Zufall
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Zufall
Rechtliche, philosophische und theologische Aspekte
Editors: Papathanasiou, Konstantina
Philosophische Schriften, Vol. 109
(2022)
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About The Author
Konstantina Papathanasiou, LL.M.: 2001–2005 Studium der Rechtswissenschaft in Athen; 2005–2007 Masterstudiengang Strafrechtswissenschaften ebenda und zugleich Rechtsreferendariat; 2010–2013 Promotion in Heidelberg gefördert durch den DAAD und die Alexander-Onassis-Stiftung; 2012–2017 Akad. Mitarbeiterin ebenda; seit 2016 Gastprofessorin an der Faculté Libre de Droit in Paris; 2016 Auszeichnung durch die Robert-Bosch Stiftung (»Fast Track«-Programm); 2017–2020 Habilitationsstipendien an der Universität Regensburg; Febr./März 2018 Forschungsaufenthalt am Collège de France in Paris; WS 19/20 Vertretung des Lehrstuhls für Strafrecht am Rechtsphilosophischen Institut in Bonn; März 2021 Habilitation (venia legendi für Strafrecht, Strafverfahrensrecht, Wirtschaftsstrafrecht, Rechtsvergleichung, Rechtsphilosophie und Internationales Strafrecht). Seit September 2021 Inhaberin des Lehrstuhls für Wirtschaftsstrafrecht, Compliance und Digitalisierung an der Universität Liechtenstein.Abstract
Was ist Zufall? Gibt es Zufälle oder ist alles determiniert? Welche Relevanz hat Zufall für die Beurteilung menschlichen Handelns? Mit diesen Fragen beschäftigen sich seit eh und je sämtliche Wissenschaftsdisziplinen. Von der týche der griechischen Antike bis zu den heutigen Algorithmen und KI-Anwendungen gelingt es dieser höchst interdisziplinären Thematik, das Interesse aller stets wach zu halten. Der Tagungsband beleuchtet den Zufallsbegriff dem Titel nach aus rechtlicher, philosophischer und theologischer Perspektive, wobei die einzelnen Beiträge ein noch weiter gefächertes Spektrum an Ansätzen liefern. Der Leser kann auf vielfältige Gedanken stoßen: Von der (Quanten-)Physik, der Wahrscheinlichkeitstheorie oder noch den Topoi von Wissen und Willensfreiheit, über die strafrechtliche Zurechnungslehre, den moralischen Zufall und den strafrechtlichen Unrechtsbegriff oder noch die öffentlich-rechtliche Frage der Verteilung des Corona-Impfstoffes bis hin zur Sprechakttheorie und Psychoanalyse in der Theologie, zur Sozialphilosophie oder noch zum umfassenden Aspekt (religions-)philosophischer Kontingenzbewältigungen.»Coincidence - Legal, Philosophical and Theological Aspects«: What is randomness resp. chance or coincidence? Does randomness resp. chance or coincidence exist or is everything determined? What relevance does it have for the assessment of human action? The volume offers a diverse spectrum of insights and approaches. The reader encounters considerations from various disciplines: physics, probability theory, criminal law, public law, sociology of law, philosophy of law, moral philosophy, epistemology, philosophy of language, theology, and philosophy of religion.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
Konstantina Papathanasiou: Einleitung – Zufall, Wissen und Willensfreiheit | 9 | ||
