Öffentliche Finanzierungshilfen für Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Coronakrise – Erfolge, Hindernisse und Handlungsbedarf für die Zukunft am Beispiel Sachsen-Anhalts
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Öffentliche Finanzierungshilfen für Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Coronakrise – Erfolge, Hindernisse und Handlungsbedarf für die Zukunft am Beispiel Sachsen-Anhalts
Damm, Klaus-Henning | Heinrich, Matthias | Irrek, Maike | Willingmann, Armin
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 90 (2021), Iss. 3 : pp. 95–120
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Klaus-Henning Damm, Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt
- Klaus-Henning Damm, Studium der Volkswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität Göttingen, Abschluss Dipl. Volkswirt in 1991, seit 1991 Referent im Wirtschaftsministerium des Landes Sachsen-Anhalt in verschiedenen Positionen.
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Matthias Heinrich, Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt
- Matthias Heinrich, Dipl. Geogr., Studium der Geografie, Volkswirtschaft und Landesplanung an der TU Braunschweig und der Leibniz Universität Hannover. Seit 1992 Referent im heutigen Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten in den Bereichen Landesplanung, Demografie und regionale Wirtschaftsförderung des Landes Sachsen-Anhalt.
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Maike Irrek, Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt
- Maike Irrek, Referentin im wirtschaftspolitischen Grundsatzreferat des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt. Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Humboldt-Universität zu Berlin war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Sie wurde von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg promoviert.
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Armin Willingmann, bis zum 16.09.2021 Minister für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung. Seit dem 16.09.2021 Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt
- Armin Willingmann, Prof. Dr., ist seit 2021 Minister für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt sowie erster stellvertretender Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt. Zuvor leitete zwischen 2016 und 2021 als Minister das Ressort für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt. Er wurde 1998 an der Universität Rostock zum Dr. juris promoviert und 1999 auf die Professur für Deutsches, Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht der Hochschule Harz (Wernigerode) berufen. Von 2003 bis 2016 leitete er als gewählter Rektor die Hochschule Harz und war von 2008 bis 2016 Präsident der Landesrektorenkonferenz, der Interessenvertretung der Hochschulen und Universitäten des Landes Sachsen-Anhalt.
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Abstract
Die Coronapandemie sowie die zu ihrer Bewältigung ergriffenen Maßnahmen haben die Wirtschaft, darunter Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU), stark beeinträchtigt. Die Unterstützung der KMU bzw. ihrer Finanzierungssituation in dieser Krise umfasst ein breites Spektrum an Bundes- und Landesmaßnahmen. Am Beispiel Sachsen-Anhalts wird mit den Corona-Hilfen (Soforthilfe, Überbrückungshilfen I–III, Neustarthilfe, November-/Dezemberhilfen) sowie Darlehen, Bürgschaften und Beteiligungen auf Landesebene ein Ausschnitt dieses Spektrums näher betrachtet. Die Implementierung der Maßnahmen erfolgte dabei im Spannungsfeld aus raschen Bewilligungsverfahren, Sicherheit gegenüber Betrug und Anwenderfreundlichkeit. Die Krise dürfte jedoch darüber hinaus Auswirkungen auf die zukünftige Finanzierungssituation von KMU haben, weil sowohl die KMU selbst, als auch ihre Zulieferer, Kunden und Finanzierungspartner eine höhere Resilienz gegenüber solchen außergewöhnlichen Ereignissen anstreben dürften. Finanzierungshürden, wie sie für KMU bereits vor der Krise bestanden, könnten sich dadurch weiter erhöhen. Es ist die Aufgabe der Förderpolitik, unter Beachtung des Risikos von Marktverzerrungen auf diese Verstärkung struktureller Nachteile mit einem ergänzenden Angebot an Finanzierungshilfen zu reagieren. The Corona Pandemic itself as well as the actions to adress it have impaired the economy, including micro, small and medium-sized enterprises (SMEs), heavily. The support of SMEs and SME financing during this crisis covers a broad spectrum of measure taken by the Federal Government and the federal states (Länder). Using the example of the Land of Saxony-Anhalt, the section of this spectrum containing the instruments “Soforthilfe”, “Überbrückunghilfen I–III”, “Neustarthilfe” and “November-/Dezemberhilfen” as well as loans, guarantees and equity investments at Land level is considered in more detail. It is also described how the implementation of the support measures took place between the conflicting priorities of accelerated authorisation processes, fraud-resistance and user-friendliness. Beyond its immediate effect, the crisis might also have an impact on the future financing of SMEs since SMEs themselves as well as their suppliers, customers, and financial partners can be expected to tend for improved resilience to such extraordinary events. This might increase the already existing obstacles to financing for SMEs even further. It is the responsibility of economic policy to respond to this aggravation of structural disadvantages with supplementary financing aid while taking into account the risk of market distortion.