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Hinte, H., Zimmermann, K. Mehr ökonomische Rationalität in der Zuwanderungspolitik. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 79(1), 85-100. https://doi.org/10.3790/vjh.79.1.85
Hinte, Holger and Zimmermann, Klaus F "Mehr ökonomische Rationalität in der Zuwanderungspolitik" Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 79.1, , 85-100. https://doi.org/10.3790/vjh.79.1.85
Hinte, Holger/Zimmermann, Klaus F: Mehr ökonomische Rationalität in der Zuwanderungspolitik, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, vol. 79, iss. 1, 85-100, [online] https://doi.org/10.3790/vjh.79.1.85

Format

Mehr ökonomische Rationalität in der Zuwanderungspolitik

Hinte, Holger | Zimmermann, Klaus F

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 79 (2010), Iss. 1 : pp. 85–100

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Article Details

Hinte, Holger

  • Holger Hinte, M. A., ist seit 1998 in verschiedenen leitenden Funktionen für das Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA, Bonn) tätig, war zunächst von 1998 bis 2009 für die externe Kommunikation des Instituts verantwortlich und koordiniert seitdem die Publikationen des IZA. Thematisch ist er vor allem mit Fragen der Zuwanderungspolitik befasst. Vor seinem Wechsel zum IZA war er unter anderem von 1992 bis 1998 Berater der Beauftragten der Bundesregierung für Ausländerfragen. Holger Hinte ist Mitautor und Herausgeber mehrerer Bücher u. a. zu Fragen von Migration und Integration.
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Zimmermann, Klaus F

  • Klaus F. Zimmermann, Prof. Dr. rer. pol. habil, geb. 1952, Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Bonn, Gründungsdirektor des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Honorarprofessor an der Freien Universität Berlin und an der Renmin Universität Peking. Jahrelanges Mitglied in den Leitungsgremien der deutschen und europäischen Fachverbänden, dem Verein für Socialpolitik (VfS), der European Economic Association (EEA), der European Society for Population Economics (ESPE) und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft deutscher wirtschaftswissenschaftlicher Forschungsinstitute e. V. (ARGE). Gastprofessor an der University of Pennsylvania, Philadelphia (USA), der Kyoto Universität, der Université Catholique de Louvain (Belgien) und dem Dartmouth College, Hanover (USA). Beratungstätigkeiten für die Bundesregierung, die britische und amerikanische Regierung, das deutsche und europäisches Parlament, die Europäische Kommission und die Weltbank. Ausgezeichnet u. a. mit dem Distinguished John G. Diefenbaker Award des Canada Council for the Arts. Autor oder Herausgeber von mehr als 33 Fachbüchern und über 190 Aufsätzen in Fachzeitschriften und Sammelbänden. Forschungsinteressen: Arbeitsökonomie, Migration, Bevölkerungsökonomie, Ethnizität, Industrieökonomie und Ökonometrie.
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Abstract

Die deutsche Zuwanderungspolitik benötigt dringend ein ökonomisches Profil. Der volkswirtschaftliche Nutzen von Einwanderung sollte einerseits durch ein Punkte-Auswahlsystem zur Selektion auf Dauer einreisender qualifizierter Arbeitsmigranten, andererseits durch ein marktorientiertes Verfahren zur Regelung befristeter Arbeitsmigration systematisch weiter vergrößert werden. Deutschland muss sich stärker bewusst werden, dass der aufgrund demographischer Umwälzungen unaufhaltsam heranziehende Fachkräftemangel eine neue Positionsbestimmung der Bundesrepublik im internationalen Wettbewerb um knappes Humankapital erfordert. Angesichts der gegenüber früheren Jahren längst deutlich “entschärften“ Zuwanderungssituation geht es jetzt darum, die Weichen für eine transparente, nach außen offensiv um Zuwanderer werbende und nach innen sachlich die Relevanz ökonomischer Kriterien für die erfolgreiche soziale Integration kommunizierende neue Migrationspolitik zu stellen. Sie kann auf den Errungenschaften sowohl des geltenden Zuwanderungs- und Integrationsgesetzes als auch des Arbeitsmigrationssteuerungsgesetzes aufbauen und diese Gesetzgebung konsequent weiterentwickeln.

Es wäre gerade Aufgabe einer konservativ-liberalen Regierung, die vorhandenen Defizite in diesem Politikfeld durch einen klaren marktwirtschaftlichen Kurs aufzuarbeiten. Gerade ihr sollte es auch leicht fallen, die Gesellschaft auf diesem Weg “mitzunehmen“. Mit Hilfe einer Zuwanderungspolitik, die die wirtschaftlichen Interessen Deutschlands in den Mittelpunkt rückt und von Denkfehlern der Vergangenheit abrückt, lassen sich Wohlfahrtsgewinne für alle erzielen. Die Folgen der weltweiten Finanzkrise machen eine solche Politik nur noch notwendiger.

Abstract

German immigration policy needs an economic foundation. The economic benefits of immigration should be systematically enhanced by implementing a points system for the selection of high-skilled workers as permanent immigrants, as well as a market-based process to regulate temporary labor migration. Germany must become more aware of the growing international competition for scarce skilled labor in the face of demographic change. Since the immigration situation has lost some of its edge in recent years, now is the time to set the stage for a transparent policy that actively attracts immigrants abroad while communicating the relevance of economic criteria for successful social integration at home. The new policy can build upon the achievements of existing legislation, such as the Immigration and Integration Act, and the Labor Migration Control Act.

A conservative-liberal government coalition should feel particularly committed to applying market-economy principles in order to overcome the political shortcomings in this field and to gain societal support for this course. An immigration policy that puts Germany's economic interests at the core and abandons the failed reasoning of the past would result in welfare gains for all members of society, particularly in the wake of the global financial crisis.

JEL Classifications: F22, J61, J21