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Fake News als Herausforderung des deutschen Strafrechts

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Lammich, T. (2022). Fake News als Herausforderung des deutschen Strafrechts. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58475-8
Lammich, Theodor. Fake News als Herausforderung des deutschen Strafrechts. Duncker & Humblot, 2022. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58475-8
Lammich, T (2022): Fake News als Herausforderung des deutschen Strafrechts, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58475-8

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Fake News als Herausforderung des deutschen Strafrechts

Lammich, Theodor

Schriften zum Strafrecht, Vol. 389

(2022)

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About The Author

Theodor Lammich studierte Rechtswissenschaften in Freiburg i. Br. Während des Studiums arbeitete er in einer Freiburger Kanzlei zivilrechtlichen Schwerpunkts und referierte auf internationalen Strafrechtssymposien in Deutschland, Georgien und Japan. Nach der Ersten juristischen Prüfung 2020 folgte bis 2021 die Promotion bei Professor Dr. Dr. h.c. Walter Perron. Sie wurde unter anderem durch Tätigkeiten in einer wirtschaftsstrafrechtlichen Revisionskanzlei in Karlsruhe und an der Forschungsstelle für Hochschularbeitsrecht der Universität Freiburg begleitet. Seit 2019 ist er Lehrbeauftragter an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, seit 2021 Rechtsreferendar am Landgericht Freiburg i. Br.

