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Verstärkungswirkungen unter Grundrechten

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Sandner, J. (2019). Verstärkungswirkungen unter Grundrechten. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55661-8
Sandner, Julia. Verstärkungswirkungen unter Grundrechten. Duncker & Humblot, 2019. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-55661-8
Sandner, J (2019): Verstärkungswirkungen unter Grundrechten, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-55661-8

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Verstärkungswirkungen unter Grundrechten

Sandner, Julia

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1405

(2019)

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About The Author

Julia Sandner ist Richterin am Verwaltungsgericht und derzeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Bundesverfassungsgericht tätig. Nach ihrer juristischen Ausbildung in Heidelberg mit Stationen in Karlsruhe, Tokio und Cambridge wurde sie von der Universität Heidelberg mit einer Arbeit zu Verstärkungswirkungen unter Grundrechten promoviert. Nebenamtlich ist sie Disziplinarrichterin in der württembergischen Landeskirche und Prüferin in der Ersten und Zweiten Juristischen Staatsprüfung.

Abstract

Bedingt durch Überschneidungen in den Gewährleistungsbereichen der Grundrechte wird in manchen Lebenssituationen mehr als ein Grundrecht eines Grundrechtsträgers aktiviert. Zu einer Verstärkungswirkung unter diesen Grundrechten im Sinne einer Verstärkung der Position des Grundrechtsträgers in einer Gesamtabwägung kommt es jedoch nur dann, wenn inhaltlich unterschiedliche Gewährleistungsgehalte beeinträchtigt werden. Um festzustellen, ob sich die in einer bestimmten Situation aufgerufenen Grundrechte materiell unterscheiden, müssen ihre Gewährleistungsbereiche anhand eines gemeinsamen Maßstabs miteinander verglichen werden. Innerhalb des gemeinsamen Referenzrahmens der Menschenwürde schlägt Julia Sandner unter Rückgriff auf Arbeiten von H.L.A. Hart, John Rawls und John Finnis einzelne Menschenwürdeaspekte vor, mit denen ein solcher Vergleich ermöglicht wird und eine idealkonkurrentielle Gewichtsverstärkung festgestellt werden kann.»Mutual Reinforcement of Fundamental Rights under the German Basic Law«

