»Es fragt die Welt nach meinem Ziel, nach deiner letzten Stunde nichts«
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»Es fragt die Welt nach meinem Ziel, nach deiner letzten Stunde nichts«
Das Wissenschaftler-Ehepaar Hildegund und Ottokar Menzel (1910–1945)
Zeitgeschichtliche Forschungen, Vol. 64
(2023)
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Nach dem Studium der mittelalterlichen Geschichte und Klassischen Philologie und der Promotion an der Universität Bonn trat Martina Hartmann als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei den Monumenta Germaniae Historica (MGH) in München ein, wo sie neben ihrer Forschung in der Redaktion des Deutschen Archivs für Erforschung des Mittelalters arbeitete. Die Habilitation erfolgte 2000 an der Universität Regensburg, die Umhabilitation an die Universität Heidelberg 2001. 2012 wurde Hartmann zur Stellvertreterin des Präsidenten der MGH berufen, 2018 selbst zur Präsidentin der MGH gewählt; außerdem ist sie seit 2011 außerplanmäßige Professorin für mittelalterliche Geschichte an der LMU München. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen neben der mittelalterlichen Geschichte historische Grundwissenschaften, Editionswissenschaft, Wissenschaftsgeschichte vom 16. bis zum 20. Jahrhundert und Gender Studies.Abstract
Durch die erstmalige Auswertung ungedruckter Quellen kann die Doppelbiographie das Leben des Wissenschaftler-Ehepaars in zahlreichen Facetten nachzeichnen und mögliche Zusammenhänge aufdecken, die Anfang 1945 zu einem Doppelsuizid führten. Ottokar Menzel, in Odessa als Sohn eines Münchner Orientalisten und einer wohlhabenden Russlanddeutschen geboren, trieb als Mitarbeiter zunächst des Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde, dann der Leibniz-Ausgabe bei der Preußischen Akademie seine akademische Karriere voran, bis er im Herbst 1941 in die kriegsgeschichtliche Abteilung im Oberkommando der Wehrmacht eintrat. Hildegund Rogner war geprägt durch ihre Freundschaft zu dem gefeierten Jugendstilkünstler Melchior Lechter und ihre Begeisterung für die Dichter Rainer Maria Rilke und Stefan George. Sie studierte Philosophie, Mathematik und Physik und arbeitete zunächst für die Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, später war sie an der Herausgabe mathematischer Traktate des Nikolaus von Kues beteiligt.Drawing on previously unused archival material, this double biography presents the lives of the married scholars Hildegund and Ottokar Menzel in hitherto unknown facets and reveals possible factors contributing to their joint suicide in early 1945. Together, the historian Ottokar Menzel, the son of a Munich orientalist, and Hildegund Rogner, a Berlin teacher’s daughter who had studied philosophy, mathematics, and physics, strove with great effort to make their way as academics under Nazi rule.
Table of Contents
Section Title | Page | Action | Price |
---|---|---|---|
Vorwort | 5 | ||
Inhaltsverzeichnis | 7 | ||
I. Die zwei Gräber Ottokar Menzels auf dem Wilmersdorfer Waldfriedhof in Stahnsdorf | 9 | ||
II. Hildegund Rogner und Ottokar Menzel: Kindheit und Jugend | 11 | ||
1. Der Beginn einer großen Liebe | 11 | ||
2. Hildegunds Kindheit und Jugend in Berlin | 12 | ||
3. Von Odessa nach Kiel: Ottokars Kindheit und Jugend | 15 | ||
4. Elisabeth Waldmann und Melchior Lechter | 23 | ||
