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Das System Massentierhaltung im Verfassungsrecht

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Herbrich, B. (2022). Das System Massentierhaltung im Verfassungsrecht. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58396-6
Herbrich, Bert. Das System Massentierhaltung im Verfassungsrecht. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58396-6
Herbrich, B (2022): Das System Massentierhaltung im Verfassungsrecht, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58396-6

Format

Das System Massentierhaltung im Verfassungsrecht

Herbrich, Bert

Schriften zum Öffentlichen Recht, Vol. 1468

(2022)

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Book Details

About The Author

Bert Herbrich studierte Rechtswissenschaften an der Juristischen Fakultät der Technischen Universität Dresden und absolvierte dort sein 1. Staatsexamen. Nach dessen Abschluss war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Sächsischen Notarkammer und einem deutschlandweit bekannten Notariat tätig. Sein Referendariat schloss er am OLG Dresden erfolgreich ab; seitdem ist er zugelassener Rechtsanwalt. Seit 2011 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Lehrstuhl für Öffentliches Recht unter besonderer Berücksichtigung von Technik- und Umweltrecht der Universität Dresden und promovierte zur Vereinbarkeit des Systems Massentierhaltung mit dem Verfassungsrecht bei Martin Schulte.

Abstract

Das Phänomen »Massentierhaltung« wird in der Öffentlichkeit, insbesondere von Verbrauchern und Tierschutzverbänden, aber auch von der Politik und Ethik, zunehmend kritisch wahrgenommen. In der Arbeit wird mit dem »System Massentierhaltung« ein rechtspolitisch wie rechtsdogmatisch hoch aktuelles und juristisch brisantes Sachproblem untersucht, das das Verfassungsrecht vor ganz neue Herausforderungen stellt: Letztlich steht nicht weniger als der zentrale Handlungsbereich der nationalen Landwirtschaftspolitik auf dem verfassungsrechtlichen Prüfstand.

Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Prüfung der Vereinbarkeit der Massentierhaltung mit dem Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit (Art. 2 Abs. 1 GG) und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere (Art. 20a GG). Welch große Bedeutung die Nutztierhaltung in pandemischer Zeit besitzt und auch in post-pandemischer Zeit besitzen wird, analysiert der Autor im letzten Kapitel »Zoonosen, insbesondere COVID 19 und Massentierhaltung«.
»The System of Factory Farming in Constitutional Law«: Public opinion is increasingly critical of animal husbandry. This dissertation analyses the »factory farming system«, the central area of agricultural policy, from the perspective of constitutional law. The key goal of this investigation is to assess whether factory farming is compatible with the fundamental right to physical integrity as well as the protection of the natural foundations of life and animals as well as its impact on other fundamental rights through zoonoses, such as COVID-19.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 7
Inhalt 9
A. Einleitung und Gang der Untersuchung 15
B. Begriffsbildung 18
I. Bisherige Umschreibungen des Begriffs Massentierhaltung 18
II. Eigener Definitionsansatz 21
1. Vorgaben des Gesetzgebers 21
2. Umschreibung der Massentierhaltung durch das BMEL 23
3. Zahlen und Fakten zur Massentierhaltung 25
4. Definition Massentierhaltung 27
5. Das System Massentierhaltung 27
C. Das System Massentierhaltung im Verfassungsrecht 28
I. Die Menschenwürde, Art. 1 Abs. 1 GG 28
1. Begriff Menschenwürde 28
a) Positive Begriffsbestimmung 29
b) Negative Begriffsbestimmung 30
c) Stellungnahme 31
d) Ergebnis: Begriff Menschenwürde 35
2. Verletzung der Menschenwürde durch das System Massentierhaltung 35
a) Würdeverletzung durch Selbstentwürdigung 37
b) Würdeverletzung durch Verletzung der Menschenwürde zugrundeliegender Werte 37
c) Würdeverletzung bei zwangsweiser Verstrickung in menschenunwürdiges Verhalten Dritter 38
d) Würdeverletzung infolge eines gewandelten Menschenwürdeverständnisses 39
e) Keine Würdeverletzung durch Massentierhaltung 41
f) Stellungnahme 42
3. Ergebnis: Verletzung der Menschenwürde durch das System Massentierhaltung 47
II. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG 47
1. Schutzbereich 48
2. Abwehrcharakter 49
3. Staatliche Schutzpflichten 49
a) Gesundheitliche Auswirkungen des Verzehrs von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft im Allgemeinen 52
aa) Fleisch und Lebensmittel tierischen Ursprungs 52
bb) Milch und Milcherzeugnisse 54
cc) Die Hauptzivilisationskrankheiten: Herz-Kreislauferkrankung und Krebs 55
dd) Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheit 56
(1) Umweltfaktoren und Krebsneuerkrankungen sowie Sterblichkeit in verschiedenen Ländern (1975) 57
(2) China Study (2004) 57
(a) Brustkrebs 59
(b) Prostatakrebs 60
(c) Herzkrankheiten 61
(3) Fleischaufnahme und Sterblichkeit (2009) 63
(4) Konsum von rotem und verarbeitetem Fleisch und die Gefahr der Neuerkrankung an koronaren Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes Typ II (2010) 64
(5) Karzinogenität des Konsums von rotem und verarbeitetem Fleisch (2015) 66
(6) Milchkonsum und Prostatakrebs (2016/2017) 67
(7) NutriRECS-Publikationen (2019) 68
ee) Zusammenfassung der Ergebnisse 73
b) Gesundheitliche Auswirkungen des Verzehrs von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft aus Massentierhaltung im Besonderen 74
aa) Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung im Allgemeinen 75
bb) Antibiotikaeinsatz in der Milchproduktion im Besonderen 77
cc) Auswirkungen des Antibiotikaeinsatzes auf die menschliche Gesundheit 78
c) Zusammenfassung: Gesundheitliche Auswirkungen des Verzehrs von Nahrungsmitteln tierischer Herkunft aus dem System Massentierhaltung 80
d) Ergebnis: Das System Massentierhaltung und die körperliche Unversehrtheit 81
e) Umfang und Grenzen staatlicher Schutzpflichten bei dem System Massentierhaltung 81
aa) Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts 82
(1) BVerfGE 49, 89 – Kalkar I (8. 8. 1978 – 2 BvL 8/77) 82
(2) BVerfGE 53, 30 – Mülheim-Kärlich (20. 12. 1979 – 1 BvR 385/77) 83
(3) BVerfGE 56, 54 – Fluglärm (14. 1. 1981 – 1 BvR 612/72) 86
(4) BVerfGE 77, 170 – Lagerung chemischer Waffen (29. 10. 1987 – 2 BvR 624, 1080, 2029/83) 91
(5) BVerfGE 77, 381 – Gorleben (26. 1. 1988 – 1 BvR 1561/82) 92
(6) BVerfGE 79, 174 – Verkehrslärm (30. 11. 1988 – 1 BvR 1301/84) 94