Abstract

Ob nun etwa im Wahlkampf, in der Pandemiebekämpfung oder gar auf dem Kapitalmarkt: Die von Fake News betroffenen Bereiche sind so facettenreich wie die Formen, Akteure, Inhalte und Verbreitungswege der schädlichen Falschnachrichten selbst. Als junge Entwicklung des Internetzeitalters untersucht die Arbeit das Phänomen in tatsächlicher und strafrechtlicher Hinsicht. Mit vielseitiger Methodik werden die Spezifika des Fake-News-Phänomens umfassend herausgearbeitet und der an sich konturlose Begriff der Fake News einer Definition zugänglich gemacht. Auf deren Grundlage werden interdisziplinäre Ergebnisse empirischer Forschung aufgezeigt und kritisch begutachtet. Das Phänomen so durchleuchtet, wird es zunächst abstrakt in seinem Unrecht erörtert und anschließend in seiner strafrechtlichen Relevanz untersucht. Dies offenbart schwerwiegende Strafbarkeitslücken in den Bereichen des Ehr- und Wahlschutzes, denen sich schließlich konkrete Vorschläge gesetzlicher Formulierungen widmen.»Fake News as a Challenge for German Criminal Law«: With the freedoms of the Internet also came its darker side: For a long time now, fake news have not only manipulated election campaigns, but have also been a constant companion in the fight against pandemics, in diplomatic relations or, for example, in the capital market. By means of a detailed study, the multifaceted actual specifics of the phenomenon are shown, the insufficient defensibility of German criminal law is revealed, and specific drafts of legal reforms are presented.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abkürzungsverzeichnis 14
Kapitel 1: Einleitung 17
A. Hintergrund 17
B. Gang der Untersuchung 18
I. Das Phänomen der Fake News 18
II. Das Unrecht von Fake News 19
III. Die Strafbarkeit von Fake News de lege lata et ferenda 19
Kapitel 2: Das Phänomen der Fake News 21
A. Begriffsbestimmungen und Grundlagen 21
I. Internet 21
II. Web 2.0 22
III. Soziale Netzwerke 24
1. Beispiele 25
a) Facebook 25
b) Twitter 27
c) Instagram 28
d) TikTok 29
e) YouTube 30
2. Grundanwendungen der Informationsverbreitung in sozialen Netzwerken 31
B. Die Definition und Ausprägungen von Fake News 35
I. Sprachwissenschaftlicher Ausgangspunkt 35
II. Bisherige definitorische Ansätze 42
III. Fallbeispiele 46
1. Pizzagate 46
2. Künast-Zitat I 48
3. Künast-Zitat II 49
4. Der Fall Lisa 50
5. COVID-19-Pandemie I 53
6. COVID-19-Pandemie II 55
7. COVID-19-Pandemie III 56
8. Hack Crash 57
9. Brennende Kirche 59
10. Lageso 61
11. Twitter-Übernahme 62
IV. Zusammenstellung der Spezifika 63
1. Der Inhalt 63
a) Der Ansatz nach Wardle 63
b) Eigener Ansatz der Kategorisierung von Fake-News-Inhalten 65
aa) Abstrakte Anforderungen an den Inhalt von Fake News 65
(1) Tatsachenbehauptung 65
(2) Nachrichtenwert 66
bb) Konkrete Ausgestaltungsvarianten von Fake-News-Inhalten 67
(1) Aussage über das Verhalten einer Person der Öffentlichkeit 67
(2) Aussage über ein Unglücksgeschehen 67
(3) Aussage über wissenschaftliche Erkenntnisse 68
(4) Aussage über das Verhalten staatlicher Institutionen 68
2. Die Gestaltung 69
a) Die Anwendung der Regeln journalistischer Informationstexte 69
aa) Die Meldung 69
bb) Die Nachricht 70
cc) Der Bericht 70
b) Maßnahmen zur Generierung von Glaubwürdigkeit 70
aa) Auswahl an Umsetzungsmethoden zum Missbrauch fremder Autoritäten 71
(1) HTML-Quelltext-Editierung 71
(2) Deepfake-Technologie 73
(a) Funktionsweise 74
(b) Deepfake-Typen und Umsetzungsmuster nach Kietzmann et al. 74
(c) Deepfake-Technologie zum Missbrauch fremder Autoritäten 76
(3) Web-Spoofing 78
bb) Nachahmung fremder Autoritäten 80
3. Die Akteure 80
a) Der Urheber 81
aa) Beispiele für staatliche Stellen als Urheber 81
bb) Beispiele für nichtstaatliche Urheber 82
cc) Subjektivität des Urhebers 83
b) Der weiterverbreitende Dritte 84
c) Social Bots 85
4. Die Übertragungswege 87
V. Die zugrundeliegende Definition 89
VI. Abgrenzung zu anderen Phänomenen 89
1. Internet-Hoax 89
2. Zeitungsente 90
3. Nachrichtensatire 90
C. Erkenntnisse aus der empirischen Forschung 92
I. Nutzerverhalten in sozialen Netzwerken 92
II. Wählerverhalten 95
III. Wirtschaftliche Vorgänge 98
IV. Pandemiebekämpfung 102
D. Außerstrafrechtliche Maßnahmen gegen Fake News 103
I. Soziale Netzwerke 103
1. Faktenprüfungsorganisationen 103
2. Informationen über den Urheber 105
3. Investitionen in KI-Forschung 105
4. Stellungnahme 106
II. Maßnahmen im Journalismus 108
1. Die Publizistischen Grundsätze des Deutschen Presserats 109
2. Ungeschriebene Regeln 110
3. Stellungnahme 111
III. Maßnahmen der Politik 112
1. East StratCom Task Force 113
2. Netzwerkdurchsetzungsgesetz 114
3. Stellungnahme 115
E. Zwischenzusammenfassung 117
Kapitel 3: Das Unrecht von Fake News 119
A. Fake News im Widerspruch zu rechtlich relevanten Interessen 119
I. Das Interesse am Schutz der sozialen Identität 121
1. Das Interesse am eigenen Bild 122
2. Das Interesse an einer Gegendarstellung 123
3. Das Interesse am Ehrschutz 123
