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Die Schulden und die ökonomische Logik

Cite JOURNAL ARTICLE

Style

Flassbeck, H. Die Schulden und die ökonomische Logik. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 88(4), 9-22. https://doi.org/10.3790/vjh.88.4.9
Flassbeck, Heiner "Die Schulden und die ökonomische Logik" Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 88.4, , 9-22. https://doi.org/10.3790/vjh.88.4.9
Flassbeck, Heiner: Die Schulden und die ökonomische Logik, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, vol. 88, iss. 4, 9-22, [online] https://doi.org/10.3790/vjh.88.4.9

Format

Die Schulden und die ökonomische Logik

Flassbeck, Heiner

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 88 (2019), Iss. 4 : pp. 9–22

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Heiner Flassbeck, Flassbeck-Economics und Universität Hamburg, E-Mail: hflassbeck@gmail.com

Cited By

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Abstract

Zusammenfassung: Kein Thema stiftet mehr Verwirrung auf der Welt als das der „Schulden“. Bei keinem Thema gibt es größeren Aufklärungsbedarf, weil kein Thema für die Wirtschaftspolitik und insbesondere für die europäische Wirtschaftspolitik von größerer Bedeutung ist. Überall ist von Überschuldung die Rede, ohne dass gesagt wird, wessen Schulden gemeint sind und wer bei wem verschuldet ist, also um wessen Vermögen es gleichzeitig eigentlich geht. Am Ende klingt es meist so, als ob die ganze Welt in irgendeiner Form überschuldet sei. Und in der Tat glauben das viele.

Das Problem ist, dass man sich häufig an einer Bruttoverschuldung orientiert, also alle Schulden, die einzelne Personen oder Sektoren haben, zusammenzählt. Das ist aber von vorneherein ein problematisches Vorgehen. Denn netto, wenn man alle Forderungen und alle Verbindlichkeiten aller Sektoren in der ganzen Welt gegeneinander aufrechnet, gibt es keine Schulden. Es kann sie aus logischen Gründen nicht geben. Die Welt insgesamt hat niemals Schulden. Immer steht einer Verbindlichkeit eine gleich hohe Forderung gegenüber und umgekehrt. Die Aufgabe der Ökonomen ist es, die Nettosalden zu untersuchen und zu erklären, auf welchen Wegen es zu einer Nettoverschuldung kommt, die den Nachfrageentzug durch die Nettoersparnis ausgleichen kann. Das Paradox des Neoliberalismus ist es, dass mehr und mehr der Staat in die Rolle gerät, das zu übernehmen.