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Funck, C. Fällt Roe v. Wade?. . Zur Abtreibungsrechtsprechung des US-Supreme Courts und den neuesten Entwicklungen im US-Abtreibungsrecht. Zeitschrift für Lebensrecht, 31(1), 83-95. https://doi.org/10.3790/zfl.31.1.83
Funck, Christian "Fällt Roe v. Wade?. Zur Abtreibungsrechtsprechung des US-Supreme Courts und den neuesten Entwicklungen im US-Abtreibungsrecht. " Zeitschrift für Lebensrecht 31.1, , 83-95. https://doi.org/10.3790/zfl.31.1.83
Funck, Christian: Fällt Roe v. Wade?, in: Zeitschrift für Lebensrecht, vol. 31, iss. 1, 83-95, [online] https://doi.org/10.3790/zfl.31.1.83

Format

Fällt Roe v. Wade?

Zur Abtreibungsrechtsprechung des US-Supreme Courts und den neuesten Entwicklungen im US-Abtreibungsrecht

Funck, Christian

Zeitschrift für Lebensrecht, Vol. 31 (2022), Iss. 1 : pp. 83–95

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Christian Funck, LL. M. (The George Washington University), Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth), Wiss. Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht (Prof. Dr. Christian Hillgruber) an der Universität Bonn.

Abstract

Das US-Abtreibungsrecht wird bis heute durch den Präzedenzfall Roe v. Wade aus dem Jahr 1973 bestimmt. Danach sind Abtreibungsverbote erst ab dem Zeitpunkt der „viability“ verfassungsrechtlich zulässig, das heißt, wenn der Nasciturus außerhalb der Gebärmutter überlebensfähig ist. Dies ist nach heutigem Stand der Medizin etwa zwischen der 23. und der 24. Schwangerschaftswoche der Fall. Der US-Bundesstaat Mississippi erließ im Jahr 2018 ein Gesetz, das Abtreibungen bereits nach 15 Schwangerschaftswochen grundsätzlich verbietet. Die Vorinstanzen erklärten dieses Gesetz – Roe v. Wade und der bisherigen Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs folgend – für rechtswidrig. Der „Supreme Court“ nahm diesen Fall (Dobbs v. Jackson Women’s Health Organization) aber dennoch zur Entscheidung an.

In dem Beitrag wird die bisherige Abtreibungsrechtsprechung des Supreme Courts dargestellt und erörtert, welche Entscheidung der Oberster Gerichtshof in Dobbs treffen könnte. Während die drei von demokratischen Präsidenten nominierten „liberalen“ Richter an Roe v. Wade festhalten möchten, könnten die übrigen sechs von republikanischen Präsidenten nominierten „konservativen“ Richter den Fall zum Anlass nehmen, Roe v. Wade (zumindest teilweise) zu „overrulen“. Auf Grund der Zusammensetzung des Gerichts und des Verlaufs der mündlichen Verhandlung im vergangenen Dezember, ist es nicht unwahrscheinlich, dass eine Richter-Mehrheit Mississippis „15-week-ban“ – entgegen der bisherigen Rechtsprechung – nicht für verfassungswidrig erklären wird.

U.S. abortion law is controlled to this day by the precedent Roe v. Wade (1973). In Roe, the Supreme Court ruled that abortion bans are only constitutional from the moment of viability, i. e., when the unborn is capable of surviving outside the womb. According to the current state of medicine, this is the case between the 23rd and 24th week of pregnancy. In 2018, Mississippi passed a law that bans abortions after 15 weeks of pregnancy. The lower courts declared this law – following Roe v. Wade and the previous case law of the Supreme Court – unlawful. However, the Supreme Court granted certiorari (Dobbs v. Jackson Women’s Health Organization).

The article reviews the Supreme Court’s abortion case law to date and discusses what decision the Supreme Court might make in Dobbs. While the three “liberal” justices nominated by Democratic presidents support Roe v. Wade, the remaining six “conservative” justices appointed by Republican presidents could overrule (at least partially) Roe v. Wade. Given the composition of the court and the course of the oral argument last December, it is not unlikely that a majority of justices will not declare Mississippi’s “15-week ban” unconstitutional, contrary to previous case law.

Table of Contents

Section Title Page Action Price
Christian Funck: Fällt Roe v. Wade? Zur Abtreibungsrechtsprechung des US-Supreme Courts und den neuesten Entwicklungen im US-Abtreibungsrecht 83
A. Einleitung 83
B. Die Grundsatzentscheidungen 84
I. Roe v. Wade (1973) 84
1. Sachverhalt 84
2. Entscheidung und Begründung 84
a) Recht auf Schwangerschaftsabbruch aus Recht auf Privatsphäre 84
b) Recht auf Schwangerschaftsabbruch ist nicht absolut 84
c) Ungeborener Mensch ist keine „person” im Sinne des 14. Verfassungszusatzes 85
d) „Trimester Framework”: Gesundheit der Mutter und „potentielles Leben” als „compelling state interests” 85
II. Planned Parenthood v. Casey (1992) 86
1. Sachverhalt und Prozessgeschichte 86
2. Entscheidung und Begründung 86
a) Grundsätzliche Bestätigung von Roe 86
b) Recht auf Schwangerschaftsabbruch aus dem 14. Verfassungszusatz („substantive due process”) 86
c) „Stare decisis”-Erwägungen gegen eine Aufhebung von Roe 87
d) Einführung des „undue burden”-Standards 88
C. Bedeutende Abtreibungsentscheidungen der letzten Jahre 88
I. Whole Womans Health v. Hellerstedt (2016) 88
II. June Med. Servs. L.L.C. v. Russo (2020) 89
D. Dobbs v. Jackson Women’s Health Organization 89
I. District Court – Jackson Womens Health Org. v. Currier (20.11.2018) 89
1. Sachverhalt und Prozessgeschichte 89
2. Entscheidung 90
II. Court of Appeals for the Fifth Circuit – Jackson Womens Health Org. v. Dobbs (13.12.2019) 91
1. Entscheidung 91
2. Concurring Opinion 91
III. „Oral arguments” vor dem Supreme Court am 1. Dezember 2021 83
E. Fazit und Ausblick 83
Abstract 83
Schlagworte 83