Spekulation mit Agrarrohstoffen: Zuviel des Guten
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Spekulation mit Agrarrohstoffen: Zuviel des Guten
Filler, Günther | Franke, Christian | Odening, Martin | Schweppe, Kay | Liu, Xiaoliang
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 81 (2012), Iss. 4 : pp. 9–27
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Humboldt-Universität zu Berlin.
- Günther Filler, Dr. agr., geb. 1960 in Bad Liebenstein, 1982–1986 Studium der Agrarwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB); 1989 Promotion an der HUB, bis 1994 wissenschaftlicher Assistent am Fachbereich Landwirtschaft und Gartenbau der HUB, dazwischen wissenschaftliche Tätigkeit am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre der Universität Gießen; finanziert durch die Alexander von Humboldt-Stiftung (1991/92); 1995–2005 wissenschaftlicher Assistent am Fachgebiet Ökonomik der landwirtschaftlichen Produktion der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HUB; seit 1.4.2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Allgemeine Betriebslehre des Landbaus der HUB. Forschungs- und Lehrgebiete: Risikomanagement (Preis- und Wetterrisiken), Quantitative Modelle im Agribusiness.
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Humboldt-Universität zu Berlin.
- Christian Franke, PD Dr. sc. agr., Dr. oec., geb. 1950, 1972–1977 Studium der Mathematik an der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB); 1980 Promotion an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der HUB; 1988 Habilitation an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der HUB im Fach Agrarökonomie; wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachgebiet Internationaler Agrarhandel und Entwicklung; Studienfachberater für den Masterstudiengang Agrarökonomie/Agricultural Economics; Lehrveranstaltungen in Ökonometrie und explorative Datenanalyse im Bereich Agrarökonomie. Forschungsschwerpunkte: Faktor- und Clusteranalyse, Kointegration und Fehlerkorrekturmodelle, Mitglied im Akademischen Senat der Humboldt-Universität.
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Humboldt-Universität zu Berlin.
- Martin Odening, Prof. Dr. sc. agr., Dipl.-Ing. agr., geb. 1959; Studium der Agrarwissenschaften in Göttingen, 1988 Promotion zum Thema “Kalman-Filter-Schätzungen bei unvollständiger Systeminformation“, 1994 Habilitation im Fach Agrarökonomie mit der Habilitationsschrift “Komplexitätsreduktion in Entscheidungsmodellen“. 1993 Lehrstuhlvertretung an der Landwirtschaftlichen Fakultät in Halle-Wittenberg. Seit 1994 Professor für “Allgemeine Betriebslehre des Landbaus“ an der Humboldt-Universität zu Berlin. Mitglied des Center for Applied Statistics and Economics (CASE); Forschungsaufenthalte an der University of New England (Australien) und an der University of Minnesota (USA). Forschungsschwerpunkte: Investition und Finanzierung, Risikomanagement, Agrarstrukturwandel. Mitarbeit in verschiedenen Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen zu diesen Bereichen.
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Humboldt-Universität zu Berlin.
- Kay Schweppe, Dipl.-Ing. (FH), M. Sc., geb. 1982, Studium der Forstwirtschaft an der Fachhochschule Göttingen, Studium der Agrarökonomie an der Humboldt-Universität zu Berlin, 2007 Mitarbeiter eines Bundestagsabgeordneten mit dem Aufgabenbereich Agrar- und Umweltpolitik, seit 2009 Referent beim Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e. V. (BSHD).
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Hannover Rück.
- Xiaoliang Liu, M. Sc., geb. 1982; von 2007 bis 2009 Master-Studium Agrarökonomik an der Humboldt-Universität zu Berlin; von 10.2009 bis 04.2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Allgemeine Betriebslehre des Landbaus; seit 2012 Mitarbeiter bei der Hannover Rück Versicherung. Forschungsinteressen: Risikoanalyse, Agrarpreisanalyse, spekulative Blasen.
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Abstract
Der Beitrag untersucht den Einfluss von Spekulation mit Terminkontrakten auf die Preise von Agrarrohstoffen. Konkret wird der öffentlich diskutierte Vorwurf aufgegriffen, Spekulation sei für den Preisanstieg und die Preisschwankungen auf Agrarmärkten mit verantwortlich und trage so zur Verschärfung der Hungerproblematik in Niedrigeinkommensländern bei. Das Handelsvolumen und das Engagement spekulativ orientierter Investoren auf Warenterminmärkten haben in der letzten Dekade ohne Zweifel zugenommen. Unklarheit herrscht, ob und in welchem Maße positive Wirkungen von Spekulation durch negative Effekte, insbesondere spekulative Blasen, konterkariert werden. Eindeutige empirische Belege für die Existenz spekulativer Blasen auf Agrar(termin)märkten liegen nicht vor. Ebenso wenig kann ein kausaler Zusammenhang zwischen Spekulation und überhöhten Marktrenditen oder erhöhter Preisvolatilität belegt werden. Allerdings lässt sich daraus nicht ableiten, dass Agrar(termin)märkte effizient funktionieren. Auch können einfache fundamentale Bestimmungsgrößen die Entwicklung von Agrarpreisen nicht vollständig erklären. Angesichts dieser unklaren Kenntnislage sollten Forderungen nach Regulierung von Warenterminmärkten, etwa das Verbot ungedeckter Leerverkäufe oder die Begrenzung der durch “Spekulanten“ gehaltenen Positionen, mit Vorsicht betrachtet werden.
This paper investigates the impact of speculation on prices of agricultural commodities. Recently, non-commercial traders are responsible for price peaks and increased volatility on agricultural markets. As a matter of fact, speculation with commodity futures has increased over the last decade. It is unclear, however, if the positive effects of speculation are outweighed by negative effects, particularly speculative bubbles. as things stand, there is no unambiguous empirical evidence for the existence of speculative bubbles in agricultural markets nor has a causal relationship between speculation and market returns or increased price volatility been convincingly demonstrate. On the other hand, these findings do not imply that agricultural (future) markets function efficiently. Moreover, it is difficult to explain the formation of agricultural prices solely by simple fundamental market factors. Given this lack of convincing evidence one way ambiguity in causality, calls for a far-reaching regulation of commodity futures markets, such as a ban on naked short selling or limitations of speculative positions, should be treated with caution.
JEL Classification: Q02, Q13, Q14