Erfahrung, Praxis, Erkenntnis. Wissenssoziologische Anschlüsse zwischen Pragmatismus und Praxistheorie – ein Essay
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Erfahrung, Praxis, Erkenntnis. Wissenssoziologische Anschlüsse zwischen Pragmatismus und Praxistheorie – ein Essay
Sociologia Internationalis, Vol. 47 (2009), Iss. 2 : pp. 197–228
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1Dr. Tanja Bogusz, Humboldt Universität zu Berlin, Institut für Europäische Ethnologie, Mohrenstr. 41, 10117 Berlin.
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Abstract
Die pragmatistische Handlungsphilosophie wurde in den vergangenen Jahren auf bemerkenswerte Weise wiederbelebt und wirkt in verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen und “studies“ auch im Sinne einer Rekonfiguration der “klassischen“ Epistemologien Durkheims und Bourdieus. Der an diese Entwicklungen anknüpfende Essay befragt die implizite Affiziertheit dieser beiden Wegbereiter und Protagonisten der französischen Praxistheorie durch den Pragmatismus aus einer wissenssoziologischen Perspektive. Damit soll zum einen die in der deutschsprachigen Soziologie kolportierte Unvereinbarkeit von Pragmatismus und Praxistheorie kritisch hinterfragt, zum anderen ihre in der internationalen Sozial- und Kulturanthropologie praktizierte, doch erkenntnistheoretisch noch nicht systematisierte Verbindung auf ein solideres Fundament gebracht werden. Es werden daher die von William James und Émile Durkheim vertretenen erkenntnis- und handlungstheoretischen Deutungsansprüche und die Bedeutung der “Erfahrung“ diskutiert (1). Anschließend erfolgt eine Gegenüberstellung der Erfahrungs- und Praxisbegriffe in der Philosophie John Deweys und in der Sozial- und Erkenntnistheorie Pierre Bourdieus (2). Abschließend erfolgt eine Skizze zur emergenztheoretischen Konzeptualisierung der dargestellten Perspektiven im Sinne einer “Übersetzung“ (3).
Pragmatism has experienced a striking renaissance during the last decade. The essay takes this development as a starting point to propose a historical and epistemological combination of pragmatism and sociological practice theory provided by Émile Durkheim and Pierre Bourdieu. In the long run this combination is not only supposed to overcome their pretended incommensurateness in social theory, but to consolidate their methodological convergences, which, while actually reclaimed in international social sciences, still wait to be applied in a more systematic relation. Hence, the essay examines their respective approaches concerning