Der Strommarkt als soziale Institution – Eine erweiterte Perspektive auf die deutsche Diskussion um Kapazitätsmechanismen
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Der Strommarkt als soziale Institution – Eine erweiterte Perspektive auf die deutsche Diskussion um Kapazitätsmechanismen
Ellenbeck, Saskia | Schmidt, Peter | Battaglini, Antonella | Lilliestam, Johan
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 82 (2013), Iss. 3 : pp. 171–182
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Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Potsdam.
- Saskia Ellenbeck, Doktorandin in der Abteilung Transdisziplinäre Konzepte und Methoden am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und Promotionsstipendiatin im Transformationscluster der Heinrich Böll Stiftung. Promoviert zu den wissenssoziologischen Grundlagen von Energieszenarien und arbeitet seit 2012 in der Forschungsgruppe SuperSmart Grid am PIK. Sie studierte Politikwissenschaften, Soziologie und Volkswirtschaftslehre in Aachen, Bordeaux und Potsdam. Nach ihrem Abschluss 2009 arbeitete sie für REN21 in Paris und als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Landtag NRW. Ihre Forschungsschwerpunkte in der SuperSmart Grid Arbeitsgruppe liegen im Bereich Europäische Energiepolitik und Akteursverhalten im Energiemarkt.
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Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Potsdam.
- Peter Schmidt, Dipl.-Oec. und M. A. GPE, arbeitet seit 2011 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in der Arbeitsgruppe SuperSmart Grid (SSG). Nach einem Jahr als Associate bei der Stiftung Neue Verantwortung nahm er zudem 2012 ein Promotionsstudium im Bereich Erneuerbare Energien Politik an der Jacobs University Bremen auf. Im Anschluss an eine Berufsausbildung zum Verwaltungsangestellten studierte Herr Schmidt Wirtschaftswissenschaften und Globale Politische Ökonomie an den Universitäten Kassel, Valencia/Spanien und Concepción/Chile. Sein Forschungsinteresse gehört der Analyse institutioneller und akteursbezogener Herausforderungen in energiepolitischen Transformationsprozessen in Europa und Nordafrika.
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Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Potsdam.
- Antonella Battaglini ist als Wissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig. Sie leitet dort das SuperSmart Grid (SSG) Projekt, ein von ihr entwickeltes Konzept, um verschiedene Ansätze für die Integration erneuerbarer Energien zu untersuchen. Zudem ist Antonella Battaglini Geschäftsführerin der Renewables-Grid Initiative (RGI), die die Übertragungsnetzbetreiber (TSO) und Umweltschutzorganisationen zusammenbringt, um den Netzausbau und die vollständige Integration von erneuerbaren Energien in das Europäische Stromnetz zu unterstützen.
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Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), Potsdam und International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA), Laxenburg.
- Johan Lilliestam ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam (PIK) und am Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg, Österreich. Er promovierte an der Central European University (CEU) in Budapest, Ungarn, zum Thema Energiesicherheit von Solarstromimporten aus Nordafrika nach Europa. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Energiesicherheit und gesellschaftliche Risiken in Energieszenarien mit hohen Anteilen erneuerbarer Energien.
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Abstract
Ausgangspunkt für Forderungen nach einer Einführung von Kapazitätsmechanismen im deutschen Strommarkt ist die Beobachtung, dass das gegenwärtige Investitionsverhalten der Marktakteure zu einem unzureichenden Niveau der Stromversorgungssicherheit führen könnte. In dem vorliegenden Beitrag wird die enge logische Verknüpfung zwischen Investitionstätigkeit und einer Änderung des formellen Marktdesigns hinterfragt und eine erweiterte Perspektive für die Interpretation des gegenwärtigen Marktergebnisses erarbeitet. Den theoretischen Rahmen dafür bieten die Institutionenökonomie und die Neue Wirtschaftssoziologie. Neben dem Strommarktdesign werden als weitere Einflussfaktoren auf das Verhalten der Marktakteure die materiellen Opportunitäten im Inland und in gekoppelten Strommärkten, die Erwartungen über künftige Marktentwicklungen und das strategische Verhalten der Marktakteure identifiziert. Unsere Analyse zeigt, dass Investitionen in flexible Kapazitäten durchaus auch innerhalb des bestehenden Marktdesigns bei einer Veränderung der materiellen, finanziellen und/oder institutionellen Opportunitäten und Erwartungen angestoßen werden könnten.
The fear that the current market design could lead to underinvestment in flexible capacity in the German power market is often countered with proposals for capacity markets to ensure the security of future electricity supply. This article challenges this narrow view of an unambiguous logical connection between a reformation of the power market design and a change in investment behavior and develops a broader perspective for the interpretation of the current market outcome. We create a theoretical framework based on insights from institutional economics and the new economic sociology. We find that in addition to the formal market design, the material opportunities, the coupling of the electricity sector with related systems, expectations about the future market development, and strategic actor behavior may have an influence on the investment decisions in the power market. The analysis indicates that investment in flexible capacity can be possible even within the current market design, if the material, financial, and/or institutional opportunities and expectations change.
JEL Classification: B52, D40, D83, P48