Literatur | 16 | ||
Walter Hehl: Der Zufall – die Kreativität, die aus der Physik kommt | 19 | ||
Geschichte des Zufalls in der Physik | 19 | ||
Antike und Zufall | 20 | ||
Aufklärung und Zufall | 21 | ||
Moderne Physik und Zufall | 23 | ||
Definition und Eigenschaften des Zufalls | 24 | ||
Zufall und die Kreativität der unbelebten Natur | 25 | ||
Zufall und die Kreativität der belebten Natur | 26 | ||
Zufall und menschliche Kreativität | 27 | ||
Menschliche Kreativität | 27 | ||
Computerkreativität und Kunst | 28 | ||
Computer und Mensch entscheiden mit dem Zufall | 29 | ||
„Freier“ Wille und Zufall | 30 | ||
Zufall als Fundament der Welt | 31 | ||
Literatur | 33 | ||
Hans Rott: Was ist Zufall? Kontingenz – Unvorhersagbarkeit – Koinzidenz | 34 | ||
A. Einleitung: David Hume über Zufall und Determinismus | 34 | ||
B. Die Mehrdeutigkeit des Wortes „Zufall“ | 36 | ||
I. Zufall als Indeterminiertheit oder Kontingenz | 37 | ||
II. Zufall als absolute Unvorhersagbarkeit | 40 | ||
III. Zufall als Koinzidenz | 42 | ||
C. Zusammenfassung und Schluss | 46 | ||
Literatur | 49 | ||
Holger Leuz: Vom Zufall zur Teleologie | 52 | ||
A. Einleitung | 52 | ||
B.I. Begriff des Zufalls | 52 | ||
B.II. Wahrscheinlichkeiten | 53 | ||
B.III. Interpretation des Wahrscheinlichkeitsbegriffs | 54 | ||
C.I. Das Gesetz der Großen Zahl | 54 | ||
C.II. Modales Gesetz der Großen Zahl | 56 | ||
C.III. Verteidigung der modalen Interpretation | 57 | ||
D.I. Teleologischer Charakter objektiver Wahrscheinlichkeiten | 57 | ||
D.II. Teleologie ohne Zwecke und Absichten | 58 | ||
E. Ergebnis | 59 | ||
Literatur | 59 | ||
Niki Pfeifer: Die Zähmung des Zufalls: Ein Streifzug durch die Geschichte der Philosophie | 60 | ||
A. Einleitung | 60 | ||
B. Historische Wahrscheinlichkeitsbegriffe | 66 | ||
C. Interpretationen von Wahrscheinlichkeit und Zufall | 69 | ||
D. Zusammenfassung | 74 | ||
Danksagung | 74 | ||
Literatur | 75 | ||
Urs Kindhäuser: Zufall und Notwendigkeit in der strafrechtlichen Zurechnungslehre | 77 | ||
A. Zum Problem | 77 | ||
B. Zur Erfolgszurechnung | 79 | ||
C. Vermeidbarkeit | 83 | ||
D. Fahrlässigkeit | 87 | ||
Literatur | 89 | ||
Thomas Meyer: Kausalität, Zufall und Kontrolle – philosophische Perspektiven | 91 | ||
A. Zum Zusammenhang von Zufall und moralischer Bewertung (moral luck) | 93 | ||
B. Kausalität: Die NESS/INUS-Theorie der Kausalität und der Begriff der Koinzidenz | 95 | ||
C. Zufall und Kontrolle: Fähigkeiten als Grenzbegriff | 100 | ||
D. Moralischer Zufall der Folgen – ein Ausblick | 102 | ||
Literatur | 107 | ||
Boris Burghardt: Zufällig erlittenes Leid und der personalisierte Unrechtsbegriff des Strafrechts | 108 | ||
A. Einleitung | 108 | ||
B. Der Zufall als existenzielle Unrechtserfahrung | 109 | ||
I. Die Geschichte von Hiob | 109 | ||
II. Deutung des Hiobs-Mythos | 110 | ||
1. Schicksalsschläge als Zufall | 111 | ||
2. Schicksalsschläge als Unrechtserfahrung | 111 | ||
3. Der Kern der Unrechtserfahrung: Verdienstwidrigkeit des Leids | 112 | ||
4. Unrechtserfahrungen verlangen nach normativer Kontrastierung | 113 | ||
