Euro-Rettung: Von wegen alternativlos
JOURNAL ARTICLE
Cite JOURNAL ARTICLE
Style
Format
Euro-Rettung: Von wegen alternativlos
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 80 (2011), Iss. 1 : pp. 107–118
Additional Information
Article Details
Author Details
1ehemaliger Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und der Leibniz-Gemeinschaft.
- Hans-Olaf Henkel, Prof. Dr., kaufmännische Lehre und Studium der Soziologie, Volks- und Betriebswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Politik in Hamburg. Von 1962–1987 Mitarbeiter bei IBM Deutschland mit mehrjährigen Auslandsaufenthalten in den USA, Asien und Frankreich. Ab 1987 Vorsitzender der Geschäftsführung von IBM Deutschland, ab 1989 Vice President der IBM Corporation und ab 1993 Chef von IBM Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Von 1995–2000 Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) und von 2001 bis 2005 Präsident der Leibniz-Gemeinschaft. Heute lehrt Henkel als Honorarprofessor für Internationales Management an der Universität Mannheim und ist Mitglied mehrerer Aufsichtsräte. Zusammen mit Roman Herzog und anderen arbeitet er im “Konvent für Deutschland“. Zusätzlich ist er ein engagiertes Mitglied bei Amnesty International.
- Search in Google Scholar
Abstract
Früher einmal ein überzeugter Anhänger des Euro fürchte ich nun, dass uns der Euro zur Übernahme von Schulden verurteilt, die andere Staaten verursacht haben. Denn mit dem Euro-Schutzschild wurde aus einer Wettbewerbsgemeinschaft eine Transfergemeinschaft. Dieses Garantieversprechen, für welches die jetzige Bundesregierung verantwortlich zeichnet, wurde von Medien und Politik überraschend schnell ad acta gelegt. Dabei wurde suggeriert, dass diese Entscheidung alternativlos gewesen sei. Es gibt aber durchaus Alternativen. Die Devise lautet: “Abschied vom Einheitseuro!“. Um eine Diskussion über Alternativen in Gang zu setzen, müssen wir zunächst mit dem Diktum der “Alternativlosigkeit“ aufhören. Der von Kanzlerin Merkel proklamierte Ausspruch “Scheitert der Euro, scheitert Europa“ ist nicht nur falsch, sondern auch leichtsinnig und verantwortungslos. Im folgenden Text werden die Ereignisse, die zu meinem persönlichen Sinneswandel führten, erläutert und die Misere des “alten“ Euro beleuchtet. Deshalb schlage ich den gemeinsamen Austritt einiger Länder aus dem derzeitigen “Einheitseuro“ vor, um einen “Nordeuro“ zu begründen.
JEL Classification: G01, H60