Quo vadis Europa?
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Quo vadis Europa?
Gegenwarts- und Zukunftsfragen der europäischen Einigung
Editors: Uhle, Arnd
Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte, Vol. 101
(2020)
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About The Author
Prof. Dr. Arnd Uhle, Studium der Rechtswissenschaften an der Juristischen Fakultät der Universität Bonn, Promotion und Habilitation an der Juristischen Fakultät der Universität München. Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, insbesondere für Staatsrecht, Allgemeine Staatslehre und Verfassungstheorie an der Juristenfakultät der Universität Leipzig, Leiter der dortigen Forschungsstelle »Recht und Religion« sowie Richter des Verfassungsgerichtshofes des Freistaates Sachsen. Autor u.a. im Grundgesetz-Kommentar von Maunz/Dürig, im Handbuch des Staatsrechts, im Handbuch der Grundrechte sowie in weiteren Standardwerken. Mitglied im Vorstand der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen sowie im Vorstand der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft, zugleich Leiter der Sektion für Rechts- und Staatswissenschaft der Görres-Gesellschaft. Berater der Kommission VIII (Wissenschaft und Kultur) der Deutschen Bischofskonferenz sowie Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Instituts für Staatskirchenrecht der Diözesen Deutschlands. Ausgezeichnet u.a. mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages und dem Friedwart-Bruckhaus-Förderpreis der Hanns Martin Schleyer-Stiftung.Abstract
Die spätestens mit der Eurokrise, der Migrationskrise und dem Brexit offen zutage tretende Fragilität der Europäischen Union zwingt zur Untersuchung des Fundaments und der Raison d’Être des europäischen Einigungswerkes. Welche gemeinsamen Werte und welche Erwartungen verbindet die Mitgliedstaaten über die freiheitliche Demokratie hinaus? Welche Fehlentwicklungen sind zu konstatieren? Wie etwa konnte die Kampagne mit dem Slogan »Take back Control« obsiegen und den ersten Austritt eines Mitgliedstaates aus der Europäischen Union provozieren? Und wie entwickelt sich das Verhältnis von Mitgliedstaaten und Europäischer Union im Allgemeinen sowie das Verhältnis von Bundesverfassungsgericht und Europäischem Gerichtshof im Speziellen? - Diese und eine Vielzahl weiterer Fragen waren der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Sektion der Görres-Gesellschaft Anlass, sich im Rahmen ihrer Jahrestagung 2019 mit Zustand und Entwicklungsperspektiven der Europäischen Union auseinanderzusetzen. Der vorliegende Sammelband dokumentiert die im Rahmen dieser Tagung gehaltenen und für die Publikation aktualisierten Vorträge.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Otto Depenheuer: Ein tragfähiges Fundament? Zu den kulturellen Grundlagen der europäischen Einigung | 9 | ||
I. Eine aus der Zeit gefallene Fragestellung? | 10 | ||
1. Der Befund: Die Krise der europäischen Einigung | 10 | ||
2. Die Fragestellung: Was kann Europa noch zusammenhalten? | 11 | ||
3. Gang der Untersuchung | 12 | ||
II. Die Logik der neuzeitlichen Ausdifferenzierung: Von der Gemeinschaft zur Gesellschaft der Singularitäten | 14 | ||
1. Der moderne rationale Staat | 14 | ||
a) Die Entdeckung des „Ich“ und die Lust an rationaler Erkenntnis | 14 | ||
b) Die Eroberung der Welt | 15 | ||
c) Merkmale des rational-modernen Staates | 16 | ||
