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Grundrechtsfähigkeit Künstlicher Intelligenz

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Neuhöfer, S. (2023). Grundrechtsfähigkeit Künstlicher Intelligenz. Duncker & Humblot. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58689-9
Neuhöfer, Stefan. Grundrechtsfähigkeit Künstlicher Intelligenz. Duncker & Humblot, 2023. Book. https://doi.org/10.3790/978-3-428-58689-9
Neuhöfer, S (2023): Grundrechtsfähigkeit Künstlicher Intelligenz, Duncker & Humblot, [online] https://doi.org/10.3790/978-3-428-58689-9

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Grundrechtsfähigkeit Künstlicher Intelligenz

Neuhöfer, Stefan

Internetrecht und Digitale Gesellschaft, Vol. 42

(2023)

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About The Author

Stefan Neuhöfer studierte als Stipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung Rechtswissenschaft mit wirtschaftswissenschaftlicher Zusatzausbildung an der Universität Bayreuth (1. Staatsexamen im Examenstermin 2017 II) und an der University of Glasgow (LL.M. 2015, Corporate and Financial Law Prize). Nach dem Rechtsreferendariat in Bayreuth, München und Hongkong (2. Staatsexamen im Examenstermin 2019 II) promovierte er an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht. Er ist Notarassessor im Freistaat Bayern.

