Entwicklung der Häufigkeit von Urnenbestattungen und anonymen Bestattungen in Deutschland von 1999 bis 2009
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Entwicklung der Häufigkeit von Urnenbestattungen und anonymen Bestattungen in Deutschland von 1999 bis 2009
Happe, Barbara | Jetschke, Gottfried | Schulmann, Tobias
Sociologia Internationalis, Vol. 49 (2011), Iss. 2 : pp. 251–272
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Dr. Barbara Happe, Bereich Volkskunde/Kulturgeschichte, Friedrich-Schiller-Universität Jena, Zwätzengasse 3, 07743 Jena.
Jetschke, Gottfried
Schulmann, Tobias
Cited By
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The Palgrave Handbook of Anthropological Ritual Studies
Grave-Visiting Rituals in Northwestern Europe
Kjærsgaard, Anne
Venbrux, Eric
2021
https://doi.org/10.1007/978-3-030-76825-6_9 [Citations: 0]
Abstract
Die verbreitete Annahme eines anhaltenden Wachstums anonymer Bestattungen soll mit der vorgelegten Studie empirisch geprüft werden. Hierzu wurden deutschlandweit über 200 Friedhofsverwaltungen über die in den Jahren 1999, 2004 und 2009 durchgeführten Bestattungen, Urnenbestattungen und anonymen Bestattungen befragt. Von den insgesamt 80 Großstädten in Deutschland nahmen 63 an der Studie teil. Die statistische Auswertung zeigt, dass viele bis dato als selbstverständlich geltenden Auffassungen revidiert werden müssen – dies betrifft mutmaßliche Unterschiede des Anteils anonymer Bestattungen zwischen ‘Ost-‘ und ‘Westdeutschland‘, zwischen Groß- und Kleinstädten ebenso wie ihr vermeintliches Wachstum. Erstmals wird hier die anonyme Bestattung als genuin protestantisches Phänomen und im Nachgang als Phänomen der Säkularisierung diskutiert. Im Kontext religionssoziologischer Theorien wird sie geradezu als Indikator für Säkularisierung vorgeschlagen. Der von Pickel (2010) vorgebrachte Sonderfall Ostdeutschland mit der ausbleibenden Revitalisierung von Religiosität in einem ehemals sozialistischen Land wird als Verstetigung der schon in vorsozialistischer Zeit begonnenen Säkularisierung diskutiert.
The study examines the widely accepted assumption of a continuing growth of anonymous burials in Germany. It draws on data about burials, urn burials, and anonymous burials from more than 200 cemetery administrations across Germany, including 63 of Germany's 80 major cities with more than 100,000 citizens. The statistical analysis shows that many taken for granted assumptions like different shares of anonymous burials between East and West Germany, or between major cities and small towns, as well as the alleged growth of anonymous burials need to be revised. For the first time, anonymous burials are being discussed as a genuinely protestant phenomenon as well as a phenomenon of secularization. In fact, anonymous burials are conceptualized as an indicator for secularization. The special case (Pickel 2010) of low religiousness in the former socialist East Germany is discussed as the continuation of secularization processes that have begun before the socialist era.