2. Zweckrationalismus als Prinzip | 17 | ||
3. Grenzenloser Individualismus | 18 | ||
III. Die uralte-neue Sehnsucht nach „Heimat“ | 19 | ||
1. „Heimat“ – Ubi patria, ibi bene | 19 | ||
a) Sehnsucht nach dem Vertrauten | 19 | ||
b) Das Wort „Heimat“ als Indikator | 22 | ||
c) Was aber ist „Heimat“? | 22 | ||
2. Haltgebende Grundlagen im Prozess der Rationalisierung | 23 | ||
a) Religion | 23 | ||
b) Nation als Schicksal | 25 | ||
c) Demokratie? | 27 | ||
IV. Europäische Demokratie im Zeitalter des Multilateralismus? | 29 | ||
1. Die EU vor der Frage ihrer Legitimation | 30 | ||
2. Theoretische und praktische Probleme multilateraler Demokratie | 31 | ||
3. Die Europäische Union als technokratisches Konstrukt | 34 | ||
4. Vor einer unangenehmen Entscheidung | 38 | ||
Dominik Geppert: Ein Europa der Nationen. Der europäische Einigungsprozess aus zeitgeschichtlicher Sicht | 39 | ||
I. Europa im Spiegel der Nationen | 39 | ||
II. Föderation oder Gleichgewicht: Deutsch-britische Missverständnisse über Ziel und Zweck des Einigungsprozesses | 40 | ||
1. Speyer, April 1989 | 40 | ||
2. Europa nach 1945. Politischer und wirtschaftlicher Wiederaufbau | 41 | ||
3. Deutsche und britische Sichtweisen auf Europa | 44 | ||
4. Das Erbe des Reiches und die Hinterlassenschaft des Empires | 45 | ||
III. Primat der Stabilität oder Vorrang der Politik: Der deutsch-französische Streit um den Euro | 49 | ||
1. Dublin, 1996 | 49 | ||
2. Ziele einer europäischen Gemeinschaftswährung | 51 | ||
3. Entwicklungen im Lichte der Währungsunion | 52 | ||
IV. Fazit | 56 | ||
Ulrich Hufeld: Der Euro. Zu den politischen und rechtlichen Implikationen der Governance in der Eurozone | 57 | ||
I. Das Währungsgebiet | 58 | ||
II. Die Krisenerfahrung | 60 | ||
1. Mythos EZB | 60 | ||
2. Europäischer Stabilitätsmechanismus | 62 | ||
3. Bankenunion | 64 | ||
III. Wagnis der Asymmetrie | 66 | ||
1. Bauelemente der Währungsunion | 67 | ||
2. Kann die Wirtschaftsunion Abbild der Währungsunion sein? | 69 | ||
a) Eine supranationale Wirtschaftsunion? | 69 | ||
b) Eine expertokratische Wirtschaftsunion? | 70 | ||
c) Eine konstitutionalisierte Wirtschaftsunion? | 72 | ||
IV. Komplexe Governance | 74 | ||
Katja S. Ziegler: Der Brexit. Zu Ursachen, Austrittsverfahren und Perspektiven | 77 | ||
I. Einleitung | 78 | ||
II. Ursachen und Hintergründe | 79 | ||
1. Ursachenspektrum | 80 | ||
2. Hintergründe des Referendumsversprechens. Ideologisch begründete Euroskepsis und eine Serie fehlgeschlagener politischer Strategien und Taktiken | 83 | ||
3. Referendumskampagne | 89 | ||
4. Fazit | 98 | ||
III. Austrittsverfahren | 99 | ||
1. EU Recht: Art. 50 EUV | 100 | ||
a) Überblick | 100 | ||
b) Rücknahme einer erfolgten Notifizierung | 102 | ||
c) Problematik der Verfahrensaufspaltung des Art. 50 Abs. 2 EUV | 104 | ||
d) Außerkrafttreten der Verträge durch Fristablauf nach Art. 50 Abs. 3 EUV im „no deal“-Szenario | 106 | ||
aa) Auslegung des Verweises auf die nationalen verfassungsrechtlichen Vorschriften | 110 | ||
bb) Vorliegen eines Verstoßes gegen nationales Verfassungsrecht im Rahmen des Austrittsverfahrens nach Art. 50 EUV und europarechtliche Überprüfbarkeit | 113 | ||
cc) Konsequenzen eines Verstoßes gegen nationales Verfassungsrecht im Rahmen des Austrittsverfahrens unter Art. 50 EUV auf der Ebene des Europarechts | 117 | ||
2. Britisches Verfassungsrecht | 119 | ||