Abstract

Künstliche Intelligenz (KI) ist in bestimmten Kommunikationsverhältnissen Träger von Grundrechten. Dieses Ergebnis lässt sich unter Heranziehung der postmodernen Rechtstheorie, aber auch aus dem gesicherten dogmatischen Besitzstand der Grundrechte begründen. Zahlreiche Grundrechte schützen nicht ausschließlich den Träger als solchen, sondern als »inpersonale Rechte« einen kollektiven Prozess der Grundrechtsausübung, etwa den »Kampf der Meinungen«, und damit auch Dritte. Interdisziplinär und ebenso in der Dogmatik einzelner Grundrechte ist anerkannt, dass die Handlungen bzw. Kommunikation von KI sich der Zurechnung zu Menschen entziehen. Diese Zurechnungslücke ist zu schließen, indem das Recht die Relevanz künstlicher Kommunikation durch die Grundrechtsberechtigung von KI anerkennt. Der Autor schlägt eine »partielle« Grundrechtsfähigkeit vor, abgestuft nach Kommunikationsverhältnis und jeweiligen Eigenheiten des betroffenen Grundrechts, die auch der Regulierung nicht entgegensteht.»Fundamental Rights of Artificial Intelligences«: Artificial Intelligence (AI) is partially entitled to fundamental rights. This counterintuitive result is the central hypothesis of the exploration, which is supported by an interdisciplinary, theoretical and dogmatic framework. However, the position of AI is not comparable to those of humans. The author develops a model to show in which circumstances AI is entitled to fundamental rights under the Grundgesetz. This model may also serve as a basis for the regulation of AI.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Kapitel I – Künstliche Intelligenz und Recht 13
A. Künstliche Intelligenz und Grundrechte – drei Exempel 16
I. Smart Homes und Persönlichkeitsrechte 17
II. GPT-3 und die Meinungsfreiheit 18
III. Edmond de Belamy – Kunst und geistiges Eigentum 19
B. Technische Grundlagen 21
I. Schwache (enge) KI 23
II. Starke (generelle) KI 24
III. Mensch-KI-Verbindungen 25
IV. Gegenstand der Untersuchung 26
Kapitel II – Rechts- und Grundrechtsträger 29
A. Der Mensch im Recht 31
I. Individualzentrierte Rechte 31
1. Das Narrativ der Autonomie als Fundament der Person 32
2. Subjektive Rechte und Freiheit 34
3. Relativierung oder deutscher Idealismus? 34
4. Rezeption im öffentlichen Recht 35
II. Subjekt und subjektives Recht – über das Individuum hinaus 38
1. Subjekt und Person – eine Bestandsaufnahme 38
2. Subjektives Recht 41
a) Allgemeinwohlbezug subjektiver Rechte im Unionsrecht 41
b) Subjektive Rechte und objektive Funktion im nationalen Verfassungsrecht 42
c) Konstitutionalisierung (nicht nur) des Zivilrechts 44
III. Zwischenfazit 46
B. Grundrechte jenseits des Menschen 47
I. Juristische Personen als Grundrechtsträger 49
1. Personales Substrat 49
2. Grundrechtstypische Gefährdungslage 52
3. Erratische Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts 53
4. Juristische Person: Unmittelbarer Schutz ohne Eigenwert 56
II. Rechtsträger Grundrechtsträger? 57
III. Verfestigung als Voraussetzung der Grundrechtsberechtigung? 60
C. Rechte der Natur – ein Vorbild für Rechte Künstlicher Intelligenz? 62
I. Die Würde der Kreatur 63
II. Menschenwürde: Inklusion oder Exklusion? 65
D. Zwischenfazit 67
Kapitel III – KI als Grundrechtsträger 69
A. Eine Grundrechtstheorie für Künstliche Intelligenz 72
I. Eigenständige Handlungen von KI in interdisziplinärer Perspektive 72
1. Handlungsfähigkeit im Netzwerk 73
2. Handlungsfähigkeit in der Maschinenethik 74
3. Gradualisierte Handlungsfähigkeit bei Rammert und Schulz-Schaeffer 76
4. Eigenständige Handlungen von KI und die Folgen im Recht 77
II. Postmoderne Rechtstheorie und Künstliche Intelligenz 79
B. Grundrechtstheoretisches Fundament 81
I. Diagnose: Komplexitätssteigerung und Gewissheitsverlust 81
II. Reaktion: Transversale Wissenserzeugung 83
III. Konsequenz: Relationale Subjekte 87
IV. Die Rolle des Rechts 90
1. Selbstreferenz 91
2. Selbstorganisation 91
3. Prozeduralisierung 94
V. Grundrechte als inpersonale Rechte 95
VI. Beispiel: Daten 97
VII. KI in der postmodernen Rechtstheorie 99
C. Dimensionen (trans-)‌subjektiver Rechte 100
I. Abwehrfunktion 102
II. Ausschlussfunktion 104
III. Anschlussfunktion 106
1. Produktive Ausübungsdimension – Kommunikationschancen für Dritte 107
