Menu Expand

Die Strafbarkeit juristischer Personen als Strafe für fremde Schuld

Cite BOOK

Style

Mayr, A. (2022). Die Strafbarkeit juristischer Personen als Strafe für fremde Schuld. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58454-3
Mayr, Alexander Johann. Die Strafbarkeit juristischer Personen als Strafe für fremde Schuld. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58454-3
Mayr, A (2022): Die Strafbarkeit juristischer Personen als Strafe für fremde Schuld, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58454-3

Format

Die Strafbarkeit juristischer Personen als Strafe für fremde Schuld

Mayr, Alexander Johann

Schriften zum Strafrechtsvergleich, Vol. 15

(2022)

Additional Information

Book Details

Pricing

About The Author

Alexander Johann Mayr ist Rechtsanwalt in München. Er studierte von 2010 bis 2015 Rechtswissenschaften an der Universität Augsburg und von 2016 bis 2017 Wirtschaftsrecht an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Promotion erfolgte 2021 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit Forschungsaufenthalten am King’s College London und der University of Toronto. Sein Referendariat absolvierte er von 2019 bis 2021 am Kammergericht Berlin.

Abstract

Juristische Personen können in den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien und in Frankreich bestraft werden, in Deutschland hingegen (noch) nicht. Vor diesem Hintergrund bearbeitet die rechtsvergleichende Abhandlung eine Fragestellung im Zusammenhang mit der möglichen Einführung einer solchen Strafe in Deutschland: Sie geht der Frage nach, ob es einen dogmatisch-theoretischen bzw. logischen Zusammenhang zwischen der Strafbarkeit juristischer Personen und dem Nicht-Akzeptieren eines höchstpersönlichen Schuldprinzips gibt, und ob diese Verknüpfung auch dogmengeschichtlich bzw. empirisch belegbar ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den entwicklungsgeschichtlichen Voraussetzungen für die legislative Anerkennung einer Unternehmensstrafbarkeit in den untersuchten Rechtsordnungen.»Corporate Criminal Liability as Punishment for someone else's Fault«: This comparative law thesis deals with a question regarding a possible introduction of a criminal liability for corporate entities in Germany: It examines the question of whether there is a dogmatic-theoretical or logical connection between the criminal liability of corporate entities and the non-acceptance of a principle of personal culpability, and whether this connection can also be demonstrated in dogmatic-historical or empirical terms.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 12
Einleitung 17
I. Problemaufriss 17
II. Methodisches 21
1. Gang der Untersuchung 21
2. Auswahl der untersuchten Länder 23
3. Begriffsbestimmungen: Juristische Personen und Schuld 24
Erster Teil: Normative Entwicklung des Arguments 27
A. Historische und dogmatische Grundlagen 27
I. Dogmenhistorischer Abriss 27
1. Germanische und fränkische Zeit 28
a) Gemeinschaft und Vergeltung 28
b) Erfolgshaftung 29
c) Haftung für fremde Taten und Kollektivhaftung 31
2. Die Entwicklung bis zur Constitutio Criminalis Carolina 32
a) Strafe im Mittelalter 32
b) Individualisierung und Subjektivierung im Zeichen der Rezeption 34
c) Kollektivstrafen 37
3. Säkularisierung, Rationalisierung und Humanisierung 39
a) Die Herausbildung einer deutschen Strafrechtswissenschaft 39
b) Vernunft- und Naturrechtslehre 40
c) Kant, Feuerbach und die Entwicklung bis zur Neuzeit 41
d) Kollektivstrafen 43
4. Das Strafrecht nach 1945 und der Nationalsozialismus 46
5. Bewertung 47
II. Schuld und Schuldprinzip 47
1. Der Begriff der Schuld als Gegenstand der modernen Strafrechtswissenschaft 47
2. Das Schuldprinzip 50
3. Der strafrechtliche Schuldbegriff 55
a) Normativer Schuldbegriff 55
b) Rechtsschuld 58
c) Einzeltatschuld 59
d) Höchstpersönlichkeit der Schuld 60
4. Bewertung 62
B. Das Kernproblem: Die Schuld einer juristischen Person? 64
C. Erster Lösungsvorschlag: Zurechnung fremder Schuld 67
I. Allgemeines 67
II. Strafrechtliche Zurechnungsgrundsätze 69
III. Zur Vermischung strafrechtlicher und außerstrafrechtlicher Erwägungen 75
IV. Zwischenfazit 77