III. Zwischenfazit | 115 | ||
C. Der strafrechtliche Unrechtsbegriff | 115 | ||
I. Unrecht als Grundkategorie strafrechtlicher Systembildung | 115 | ||
II. Die Beschränkung des strafrechtlichen Unrechtsbegriffs auf menschliche Handlungen | 116 | ||
III. Zu den blinden Flecken dieses Unrechtsbegriffs | 117 | ||
IV. Unmöglichkeit schuldlosen Unrechts? | 119 | ||
1. „Wie Sonne und Regen“ | 119 | ||
2. Eine normtheoretische Zurückweisung | 120 | ||
Literatur | 123 | ||
Thomas Spitzlei: Die Verteilung des Corona-Impfstoffs nach dem Zufallsprinzip – gerechtes Entscheidungskriterium oder staatliche Willkür? | 126 | ||
A. Einleitung | 126 | ||
B. Die Verteilungsentscheidung zur Auflösung einer Knappheitssituation | 127 | ||
C. Der Zufall als Entscheidungskriterium | 128 | ||
I. Der Zufall als Bankrotterklärung des Rechts? | 128 | ||
1. Die Historie von Zufallsentscheidungen | 129 | ||
2. Das Rationale im Zufälligen | 130 | ||
II. Voraussetzungen und Grenzen von Zufallsentscheidungen | 131 | ||
1. Art. 3 Abs. 1 GG als Maßstab für Zufallsentscheidungen | 132 | ||
2. Ausnahme: Gleichheitsgerechtigkeit einer Zufallsentscheidung | 133 | ||
3. Regelfall: Rechtfertigungsbedarf einer Zufallsentscheidung | 133 | ||
D. Die Verteilung des Corona-Impfstoffs im Jahr 2021 | 135 | ||
I. Grundzüge der Impfstoffverteilung | 135 | ||
II. Analyse der Impfstoffverteilung | 137 | ||
E. Kritische Würdigung der Impfstoffverteilung: Mehr Zufall wagen? | 138 | ||
I. Breit angelegte Verteilung nach dem Zufall | 138 | ||
II. Klein angelegte Verteilung nach dem Zufall | 139 | ||
III. Zeitlich nachgelagerte Verteilung nach dem Zufall | 139 | ||
1. Zeitliches Voranschreiten und schwindender Einfluss der materiellen Verteilungskriterien | 139 | ||
2. Überforderung der Verwaltung durch übersteigerte Gerechtigkeitsvorstellungen | 140 | ||
3. Gebot einer zügigen Impfstoffverteilung | 141 | ||
4. Fragwürdige „Zufälligkeiten“ bei der Impfstoffverteilung | 142 | ||
5. Fazit: Spielraum für eine Verteilung des Impfstoffs durch den Zufall | 143 | ||
F. Fazit | 143 | ||
Literatur | 144 | ||
Judith Hahn: Magie in Recht und Religion. Über nichtkausale Wirkungszusammenhänge in rechtlichen und religiösen Ritualen | 146 | ||
Magische Wirkungen | 147 | ||
Deklarative Sprechakte | 148 | ||
Nicht-Kausalität | 150 | ||
Konventionalität | 152 | ||
Sola fide | 154 | ||
Literatur | 155 | ||
Christoph Wiesinger: Zufall und Ordnung | 158 | ||
Einleitung | 158 | ||
Sieben Thesen zum Zufall | 158 | ||
Literatur | 173 | ||
Placidus Bernhard Heider: Zufällig Subjekt – Perspektivische Identitäten und Gemeinsamkeiten | 175 | ||
I. | 176 | ||
II. | 180 | ||
III. | 185 | ||
Literatur | 186 | ||
Kurt Wuchterl: Philosophische Überlegungen zur Bedeutung des Religiösen in einer chaotischen Welt | 189 | ||
A. Einführung und Begriffsklärungen | 189 | ||
B. Kontingenzbewältigungen in den Naturwissenschaften und in der Philosophie | 191 | ||
C. Zwei große Erzählungen der Gegenwart | 195 | ||
D. Existenz zwischen Hoffnung und Verzweiflung | 199 | ||
Literatur | 205 |