5. Hildegunds Reise nach Capri 1929 und Marguerite Hoffmann | 30 | ||
6. Von Hyazinthen und Adorantinnen: Melchior Lechters Mädchen und Stefan George | 32 | ||
7. Hildegunds unglückliche Liebe zu Wolfgang Frommel | 34 | ||
III. Entscheidende Jahre: 1932 bis 1938 | 38 | ||
1. Studium vor der Machtergreifung | 38 | ||
2. „Schöner als alle meine Träume“: Hildegund auf Ischia (1932) | 41 | ||
3. Die Suche nach der Nische: ‚Unpolitische‘ Dissertationsthemen | 46 | ||
4. Die Folgen der Machtergreifung für die Familie Menzel und für Hildegund Rogner | 54 | ||
5. Chancenlos an der Berliner Universität | 59 | ||
6. Mitarbeiter des neuen Reichsinstituts für ältere deutsche Geschichtskunde | 62 | ||
7. Eine promovierte Philosophin bei der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt | 67 | ||
8. Der Tod von Melchior Lechter | 69 | ||
IV. Das Wissenschaftler-Ehepaar Menzel | 72 | ||
1. Heirat und Ehe | 72 | ||
2. Veränderungen | 74 | ||
3. „Es sprechen keine weltanschaulichen Gründe dagegen“: Die Leibniz-Ausgabe der Preußischen Akademie | 75 | ||
4. Neue berufliche Perspektiven | 81 | ||
5. Der Rezensent Ottokar Menzel: Die Bewertung des deutschen Eroberungskrieges im Osten | 84 | ||
6. Freundschaft mit dem Privatgelehrten Ernst Schulz | 86 | ||
7. Habilitation des Kriegsverwaltungsrats Ottokar Menzel 1943 in Kiel | 88 | ||
V. Ottokar Menzel in der Kriegsgeschichtlichen Abteilung im Oberkommando der Wehrmacht | 93 | ||
1. Die „Kriegsgeschichtliche Abteilung im OKW“ | 93 | ||
2. Dramatis personae | 96 | ||
3. Aufbau und Aufgaben der Kriegsgeschichtlichen Abteilung | 101 | ||
4. Die „Geniehistoriker“ und das „geheime Hauptbuch Hitlers“ | 106 | ||
5. Ottokar Menzel und Felix Hartlaub | 110 | ||
6. Berchtesgaden im Juli und August 1944 | 114 | ||
7. Die Auflösung der Abteilung | 120 | ||
VI. Das „große Unglück in Wilmersdorf“ | 123 | ||
1. „Wir leben in den primitivsten Verhältnissen“: Kriegsalltag in Berlin 1943 bis 1944 | 123 | ||
2. „Es fragt die Welt nach deiner letzten Stunde nichts“: Die letzten Lebenswochen | 127 | ||
3. „Nach umsichtiger Ordnung ihrer Verhältnisse“: Ottokars und Hildegunds Testament | 136 | ||
4. „Die schreckliche Gegenwart, die trostlose Zukunft und eine Frau“ – Gründe für den Suizid | 139 | ||
5. Nochmals der Wilmersdorfer Waldfriedhof | 144 | ||
VII. Familie, Freunde und Kollegen in der Nachkriegszeit | 147 | ||
1. „Weder Familie noch Heimat ist mir geblieben“: Luise Menzel | 147 | ||
2. „Wir waren ja damals der Verzweiflung nahe“: Familie Rogner | 151 | ||
3. Die Bibliothek im Gartenhaus: Familie Bühner | 153 | ||
4. „Genauso habe ich die Menschen damals, als ihr Schicksal noch offen war, gesehen“: Marianne Feuersenger und die Kollegen der Kriegsgeschichtlichen Abteilung | 154 | ||
5. Die ‚Monumentisten‘ und andere Wissenschaftler | 159 | ||
6. Erinnerungen an Hildegund | 160 | ||
7. Karl Jordan und sein Umgang mit dem Andenken und Erbe von Ottokar und Hildegund | 163 | ||
VIII. Schluss | 169 | ||
IX. Nachwort | 176 | ||
Anhang: Briefe und Dokumente | 180 | ||
1. Briefe von Ottokar Menzel | 180 | ||
2. Briefe von Hildegund Rogner/Hildegund Menzel | 198 | ||
3. Briefe von Ernst Schulz, Marianne Feuersenger und Fritz Rogner | 203 | ||
4. Das Testament von Ottokar und Hildegund Menzel | 215 | ||
Quellen- und Literaturverzeichnis | 219 | ||
1. Quellen | 219 | ||
2. Literatur | 222 | ||
Personenregister | 228 |