D. Zweiter Lösungsvorschlag: Originäre Schuld 78
I. Allgemeines 78
II. Originäre Schuld aufgrund fehlerhafter Organisation 82
1. Modelle 83
2. Kritik 85
III. Systemtheoretische Erwägungen 89
IV. Abkehr vom normativen Schuldbegriff 92
V. Zwischenfazit 95
E. Fazit und Überleitung: Die Unmöglichkeit einer Schuld juristischer Personen 96
Zweiter Teil: Empirisch-analytische Rekonstruktion des Arguments 98
A. England 98
I. Grundlagen des englischen Strafrechts 98
1. Die Methode des common law 100
2. Prozessuale Prägung 104
3. Der Straftataufbau des englischen Strafrechts 106
II. Verschulden als Prinzip? 109
1. Historische Entwicklung 109
2. Das mens rea-Erfordernis in der Moderne 113
3. Ausnahmen 117
a) Verschuldensunabhängige Strafen 118
aa) Common Law: Public nuisance und criminal libel 119
bb) Regulatory offences 122
cc) Nicht-geschäftlicher Bereich und Kernstrafrecht 127
dd) Kritik und Bewertung 128
b) Fahrlässigkeitsbegriff 130
4. Exkurs: Die Ratifizierung der EMRK und das Schuldprinzip 133
5. Zwischenfazit 134
III. Der Schuldbegriff 135
1. Zum materiellen Gehalt von mens rea 135
2. Ein höchstpersönliches Schuldverständnis? 137
a) Grundsatz 137
b) Ausnahme: Stellvertretende Verantwortlichkeit 137
aa) Entstehungsgeschichte 139
bb) Anwendungsbereiche 142
cc) Rechtfertigung und Kritik 145
c) Ausnahme: Die Strafbarkeit juristischer Personen 147
aa) Historische Entwicklung 148
bb) Von stellvertretender zu „eigener“ Strafbarkeit: Identification doctrine 153
cc) Kritik und weitere Entwicklung 158
d) Bewertung 161
3. Zwischenfazit 162
IV. Fazit zur Zurechnung von Schuld 163
B. Vereinigte Staaten 164
I. Grundlagen des US-amerikanischen Strafrechts 164
1. Das common law als Ausgangspunkt 164
2. Eigenständige Entwicklung 167
3. Moderne Kodifizierungs- und Systematisierungsbestrebungen: Der Model Penal Code 169
4. Der Straftataufbau des amerikanischen Strafrechts 172
II. Verschulden als Prinzip? 174
1. Bundes- und Verfassungsrecht: Das mens rea-Erfordernis 174
2. Model Penal Code 178
3. Ausnahmen 179
a) Verschuldensunabhängige Strafen 180
aa) Public welfare offenses 181
bb) Kernstrafrecht 184
cc) Model Penal Code 187
b) Die Fiktion der sog. transferred intent doctrine 187
4. Zwischenfazit 188
III. Der Schuldbegriff 189
1. Versuch einer begrifflichen Einordnung 189
2. Bundesrecht: Mens rea 191
3. Model Penal Code: Culpability 193
4. Ein höchstpersönliches Schuldverständnis? 193
a) Grundsatz 193
b) Ausnahme: Stellvertretende Verantwortlichkeit 195
aa) Entstehungsgeschichte und Anwendungsfälle 195
bb) Rechtfertigung und Kritik 201
cc) Bewertung 203
c) Ausnahme: Die Strafbarkeit juristischer Personen 204
aa) Historische Entwicklung 205
bb) New York Central & Hudson River Railroad Company v. United States 211
cc) Weitere Entwicklung 215
dd) Model Penal Code und das Recht der Bundesstaaten 218
ee) Bewertung 219
5. Zwischenfazit 220
IV. Fazit zur Zurechnung von Schuld 221
C. Frankreich 223
I. Grundlagen des französischen Strafrechts 223
1. Überblick über den Aufbau der Straftat 224
2. Unterscheidung der Straftatkategorien 228
II. Verschulden als Prinzip? 230
1. Principe de culpabilité 230
2. Ausnahmen 232
a) Verschuldensunabhängige Übertretungen 232
b) Schuldvermutungen 234
3. Zwischenfazit 236
III. Der Schuldbegriff 237
1. Begriffsordnung 237
2. Ein höchstpersönliches Schuldverständnis? 238
a) Grundsatz: Principe de la responsabilité pénale personelle 238
b) Ausnahme: Responsabilité pour fait d'autrui 240
c) Ausnahme: Die Strafbarkeit juristischer Personen 244
aa) Historische Entwicklung 245
bb) Die Strafbarkeit juristischer Personen 247
cc) Verschulden einer juristischen Person? 251
dd) Bewertung 255
3. Zwischenfazit 256
IV. Fazit zur Zurechnung von Schuld 257
Schlussteil 258
I. Ergebnisse und Konsequenzen 258
1. Schuldzurechnung als Grundvoraussetzung 258
2. Begründungsversuche 259
3. Implikationen für das deutsche Strafrecht de lege ferenda 262
a) Die Strafbarkeit juristischer Personen – ein Fortschritt? 262
b) Sinnvolle Vergleiche? 263
c) Rückkoppelungseffekte 264
d) Gefahr der Verselbstständigung 265
e) Funktionalisierung des Strafrechts 267
II. Zusammenfassung 268
Literaturverzeichnis 281
Stichwortverzeichnis 307