In light of the intersecting nature of fundamental rights under the Basic Law, several rights may be invoked concurrently in certain cases. In her doctoral thesis, Julia Sandner explores whether this increases the level of protection by attaching greater weight to the affected rights positions in the balancing test under the principle of proportionality. Introducing a new approach for determining normative intersections, the author shows that this may create an effect of mutual reinforcement.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsübersicht 7
Inhaltsverzeichnis 11
Abkürzungsverzeichnis 18
Einleitung 21
I. Problemstellung 21
II. Lösungsansatz 22
III. Gang der Untersuchung 24
A. Verstärkungswirkungen im grundrechtsdogmatischen Diskurs 26
I. Erscheinungsformen der Verstärkung 26
1. Art. X in Verbindung mit Art. Y GG – die sogenannte Schutzbereichsverstärkung 27
2. Vertikale und horizontale Belastungskumulation, additive Grundrechtseingriffe 29
3. Gesamtabwägung 31
4. Aufladung 32
5. Schwere des Gleichheitsverstoßes bei Freiheitsrechtsbezug 33
6. Abgrenzung zu anderen Phänomenen 33
a) Drittwirkung der Grundrechte 33
b) Ausstrahlungswirkung der Grundrechte 34
c) Wechselwirkungslehre 34
d) Hebelwirkung bei Grundrechtsparallelität 34
II. Das Phänomen der Verstärkung in der Rechtsprechung 35
1. Schächten 35
2. Caroline von Monaco II 38
3. Gefangenenbriefe 39
4. Mutterschaftsgeld I 39
5. Treppenlift 39
6. Bioresonanz 40
7. Zusammenfassung 40
III. Das Phänomen der Verstärkung in der Literatur 41
1. Kritik an der Verstärkung und Gegenmodelle 41
a) Argumente gegen eine Verstärkung 41
aa) Aufweichung der Schutzbereichsgrenzen und mangelnde Vorhersehbarkeit 42
bb) Schrankendivergenz als Problem 43
cc) Fehlende Wertsteigerung der Grundrechte 44
dd) Weitere Kritikpunkte 45
b) Gegenmodelle 46
aa) Schlichtes Nebeneinander ohne Verstärkung 46
bb) Enge Schutzbereichsauslegung und konkurrenzrechtliche Verdrängung 46
2. Befürworter und Erklärungsansätze 46
a) Erklärungen auf Schutzbereichsebene 49
aa) Erweiterung des Schutzbereichs 49
bb) Neuschöpfung eines Grundrechts 49
cc) Schwabes grundrechtlicher Wirkungsverbund 52
b) Erklärungen auf Rechtfertigungsebene 54
aa) Objektiv-rechtliche Grundrechtsgehalte 55
bb) Argumentativer Rückgriff auf das verdrängte Grundrecht 56
cc) Gesamtabwägung 58
dd) Maß der Verstärkung 60
B. Theoretische Grundlagen 65
I. Grundrechtssystematisierungen und Definitionen 65
II. Grundrechtskonkurrenzen 69
1. Vorliegen einer Konkurrenzlage 71
a) Grad der Tatbestandserfüllung der Grundrechte 71
aa) Eröffnung des Schutzbereichs 71
(1) Notwendigkeit einer Schutzbereichseröffnung 71
(2) Voraussetzungen einer Schutzbereichseröffnung 73
(3) Konkurrenzproblem als Schutzbereichsproblem? 73
bb) Eingriff 74
(1) Notwendigkeit eines Eingriffs 74
(2) Eingriffsbegriffe 75
(3) Stellungnahme 77
b) Konkurrenzfähigkeit aller Grundrechtsarten 78
c) Sachverhaltsabgrenzung 79
aa) Kriterien der Sachverhaltsabgrenzung 80
bb) Nachträgliche Sachverhaltserweiterung 82
(1) Zweckidentität und Zweck-Mittel-Verhältnis 83
(a) Zweckidentität und Wille des Gesetzgebers 83
(b) Zweck-Mittel-Verhältnis 84
(2) Aufsitzende Grundrechte, Basisgrundrechte und Vorbereitungshandlungen 85
(3) Sanktionsfälle und Bestätigungsverhältnisse 86
(4) Grundrechtsverstoß und Rechtsschutz 88
(5) Vertikale Belastungskumulation und Vorbelastungen 89
(a) Definitionen und Abgrenzungen 90
(b) Voraussetzungen einer Bewertungseinheit 91
(aa) Lücke: Selbes Grundrecht und selber Zweck 92
