Verbraucherpolitik im Bereich der Finanzdienstleistungen muss mehr sein als Bereitstellung von Information
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Verbraucherpolitik im Bereich der Finanzdienstleistungen muss mehr sein als Bereitstellung von Information
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 78 (2009), Iss. 3 : pp. 110–124
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Tiffe, Achim
- Achim Tiffe, Jahrgang 1967, ist stellvertretender Direktor des instituts für finanzdienstleistungen e. V. (iff) mit Sitz in Hamburg. Studium in Berlin, Barcelona und Hamburg. Politikwissenschaftler (Dipl.-Pol.) und Jurist (Dr. jur. Univ. Bremen). 1995 bis 1998 Rechtsberatung bei der Verbraucherzentrale Hamburg e. V., seit 1997 für das institut für finanzdienstleistungen e. V. tätig. Seit 2001 als Rechtsanwalt beim Landgericht Hamburg zugelassen. Mitglied der “International Association of Consumer Law“. Internationale Projekte für die Europäische Kommission: Mortgage Policy (2009), Equity Release Schemes (2008), Cross-border Distance Marketing of Financial Services (2008), Implementation of the Code of Conduct for Home Loans (2003); Beratung der bulgarischen Nationalbank zum Verbraucherkreditrecht (2005). Publikationen zu den Themen “Informations- und Beratungspflichten“, “Verantwortliche Kreditvergabe“, “Innovative Finanzdienstleistungen“, Reverse Mortgage, Altersvorsorge, Direktbanking. Lehraufträge an der Universität Hamburg “Aktuelle Fragen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik“.
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Abstract
Der Beitrag stellt den derzeitigen deutschen und europäischen verbraucherpolitischen Ansatz im Bereich der Finanzdienstleistungen vor. Verschiedene Informationspflichten sind hier das maßgebliche Instrument zur Unterstützung der Entwicklung eines funktionierenden Marktes. Informationsangebote passen zwar in die dominierende ökonomische Theorie des Neoliberalismus, eine einseitige Ausrichtung der Verbraucherpolitik ausschließlich auf mehr oder auch übersichtlichere Information ignoriert jedoch systematisch die Schwächen dieses Instruments. Erst mit der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise und mit der Kritik an bislang vorherrschenden ökonomischen Konzepten wird über die Grenzen von Information diskutiert. Informationsangebote werden in der Verbraucherpolitik auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, die Wirkungen dieses Instruments müssen aber relativiert werden, und die Verbraucherpolitik muss weiterhin andere staatliche Maßnahmen als Rahmenbedingungen nutzen.
The article uses the example of financial services to demonstrate the relevance of consumer policy for the market. It discusses the recent political approach to consumer protection and their effectiveness in relation to financial services and the retail credit market. Of greatest importance was the emphasis placed on the implementation of new information requirements. Disclosures fit to the established neoliberal economic theories. But this unilateral approach ignores systematically the weakness of these instruments. Only with the recent financial and economic crises and the critic of the dominant economic concepts a discussion about the limits of information seems to be possible. Information provision will continue to play an important role, but the impact of such instruments must be put into perspective and consumer policy must be accomplished by additional government measures.
JEL Classifications: D14, D18, G14, K12