Neubewertung des informellen Sektors und Unternehmertums in Sub-Sahara-Afrika
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Neubewertung des informellen Sektors und Unternehmertums in Sub-Sahara-Afrika
Grimm, Michael | Hoeven, Rolph van der | Lay, Jann | Roubaud, François
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 81 (2012), Iss. 3 : pp. 69–83
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Universität Passau, Erasmus-Universität Rotterdam und IZA Bonn.
- Michael Grimm ist Professor für Entwicklungsökonomik an der Universität Passau und der Erasmus Universität Rotterdam. Darüber hinaus ist er Research Fellow am IZA in Bonn, Forschungsprofessor am DIW in Berlin und hatte kürzlich Gastprofessuren an der Universität Bordeaux sowie der Paris School of Economics inne. Michael Grimm hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Frankfurt sowie Bevölkerungsökonomik an der renommierten Universität Sciences-Po in Paris studiert. Es folgte eine PhD im Fach Entwicklungsökonomik ebenfalls bei Sciences-Po in Paris. Michael Grimm ist Gründungsmitglied der Rotterdam Global Health Initiative und Mitglied im European Development Research Network (EUDN). Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich der Armut und des Wachstums mit Schwerpunkten im Bereich der Bildung, Gesundheit und der Arbeitsmärkte. Ein erheblicher Teil seiner Arbeiten lassen sich in den Bereich der Wirkungsanalysen von Politiken und gezielten Interventionen einordnen. Michael Grimm war Leiter eines großen Forschungsprojektes, welches durch einen Weltbank-koordinierten Multi-Donor-Trust-Fund finanziert wurde und Entwicklungshindernisse von Klein- und Kleinstunternehmen in Sub-Sahara Afrika analysierte. Sein regionaler Fokus liegt in West-Afrika und neuerdings in Indien und Indonesien. Michael Grimm war beratend unter anderem für die Weltbank, UNDP sowie die deutschen, niederländischen und französischen Geber tätig.
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Erasmus-Universität Rotterdam.
- Rolph van der Hoeven ist Professor für Employment und Development Economics am International Institute of Social Studies (ISS) der Erasmus Universität Rotterdam und Mitglied des Beirats für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der niederländischen Regierung. Er ist Mitglied in Ausschüssen von zahlreichen internationalen Institutionen und Zeitschriften. Er war der Vorsitzende der ILO Policy Coherence Group und Manager des Sekretariats für technische Fragen der World Commission on the Social Dimension of Globalization in Genf. Darüber hinaus war er Chief Economist von UNICEF in New York und Berater für die ILO in Äthiopien und Sambia. Er hält einen PhD in Development Economics von der Freien Universität Amsterdam sowie einen M.Sc in Ökonometrie von der staatlichen Universität Amsterdam. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf Fragen der Beschäftigung, Ungleichheit und wirtschaftlichen Reform, wobei seine Schwerpunkte bei Problemen in Bezug auf Grundbedürfnisse, strukturelle Anpassung und Globalisierung sowie Armut liegen. In allen Bereichen hat Rolph van der Hoeven umfangreich publiziert.
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GIGA – German Institute for Global and Area Studies, Hamburg und Universität Göttingen.
- Jann Lay ist Entwicklungsökonom und leitet den Forschungsschwerpunkt 3 “Sozioökonomische Herausforderungen in der Globalisierung“ am GIGA German Institute of Global and Area Studies, Hamburg. Als Junior-Professor für Entwicklungsländerforschung, mit Schwerpunkt Lateinamerika, lehrt er an der Georg-August-Universität Göttingen. Er hat in international renommierten Zeitschriften publiziert und als Berater für nationale und internationale Entwicklungsorganisationen gearbeitet. Seine aktuelle Forschung beschäftigt sich mit informellen Arbeitsmärkten, Mikro- und Kleinunternehmen sowie die Armuts- und Verteilungsimplikationen von Strukturwandel, im Besonderen die Auswirkungen von großflächigen Agrarinvestitionen in Entwicklungsländern.
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DIAL-IRD Paris.
- François Roubaud hält einen PhD in Economics von der Universität Paris (1991), einen M.A. in Economics and Statistics von der Paris Graduate School of Economics, Statistics, and Finance (1991). Er ist im Jahr 1961 geboren und ist Senior Research Fellow am French Institute of Research for Development (IRD) und ehemaliger Direktor der DIAL research unit (IRD und Université Paris-Dauphine) in Paris (2001–2004). François Roubaud ist Pionier der sogenannten mixed-surveys (household/enterprise) und Initiator der 1-2-3 surveys zur Messung des informellen Sektors, welche mittlerweile in vielen Entwicklungsländern in Afrika, Lateinamerika und Asien durchgeführt wurden. Im Bereich des Governance Measurement entwickelte er, basierend auf offiziellen Haushaltsbefragungen, Governance- und Democracy-Module. Sein Hauptinteressengebiet – belegt durch zahlreiche Publikationen – sind Entwicklungsfragen mit einem Fokus auf den Arbeitsmarkt, den informellen Sektor, Governance, Impact Evaluations und der politischen Ökonomie der Entwicklungspolitik. Im Laufe seines beruflichen Werdeganges war er jeweils für längere Zeiträume in Mexiko, Madagaskar und Vietnam.
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Cited By
-
Les marchés urbains du travail en Afrique subsaharienne
Bibliographie
2013
https://doi.org/10.4000/books.irdeditions.9679 [Citations: 0]
Abstract
Kleinunternehmerische Aktivitäten im informellen Sektor leisten üblicherweise einen wichtigen Beitrag zur Produktion in Entwicklungsländern. Klassische Theorien des strukturellen Wandels und ökonomischen Wachstums nehmen an, dass der moderne Sektor diejenigen, die im informellen Sektor beschäftigt sind, früher oder später absorbieren würde. Dies geschah in manchen Ländern, aber nicht im erwarteten Ausmaß. Dies sollte Anlass sein, einige allgemein akzeptierte Annahmen und Sichtweisen über den informellen Sektor zu überdenken. Wir argumentieren, dass das typische informelle Unternehmen nicht als Subsistenzunternehmung betrachtet werden sollte. Wir begründen dies insbesondere mit den allgemein sehr hohen Grenzerträgen des Kapitals, die in diesen Unternehmen verdient weren können. Aufgrund von ökonomischen, institutionellen und sozialen Beschränkungen, denen diese Unternehmen gegenüber stehen, werden diese hohen Erträge allerdings nicht realisiert. Während institutionelle und Kreditrestriktionen bereits viel in der Literatur diskutiert werden, ist dies weniger der Fall für Risiko und soziale Hindernisse. Diese spielen aber, wie wir zeigen, eine ebenso wichtige Rolle.
Small-scale economic activities in the informal sector usually account for an important share of production in developing countries. Classical theories of structural change and economic growth assume that the modern sector would sooner or later absorb the workers employed in the informal sector. This has happened in some developing economies, but often not to the extent expected. This is a motivation to challenge some common assumptions and views on the informal entrepreneurial sector. We argue that the typical informal enterprise should not be considered a subsistence enterprise. We justify this in particular with the very high marginal returns to capital that can be earned in these enterprises. These high returns remain however unexploited due to a number of economic, institutional and social constraints. While institutional and credit constraints have been stressed in the literature, risk and social constraints have not, but play, as we show, an equally important role.
JEL Classification: D13, D22, O12