle als Voraussetzung der Grundrechtsbindung 189
3.  Bereichsausnahmen 191
4.  Verfassungsrechtsverhältnis durch Anknüpfungsmoment 194
5.  Maßgebliches Kriterium: Ausübung deutscher Staatsgewalt 195
6.  Sonderfall: Freizügigkeit (Art. 11 Abs. 1 GG) 198
II.  Inhaltliche Modifikation der Grundrechtswirkung 200
1.  Vorüberlegungen: Dimensionen, Rechtsnatur, Bindungswirkung 200
a)  Grundrechtsdimensionen: Beschränkung auf die Abwehrfunktion? 200
b)  Rechtsnatur: Bloße objektive Rechtssätze? 205
c)  Bindungswirkung: Bloße „Leitwirkung“? 206
d)  Status-Abgrenzung in multinationalen Konstellationen 210
2.  Schutzbereich und Eingriff 212
a)  Personeller Schutzbereich: Beschränkung auf Deutsche? 212
b)  Exkurs: Ausländische juristische Personen und Staatsorgane 217
c)  Sachlicher Schutzbereich: Reduktion auf international anerkannte Menschenrechte? 224
d)  Eingriff: Beschränkung auf klassisch-imperative nGrundrechtsverkürzungen? 225
3.  Rechtfertigung: Modifikationen an den Schranken-Schranken? 227
a)  Übermaßverbot und außenpolitische Einschätzungsprärogative 227
b)  Untermaßverbot 229
c)  Vorbehalt des Gesetzes und Wesentlichkeitstheorie 233
d)  Bestimmtheitsgebot 238
e)  Zitiergebot 238
f)  Besondere Verfahrensanforderungen, insb. Richtervorbehalte 239
III.  Ergebnis 243
G.  Konsequenzen für ausgewählte Rechtsgebiete 248
I.  Einsatz von Streitkräften 248
1.  Besondere Eingriffsermächtigungen 249
2.  Allgemeine Eingriffsermächtigungen 251
a)  Meinungsstand 251
b)  Eingriffsbefugnisse im bewaffneten Konflikt 255
c)  Eingriffsbefugnisse außerhalb bewaffneter Konflikte 258
3.  Verfassungsrechtliche Maßgaben für Gesetzgebung und Gesetzesanwendung 261
II.  Fernmeldeaufklärung durch Nachrichtendienste 262
1.  Rechtsgrundlagen 263
a)  Überblick 263
b)  Ausland-Ausland-Fernmeldeaufklärung nach dem BNDG 266
2.  Verfassungsrechtliche Beurteilung 268
a)  Grundrechtsrelevanz 268
b)  Anforderungen an eine gesetzliche Ausgestaltung 269
c)  Verfassungswidrigkeit der §§ 6 ff. BNDG 273
III.  Zusammenfassung 279
H.  Fazit 280
Literaturverzeichnis 285
Stichwortverzeichnis 334