(bb) G. Kirchhof: Vergleichbarer Gegenstand 92
(cc) Kluth: Selber Adressatenkreis 93
(dd) Klement: Eingriffsumfeld 94
(6) Parallele zur Saldierung von Vor- und Nachteilen 95
(7) Erkenntnisgewinn 96
(a) Kritik an Zweck und Wille – zum Zweckbegriff 97
(b) Kritik am Funktionszusammenhang 100
(c) Materieller Grund 100
cc) Sachverhaltsabgrenzung bei Beteiligung von Leistungsgrundrechten 103
dd) Sachverhaltsabgrenzung bei Beteiligung von Gleichheitsrechten 104
2. Behandlung einer Konkurrenzlage 105
a) Anleihen aus dem Straf- oder Zivilrecht 106
b) Problemumgehung enge Schutzbereichsauslegung 106
c) Verdrängung 107
aa) Lex posterior 107
bb) Abstrakte Rangordnung 107
(1) Keine Rangordnung anhand der Schranken 109
(2) Exkurs: preferred freedoms Doktrin in den USA 109
(3) Existenz einer Rangordnung unter den Grundrechten 110
(4) Irrelevanz einer Rangordnung für die Behandlung von Konkurrenzlagen 112
cc) Schrankendivergenz als Problem und Lösungsansatz 112
dd) Spezialität 116
ee) Subsidiarität und Konsumtion 117
ff) Situative Verdrängung 118
(1) Meistbetroffenheitstheorie 119
(2) Im Vordergrund stehendes Grundrecht 119
(3) Sachnäheres Grundrecht 119
(4) Schwerpunkt der Maßnahme 120
(5) Objektive Zielrichtung des Eingriffs 120
(6) Subjektives Eingriffsmotiv 120
(7) Betroffenheit im Zentralbereich – Randbereich 121
(8) Kritik an der situativen Verdrängung 121
d) Idealkonkurrenz statt Verdrängung 122
e) Besonderheiten beim Zusammentreffen von Freiheits- und Gleichheitsrechten 123
III. Abwägung von Grundrechten 123
1. Die Verhältnismäßigkeitsprüfung 124
2. Abwägung und Prinzipientheorie 126
3. Eingriffsintensität und abnehmender Grenznutzen 129
C. Verstärkungswirkungen unter Freiheitsrechten 130
I. Idealkonkurrentielle Gewichtsverstärkung 130
1. These 131
2. Erläuterung anhand des Verhältnisses von allgemeiner Handlungsfreiheit zu besonderen Freiheitsrechten 132
3. Erweiterung der Perspektive 133
II. Dogmatische Prämissen 133
1. Lückenloser Grundrechtsschutz des Grundgesetzes 134
a) Grundrechte als punktuelle Einzelgewährleistungen 134
b) Generalklausel allgemeine Handlungsfreiheit 134
c) Menschenrechtlicher Ursprung der Grundrechte 135
2. Die Menschenwürde als Wurzel aller Grundrechte 139
III. Die Aspekte der Menschenwürde 140
1. Bestimmung der Aspekte 140
a) Materielle Systematisierungen von Grundrechten 141
b) Analyse der Verdrängungskonstellationen 143
c) Essentielle Güter 146
aa) H. L. A. Hart 147
bb) John Rawls 147
cc) John Finnis 148
2. Katalog von Menschenwürdeaspekten 149
a) Leben 151
b) Elternliebe 151
c) Geselligkeit 152
d) Wissen 153
e) Ästhetik 153
f) Transzendenz 154
g) Persönlichkeitsentfaltung 154
h) Privatsphäre 154
i) Politische Teilhabe 155
j) Besitz 155
3. Politische Teilhabe als Beispiel eines Menschenwürdeaspekts 156
a) Nationale und internationale Kodifizierungen des Rechts auf politische Teilhabe 156
b) Droits civils und droits politiques 157
c) Jellineks status activus 157
d) Preferred freedoms Doktrin 158
e) Dienende Grundreche 159
f) Menschenwürde und politische Teilhabe 159
g) Politische Teilhabe in Bestimmungen des Grundgesetzes 160
IV. Verstärkungsfähigkeit aller Grundrechtsfunktionen 161
1. Leistungsfunktion 162
2. Nichtdiskriminierungsfunktion 163
V. Notwendigkeit einer Gesamtabwägung 164
VI. Grundrechtsschranken und Gesamtabwägung 166
1. These des Schutzminimums 167
2. These des Schutzmaximums 167
3. Faktische Maßgeblichkeit der höheren Schranken 168
4. Vermittelnde Lösungen 168
