Wirtschaftlicher Wandel und unfreiwilliger Arbeitsplatzverlust in China und Russland: Inzidenz und Kosten
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Wirtschaftlicher Wandel und unfreiwilliger Arbeitsplatzverlust in China und Russland: Inzidenz und Kosten
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 81 (2012), Iss. 3 : pp. 99–123
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Universität Bologna und Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn.
- Hartmut Lehmann, Professor Dr., ist seit 2003 Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Bologna und seit 1999 Direktor des Forschungsprogramms “Arbeitsmärkte in Schwellen- und Transformationsländern“ am Forschungsinstitut zur Zukunft der Arbeit (IZA), Bonn. Er ist auch Herausgeber der Zeitschrift “IZA Journal of Labor and Development“. Für das Jahr 2013 wurde er zum Präsidenten der Association for Comparative Economic Studies gewählt. Er beschäftigt sich hauptsächlich mit Arbeitsmarktproblemen in den neuen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, in China, Russland und der Ukraine.
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Abstract
Diese Studie analysiert die Kosten des unfreiwilligen Arbeitsplatzverlustes in den Schwellenländern Russland und China. Im Falle Russlands benutzen wir die Russian Longitudinal Monitoring Survey (RLMS) Daten für die Jahre 2003–2008, einschließlich einer Zusatzumfrage zum Thema Trennungen von Arbeitsverhältnissen im Jahre 2008. Für China benutzen wir eine Stichprobe von Migranten und eine Stichprobe von Arbeitnehmern mit städtischer Wohnberechtigung (“Hukou“) der Rural-to-Urban-Migration-in-China (RUMIC) Daten. Unsere Analyse zeigt, dass die Freisetzung von Arbeitnehmern während des Umstrukturierungsprozesses in beiden Ländern große Kosten für die Betroffenen mit sich bringt. In Russland bestehen diese Kosten vor allem in starken Einkommensbußen aufgrund einer im Durchschnitt langen Dauer der Erwerbslosigkeit, einer geringeren Zahl der gearbeiteten Stunden sowie einer niedrigeren Beschäftigungsquote. Relative Lohneinbußen bei Wiederbeschäftigung können dagegen nicht ausgemacht werden. Bei den chinesischen Stichproben weisen die wichtigsten empirischen Ergebnisse auf einen segmentierten städtischen Arbeitsmarkt hin. Während Arbeitnehmer mit “Hukou“ nach unfreiwilligem Arbeitsplatzverlust im Durchschnitt eine lange Dauer der Erwerbslosigkeit hinnehmen müssen und relative Lohneinbußen bei Wiederbeschäftigung erleiden, haben Migranten diese Kosten nicht. Der Arbeitsmarkt für Migranten kann also als wettbewerbsfähig angesehen werden, während der Arbeitsmarkt für die Arbeitnehmer mit “Hukou“ starke Friktionen aufweist.
This study analyzes the costs of displacement in the emerging economies Russia and China during a period of restructuring. In the case of Russia we use data from the Russian Longitudinal Monitoring Survey (RLMS) for the years 2003 to 2008, including data from a supplement on displacement administered in 2008. For China we employ a sample of migrants and a sample of workers with urban residence permit (“hukou”) from the Rural-to-Urban-Migration-in-China (RUMIC) data. Our analysis shows that the displacement of workers during the restructuring process imposes large costs on the affected workers in both countries. In Russia, these costs consist above all in large foregone earnings due to a long average duration of non-employment, reduced hours worked and a low employment rate. Relative wage penalties for re-employed displaced workers cannot be found, however. The analysis of the Chinese samples points to a segmented urban labor market. Whilst workers with “hukou”, if displaced, experience on average a long duration of non-employment and relative wage penalties upon re-employment, migrants do not experience these costs The labor market for migrants in China, can, therefore, be considered competitive while the labor market for workers with “hukou” exhibits substantial frictions.
JEL Classification: J64, J65, P50