IV. Austrittsvertrag | 123 | ||
1. Übergangszeit | 125 | ||
2. Rechte der Unionsbürger | 127 | ||
3. Nordirland-Protokoll | 129 | ||
4. Streitbeilegung und Zuständigkeit des EuGH | 132 | ||
V. Die innerstaatliche Umsetzung des Austritts im Vereinigten Königreich | 134 | ||
1. „Retained EU Law“ | 137 | ||
2. Auslegung von „retained EU Law“ | 140 | ||
3. Ausnahmen von der Überleitung ins britische Recht, insbesondere: Grundrechte-Charta der EU | 142 | ||
VI. Perspektiven | 146 | ||
1. Zukünftige EU-UK Beziehungen | 146 | ||
a) Politische Erklärung über den Rahmen der zukünftigen Beziehungen | 148 | ||
b) Verhandlungen „im Rückwärtsgang“ | 150 | ||
2. Ausblick | 158 | ||
VII. Fazit | 162 | ||
Hans-Jürgen Papier: Der europäische Verfassungsgerichtsverbund: Zum Verhältnis von EuGH und BVerfG | 165 | ||
I. Die Europäische Union als „Staaten- und Verfassungsverbund“ | 165 | ||
II. Zur Bedeutung von Art. 23 GG für den „Europäischen Staatenverbund“ | 167 | ||
III. Das Verhältnis von Unionsrecht und nationalem Recht | 169 | ||
1. Grundsätzliches | 169 | ||
2. „Ultra-vires“-Akte | 170 | ||
3. Anleihekäufe der EZB | 172 | ||
4. Grundrecht „auf Demokratie“? | 174 | ||
IV. Grundrechtsschutz im Europäischen Staatenverbund | 175 | ||
1. Kooperativer und komplementärer Grundrechtsschutz | 175 | ||
2. Grundrechtsschutz gegen Akte der Union | 177 | ||
3. Grundrechtsschutz gegen innerstaatliche Rechtsakte | 178 | ||
4. Kritik an der Rechtsprechung des EuGH | 181 | ||
V. Schlussbemerkung | 183 | ||
Robert Pracht: Die dreigliedrige Residualkompetenz des BVerfG: Solange II, ultra vires, Verfassungsidentität | 185 | ||
I. Hinführung | 185 | ||
II. Verfassungsprozessualer Zugriff | 187 | ||
1. Beschwerdegegenstand | 187 | ||
2. Beschwerdebefugnis | 191 | ||
III. Ultra-vires-Kontrolle | 193 | ||
1. Kurze Nachzeichnung der geschichtlichen Entwicklung des Prüfvorbehalts | 193 | ||
2. Grundsätzliche Befugnis des Bundesverfassungsgerichts zur Vornahme einer ultra-vires-Kontrolle | 194 | ||
3. Kriterien der ultra-vires-Kontrolle | 198 | ||
IV. Verfassungsidentitätskontrolle | 202 | ||
1. Allgemeines | 202 | ||
2. Geschützte Grundsätze des Art. 1 GG | 203 | ||
3. Geschützte Grundsätze des Art. 20 GG | 204 | ||
4. Kommunikation mit dem Europäischen Gerichtshof | 205 | ||
V. Ergebnis | 206 | ||
VI. Ausblick: Der Fall Egenberger | 207 | ||
Volker Kronenberg: Quo vadis Europa? Zur Ausbalancierung des Verhältnisses von Mitgliedstaaten und Europäischer Union | 211 | ||
I. Neue Perspektiven auf ein immer wiederkehrendes Thema der europäischen Integrationsgeschichte | 212 | ||
1. Die EU und ihre Mitgliedstaaten: Ein recurring topic der europäischen Integration | 212 | ||
2. Ein Blick zurück nach vorn: Der Wert von Europas Gemeinschaftsverfassung sui generis | 214 | ||
3. Der Schatten des Populismus wächst im Licht des Friedens: Das sui-generis-Paradoxon | 218 | ||
II. Quo vadis, Europa? – Empirische Befunde | 219 | ||
1. Zufriedenheit mit der EU | 219 | ||
2. Einstellungen zur Zukunft der EU | 221 | ||
3. Wahlen zum EU-Parlament | 223 | ||
4. Präsenz Europas | 226 | ||
III. Heimat – Patriotismus – Europa | 227 | ||
1. Europa der Vaterländer vs. Vaterland Europa | 227 | ||
2. Das Konzept des Patriotismus | 229 | ||
3. Heimat und Heimatlichkeit | 230 | ||
4. Patriotismus in Europa | 231 | ||
IV. Fazit: Plädoyer für einen europäischen Realismus | 233 | ||
Autoren und Herausgeber | 237 |