2. Zugang für Dritte – Kompatibilisierungsdimension 108
IV. Partizipationsfunktion 109
D. (Trans-)Subjektive Rechte von KI 110
I. Transsubjektive Rechte und Kommunikationsfunktionalität der KI 111
II. Der Schluss vom Schutzbereich auf das Subjekt 112
III. KI als Wissensgenerator 116
IV. Vom Autonomierisiko zur Autonomiechance 119
1. Subjektivität und Operationalisierung im Recht 120
2. Der Grundrechtskonflikt zwischen KI und Verwender 124
a) Grundrechte als „Entdifferenzierungssperre“ 127
b) Grundrechte der KI als Belastung der Grundrechte des Verwenders 129
3. Subjektivität und Zugangsberechtigung der KI 131
V. Vom relationalen Subjekt zur partiellen Grundrechtsfähigkeit 135
VI. Geltendmachung der Rechte und Vertretung 137
1. Durch den Verwender 138
2. Durch Dritte 139
E. Modellierung der KI als Grundrechtsträger 141
I. Dyade und Triade als Kriterium zur Bestimmung der Akteursqualität 143
II. Dyadische Kommunikation 146
1. Abwehrdimension in zweidimensionaler Kommunikation 148
2. Anschlussfunktion und Kommunikationschancen für Dritte? 151
III. Case Study: Ambient Assisted Living 152
IV. Triadische Kommunikation: KI kommuniziert mit Dritten 154
1. Kongruenz von KI und Verwender: KI als verlängerter Arm des Verwenders 156
2. Konkurrenz von KI und Verwender: Konflikt der Grundrechte 157
3. Das transsubjektive Potential der KI 158
a) Abwehrdimension 159
aa) Liberale Grundrechtstheorie 159
bb) Postmoderne Grundrechtstheorie 161
b) Anschlussfunktion und Kommunikationschancen für Dritte durch KI 162
c) Ausschluss – Operationalisierung KI-generierter Kommunikation im Recht 164
d) Grenzen der Grundrechte von KI im Fall der Kongruenz: Individuelle Rechte Dritter 166
e) Grenzen der Grundrechte von KI im Fall der Konkurrenz: Grundrechte des Verwenders 171
4. Vernetzungsrisiken 172
V. Case Study: GPT-3 – Relationale Grundrechtsträgerschaft 173
VI. Zwischenfazit 175
Kapitel IV – Welche Grundrechte sind auf KI (nicht) anwendbar? 177
A. KI und Menschenrechte 178
I. Menschenwürde und Maschinenwürde 180
1. Personenbegriff als philosophische Anfrage an das Recht 181
2. Die soziologische Deutung der Würde als Verdienst ihres Trägers 183
3. Die spezifisch rechtliche Dimension der Würde als Inklusionsanspruch (nur) für Menschen 185
a) Die Konsequenz für schwache KI 187
b) „Maschinenwürde“ für eine zukünftige starke KI? 189
4. Schutzpflichten für KI als Dimension der Menschenwürdegarantie? 190
II. Persönlichkeitsrechte 193
1. Allgemeines Persönlichkeitsrecht 194
2. Allgemeine Handlungsfreiheit 198
III. Zwischenfazit – Rechtliche Grenzen der Anerkennung von KI als Grundrechtsträger 199
B. KI in institutionellen Bereichen kollektiver Ordnung 201
I. Eigentumsfreiheit 202
1. Verfassungsrechtliche Direktiven 204
2. Postmoderne Direktiven 206
3. KI im Immaterialgüterrecht 210
4. Prämisse zivilrechtlicher Rechtsfähigkeit 213
II. Medien- und Pressefreiheit 214
1. Roboterjournalismus und Content Curation – Medieninhalte ohne Grundrechtsschutz? 215
2. Dyadische Fälle: Künstliche Intelligenz als redaktionelles Werkzeug 217
3. Triadischer Einsatz 218
a) KI-Kommunikation – die Eröffnung des Schutzbereiches 219
b) Anschlussfunktion: Kommunikationschancen für Dritte 220
c) Partizipationsfunktion – die Bewältigung neuer Risiken 225
aa) Content Curation und Suchmaschinen 226
bb) Roboterjournalismus – strukturelle Gefahren für Grundrechte? 227
III. Zwischenfazit 229
C. KI und Kommunikationsfreiheiten 230
I. Kunstfreiheit 231
1. Der Wandel des Schutzbereiches in der Rechtsprechung 231
2. Dyadische Fälle – KI als Werkzeug der Kunstschaffenden 233
3. Triadische Fälle – künstliche Werke 235
a) Schutzbereich der Kunstfreiheit 235
b) KI als Subjekt 237
4. Case Study: Edmond de Belamy 239
II. Meinungsfreiheit 241
1. KI als Träger der Meinungsfreiheit 243
2. Demokratische Verwerfung und Verzerrung durch Bot-Armeen? 244
3. Triadische Fälle und Grenzen der Meinungsfreiheit 246
4. Case Study: Tay 2.0 248
5. Der Konflikt: Menschliche Grundrechte gegen Grundrechte der KI 250
III. Zwischenfazit 251
Kapitel V – Zusammenfassung und Ergebnisse 253
Exkurs: Das Verhältnis von Verfassungsrecht und Zivilrecht 259
Rückblick: KI und Grundrechte – Das Recht als Wegbereiter einer posthumanistischen Zukunft? 261
Literaturverzeichnis 263
Stichwortverzeichnis 297