5. Irrelevanz von Schranken 170
6. Stellungnahme 170
VII. Unterschiedlichkeitsgrad 171
VIII. Das Problem der willkürlichen Grenzziehung unter den Aspekten 172
IX. Weitere potentielle Gegenargumente 173
X. Idealkonkurrentielle Gewichtsverstärkung unter drei oder mehr Grundrechten 175
XI. Prinzipientheoretisches 175
1. Abstraktes Gewicht: Aktive und inaktive Aspekte 175
2. Aspekte als eigentliche Prinzipien? 177
3. Ausdruck in einer prinzipientheoretischen Abwägungsformel 178
a) Vorarbeiten anderer Autoren 178
b) Unterschiedlichkeitsfaktor U 180
c) Gesamtabwägungsformel 182
d) Exkurs: U < 0 182
XII. Hypothetisches Alternativverhalten in der Gesamtabwägung 182
1. Beeinflussbarkeit der Betroffenheit und hypothetisches Alternativverhalten 182
2. Hypothetisches Alternativverhalten in der Gesamtabwägung 185
3. Beeinflussbarkeit der Betroffenheit als Schwerekriterium bei mangelnden Handlungsalternativen 187
XIII. Konsequenzen für den Prüfungsaufbau 187
XIV. Prozessuale Konsequenzen 188
XV. Neuschöpfung eines Grundrechts, Innominatfreiheitsrechte und idealkonkurrentielle Gewichtsverstärkung 188
XVI. Zusammenfassung 190
XVII. Beispielsfälle zur idealkonkurrentiellen Gewichtsverstärkung 191
1. Berufsmusiker 191
2. Mephisto 192
D. Verstärkungswirkungen zwischen Freiheits- und Gleichheitsrechten 194
I. Zusammenfassung des bisherigen Erkenntnisstands 195
1. Verstärkungswirkung und Gleichheitsrechte 196
2. Rechtfertigungsprüfung des allgemeinen Gleichheitsrechts 197
a) Willkürformel 197
b) Neue Formel und neuere Entwicklungen 198
c) Verhältnismäßigkeitsprüfung 200
II. Idealkonkurrentielle Gewichtsverstärkung bei Gleichheitsrechten 203
1. Menschenwürdeaspekte als Grundlage der Vergleichbarkeit von Freiheits- und Gleichheitsrechten 204
a) Menschenwürdeaspekte der Gleichheitsrechte 205
b) Irrelevanz der aktivierten Grundrechtsfunktion 208
c) Schweregrad der Beeinträchtigung gleitend 209
2. Konzept einer zweipoligen Abwägung beim Gleichheitsrecht 210
a) Differenzierungsgebot als materieller Gehalt des allgemeinen Gleichheitsrechts 213
b) Nahezu unendlich viele Vergleichsbeziehungen 215
c) Bestimmung der Intensität der Beeinträchtigung des Gleichheitsrechts 218
aa) Qualität der Adressatenwahl 219
(1) Grad der Geeignetheit 220
(2) Weitere Sachnähemaßstäbe 222
bb) Nähe zum Menschenwürdekern 224
cc) Freiheitsrechte kein Kriterium der Schwere 225
III. Besonderheiten bei den speziellen Gleichheitssätzen 226
1. Besondere Gleichheitssätze und Menschenwürdeaspekte 227
2. Abwägungsfähigkeit der Merkmale des Art. 3 Abs. 3 GG 229
3. Schwere der Beeinträchtigung 233
4. Diskriminierung aufgrund mehrerer Merkmale 234
5. Intersektionalität, Mehrfachdiskriminierung und additive Diskriminierungen 235
IV. Menschenwürdeaspekte bei idealkonkurrierenden Freiheits- und Gleichheitsrechten 238
V. Beispielsfall Solariumsverbot 240
E. Verstärkungswirkungen in Grenzfällen individueller Betroffenheit 242
I. Rechtsprechungsüberblick 243
II. Argumentationsansätze 245
1. Symmetrie der Argumentation 245
2. Grundrechte Dritter als Teil der objektiven Rechtsordnung 246
3. Schutzrichtung der Grundrechte Dritter 246
4. Wille des Dritten 247
5. Popularklage 248
III. Übertragung des Ansatzes der idealkonkurrentiellen Gewichtsverstärkung 249
1. Vorhandensein von Menschenwürdeaspekten 250
2. Berücksichtigung der Menschenwürdeaspekte 252
a) Institutionelle Grundrechtsgehalte 252
b) Grundrechte Dritter 254
Zusammenfassung 256
Literaturverzeichnis 260
Sachverzeichnis 288