Transformation prägt Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
JOURNAL ARTICLE
Cite JOURNAL ARTICLE
Style
Format
Transformation prägt Bevölkerungsentwicklung in Deutschland
Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung, Vol. 69 (2000), Iss. 2 : pp. 249–271
Additional Information
Article Details
Author Details
1Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, D-14191 Berlin.
Abstract
Die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die mit der Übernahme des bundesdeutschen Rechts- und Wirtschaftssystems verbunden waren, haben die demographische Entwicklung in Ostdeutschland nachhaltig geprägt. Auf den radikalen Umbruch in fast allen Lebensbereichen und die damit verbundenen Unsicherheiten über die persönliche Zukunft reagierten die meisten Menschen mit Zurückhaltung — dies zeigt auch ein Vergleich mit anderen Transformationsländern Mittel- und Osteuropas. Hierzu gehört vor allem der Verzicht auf (weitere) Kinder angesichts drohender oder bereits erfolgter Arbeitslosigkeit und der unsicheren finanziellen Lage. Auffällig ist auch der Rückgang der Scheidungshäufigkeit. Die Lebenserwartung nahm in Ostdeutschland stärker zu als in den alten Ländern, was auf die bessere medizinische Versorgung und die Verringerung der Schadstoffbelastung zurückzuführen sein dürfte. Insbesondere der drastische Rückgang der Geburtenzahlen wird sich nachhaltig auf die künftige Bevölkerungsentwicklung auswirken. Dadurch wird in 15 bis 20 Jahren die Generation der potentiellen Eltern im gleichen Maße zurückgehen.
The political and social changes which were connected with the take-over of the legal and economic system of West-Germany, have had a lasting influence on demographic development in east Germany. The radical upheaval in almost all spheres of life and the related uncertainties regarding one's personal future caused most people to react with caution — something shown by a comparison with other countries in central and eastern Europe experiencing transformation. One of the more important effects is the foregoing of (further) children in view of (potential) unemployment and an uncertain financial status. The decline in divorces is also noticeable. Life expectancy increased at a faster rate in east Germany than the old states, something that can be traced back to improved medical care and a reduction in the level of pollution. The drastic fall of birth rates in particular, will have a lasting effect on future population development. The result of this will be that in 15 to 20 years, the generation of potential parents will fall in a similar degree.