Zuviel Staat? – Die Institutionalisierung der “Bürokratie“-Kritik im 20. Jahrhundert
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Zuviel Staat? – Die Institutionalisierung der “Bürokratie“-Kritik im 20. Jahrhundert
Der Staat, Vol. 56 (2017), Iss. 1 : pp. 1–38
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Professorin Dr. Pascale Cancik, Universität Osnabrück, Lehrstuhl für Öffentliches Recht, Geschichte des europäischen öffentlichen Rechts und Verwaltungswissenschaften, Martinistraße 12, 49078 Osnabrück
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Abstract
Nach einem jahrzehntelangen ‘Zuviel-Diskurs’, der auf vermeintlich zu viel Verwaltung, zu viel Regulierung, zu viel Beamte mit Schlagworten wie “Bürokratieabbau“, “Entbürokratisierung“, “De-Regulierung“ und mit entsprechenden praktischen Umbauversuchen reagierte, werden nun wieder Diagnosen unzureichender Verwaltungskraft laut. Ob die nun wahrgenommenen Defizite zugleich die Erfolge praktizierter Bürokratiekritik der letzten Jahrzehnte sind, bedürfte vertiefter Debatte. Sie zu führen erfordert nicht zuletzt Distanzierung durch Historisierung, erfordert eine Vergewisserung über die Geschichte(n) der Bürokratiekritik. Im Zentrum des Beitrags steht die Institutionalisierung, oder pointierter: die Verstaatlichung von Bürokratiekritik in den 1970er/1980er Jahren. Sie wird verständlicher, wirft man einen Blick auf die Semantiken von Bürokratie-Kritik im 19. und 20. Jahrhundert. Inhaltliche Um-Prägungen, zentrale Akteure und Funktionen der Bürokratiekritiken werden vorgestellt, die Zusammenhänge mit ‘ganz realen’ Veränderungen wenigstens angedeutet.