Menu Expand

Cite JOURNAL ARTICLE

Style

Joebges, H. Ursachen für die Häufigkeit von “Zwillingskrisen“ in Schwellenländern. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 69(1), 38-52. https://doi.org/10.3790/vjh.69.1.38
Joebges, Heike "Ursachen für die Häufigkeit von “Zwillingskrisen“ in Schwellenländern" Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 69.1, , 38-52. https://doi.org/10.3790/vjh.69.1.38
Joebges, Heike: Ursachen für die Häufigkeit von “Zwillingskrisen“ in Schwellenländern, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, vol. 69, iss. 1, 38-52, [online] https://doi.org/10.3790/vjh.69.1.38

Format

Ursachen für die Häufigkeit von “Zwillingskrisen“ in Schwellenländern

Joebges, Heike

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 69 (2000), Iss. 1 : pp. 38–52

Additional Information

Article Details

Author Details

1Freie Universität Berlin, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft.

Abstract

Das gemeinsame Auftreten von Währungs- und Bankenkrisen (Zwillingskrisen) in den 80er und 90er Jahren ist häufiger in Schwellenländern zu beobachten gewesen als in Industrieländern. Ursache dafür ist meist ein höherer Anteil von Fremdwährungsverschuldung sowie ein größerer Anteil von kurzfristiger Verschuldung an der Gesamtverschuldung von Schwellenländern. Der Anreiz zu dieser Verschuldungsstruktur entsteht besonders im Zuge von Kapitalmarktliberalisierungen, da diese eine Schwächung des Bankensystems fördern. Daß Schwellenländer von den negativen Konsequenzen eher betroffen sind, läßt sich mit den aus portfoliotheoretischer Sicht notwendigen Steigerungen der ohnehin höheren Risikoprämie auf ihre Währungen erklären.

Bei steigenden Abwertungserwartungen können Zinserhöhungen nur begrenzt zur Stabilisierung der Kapitalzuflüsse eingesetzt werden, weil sie das Bankensystem aufgrund des kurzfristigeren Anteils an Verschuldung stärker schwächen als in Industrieländern. Insofern ist die Erfolgswahrscheinlichkeit einer spekulativen Attacke höher. Da Abwertungen zu einer Erhöhung der Schuldenlast — gemessen in inländischer Währung — führen, sind Zwillingskrisen wahrscheinlich.

Abstract

The causes of a high frequency of twin crises in emerging market countries

The simultaneous occurrence of banking crises and balance-of-payments problems in the 80's and 90's is more frequently observed in emerging markets than in industrialized countries. The reason is a debt structure biased towards shorter maturities and a higher share of debt denominated in foreign currency. The incentive for this kind of debt structure has its origins in capital market liberalizations, as they tend to weaken the domestic banking system. Emerging markets are more prone to these negative consequences as they suffer from a high risk premium on their domestic currency in any case, which must be expected to rise even further after liberalization. The existence of a higher risk premium can be explained using portfolio models.

If expectations of a depreciation rise, interest rates cannot be raised infinitely to stabilize capital inflows, since they weaken the banking system more than in industrialized countries because of the shorter maturity of debt. This makes success of an attack on the currency more probable. As devaluation leads to an increase in banks' indebtedness in domestic currency terms, twin crises become more likely.