4. Das Interesse an wirtschaftlicher Wertschätzung 124
II. Das Interesse am Schutz der demokratischen Wahl 125
1. Das individuelle Interesse am Schutz vor Wählertäuschung 125
a) Der Maßstab der wahlprüfungsrechtlichen Tradition 126
b) Zur Rechtfertigung der wahlprüfungsrechtlichen Tradition 129
c) Die Anwendbarkeit der allgemeinen Maßstäbe auf Fake News 130
2. Das Interesse der Allgemeinheit an einem unverfälschten Wahlgesamtergebnis 131
III. Das Interesse am friedfertigen Gesellschaftsklima 132
IV. Das Interesse an der unverfälschten Preisbildung am Kapitalmarkt 134
1. Das Interesse des rezipierenden, fehlgeleiteten Anlegers 135
2. Das makroökonomische Interesse 136
V. Das Interesse an der Gesunderhaltung 138
B. Das spezifische Gefährdungspotential 139
I. Umstände der Fake-News-Schaffung 139
II. Umstände der Inhaltsverbreitung 140
III. Umstände der Rezeption 141
IV. Umstände der Reparabilität 142
C. Zwischenzusammenfassung 143
Kapitel 4: Die Strafbarkeit von Fake News de lege lata 145
A. Zum Angriff auf die soziale Identität 146
I. Strafrechtlicher Schutz der sozialen Identität 146
1. Ehrschutz durch §§ 185ff. StGB 146
a) Allgemeines 146
b) Besonderheiten bei Fake News 147
aa) Bedeutung des § 185 StGB 148
bb) Öffentliche Begehung 149
cc) Fake News als Verbreitung von Inhalten nach § 11 Abs. 3 StGB 152
dd) Falschbehauptungen zulasten von Politikern 154
ee) Die Eignung zum Verächtlichmachen oder Herabwürdigen 156
ff) Die Weiterverbreitung durch gutgläubige Dritte 163
(1) Dogmatische Einbettung eines Sorgfaltspflichtwidrigkeitselements 164
(2) Sorgfaltsanforderungen an den gutgläubigen weiterverbreitenden Dritten 165
gg) Die Schaffung einer kompromittierenden Sachlage 168
hh) Bekanntgabe nach § 200 StGB 171
(1) Art der Bekanntgabe 172
(2) Dauer der Bekanntgabe 173
2. Persönlichkeitsschutz durch § 164 StGB 173
a) Allgemeines 173
b) Besonderheiten bei Fake News 175
aa) Öffentliche Verdächtigung 175
bb) Bekanntgabe nach § 165 StGB 176
cc) Konkretisierung der Verdächtigung 176
dd) Verdächtigungsabsicht 178
3. Kreditschutz nach § 187 StGB 180
a) Allgemeines 180
b) Besonderheiten bei Fake News 180
aa) Tatbegehung zulasten von Personenverbänden 181
bb) Die Eignung zur Kreditgefährdung 182
II. Bewertung 185
B. Zum Angriff auf die demokratische Wahl 187
I. Strafrechtlicher Schutz der demokratischen Wahl 187
1. Demokratieschutz durch § 108a StGB 188
a) Allgemeines 188
b) Besonderheiten bei Fake News 189
2. Demokratieschutz durch § 107a StGB 190
a) Allgemeines 190
b) Besonderheiten bei Fake News 192
II. Bewertung 194
C. Zum Angriff auf das friedfertige Gesellschaftsklima 195
I. Strafrechtlicher Schutz des friedfertigen Gesellschaftsklimas 195
1. Friedensschutz durch § 130 StGB 195
a) Allgemeines 195
b) Besonderheiten bei Fake News 197
aa) Sachbetonte Formulierung 197
(1) Aufstacheln zum Hass 197
(2) Auffordern zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen 200
(3) Beschimpfen und böswillig verächtlich machen 200
(4) Verleumden 201
(5) Billigen, Leugnen und Verharmlosen 202
(6) Verherrlichen und Rechtfertigen 203
bb) Eignung zur Friedensstörung 203
2. Friedensschutz durch § 100a StGB 204
a) Allgemeines 204
b) Besonderheiten bei Fake News 205
aa) Tatobjekt-Typ 205
bb) Tathandlung und Vorveröffentlichung 205
II. Bewertung 207
D. Zum Angriff auf den Kapitalmarkt 208
I. Strafrechtlicher Schutz der unverfälschten Preisbildung am Kapitalmarkt 208
1. Kapitalmarktschutz nach § 264a StGB 208
a) Allgemeines 208
b) Besonderheiten bei Fake News 209
2. Kapitalmarktschutz nach §§ 119 Abs. 1, 120 Abs. 15 Nr. 2 WpHG 212
a) Allgemeines 212
b) Besonderheit bei Fake News 213
aa) Informationsgestützte Manipulation 213
bb) § 119 Abs. 1 WpHG als strafbewährte Verbotsqualifikation 215
cc) Medienprivileg nach Art. 21 MMVO 216
(1) Der absichtslose bösgläubige Journalist 217
(2) Persönliche Anforderungen 218
II. Bewertung 220
E. Zum Angriff auf die Gesundheit 221
I. Strafrechtlicher Schutz der Gesundheit 221
1. Gesundheitsschutz nach § 14 HWG 221
a) Allgemeines 221
b) Besonderheiten bei Fake News 222
2. Gesundheitsschutz durch § 223ff. StGB 222
a) Allgemeines 222
b) Besonderheiten bei Fake News 223
II. Bewertung 225
Kapitel 5: Die Strafbarkeit von Fake News de lege ferenda 227
A. Entwurf zur Strafbarkeit der Schaffung kompromittierender Sachlagen 229
B. Entwurf zur Strafbarkeit der Vorfeldwahlmanipulation 231
Kapitel 6: Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse und Schlusswort 235
A. Wesentliche Ergebnisse 235
I. Ergebnisse zur Phänomenologie 235
II. Ergebnisse zum Unrecht von Fake News 237
III. Ergebnisse zur Strafbarkeit de lege lata 239
1. Angriffe auf die soziale Identität 239
2. Angriffe auf die demokratische Wahl 241
3. Angriffe auf das friedfertige Gesellschaftsklima 241
4. Angriffe auf den Kapitalmarkt 242
5. Angriffe auf die Gesundheit 242
IV. Ergebnisse zur Strafbarkeit de lege ferenda 243
B. Schlusswort 243
Literaturverzeichnis 245
Stichwortverzeichnis 296