Die Vorbereitung der deutsch-deutschen Währungsunion 1989/90 oder: Mein Beitrag zur deutschen Einheit
JOURNAL ARTICLE
Cite JOURNAL ARTICLE
Style
Format
Die Vorbereitung der deutsch-deutschen Währungsunion 1989/90 oder: Mein Beitrag zur deutschen Einheit
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 80 (2011), Iss. 1 : pp. 119–130
Additional Information
Article Details
Author Details
1Finanzsenator von Berlin a. D., Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank a. D..
- Thilo Sarrazin, Dr., wurde am 12. Februar 1945 in Gera geboren. Er studierte Volkswirtschaftslehre in Bonn. Nach dem Diplom war er Assistent am Institut für Industrie- und Verkehrspolitik der Universität Bonn und wissenschaftlicher Angestellter bei der Friedrich Ebert Stiftung. Von 1975 bis 1991 arbeitete er im Bundesministerium der Finanzen, unterbrochen durch Aufenthalte beim Internationalen Währungsfonds und im Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung. Er war unter anderem Büroleiter der Finanzminister Matthöfer und Lahnstein und leitete die Referate Finanzfragen der Sozialpolitik, Finanzfragen des Verkehrs und Nationale Währungsfragen. 1989/90 entwickelte er das Konzept für die deutsch-deutsche Währungsunion und war als Leiter der Arbeitsgruppe “Innerdeutsche Beziehungen“ für den Vertrag zur Wirtschafts- und Währungsunion federführend zuständig. Im Anschluss baute er im Bundesfinanzministerium die Rechts- und Fachaufsicht über die Treuhandanstalt auf. 1991 wurde er Staatssekretär im Ministerium für Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz, 1997 Vorsitzender der Geschäftsführung der TLG Treuhandliegenschaftsgesellschaft in Berlin und 2000 Mitglied des Vorstandes der DB Netz AG. 2002 wurde Sarrazin Senator für Finanzen im Land Berlin. In seiner Amtszeit wurde u.a. die Berliner Bankgesellschaft saniert und privatisiert. Das Haushaltsdefizit von jeweils über fünf Milliarden Euro in den Jahren 2001 und 2002 wurde abgebaut. In den Jahren 2007 und 2008 schloss der Berliner Haushalt, zum ersten Mal in der Geschichte des Landes Berlin, mit Überschüssen ab. Von Mai 2009 bis September 2010 war er Mitglied des Vorstandes der Deutschen Bundesbank. Sein im August 2010 erschienenes Buch “Deutschland schafft sich ab“ löste eine anhaltende Diskussion aus und wurde zum meistverkauften Sachbuch seit 1945.
- Search in Google Scholar
Abstract
Am 10. November 1989 fiel die Mauer. In den folgenden Tagen offenbarte sich mir, dass dort etwas grundstürzend Neues passierte und niemand im großen Bundesministerium der Finanzen wusste, was man tun könne, um in der DDR einen Prozess des Wandels in die richtige Richtung zu unterstützen. So geschah es, dass es mir oblag, sich dieser Sache anzunehmen. Dieser Text erläutert meinen Beitrag über die Vorbereitungen der deutsch-deutschen Währungsunion und meine persönlichen Eindrücke, die ich in dieser Zeit sammeln konnte. Dabei werde ich auf die Verhandlungen über einen von der DDR verwalteten, aber mit bundesdeutschen Mitteln gespeisten Reisedevisenfonds eingehen. Im Anschluss werde ich meine Überlegungen über das Konzept einer deutsch-deutschen Währungsunion darlegen. Danach werde ich noch auf einige Einwände eingehen, die gegen den damals beschrittenen Weg immer wieder erhoben werden.
JEL Classification: N14