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Rating-Agenturen: Fehlbar und überfordert

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Kotz, H., Schäfer, D. Rating-Agenturen: Fehlbar und überfordert. Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, 82(4), 135-162. https://doi.org/10.3790/vjh.82.4.135
Kotz, Hans-Helmut and Schäfer, Dorothea "Rating-Agenturen: Fehlbar und überfordert" Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung 82.4, , 135-162. https://doi.org/10.3790/vjh.82.4.135
Kotz, Hans-Helmut/Schäfer, Dorothea: Rating-Agenturen: Fehlbar und überfordert, in: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, vol. 82, iss. 4, 135-162, [online] https://doi.org/10.3790/vjh.82.4.135

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Rating-Agenturen: Fehlbar und überfordert

Kotz, Hans-Helmut | Schäfer, Dorothea

Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 82 (2013), Iss. 4 : pp. 135–162

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SAFE Policy Center, Goethe Universität, Frankfurt a. M. und Center for European Studies, Harvard University.

  • Hans-Helmut Kotz, Prof., ist seit 2010 Senior Fellow am Center for Financial Studies sowie Programmdirektor des SAFE Policy Center, beide Goethe-Universität Frankfurt. Seit 2010 ist er ebenfalls Resident Fellow am Center for European Studies der Universität Harvard, in deren Economics Department er unterrichtet. Darüber hinaus ist er Mitglied der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg, wo er 2010 den Lehrpreis der Universität erhielt. Seit 2011 ist er zudem Senior Advisor von McKinsey & Co. sowie der UniCredit AG und sitzt im Aufsichtsrat von Eurex Clearing AG. Prof. Kotz war zuvor Mitglied des Vorstands der Deutschen Bundesbank (2002–2010), zuletzt verantwortlich für die Zentralbereiche Finanzstabilität, Märkte und Statistik. Er war zugleich Mitglied verschiedener Ausschüsse der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), des Finanzstabilitätsrats (FSB) sowie der OECD, wo er Vorsitzender des Finanzmarktausschusses war. Prof. Kotz hat zahlreich veröffentlicht und ist in einer Reihe von akademischen Institutionen engagiert, zum Beispiel als Vorstand des Konstanz Seminar on Monetary Theory, als Mitglied der wissenschaftlichen Beiräte von Kredit und Kapital, Bonn, der Revue d'Économie Financière, Paris, des Centre Cournot, Paris, sowie des HWWI, Hamburg.
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DIW Berlin – Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung und Jönköping International Business School, Jönköping University.

  • Dorothea Schäfer, Dr. habil. rer. Pol., Dipl.-Vw., Forschungsdirektorin Finanzmärkte am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Adjunct Professor of Jönköping International Business School, Jönköping University; Leiterin diverser Forschungsprojekte u. a. gefördert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), der EU-Kommission, der Fritz Thyssen Stiftung und der Stiftung Geld und Währung. Ausgezeichnet mit dem Best-Paper Award der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft im Jahr 2001 und des DIW Berlin im Jahre 2002. Mitglied des Hauptherausgebergremiums und Chefredaktion der wirtschaftspolitischen Zeitschrift “Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung“. Arbeits- und Forschungsgebiete: Finanzmarktkrise, Finanzmarktregulierung, Finanzierungsbeschränkungen, Private Equity und Startup-Finanzierung, Insolvenzrisikoanalyse.
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Cited By

  1. Aligning financial systems to meet the needs of citizens and enterprises

    Schackmann-Fallis, Karl-Peter | Scheffler, Sonja

    Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 86 (2017), Iss. 1 P.69

    https://doi.org/10.3790/vjh.86.1.69 [Citations: 1]
  2. Welche Mechanismen der Regulierer überdenken muss

    Schäfer, Dorothea

    Bankmagazin, Vol. 65 (2016), Iss. 12 P.30

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  3. Post-financial crisis times: Only a short phase of re-intermediation and re-direction to boring banking business models? Regulatory burden, fintech competition and concentration processes

    Schackmann-Fallis, Karl-Peter | Weiss, Mirko

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  4. Can the Capital Markets Union deliver?

    Kotz, Hans-Helmut | Schäfer, Dorothea

    Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 86 (2017), Iss. 2 P.89

    https://doi.org/10.3790/vjh.86.2.89 [Citations: 2]
  5. Europe needs more than a Capital Markets Union–focus on the integration of euro area sovereign debt markets

    Breitenfellner, Andreas | Schuberth, Helene

    Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 86 (2017), Iss. 2 P.9

    https://doi.org/10.3790/vjh.86.2.9 [Citations: 0]

Abstract

Seit der zweiten Hälfte der 1990er gab es drei gravierende Finanzkrisen, jeweils mit einer erheblichen Beteiligung der Rating-Agenturen (RAs). Im Lichte der erzielten Ergebnisse entsprechen RAs nicht ihren Leistungsversprechen. Sie erweisen sich als fehlbar und überfordert. Das ist angesichts der Aufgabe, der sie sich widmen (Kreditwürdigkeitsprüfung), unvermeidlich. Es gilt allerdings auch für ihre Substitute. Dennoch kam es über die Jahrzehnte zu einem erheblichen Bedeutungszuwachs der RAs. Ein zentraler Grund dafür ist deren “administrierte Zwangsnutzung“, die durch die Verankerung von Ratingurteilen in Gesetzen und Regulierungen etabliert wurde. Dabei sind Rating-Märkte systematisch imperfekt oder unvollständig. Es kann nur eine stark begrenzte Zahl von Rating-Anbietern geben. Die RA-Märkte weisen Öffentliche-Guts-Kennzeichen auf: Ihre Nutzung ist nicht-ausschließbar und auch nichtrivalisierend; es gibt Losgrößenvorteile und Netzwerkexternalitäten. Eine solche Marktstruktur legt bindende öffentliche Rahmenvorgaben sowie eine (ergänzende) Selbsterstellung durch öffentliche Institutionen und/oder regulierten Wettbewerb um Ratingmandate (verpflichtenden Fremdbezug) nahe. Die umfängliche Referenz auf RA-Urteile in öffentlichen Vorgaben ist nicht begründbar. Sie sollte weitestgehend reduziert werden.

Summary

Since the second half of the 1990s, three major financial crises occurred, each with a significant involvement of rating agencies (RAs). Their rather poor performance palpably shows that they did not live up to their promises. RAs have proven to be fallible and overburdened. Given the task to which they devote themselves (evaluation of creditworthiness), this is somewhat inevitable. However, the same also holds true for their functional substitutes. Nonetheless, the importance of RAs has substantially increased over the decades. A decisive reason for this is their administered or “compulsory usage”, an immediate consequence from hardwiring their judgments in laws and regulations. This, notwithstanding the fact, that the rating market is systematically imperfect or incomplete. Only a very limited number of rating providers can exist. The RA-market shows features of a public good: rating information is non-exclusive and non-rival, and economies of scale and network externalities exist. Thus, such a market structure suggests either a binding public regulatory framework. Or (autonomous) public institutions might provide (supplementary) ratings, and/or a regulated competition for mandatory external ratings could be initiated. Hence, the prevailing extensive reference to RAs' opinions in regulatory prescriptions is not justifiable. It should be largely eliminated.

JEL Classification: G01, G12, G14, G22, G28