bb) Linie in der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 95
(1) Grundlagen der Schutzpflichtenrechtsprechung 96
(2) Konkreter Maßstab zur Schutzpflichtenauslösung 96
(a) Risikoebene Restrisiko 97
(b) Risikoebene Gefahrenabwehr und Risikovorsorge 97
(3) Anwendung des vom Bundesverfassungsgericht entwickelten Maßstabs auf das System Massentierhaltung 98
(a) Kriterium 1 – Regelungsrahmen zur Gefahrenabwehr 99
(b) Kriterium 2 – Staatliche Beteiligung an der Gefahrschaffung und Mitverantwortung 101
(aa) Staatliche Beteiligung durch Schaffung des Rechtsrahmens 103
(bb) Staatliche Beteiligung durch Subventionierung 104
(cc) Ergebnis: Staatliche Beteiligung 113
(dd) Staatliche Mitverantwortung für Gefährdungen 114
(c) Kriterium 3 – Prüf- und Nachbesserungspflicht des Gesetzgebers 116
(aa) Lebensmittelrechtliches Instrument zum Schutz vor Gesundheitsgefahren – Die Information durch den Lebensmittelunternehmer 117
(bb) Lebensmittelrechtliches Instrument zum Schutz vor Gesundheitsgefahren – Die Information durch die Behörde 126
(cc) Ergebnis: Lebensmittelrechtliche Instrumente zum Schutz vor Gesundheitsgefahren 130
(d) Ergebnis: Vorliegen der Kriterien des Bundesverfassungsgerichts 130
(4) Ergebnis: Anwendung des vom Bundesverfassungsgericht entwickelten Maßstabs auf das System Massentierhaltung 131
cc) Zusammenfassung: Staatliche Schutzpflichten im System Massentierhaltung 131
f) Staatliche Handlungsmöglichkeiten 132
aa) Normierung einer zusätzlichen Lebensmittelkennzeichnungspflicht 132
(1) Normerlass zur Umsetzung eines Kennzeichnungsgebots 133
(a) Erlass eines nationalen Gesetzes zur verpflichtenden Kennzeichnung 134
(aa) Rechtfertigung zusätzlicher Angaben für Nahrungsmittel tierischen Ursprungs insgesamt 135
(bb) Rechtfertigung zusätzlicher Angaben für Nahrungsmittel aus dem System Massentierhaltung 137
(cc) Nationales Gesetz über verpflichtende Angaben für Nahrungsmittel aus dem System Massentierhaltung 139
(b) Ergänzung der LMIV um zusätzliche verpflichtende Lebensmittelkennzeichnungen 142
(2) Gesetzesänderung durch Ergänzung der LMIV – Kompetenz 144
(3) Gesetzesänderung durch Ergänzung der LMIV – Standort und Wortlaut 145
bb) Vereinbarkeit der verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung mit dem Grundgesetz 149
(1) Vereinbarkeit der Lebensmittelkennzeichnungspflicht mit der Eigentumsgarantie, Art. 14 Abs. 1 GG 149
(2) Vereinbarkeit der Lebensmittelkennzeichnungspflicht mit der Berufsfreiheit, Art. 12 Abs. 1 GG 149
cc) Ergebnis: Vereinbarkeit der verpflichtenden Lebensmittelkennzeichnung mit dem Grundgesetz 154
g) Zusammenfassung: Staatliche Handlungsmöglichkeiten 154
4. Ergebnis: Verletzung des Rechts auf körperliche Unversehrtheit, Art. 2 Abs. 2 S. 1 GG 155
III. Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere, Art. 20a GG 155
1. Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen 157
a) Treibhausgasemissionen 160
b) Stickstoff und Nitrat 163
c) Ammoniak-Emissionen 166
d) Umwelteffekte durch Antibiotikaeinsatz 167
e) Verlust von Biodiversität 168
f) Zusammenfassung und Ergebnis: Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen 169
2. Schutz der Tiere 171
a) Hühner 173
aa) Die natürliche Art der Hühner 173
bb) Hühner in der Massentierhaltung 177
b) Schweine 187
aa) Die natürliche Art der Schweine 187
bb) Schweine in der Massentierhaltung 191
c) Kühe 202
aa) Die natürliche Art der Kühe 203
bb) Kühe in der Massentierhaltung 206
d) Zusammenfassung: Schutz der Tiere 215
aa) Artgerechtigkeit und Massentierhaltung 215
bb) Unvermeidbarkeit des Leides 221
e) Ergebnis: Schutz der Tiere 222
3. Ergebnis: Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere 222
4. Staatliche Handlungspflichten 222
a) Nachbesserung des Rechtsrahmens zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen 223
b) Nachbesserung des Rechtsrahmens zum Schutz der Tiere 226
aa) Qualzuchtverbot und Änderung der Zuchtziele 226
bb) Veränderung der Tierhaltung, des Transports und der Schlachtung 236
c) Flankierende Maßnahmen 239
d) Vereinbarkeit der Gesetzesänderung mit den Grundrechten der Tierhalter 240
aa) Vereinbarkeit der Gesetzesänderung mit Art. 14 Abs. 1 GG 240
bb) Vereinbarkeit der Gesetzesänderung mit Art. 12 Abs. 1 GG 247
cc) Ergebnis: Vereinbarkeit der Gesetzesänderung mit den Grundrechten der Tierhalter 249
IV. Zoonosen, insbesondere COVID-19, und Massentierhaltung 250
V. Durchsetzung der Maßnahmen zur Verwirklichung der Staatszielbestimmungen 255
D. Zusammenfassung und Fazit 258
Literaturverzeichnis 262
Sachwortverzeichnis 273