Subprime-Krise, strukturierte Finanzierung und die Förderung der Mikrokreditvergabe
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Subprime-Krise, strukturierte Finanzierung und die Förderung der Mikrokreditvergabe
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 78 (2009), Iss. 1 : pp. 40–55
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Terberger, Eva
- Eva Terberger, Prof. Dr. rer. pol., Dipl.-Kfm., Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Goethe-Universität Frankfurt, dort auch Promotion zum Thema Anreizprobleme in Kreditverträgen und Habilitation zum methodischen Ansatz der Neuen Institutionenökonomie. 1993–2008 Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Kreditwirtschaft und Finanzierung an der Universität Heidelberg, seit 2008 Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Entwicklungsfinanzierung und Finanzsystementwicklung an der Universität Mannheim. Seit Mitte 2006 (teil-)beurlaubt zwecks Leitung der unabhängigen Abteilung zur Evaluierung der entwicklungspolitischen Wirkungen von Vorhaben der Finanziellen Zusammenarbeit in der KfW Entwicklungsbank. Seit 1998 Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Arbeits- und Forschungsgebiete: Corporate Governance, Sparkassen und Genossenschaftsbanken, Mikrofinanzierung, Finanzsystementwicklung.
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Abstract
Während Subprime-Kredite in der öffentlichen Wahrnehmung Auswüchse des Finanzmarkts symbolisieren, stehen Mikrokredite für das Soziale in der Finanzwelt. Dabei wird übersehen, dass nicht nur Mikrokredite in Entwicklungsländern, sondern auch Hypothekarkredite in den USA gefördert wurden, um breiteren Bevölkerungsschichten den Zugang zu Kredit zu eröffnen. Für beide Kredittypen ist die strukturierte Finanzierung ein Instrument, um den Kapitalmarkt verstärkt zur Refinanzierung zu nutzen und so den Zugang zu Kredit auszuweiten. Zentrale Unterschiede bestehen jedoch darin, wie die Attraktivität der Anlage in verbrieften Hypothekarkrediten einerseits und in Mikrokrediten andererseits gefördert wird. In den USA boten implizite staatliche Garantien eine quasi unlimitierte Förderquelle, die zur Erhöhung systemischer Risiken beitrug. In der Mikrofinanzierung dagegen werden mit Fördermitteln nachrangig zu bedienende Tranchen von verbrieften Mikrofinanzinvestitionen erworben, um privates Kapital für die Anlage in den sichereren Tranchen zu gewinnen. So lassen sich die Vorteile der Refinanzierung über den Kapitalmarkt für die Mikrofinanzierung erschließen, ohne die Gefahr einer unkontrollierten Ausweitung von Risiken einzugehen.
In the public opinion, micro credits and securitized sub prime loans represent quite contrasting types of financial products. While the former stand for socially responsible finance the latter are regarded as toxic waste. This ignores that structured mortgage securities, like micro credit, had their origin in the public mission to create access to finance for the financially excluded. Before and after the sub prime crisis, structured securitization is a viable way to attract private capital and, thereby, deepen financial outreach to lower income customers. Not structured finance in itself, but the way it is publicly supported seems to be the key to enhancing financial access without boosting the burden of systemic risk. In the U.S. implicit government guarantees were the quasi unlimited source to attract more private capital to the mortgage market while increasing the burden of public risk. Quite differently, microfinance is supported by investing scarce donor funds into the junior tranches of microfinance investment vehicles. This attracts the investment of private capital into the senior tranches while the risk carried by donors and the support for microfinance is transparent and clearly limited.
JEL Classifications: G01, G21, G38, O16